Durch Musik dringt das Böse tief in das Herz des Menschen ein.

  • Ersteller des Themas altermann
  • Erstellungsdatum

Bist du sauer, weil du die Sphärenharmonie nicht hören kannst? Vermutlich nein - weil du gar nicht weißt, was das ist.
... oder vielleicht, weil ich von Esoterik nicht besonders viel halte ;- ))

War nur Spaß. Aber nur für die Akten: natürlich hat Musik keinerlei schädigenden Einfluß auf den Charakter (und ermöglicht auch keinen imaginären negativ gesinnten Wesenheiten, vom Menschen Besitz zu ergreifen).

Das Gegenteil ist der Fall, Musik macht Freude und nährt und stimuliert den Geist (und bevor der doofe Standard-Einwurf jetzt wieder kommt: ja, ich freue mich auch, wenn mich die Schönheit von Musik weinend zusammenbrechen läßt; oder sie mich aus sonstigen Gründen ähnlich tief und intensiv bewegt). Musik erhöht die Lebensqualität, und steigert die Menge an Glück, die das zuweilen eher trostlose und fade Dasein für uns Menschen bereithält.

Und sie bildet auch den Charakter. Aufmerksam zuhören zu können, eine ganze Sinfonie nicht etwa nur aushalten, sondern jeden Sekundenbruchteil davon aufmerksam erleben und in sich aufsaugen zu können, hat schon mehr Qualität, als zehnmal am Tag die whatsapp-Nachrichten aller Freunde rundum tippend zu bedienen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und genau darum geht es doch:

--> können etwaige Texte, die zum Vortrag in der Gemeinde erklingen sollen, die Herzen in die Höhe heben, uns zu Gott orientieren, kann also das sursum corda wahrhaftig geschehen?

Das Zweite Vaticanum lehrt in seiner Kirchenkonstitution Lumen Gentium Nr.50:

"Auf vornehmste Weise wird aber unsere Einheit mit der himmlischen Kirche verwirklicht, wenn wir, besonders in der heiligen Liturgie, in der die Kraft des Heiligen Geistes durch die sakramentalen Zeichen auf uns einwirkt, das Lob der göttlichen Majestät in gemeinsamem Jubel feiern . So verherrlichen wir alle, die im Blute Christi aus allen Stämmen, Sprachen, Völkern und Nationen erkauft (vgl. Offb 5,9) und zur einen Kirche versammelt sind, in dem einen Lobgesang den einen und dreifaltigen Gott. Bei der Feier des eucharistischen Opfers sind wir also sicherlich dem Kult der himmlischen Kirche innigst verbunden, da wir uns in verehrendem Gedenken vereinigen vor allem mit Maria, der glorreichen, allzeit reinen Jungfrau, aber auch mit dem heiligen Josef wie auch den heiligen Aposteln und Martyrern und allen Heiligen ."

Joseph Ratzinger
hat einmal wunderbar geschrieben:

"logosgemäße Musik...muß die Menschen hier und jetzt,...als Beter in die Gemeinschaft Christi hineinweisen."

"Liturgie befreit uns vom allgemeinen Agieren und gibt uns wieder Tiefe, Höhe, Stille und Gesang zurück, Liturgie ist kosmisch und singt mit den Engeln. Sie ist Erlöserin der Erde."

(Ein Neues Lied für den Herrn, Freiburg 1995, S.164, 175ff.)
 
Zuletzt bearbeitet:
natürlich hat Musik keinerlei schädigenden Einfluß auf den Charakter
das dies eher ein Witz sein möchte , beweisen doch einschlägig die in und im Umfeld von sogenannten Festivals der (Hard)Rock-, Schwermetall- u.ä. gewaltverherrlichenden und aufreizenden Szenen auftretenden Ausschreitungen randalierender enthemmter fanatisierter Mengen, wobei je nach den Umständen ggf. auch menschenverachtende Ideologien glorifizierend propagiert und ausgelebt werden.

Andererseits davon gibt es auch sehr sanfte, weiche, "entspannende" Musikaufführungen, die Ausfluss und / oder Urheber ungezügeltem Drogenkonsums und inhumaner Sexualausschreitungen sind.

Wollen wir dies alles in den Räumen der Kirche erschallen lassen und christliche Freiheit nasführen?
 
hier ist die Antwort des Signaturinhabers.

Das Zitat stammt aus Bucers Vorrede zum Straßburger Gesangbuch (1541):

"Daher es auch erschrocklich ist, zu gedencken, was ergernis bei der juget und anderen durch die teufelischen bullieder angestifftet wurt, so das, welches on das zu fil anmutig und im sinne ligt, erst durchs gesang noch anmutiger und tieffer in sinne und hertz gestecket wurt."

Danke. Damit ist klar, dass die zitierte Signatur kein Zitat von Bucer, sondern eine sinnentstellende Paraphrase ist. B. wendet sich nicht gegen Musik schlechthin, sondern gegen das erotische Lied. Nun, er ist halt Reformator, und unter seinesgleichen versteht man nicht viel Spaß. Kein Grund, das als popenhafte Engstirnigkeit versunkener Zeiten abzutun. Deren fortdauernde Vitalität wird ja durch die Beiträge Maxes in diesem Faden aufs trefflichste dokumentiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und was ist mit Mein Gmüth ist mir verwirret? Ist das auch "bereinigt"?

Klar. Und ebenso "Angelika, Du schöne Schäferin, wollt Gott ich wär bei Dir". Dass die Kontrafaktur lautet "Jerusalem, du hochgebaute Stadt, wollt Gott ich wär in dir", verführte schon zu meiner Schulzeit gar manch undiszipliniertes Gemüt dazu, im Schulgottesdienst den Originaltext zu singen, jedoch unter Einschmuggeln des in aus der Kontrafaktur. ;)

Was mich zu der Frage führt: Kennt jemand vielleicht eine Zusammenstellung geistlicher Kontrafakturen?
 
Zuletzt bearbeitet:
[...]
Was mich zu der Frage führt: Kennt jemand vielleicht eine Zusammenstellung geistlicher Kontrafakturen?

Hi Ambros_Langleb ,

meinst Du sowas hier? Hab aber erstmal nur 1 Buch und 1 CD gesehen, hab nur mit "Kontrafakturen" gesucht, von daher..wahrscheinlich gibts aber weiteres, vermutlich:

Kontrafakturen weltlicher Lieder in bisher unbekannten Frankfurter Gesangbüchern vor 1569

Authors / Contributors: Walther Lipphardt

Place, publisher, year: Frankfurt : Peters, 1972

Physical Description: S. 125-135 : Noten

Format: Book

Nachtrag @Ambros_Langleb :

Das eben genannte ist, wie ich grad sehe, nur insofern "Buch", als dass es in folgendem Werk enthalten ist:

Quellenstudien zur Musik. - Frankfurt (Main), London, New York : Peters, 1972. - 204 S.. - 1 Ill., Noten. - (1972), S. 125-135

Weiter unten hab ich noch ein paar als Zitate eingefügt eben. Auch das sind wohl zumeist Beiträge aus übergeordneten Werken, könnte aber doch Interessantes beinhalten.
___________


Zu Gottes Ehr und deinem Trost Luthergesänge und Kontrafakturen aus norddeutschen Quellen

Document Type:

Sound Recording


All Authors / Contributors:

Ulrike Volkhardt; Ensemble Devotio Moderna

Aufn.: Kloster Isenhagen, 18. und 19. April 2012

Interpr.: Ensemble Devotio Moderna. Ulrike Volkhardt [Ltg.]

1 CD (62:25 min.) 12 cm Beih

Herzog Bogislaw, im Thon "Ein feste burgk ist unser Gott": Hilf mir, du mein getrewer Gott / Martinus Agricola ; (Gregorius Rhau). --
Herzogin Clara, im Thon "Wan ich der zeitt": Alles was Gott uf Erd geschaffen hat / Gregorius Langius, Neue teutsche Lieder. --
Magnificat Myne Seele erheuet den Heren / anonymus ; Cantionale Wittenberg. --
Herzog Johann, im Thon "Nu freud euch lieben Christen gemein": Herr leite mich in deinem Wort / Caspar Othmayr ; Hans Leo Haßler. --
Herzog Friederich Wilhelm, im Thon "Aus tieffer noht schrey ich zu dir": O Herr erhalt mich bei deim Wort / Lüneburger Orgeltabulatur ; Caspar Othmayr ; Lupus Hellingk. --
Elisabeth von Calenberg, Melodie "Mit Fried und Freud ich fahr dahin": Mit luest unnd liebe ich weiche dahin / Michael Praetorius ; Johann Walther ; Martinus Agricola. --
Kloster Medingen/Martin Luther: Belobet seistu Jesu Christ / Witzendorff MS. Lüneburg. --
Martin Luther, im Thon "Sie ist mir lieb die werde Magt": Die Sonn verbirget ihren schein / Michael Praetorius. --
Sebald Heyden, Passion, im Thon "Es sind doch selig alle die ": O Mensch bewein dein Suende groß / Hans Leo Haßler ; Caspar Othmayr.

LG, Olli

Zitat von Weitere ergänzt:
  • Titel: Kontrafakturen in der böhmischen Kirchenmusik des 18. Jahrhunderts
  • Art/Umfang/Format: [107]-126, Notenbeisp.
  • Beschreibung: Aus: Musicologica Brunensia ; 49.2014,2
  • Ort/Verlag: Brno
    Jahr/Datierung: 2014 Sprache: Deutsch
____________________

f-separator.gif
Von der Bühne in die Kirche. Geistliche Kontrafakturen aus italienischen Opern von Georg Friedrich Händel und Johann Adolf Hasse in den böhmischen Ländern

Undine Wagner
2012
Kassel [u.a.]
Händel-Jahrbuch. Jg. 58 2012, S. 219 - 251

_____________________

Frauengesangbuch : 99 feministische Kontrafakturen und lesbische Parodien zum Selbersingen und Weiterdichten / d. hochwohllöb. Nutzen aller Frauen anvertraut von Magliane Samasow. [Musikalische Bearb.: Eunice Martins]

Samasow, Magliane [Hrsg.] ; Martins, Eunice [Bearb.]
Velbert : Edition Nebenan, c 1991
164 S
|1|DE#SWB : 20051207 (07466491)
|2|DE#EROMM : 20101007
1. Aufl., Orig.-Ausg., ,[Mikrofilm-Ausg.]

______________________

Contrafacta of operatic arias among the Dominicans of Baroque Silesia

Author:
Tomasz Jeż


Edition/Format:
Article : English

Publication:
Poti glasbenih rokopisov in tiskov v novoveški Evropi, Letn. 11, št. 1/2 (2015), str. 147-162

ISBN:
9789612548230

ISSN:
1854-3405


Description:
str. 147-162 : Ilustr., note.

_______________________________

Zum Downloaden gibts noch im Webarchive:

Die geistliche Kontrafaktur im Jahrhundert der Reformation [microform] ; ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Volks- und Kirchenliedes im XVI. Jahrhundert
Hennig, Kurt, Dr. phil – 1909

LG, Olli
 
Zuletzt bearbeitet:

Da fällt mir grad noch was ein, was zumindest durch die Geschichte hindurch wohl auch oftmals textlich und musikalisch verändert wurde, nämlich dieses:

Zitat aus der website hymnary.org :

https://hymnary.org/node/14325?ref=instance

upload_2019-8-10_10-28-36.png
Der Verweis auf „Gottschalk: Mercy“ ist aber m.E. nicht so gut bzw. genau, denn ich glaube nicht, dass Gottschalk den Text veranlasst hat oder gar selbst kreiert hat...

Vielmehr kreierte er so um 1854 herum „Last Hope“, RO 133, op. 16, das schnöde schöne schnüffige Klavierstück, das aber in mindestens einer Ausgabe eine wunderschöne kirchliche Titelseite aufweist :-). ( oder die späteren amerikanischen hardliner-MERCY-Leute :-D:-D, diese ultrareligiösen "vom Lande", :-D:-Dkreierten es aus Last Hope ).

Textliche Änderungen gab es auf jeden Fall, und in den evtl. aus Gibbons' Ur-Idee ( Holy Spirit ( Ghost of / with ) Light Divine ) entstandenen NOTEN gab es mit Sicherheit ebenfalls Veränderungen, hatte grad eine drauf basierende gesungene Noten-Version gesehen, die eine ganz andere Melodie aufweist! Tzzz... :-)

LG, Olli!:drink:
 
eine Frage des Standpunktes und der Standhaftigkeit ;-) ;-)

Wenn man auf Überwältigung des Gesprächspartners durch Wortgewaber setzt, hat das nichts mit Standhaftigkeit zu tun.

Was bitte ist "dialektische Auf-hebung" und wie unterscheidet sie sich von nicht-dialektischer?
Was sind "dionysischer Elemente menschlicher uneigentlicher Befindlichkeit"?
Was ist "uneigentliche Befindlichkeit"?


Das ist jene Apparatschik-Sprache, die ich schon als Student im germanistischen Proseminar kennengelernt habe, und deren hauptsächlicher Zweck die Verschleierung der Tatsache ist, dass man viel weniger zu sagen hat, als man sein Gegenüber glauben machen will. Im vorliegenden Falle ist sie wenigstens teilweise lustig, weil die Versuche sprachlicher Pirouetten regelmäßig in Bauch- oder Steißlandungen enden.
 
Zuletzt bearbeitet:
das dies eher ein Witz sein möchte , beweisen doch einschlägig die in und im Umfeld von sogenannten Festivals der (Hard)Rock-, Schwermetall- u.ä. gewaltverherrlichenden und aufreizenden Szenen auftretenden Ausschreitungen randalierender enthemmter fanatisierter Mengen, wobei je nach den Umständen ggf. auch menschenverachtende Ideologien glorifizierend propagiert und ausgelebt werden.

Andererseits davon gibt es auch sehr sanfte, weiche, "entspannende" Musikaufführungen, die Ausfluss und / oder Urheber ungezügeltem Drogenkonsums und inhumaner Sexualausschreitungen sind.
Nunja - da kann "die Musik" ja nichts für. Außerdem dürften 99,9999 Prozent aller Musik in der Welt friedlich sein, friedlich ablaufen, und friedlich erlebt werden.

Gewaltausschreitungen gibt's auch bei Fussballspielen, oder Demonstrationen, und dergleichen.

Und dass eine gewisse "Szene" nun besonders mit Musik verbunden, oder dieser zugetan, wäre, habe ich nun auch nicht so auf dem Radar.

Drogen und Musik haben auch eher weniger miteinander zu tun. Ausser, dass Musik vielleicht zur Droge werden kann.

Eine "Musiksucht" als medizinisches Phänomen ist mir aber nicht bekannt.
 
Andererseits davon gibt es auch sehr sanfte, weiche, "entspannende" Musikaufführungen, die Ausfluss und / oder Urheber ungezügeltem Drogenkonsums und inhumaner Sexualausschreitungen sind

Klar, kennt man ja. Gruppensex während und nach dem Roland Kaiser-Konzert. Ist ja quasi täglich in den Zeitungen, dann muss das ja stimmen. Selbst dabei gewesen, Hörensagen oder Express? :-)

Ach ja, definiere "inhumane Sexualausschreitungen". Wann ist eine "Sexualausschreitung" eine Ausschreitung, ab wann ist sie inhuman? Kenne mich da nicht so aus. Aussagekräftige Bilder sind nicht nötig.

Grüße
Häretiker
 
die in und im Umfeld von sogenannten Festivals der (Hard)Rock-, Schwermetall- u.ä. gewaltverherrlichenden und aufreizenden Szenen auftretenden Ausschreitungen randalierender enthemmter fanatisierter Mengen
Sorry, eine völlig unhaltbare Aussage. Wacken z.B. gilt als das gewaltfreieste Festival der Welt.

Interessant in diesem Zusammenhang auch der folgende Text:
https://www.shz.de/regionales/theme...rklaert-metal-macht-friedlich-id17456626.html
 
Wacken z.B. gilt als das friedlichste Festival der Welt.
im Spektrum der übrigen Möglichkeiten kann die Aussage sogar richtig sein;-)

Was sind eigentlich Rockerbanden?

https://www.verfassungsschutz.bayer.../organisierte_kriminalitaet/rocker/index.html


Natürlich ist die Mehrzahl der Feierabend-Rocker polizeilich unauffällig, aber das sagt nichts über deren stille oder aktive Zugehörigkeit zum sympathisierenden Umfeld und dem ideologischen Durchdringungsgrad mit Gewalttätigkeitsmotiven...


Polizeihundertschaften nach Udo Jürgens, Helene Fischer oder den Berliner Philharmonikern sind allenfalls zur Ableitung überhöhter Verkehrsaufkommen während der Stoßzeiten in An- und Ab-wegung ggf. notwendig.....;-) ;-)
 

Zurück
Top Bottom