Chopin Mazurken! Wer spielt welche?

Gibt es unter den Musikstücken, die Du sehr verehrst oder auch selber gerne spielst, eigentlich auch wirklich ein

Das ist eine sehr interessante Frage!
Natürlich ist auf jedem Instrument alles, was wirklich gut gespielt sein soll schwer (extrem schwer!!). Warum? Weil es auch bei der E-Dur Invention von Bach kein 'Fertig, so ist's optimal!' geben kann. Die Qualität der Tonverbindungen die Balance, agogische Feinheiten, usw. etc. ... all das kennt kein perfekt und fertig.
Aber da das Klavier einen vorgefertigten Ton hat (Klavierbauer, Stimmer, Intonateur, ...) ist es in der Tat so, dass sehr einfache Strukturen (Bitte, es gibt Ausnahmen, sogar recht viele, was die nicht ganz Fortgeschrittenen hier freuen darf!) selten wirklich raffiniert und charakteristisch klingen. Was der Sänger mit einem Ton an Ausdruck vermitteln kann ist schon Musik. Liszt muss in seinen Liedtranskriptionen diesen Ausdruck durch charakterisierende Satzformen herbeizwingen (was ihm meist geradezu sensationell gut gelingt)!
Das Klavier braucht mehr als andere Instrumente aufwändige Strukturen, daher ist ein ziemlich großer Teil der ambitionierten Klavierliteratur schwer oder sehr schwer.
Ein sehr schönes Beispiel dafür ist die Franck Sonate in A. Für die Geige (Bratsche, Cello, Flöte, Klarinette, ... ) eher leicht, aber für den 'Begleiter' ... .
 
Ein sehr schönes Beispiel dafür ist die Franck Sonate in A. Für die Geige (Bratsche, Cello, Flöte, Klarinette, ... ) eher leicht, aber für den 'Begleiter' ...

Die Instrumente Bratsche, Cello, Flöte oder Klarinette sollten nicht in einem Atemzug mit der Franck-Sonate genannt werden. Das ist wirklich ein großes Pfui!

Davon abgesehen ist die Franck-Sonate allenfalls für die linke Geigenhand leicht. Für die Bogenhand ist diese Sonate sogar ziemlich schwierig - man muss sich ständig mit sehr präsentem, oft großen Ton gegen einen doch ziemlich massiven Klaviersatz durchsetzen können, und das ohne jegliche Härten im Klang. Meine Lieblingsgeigerin findet die Sonate trotz inzwischen vieler Aufführungen immer noch anstrengend und hat nicht wenig Respekt vor dem Stück. Mich hingegen kannst du morgens um drei aus dem Bett holen und ich würde das am Klavier sofort vor Publikum spielen. Aber ich gebe zu, dass ich vor unserer ersten Aufführung sehr viel länger an dem Ding geübt habe als sie.
 
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Die Instrumente Bratsche, Cello, Flöte oder Klarinette sollten nicht in einem Atemzug mit der Franck-Sonate genannt werden. Das ist wirklich ein großes Pfui!

Wirklich so fundamentalistisch??
Es ist doch hübsch, wenn man das Stück einmal lernt (und es ist wirklich nicht leicht!) kann man es vielseitig verwenden. Selbstflüsternd am Besten und liebsten mit Geige!
Aber ich habe die Sonate mit Aurèle Nicolet auf der Flöte gehört und das war recht beeindruckend. Ich hab es übrigens auch mal mit Flöte gespielt und bin ständig auf der Lautstärkebremse gestanden, das macht keinen Spass.
Empfehlung spielt mal die 1. Sonate von Saint-Saëns!
 
...Franck Violinsonate, 1. Saint-Saens Sonate - schon erstaunlich, was so alles zu den Mazurken von Chopin gehört... hm … von der Neunten gibt's ne Klavierfassung (Liszt), da kann man im letzten Satz prima mitsingen (Europahymne) : das ist sicher auch ne Mazurka vom Frederic... ;-):lol::lol::lol:
bla-grummel man wird ja wohl noch...ja, auch von Balakirev und Skrjabin gibt's Mazurken, vom unglücklich verheirateten Pjotr Iljitsch auch boah
 
G.Sokolov spielt gerne mal 68/2 als Zugabe.
 
Es ist doch hübsch, wenn man das Stück einmal lernt (und es ist wirklich nicht leicht!) kann man es vielseitig verwenden.
Ich führe diese Sonate aus bestimmten Gründen nur mit einer einzigen Person auf. Das wird sich auch niemals ändern.

Was Chopin-Mazurken angeht, sind mir die späten am liebsten. Die Harmonik deutet einerseits schon auf Wagner hin und andererseits weisen sporadische polyphone Episoden weit zurück ins 18. Jahrhundert. Da öffnet Chopin mit den schlichten Mitteln eines Volkstanzes eine Welt, über die man nur staunen kann!
 
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Ich meine grundsätzlich die in den 1840er-Jahren entstandenen Mazurken. Also op. 50, 56, 63, 67/2, 67/4 und 68/4.
 
Unser alter Tastendrücken hatte ja gefragt, wer denn Chopins Mazurken spielt. Mein Statement:

Mazurken, die ich öffentlich gespielt habe waren:

Die ersten zwei: Op.6 Nr.1 und Nr.2

Als Einzelstück Op.7 Nr.3

Aus Op.30 die Nr.3 und Nr.4 (Nr.1 und Nr.2 können da nicht mithalten)

Op.33 alle 4 Nummern im Zusammenhang, können für mich als Zyklus gelten

Als Einzelstück Op.50 Nr.2

Als Einzelstück Op.68 Nr.2

Vielleicht sonst noch welche, die ich im Moment als meine ehemaligen Vorspielstücke nicht identifizieren kann.

Chopins Mazurken sind sehr dankbare Stücke, sie sind es wert, bei der Suche nach Repertoirestücken wieder mal durchgesehen zu werden.

Viel Spaß damit im ¾-Takt.

Walter

P.s.: auch als Nicht-Pole habe ich keinerlei Skrupel, die Stücke zu spielen und auch aufzuführen. Die einzigen Berührungspunkte mit Polen, die ich zur Zeit habe, sind die vielen LKWs und Kleintransporter mit polnischem Kennzeichen, die auf der A6 von Ost nach West oder von West nach Ost fahren. Ich überlege oft, was die wohl alles geladen haben. :konfus:
 
Meine Favoriten sind die Mazurken op. 63 Nr. 2 in f-moll und op. 63 Nr. 3 in cis- moll, die ich immer wieder gerne spiele.
Die Mazurka op. 63 Nr. 3 finde ich vor allem von Grigory Sokolov wunderschön interpretiert.
 


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