(Unbedachtes) Schülerverhalten, harmlos oder alarmierend? Wen ansprechen?

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@chiarinas Vorschlag finde ich noch am besten.

Auch der Versuch als nicht auf diesem Gebiet ausgebildete Person mit dem Kind darüber ins Gespräch zu kommen, kann schwer nach hinten losgehen. Die Betroffenen haben i. d. R. sehr sensible Antennen und werden entweder "dichtmachen" oder sich noch mehr bedrängt fühlen, weil sie ja eigentlich wissen, dass das erfahrene nicht ok ist, fühlen sich ggf. sogar selbst schuld.

Die andere Gefahr besteht in der suggestiven Wirkung eventueller Fragen. Möglicherweise kommen Antworten, die dem Fragesteller genehm sein sollen, damit Ruhe ist.
 
Also ich würde glaube ich einfach hier anrufen und fragen, was ich tun soll:

https://beauftragter-missbrauch.de/hilfe/hilfetelefon


Zitat:

Das „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“ ist die bundesweite, kostenfreie und anonyme Anlaufstelle für Betroffene von sexueller Gewalt, für Angehörige sowie Personen aus dem sozialen Umfeld von Kindern, für Fachkräfte und für alle Interessierten. Es ist eine Anlaufstelle für Menschen, die Entlastung, Beratung und Unterstützung suchen, die sich um ein Kind sorgen, die einen Verdacht oder ein „komisches Gefühl“ haben, die unsicher sind und Fragen zum Thema stellen möchten.

Die Frauen und Männer am Hilfetelefon sind psychologisch und pädagogisch ausgebildet und haben langjährige berufliche Erfahrung im Umgang mit sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen. Sie hören zu, beraten, geben Informationen und zeigen – wenn gewünscht – Möglichkeiten der Hilfe und Unterstützung vor Ort auf.


Also doch genau, was du suchst, oder? Die sollten dir helfen können und sagen können, was du tun könntest, wie du weiter vorgehen solltest, etc. Auf jeden Fall sind die wohl kompetenter auf dem Gebiet, als jeder hier...
 
Zuletzt bearbeitet:
Jawoll. Das ist bei diesem Thema Anlaufstelle Nr.1, die kennen sich schließlich damit aus.
Dir dürfte bekannt sein, dass es auch nicht wenige weltliche* Pädagogen, Fürsorger, Heimerzieher, usw. gibt, die Mißbräuche begingen oder selbige deckten und trotzdem wird immer völlig ungehemmt auf der Kirche stereotyp herumgehackt:010::014::013:


*in der Summe sind es wohl deutlich mehrfache Anzahlen
 
Bei weiter anhaltendem "komischen" Gefühl, mit dem Kind vorsichtig das Gespräch etwas in die fragliche Richtung lenken und schauen, ob es abwehrt ( das muß dann vorläufig akzeptiert werden, wenn sonst keine belastbaren Indizien bestehen) oder ob es gar dankbar ein Gesprächsangebot nutzt natürlich unter dem Mantel der Verschwiegenheit, jedenfalls solange keine schweren/schwersten Straftaten vorliegen.
)

Auf keinen Fall!
 
Nun lässt mich aber eine Aussage nicht mehr los, und auch wenn es nur in einem völlig belanglosen Nebensatz als Kommentar zu einer "wir massieren mal die Tasten" fiel, ich es zunächst überhörte (so unerwartet war es), und im Nachhinein erst begriff.
[•••]
Auch in dem Fall jetzt wähne ich hinter der Aussage nichts schlimmes, was aber, denn das kann vielleicht wirklich mal passieren, was aber, wenn ich plötzlich ein ungutes Gefühl kriege?
Was wenn irgendein Verhalten ein stichhaltiges Indiz für welche Art von Mißhandlung auch immer ist?
Wer genau liest, dann handelt es sich hier ausschließlich um ein theoreretisches Durchdenken einer hypothetischen "Dilemma"-Situation.

Deswegen nicht personalisieren.

Vielleicht eher in Zukunft auf seine eigene Wortwahl als Lehrer im Unterricht achten, um eben nicht zu triggern.

Generell sollte man eh bedenken, dass der Missbrauchsfall schon vorliegt, bevor er entdeckt wird, das Kind kann nicht mehr vorbeugend geschützt werden, aber umgekehrt kann durch falschen Verdacht vieles zerstört werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich war mir anfangs nicht sicher, ob ich zu diesem Thema etwas sagen soll, aber habe mich nun doch entschieden, ein paar Gedanken dazu in den Raum zu stellen:

Generell bin ich der Auffassung, dass man, sollte der Verdacht auf Missbrauch bestehen, handeln und ein Gespräch mit Fachpersonen aufsuchen sollte. Man kann den Vorfall anonym melden, um Rat fragen und den Fall und die Situation dann genauer im persönlichen Austausch schildern.

Ich habe Freunde, die in solchen Berufen arbeiten. Bei dringendem Verdacht wird sofort gehandelt. Wenn allerdings Zweifel, Unsicherheiten und Unklarheiten bestehen (wie in deinem Fall… weil du eine Aussage, oder Verhaltensweise des Kindes nicht einordnen kannst, dir nicht sicher bist, ob das ein Indiz sein könnte und dich fragst, was du als Pädagoge für Handlungsmöglichkeiten hast), dann wirst zuerst DU untersützt.

Kompetentes Fachpersonal wird dich und deine Zweifel ernst nehmen, du kannst den Vorfall und die Situation in einem neutralen Raum schildern, kannst dabei auch anonym bleiben und erstmal nur von „Kind xy“ sprechen.

Es gibt Indizien für Missbrauch, aber diese sind meiner Meinung nach mit sehr viel Vorsicht zu genießen, da sie auch Ausdruck anderer Dinge sein können. Trotzdem finde ich es wichtig, hinzuschauen und sich bei „einem unguten Gefühl“ sofort fachkundigen Rat zu holen.

Zwischen „ich mache nix“ und „ich zeige an“ liegen ja noch viele andere Schritte, die man gehen kann. Und einer davon könnte sein: den Vorfall anonym schildern und sich von fachkundingem Personal (zB einem Psychologen) beraten zu lassen.

Ich bin selbst Missbrauchsopfer und wäre froh gewesen, hätte mich damals jemand „gesehen“ und sich für mich eingesetzt.
 
Du übersiehst, dass ein Missbrauch in der Regel erstens nicht mit einem Übergriff erledigt ist und zweitens der Täter in (ich glaube über 90%) im näheren Familienkreis zu finden ist.

Also natürlich Schutz. Vor jedem einzelnen Übergriff!
Du machst es dir einfach, es geht nicht um glasklare Indizien, wie etwa der Kinderarzt sie erkennen sollte und sofort reagieren sollte, sondern um "Bauchgefühle" eines Außenstehenden, der nichts als konkreten Beweis anführen kann. Das Kind öffnet sich ja nicht, noch sind unmissverständliche Hinweise im Verhalten oder in Äußerungen seitens des Kindes auszumachen, die insbesondere durch einen Laien eben nicht beurteilt werden können und somit einer "Hexenjagd" Tür und Tor geöffnet wären.

Eindeutige Zeichen wie körperliche Verletzungen, psychische Auffälligkeiten sind natürlich abzuklären, in einem schon dringend erscheinenden Zustand nimmt man das Kind direkt in eine Notaufnahme eines Krankenhauses (Notfall angebend um elternlicherseitiges Zwischenfunken zu vermeiden und ohne das Kind verbal schon zu beeinflussen) und holt sich dort Beistand. (Wenn das nicht möglich, Notarzt kommen lassen)

Auf alle Fälle zuerst Kontakt zum Arzt zuerst suchen, nicht Polizei. Auch nicht irgendwelche Laienberatungen, das ist Geschwafel und bringt nichts im konkreten Fall an Soforthilfe. Deshalb auch nicht zuerst Polizei, dort kommt erst der Kontaktbeamte, dann ein sozialer Berater und schon ist ohne Nachweise womöglich eine Familie in falschem Verdacht, oder das Kind macht schon längst wieder "zu".
 
Ich mache es mir mit absoluter Sicherheit nicht einfach. Wie stellst du dir das vor? Dass du einen Verdacht beim Jugendamt äußerst und die sofort in die Familie gestiefelt kommen? Manchmal gibt es zu den Familien auch schon Akten. Auf jeden Fall ist zwischen "ungutem Bauchgefühl schildern und wie ich darauf komme" und "Anzeige" ein großer Unterschied.
Natürlich kann man die Fälle nur aufgrund des Bauchgefühls melden! Den Nachweis muss man den Fachleuten überlassen.

Und die Vermeidung von jedem einzelnen Kindesmissbrauch rechtfertigt, dass vielleicht auch mal eine Untersuchung angestellt wird, wo zum Glück nichts dahinter ist.
 
Auch in dem Fall jetzt wähne ich hinter der Aussage nichts schlimmes, was aber, denn das kann vielleicht wirklich mal passieren, was aber, wenn ich plötzlich ein ungutes Gefühl kriege?

Ich denke, es geht hier nicht um einen konkreten Verdachtsfall, sondern einfach um die Gefühlswelt von Gefallener, ausgelöst durch eine Bemerkung. Der Inhalt dreht sich ja zumindest überwiegend um die eigene Person...
Daher solltest du, Gefallener, dir schon Gedanken machen, warum das so ist.
 

@Gefallener: würdest du die Aussage des Kindes hier aufschreiben. Das wäre ja völlig anonym oder würde dir das nicht behagen? Waren es eine oder mehrere Aussagen und kannst du etwas zur Körpersprache des Kindes sagen?

Vielleicht ist es dann leichter Stellung zu nehmen.
 
@alle die denken sie wüssten wie meine Auffassung sei. Mit so einer Aussage wäre ich vorsichtig. Ich denke vorher versteht ihr nicht wie ich schreibe, warum ich etwas schreibe, etwas hier überspitze und da als zu platt stehen lasse, oder tausend Gänsefüßchen, Schrägstriche oder Klammern benutze.

Das was ich meine steht zwischen den Zeilen.

Wer dann denkt: "haha, gefundenes Fressen, der Pfosten sieht die Welt wirklich rosarot" , irrt sich gewaltig. (Leider habe ich zwei Sätze in Klammern in dem quasi stand: "ich weiß, dass nicht alles heil ist in der Welt der Kinder" und "meine Sichtweise ist zu stark abgedriftet in die Perspektive des Erwachsenen und pauschale Aussagen über "so ticken Kinder (unbewußt bewusst etc.), ich muss es wissen, schließlich war ich selbst mal eins, o.ä." kann ich nicht fällen.

Wenn ich dennoch von "heiler Welt" spreche, dann weiß ich schon was ich meine. Ich weiß, dass hier keine Handys rumliegen, Medien unter 8facher Aufsicht und homöopathisch dosiert konsumiert werden etc. etc. Damit will ich mich nicht als Weltfremden darstellen, aber auch nicht hinter jedem Busch einen Feind sehen.

Und, sollte es ein Schuh sein, dass ich mich fragen müsste warum ich hier "nur über mich schreibe" (was auch immer damit gemeint ist) *hüstel*, den zieh ich mir nicht an.

Manche hier im thread gaben nützliche Ratschläge. Danke dafür.


In dem was ich alles eingangs, auschweifend anriss war im Grunde schon die Blaupause skizziert, wie ich mir es vorstelle bzw. erklären kann. (Da ich manches ausschließen konnte (Medien u.a.) riss ich es nicht an.)

In einem längeren Gespräch mit einem Elternteil hat sich meine These bestätigt.

Hier die wichtigsten Erkenntnisse:

-Die Aussage sei gegenüber der Eltern auch schon EINmal gefallen.
-Es wird seitens der Familie auf frühe und "lückenlose" Aufklärung gesetzt.
-Kinder sprechen Dinge aus, die erst für den Erwachesenen einen merkwürdigen Sinn ergeben.
-Sie war dankbar und froh, dass ich sie kontaktierte und fand diese Reaktion gut und nur verständlich.
-Ich wusste vieles nich was bei ärztlichen Kinderuntersuchungen (wohl) gang und gäbe ist.
-"Kinder erfahren ihren Körper"

Das Gefühl bei dem Gespräch war (nicht negativ) merkwürdig, aber durchweg gut und von beiderseitigem Vertrauen geprägt. Es wurde heißer gekocht als gegessen.

Dennoch sehe ich es für mich als "Probealarm". In dem konkreten Fall "kann ich wieder ruhig schlafen" , aber (und das sagte ich dem Elternteil auch) "wenn ich euch weniger gut kennen würde, hätte ich das Gespräch mit einer anderen Instanz suchen müssen."
 
"wenn ich euch weniger gut kennen würde, hätte ich das Gespräch mit einer anderen Instanz suchen müssen."
Leider gibt es immer Restunsicherheiten, denn es gilt leider nach wie vor, dass ggf.
der Täter in (ich glaube über 90%) im näheren Familienkreis zu finden ist
und hierbei oft verschiedene Situationen immerwieder lange für undenkbar gehalten werden, weil man ja mit allen bestens bekannt und befreundet, ja verwandt ist....

Wagen wir weniger Naivität!
 

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