Romane rund um die Musik

Ein Ausschnitt aus Hanns-Josefs Ortheils wunderbaren Buch : "Wie ich Klavier spielen lernte", der mich sehr berührt hat:

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Familie Ortheil hat durch den Krieg 4 Söhne verloren, daraufhin verstummte die Mutter für einige Jahre, bis sie wieder anfing Klavier zu spielen.

Ich glaube, dass eine innige Umarmung das wichtigste Bindeglied zwischen uns Menschen darstellt.
 
Diese Passage werde ich auch nicht so schnell vergessen, @Klein wild Vögelein !

Ich habe festgestellt, dass Ortheil das Thema wohl mehrfach aufgearbeitet hat. Ich werde mir in den nächsten Monaten mal die anderen Romane anschauen.

Interessanterweise ist vieles autobiographisch, manches aber fiktiv.
 
Diese Passage werde ich auch nicht so schnell vergessen, @Klein wild Vögelein !

Ich habe festgestellt, dass Ortheil das Thema wohl mehrfach aufgearbeitet hat. Ich werde mir in den nächsten Monaten mal die anderen Romane anschauen.

Interessanterweise ist vieles autobiographisch, manches aber fiktiv.

Die Erfindung des Lebens habe ich als Hörbuch vor einigen Jahren gehört.
Dieser Roman ist autobigrafisch und fantastisch. Hanns-Josef Ortheil schreibt über auch über seine
Kindheit. Die Otheils haben durch den Krieg 4 Kinder verloren. Dieses führte zu einer vorübergehenden Verstummung von Mutter und Hanns-Josef.

https://www.amazon.de/gp/product/3442739780/ref=dbs_a_def_rwt_bibl_vppi_i1

Dieses Buch habe ich ebenfalls:

https://www.amazon.de/s?k=ortheil&p...adcr=11499_1730492&qid=1566803307&ref=sr_pg_2

Nachdem ich sein letztes Buch verschlungen habe, fange ich heute mit "Onderduiker" Leben in einem besetzten Land an.
 
Danke für diesen Thread.
Hier hängt jetzt eine Bücherliste am Kühlschrank.
Die ersten Bücher sind schon bestellt und gleich werde ich auch noch mal im Buchladen stöbern.
Ich freue mich schon...
 
Glaubst Du nicht, dass er mit Glenn Gould in Salzburg an der Salzach Steine flitschen ließ? Ich fand diese Episode in dem Buch und was das Konzerterlebnis am nächsten Tag für ihn bedeutete besonders schön geschrieben:-).

Diese Episode hat mir auch sehr gefallen! Ich nehme sie zunächst einmal als autobiographisch - bis zum Beweis des Gegenteils.

Erfindung scheint z.B. die erste Klavierlehrerin zu sein - zumindest laut Netz. (Die Quelle habe ich mir aber nicht gemerkt.) Bei späteren KL wurde der Name abgeändert. Beatrice Schaller heißt in Wirklichkeit Daniela Ballek.

Ich habe mir jetzt einige seiner Werke bestellt, darunter auch solche, die Autobiographisches aufgreifen. Ich bin einmal gespannt auf Überschneidungen bzw. andere Perspektiven.
Ortheil ist übrigens auch Professor für kreatives Schreiben und hat auch Texte zum Thema "Autobiographisches Schreiben" verfasst.

(Halb OT: Zur Abwechslung hatte ich mir dann was ganz anderes vorgenommen - ein französisches Jugendbuch. Aber - Überraschung! - der jugendliche Ich-Erzähler spielt gerne Klavier. Leider kann er auf der hippen Party (mit den coolen Typen und Tussies) am Klavier mit Debussy nicht punkten. Der zweite Anlauf mit einer Cellistin, die Bachs 1. Suite spielt, scheint erfolgversprechender zu sein.)
 
John Clellon Holmes: Der Saxophonist ( Amerik. Originaltitel: The Horn).

Das ist der Jazzroman. Von einem heute weitgehend vergessenen Autor. Zusammen mit Jack Kerouac hat er den Begriff der Beat Generation geprägt.
Bisweilen ist es offenbar so, dass Nichtmusiker das Atmosphärische, das soziale Umfeld, spezielle Lebenssituationen von Musikern besser einfangen können als die "Profis". In diesem Buch kommen zwar nicht als reale Abbilder aber als Charaktere die Großen aus der Umbruchzeit der Bebop- Ära vor: Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Billie Holiday; Lester Young.
Es ist ja doch so, dass inzwischen Kohorten von Büchern erschienen sind, die uns unterrichten, was und wie diese Musilk ist. Spätestens seit der Erfindung des Hochschuljazz soll dies alles lern-und lehrbar sein.
Ist es auch, was das technische Rüstzeug angeht.
Wer in den die Gefühlswelt, die Hoffungen, Kämpfe, Abstürze, Aufbrüche dieser Zeit eintauchen will, sollte dieses Buch lesen.
Ich kenne nur zwei Autoren, die die Intensität dieser Musik auf ähnlich faszinierende Weise eingefangen haben: Julio Cortazar: Der Verfolger
James Baldwin: Sonnys Blues (beides keine Romane, sondern Erzählungen)
 
Nach den hier empfohlenen Wondratschek (gut), Mason (schöner Abenteuer/Reiseroman), Lange (bedrückende Novelle) lese ich jetzt mit großem Vergnügen Piatigorskys Cello-Erinnerungen, nochmals danke für die vielen Hinweise, die werden mich noch ein Weilchen beschäftigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
...Erinnerungen, Autobiographien als Romane, noch dazu als Romane rund um die Musik?
Wie wäre es damit: Lebens-Ansichten des Katers Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern. E.T.A. Hoffmann - mehr als nur lesenswert!
 

Ich kenne nur zwei Autoren, die die Intensität dieser Musik auf ähnlich faszinierende Weise eingefangen haben: Julio Cortazar: Der Verfolger

Empfehlenswert!
(Ich habe in grauer Vorzeit dazu eine Seminararbeit in Romanistik geschrieben. Der Prof war ganz entzückt, da er Lateinamerika-Fan war. Die anderen Mitstudierenden wollten sich nicht mit einem spanischen Text quälen.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil ich die Kompositionen Fanny Hensel´s liebe, habe ich folgende Bücher richtiggehend verschlungen:
"Fanny Mendelssohn - Ein Portrait in Briefen" (TB von Die Frau in der Literatur)
Fanny Hensel, geb. Mendelssohn Bartholdy - "Das Werk" (Martina Helmig, edition text + kritik)
"Wer war Fanny Hensel?" (Roswitha Fröhlich, Ellermann Verlag)
 
oh, kannte ich nicht, muss ich doch gleich mal recherchieren...
Das kommt bestimmt noch dran - danke für den Tipp @mberghoefer
 
Diese Liste kann nicht ohne Alan Rusbridgers "Play it again" auskommen. Der langjährige Chefredakteur des Guardian beschreibt, wie er über den Zeitraum von 1 1/2 Jahren die G-moll-Ballade von Chopin erlernt. Er ist zu dem Zeitpunkt schon 50+, was allen Mut machen könnte, auch später noch schwierige Stücke zu lernen.
Er trifft sich dabei mit ziemlich vielen großen Pianisten - Brendel, Perahia etc. wenn ich mich richtig erinnere - um über das Stück zu reden. Ganz nebenbei schildert er die Entstehung von ein paar haarsträubenden Investigativrecherchen seiner Zeitung. Spannend!
 
hat mir auch gefallen, das Buch von Rusbridger. Zu erwähnen ist noch, dass er auch schildert, wie er in dieser Zeit seinen privaten Konzertsaal im Garten baut. Den kann er gut gebrauchen, denn er spielt mit 50 ja schon seit Jahrzehnten Kammermusik- und Amateurpianokonzerte und lernt Chopins Ballade da auch nicht zum ersten mal - er wills halt konzertreif können, passend zur Einweihung des extra für seinen Steinway errichteten Gebäudes.
 
Helmut Krausser: Melodien. Habe ich vor Jahrzehnten als junger Mann geradezu rauschhaft gelesen. In Stil und Geschichtenentwurf „üppig“ und „prall“. Offenbar hat es Krausser 2014 überarbeitet neu veröffentlicht. Es geht um die Suche nach Melodien mit Menschen beeinflussenden, manipulierenden Kräften. Und deren Fund. Und deren Verlust. Ein dicker historischer Roman mit Erkenntnispotential jenseits der Story. Soweit ich mich erinnere.
 
Robert Schneider: Schlafes Bruder (über musikalisches Genie)
Robert Schneider: Offenbarung (Bach)
Klaus Funke: Am Ende war alles Musik (Clara Schumann und Brahms)
Margriet de Moor: Der Virtuose (über Musik, Liebe, Eros, alles was das Leben schön macht)

Insbesondere die Bücher von Schneider sind sprachliche Meisterwerke. Allerdings sehr unterschiedlicher Art. Während Schlafes Bruder geradezu über der Erde schwebt, hat Offenbarung den bodenständigen Charakter eines Krimis.
Auch Funkes zwei Novellen haben großen Charme, wirken wie aus der Zeit, von der sie handeln.
de Moor: einfach ein wunderbares Buch.
 
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Maarten ´t Hart: Das Wüten der ganzen Welt
Maarten ´t Hart: Unterm Scheffel
Maarten ´t Hart: Bach und ich

Unverzichtbare Bücher.
 

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