Frage zu: Schulhoff. Suite f. Violine+Klavier

Dabei seit
23. Okt. 2007
Beiträge
2.390
Reaktionen
5.556
Besitzt hier jemand (vielleicht @mick?) eine andere Edition als die von Schott? Diese ist nämlich voller Fehler, und ich würde gerne ein paar nicht ganz so eindeutige Stellen abgleichen.
 
Es gibt leider nur diese eine Ausgabe. Wenn du irgendwo eine aus dem Prager Panton-Verlag siehst, vergiss es. Das ist derselbe Druck - der Verlag wurde irgendwann von Schott übernommen.
 
Ah, okay, danke. Schade.

Du hattest ja schon mal Schulhoff gespielt (Violinsonate, richtig?), insofern hast sicherlich mehr Gespür dafür, was da richtig oder falsch sein könnte. Bei einigen Stellen habe ich eigenmächtig entschieden, welche Töne es sein sollen, bei ein paar anderen würde ich gerne Deine Meinung fragen.
Könnte am Wochenende die Fotos reinstellen. Geht das?
 
Ich habe die Sonate op. 7 gespielt. Die gibt es leider auch nur in einer recht unzuverlässigen Panton-Ausgabe.

Du kannst gerne ein paar Fotos hochstellen. Morgen hänge ich zwar den ganzen Tag auf Regieproben herum, aber da ist immer zwischendurch genug Leerlauf, dann schau ich mir das gerne mal an.
 
Ah, Mist - ich kann mir das erst später im Hotel ansehen, weil ich ja mein Smartphone geschrottet habe...
 
Zuletzt bearbeitet:
Achtung: langer Beitrag (aber keine Eile, es hat Zeit!)
Das trifft sich gut, da die beiden Werke wohl in derselben Schaffensperiode entstanden sind.
Zunächst wäre die Frage, ob es für Schulhoff typisch ist, in Sequenzen oder bei Wiederholungen Motive harmonisch oder melodisch zu variieren? Wie es mir scheint, eher nicht – jedenfalls in der Suite ist er sehr konsequent und wiederholt sich meistens genau. (Es sind unheimlich viele Wiederholungen und ausnotierte da capo.)
Viele Stellen, wo es dann nur mal eine Note Unterschied macht und nicht einmal sinnvoll klingt, führe ich daher auf mangelhaften Druck zurück.
Aber es gibt auch Stellen, bei denen mehr Material verändert wird, wie diese hier (T. 36-41):
E253FC3F-F0F7-40E4-9447-7BCE547EFC96.jpeg
In Takten 37 und 39 sind auf ZZ 3 unterschiedliche Harmonien, aber auch die Violinstimme hat verschiedene Bögen. Zufall? Beides ein Versehen? Ich denke, nein. Die zweite Stelle könnte mehr auftaktig gedacht werden, dann wäre der 7verm. eine willkommene Abwechslung. Das Duo Zenaty/Hala spielt, glaube ich, beide Akkorde vermindert (müsste nochmals reinhören, hatte es bis jetzt nur ein Mal und wenig darauf geachtet). Ich tendiere zu unterschiedlichen.

Oder oben, im T. 25 müsste eigentlich in der RH die letzte Oktave „g“ heißen. So spielen es auch die beiden. Als Terz der Harmonie klingt es strahlender. Mit „f“ ist allerdings der Sprung und damit die Spannung größer (und die Melodik nicht so erwartbar). Die Violine spielt ja auch nicht gleiches. Ich weiß nicht. Kann mich für beide Varianten begeistern :-D.

Ich habe noch drei Stellen, mache dafür demnächst jeweils einen neuen Beitrag auf.

@all
Nicht nur Mick ist angesprochen – vielleicht hat sich der eine oder andere mit Schulhoffs Musik befasst, alle Meinungen willkommen!
 
In Takt 37/38 finde ich die (reinen) Quintparallelen sehr gewöhnungsbedürftig in diesem spätromantischen, harmonisch stark an Max Reger (Schulhoffs Lehrer) angelehnten Stil. Ich würde tatsächlich überlegen, die Stelle an Takt 39 anzugleichen - nicht umgekehrt. Andererseits könnte man da auch eine minimale Zäsur anbringen und in Takt 38 neu ansetzen, dann stören die Quinten nicht so - die Bogensetzung in der Violinstimme könnte sogar darauf hindeuten, dass es so gemeint ist. Die Entscheidung kann dir aber niemand abnehmen - es ist beides denkbar. Wenn man den Bass zu A-es ändert, sollte man auf jeden Fall bis zur nächsten ZZ. 1 durchspielen - der verminderte Septakkord strebt so stark zu seiner Auflösung, dass in dem Fall ein Neuansetzen sehr unorganisch wirkt.

In T. 25 muss meine Meinung nach die letzte Oktave g lauten - da habe ich wenig Zweifel, dass hier ein Druckfehler vorliegt. Zum einen ist der Quintsprung (neben dem Oktavsprung) ein sehr bestimmendes Intervall in diesem Satz, zum anderen wäre der Sextsprung satztechnisch schwer zu vermitteln - der ganze Takt ist klar Es-Dur, deshalb wäre das f am Ende eine Durchgangsnote, der das Ziel abhanden gekommen ist. Sowas hätte Reger nie geschrieben, und sein Schüler (hoffentlich) auch nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Andererseits könnte man da auch eine minimale Zäsur anbringen und in Takt 38 neu ansetzen, dann stören die Quinten nicht so - die Bogensetzung in der Violinstimme könnte sogar darauf hindeuten, dass es so gemeint ist.
Genau so hatten wir es vor. Deine Meinung unterstützt diese Entscheidung.*
Die g-Oktave erscheint tatsächlich logischer. Ich war noch am hin-und-her-experimentieren, werde mich aber nun Deinen Ausführungen anschließen. Danke!

*Vgl. T. 35/36.

Weitere Fragen kommen noch.:-)
 
Zuletzt bearbeitet:

Zurück
Top Bottom