Stück auf Zieltempo bringen

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Viva La Vida

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15. Apr. 2019
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Hallo,

bin neu hier, spiele seit 8 Jahren Klavier mit regelmäßigem Unterricht.

Ich frage mich wie man ein beliebiges Stück, das man noch nicht im Zieltempo kann, gezielt auf das Zieltempo hin bekommen kann?

Mein Klavierlehrer sagt immer das Tempo kommt schon und nennt auch das Metronom zum Verbessern des Tempos.

Gibt es da noch andere Methoden?

Einen schönen Sonntag noch
VLV
 
Mein Klavierlehrer sagt immer das Tempo kommt schon und nennt auch das Metronom zum Verbessern des Tempos.

Zumindest jenseits mittlerer Schwierigkeiten kommt das Tempo eher nicht, wenn man nicht zielgerichtet darauf hin übt. Mit Metronom und allmählicher Steigerung kann es mit etwas Glück klappen, aber es dauert ewig, macht null Spaß und führt zu mechanischem Spiel.

Es gibt jede Menge sinnvoller Übestrategien, um Passagen ins Tempo zu bringen. Wenn dein Klavierlehrer die nicht kennt oder nicht vermitteln kann, ist die Zeit wohl reif für einen Wechsel.
 
Ich übe im Zieltempo. An den Fehlern sehe ich die Problemstellen. Dann gehe ich nochmal zurück und übe die Passagen langsam. Ich muss sehen, woran es liegt. Hinter einem simplen "kann ich nicht" verbirgt sich häufig ein ganzes Konvolut technischer Probleme. Die muss man einzeln abschichten.
 
Zumindest jenseits mittlerer Schwierigkeiten kommt das Tempo eher nicht, wenn man nicht zielgerichtet darauf hin übt.
:super:
Mit Metronom und allmählicher Steigerung kann es mit etwas Glück klappen, aber es dauert ewig, macht null Spaß und führt zu mechanischem Spiel.
interessante Thesen. Wer sagt das (eigentlich) so? Ich genieße es gerade wieder, einem schweren Stück mit sehr schweren Passagen erfolgreich langsam die Eisenfesseln anzulegen. Und: weisst Du eigentlich, was Julia Fischer in ihrer Kolumne über den Gebrauch des Metronoms zur Steigerung der technischen Fähigkeiten so gesagt hat?
Es gibt jede Menge sinnvoller Übestrategien, um Passagen ins Tempo zu bringen. Wenn dein Klavierlehrer die nicht kennt oder nicht vermitteln kann, ist die Zeit wohl reif für einen Wechsel.
:super: (diese Übestrategien sollten dann aber auch wirklich helfen, und nicht bei der erstbesten schweren Stelle dann gleich "versagen". Will sagen, auch in solchen Methoden und dem Wissen um deren Anwendung herum und ganz allgemein deren richtiger Vermittlung gibt es Qualitätsunterschiede)
 
Ganz einfach, das Üben, was ich können möchte, schnelles Spiel, schnelles Spielen üben von Anfang an, dabei die Portion so groß wählen, wie es technisch und vor allem musikalisch machbar ist.
 
Ganz einfach, das Üben, was ich können möchte, schnelles Spiel, schnelles Spielen üben von Anfang an, dabei die Portion so groß wählen, wie es technisch und vor allem musikalisch machbar ist.
Du übst also schnelle Passagen stante pede im Zieltempo? (hoffentlich nicht, denn was fängst Du dann mit all den danebengegangenen und/oder fehlenden Tönen an?)
 
Die Passagen sind entsprechend so, dass ich sie auch bewältige, ich strebe relativ schnell Zieltempo an, ja. Das ewige langsam üben hat mir für schnelle Bewegungsabläufe bisher wenig genutzt, denn die Bewegungen sind ganz andere.
 
Ach so, Fehler mache ich beim Üben wenig, denn ich möchte ja keine Fehler üben, ist alles eine Frage der Portionsgroesse und ich muss natürlich wissen, was ich da spiele.
 

Aber mit zunehmendem Tempo passt sich der Bewegungsablauf dem schnelleren Tempo sukzessive an.

Das hilft aber nicht, wenn der Bewegungsablauf in hohem Tempo ein völlig anderer ist als in langsamem Tempo. Das kommt - zugegebenermaßen - eher in virtuoserer Literatur vor, ist dort aber ein sehr entscheidender Faktor.

Außerdem murkst man bei zu hohem Tempo viel zu viel herum.
Man kann auch in sehr hohem Tempo fast von Beginn an (der Text muss sitzen und die grundsätzlichen Bewegungsabläufe klar sein) fehlerfrei üben. Wie das geht (Simplifizieren, Stationenübungen etc.), das haben @rolf und @chiarina hier schon etliche Male erklärt. So zu üben, erfordert hohe Konzentration und Aufmerksamkeit, ist aber ungeheuer effektiv. Beim Üben mit Metronom kann man das Hirn weitgehend abschalten, das ist natürlich erst mal bequemer. Dafür dauert dann eben alles ewig, und vieles geht so auch niemals. Egal, jeder, wie er will!
 
Zuletzt bearbeitet:
Beim Rummurksen muss ich mich fragen, was schiefläuft und das beheben und eben nicht beim Üben Rummurksen. Oder mich ganz bewußt fürs schlampig spielen entscheiden, die Frage ist aber, was es mir hilft.
 
:idee: Als Anfängerin mein Statement zur Geschwindigkeit:
Je öfter Du ein Stück langsam gut durchgespielt hast, desto eher gelingt es Dir, irgendwann das Zieltempo zu erreichen. Ich bin auch eher von der Fraktion „husch, husch“, glaube aber, dass wirklich gute Klavierspieler, die ein Stück langsam perfekt beherrschen, keine großen Probleme haben, das Tempo schnell in Richtung Zieltempo zu steigern.

Du musst einfach das Stück gut können, dann ergibt sich das Tempo irgendwann von selbst.... :-)
 
Aus meiner Erfahrung heraus, ergibt es sich eben nicht von selbst.
 
Es ist im Übrigen auch ein großer Unterschied, wenn Julia Fischer für ihr "technisches Üben" ab und an das Metronom benutzt oder ob Anfänger o.ä. das tun. Denn sie ist Profi und eine sehr gute Geigerin und bei ihr wird das Üben bestimmter technischer Aspekte immer in Verbindung mit der Musik stehen. Ihr schadet das Metronom nicht.

Ganz etwas anderes ist es, wenn das Metronom bei Schülern/Amateuren zum Einsatz kommt. Sie haben besonders im Anfängerstadium noch nicht die Verbindung Kunst/musikalisches Verständnis und Technik erfahren. Da ist die sehr irrige Meinung sehr verbreitet, erst müsse man lernen, die Finger zu bewegen und später käme der musikalische Ausdruck.

Technisches Üben mit Metronom klingt dann oft mechanisch, wie @mick auch schon geschrieben hat. Manchmal schafft man es auf diese Weise, im Tempo eine beispielsweise schnelle Passage irgendwie hinzukriegen, aber oft klingt sie unlebendig, sogar ungleichmäßig und hart. Im besten Fall klingt sie einfach schnell, aber der musikalische Sinn der Passage wird nicht hörbar. Wenn man sehr lange mechanisch geübt hat, ist es auch fast unmöglich, dann plötzlich die Passage entsprechend ihrem musikalischen Sinn zu spielen. Deswegen bin ich der Meinung, dass es kontraproduktiv ist, überhaupt mit solch falschem Üben zu beginnen.

Anfänger müssen sich ein Musikverständnis erst erarbeiten. Für sie ist die Verwendung des Metronoms zu solchen Zwecken sehr schlecht, denn sie schöpfen nicht wie Julia Fischer aus einem sehr fundierten Musikverständnis, sondern kommen schon häufig damit an ihre Grenzen, auf dieses tickende Ding zu achten. Die musikalischen Linien, die Klangdifferenzierung bleibt dann auf der Strecke.

Zudem ging es hier noch nicht einmal um technisches Üben, sondern darum, ein STÜCK aufs Tempo zu bringen. Ein Metronom hilft dabei ganz und gar nicht, weswegen ja Viva la Vide auch diesen Faden eröffnet hat.

Liebe(r) Viva la Vida,

du kannst gern auch hier (unter "Tempo" schauen) im Archiv schauen oder auch hier und hier weitere Übetipps bekommen.

Liebe Grüße

chiarina
 
Zuletzt bearbeitet:
@mick Kann sein... davon verstehe ich nichts :heilig: (als Anfängerin).

@Viva La Vida ...oder Du guckst, welche Takte Dich ausbremsen und nimmst Dir die gesondert vor - so lange, bis es geschmeidig und schnell klappt :026:
 
Beim Rummurksen muss ich mich fragen, was schiefläuft und das beheben und eben nicht beim Üben Rummurksen. Oder mich ganz bewußt fürs schlampig spielen entscheiden, die Frage ist aber, was es mir hilft.
Und was machst Du jetzt genau, wenn Du ein höheres Tempo nicht fehlerfrei spielen kannst ?
Dann spielst Du es langsamer oder vereinfachst es . Hier auf schnellem Spiel zu beharren ist ein Holzweg.
 
Und was machst Du jetzt genau, wenn Du ein höheres Tempo nicht fehlerfrei spielen kannst ?
Wurde doch längst beantwortet:
ist alles eine Frage der Portionsgroesse und ich muss natürlich wissen, was ich da spiele.
Außerdem, wie oben schon erwähnt wurde, gibt es weitaus mehr Übestrategien als das Tempo zu verlangsamen. Das ist nur eine von vielen und man ist eher auf dem Holzweg, wenn man meint, dass das die einzige Strategie wäre. Wichtig ist, das man weiß, wie man wo die richtigen Übestrategien effektiv nutzt. Das zu vermitteln dafür sind Klavierlehrer erfunden worden.
 

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