Durch Musik dringt das Böse tief in das Herz des Menschen ein.

  • Ersteller des Themas altermann
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Als ich Kind bzw. Jugendliche war, gab es große Probleme, weltliche Musik in Kirchen aufzuführen, zumindest bei uns in der Gegend. Geistliche Musik war o.k., aber weltliche hatte was von Gotteslästerung.

Das hat sich später gegeben. Mich interessiert, ob das woanders auch so war!

Liebe Grüße

chiarina
 
Als ich Kind bzw. Jugendliche war, gab es große Probleme, weltliche Musik in Kirchen aufzuführen, zumindest bei uns in der Gegend. Geistliche Musik war o.k., aber weltliche hatte was von Gotteslästerung.
Was wurde denn unter "weltlich" subsumiert? Auch Präludien und Fugen von Johann Sebastian Bach, die keinen dezidierten theologischen Hintergrund aufweisen?
 
Als ich Kind bzw. Jugendliche war, gab es große Probleme, weltliche Musik in Kirchen aufzuführen, zumindest bei uns in der Gegend. Geistliche Musik war o.k., aber weltliche hatte was von Gotteslästerung.

Das hat sich später gegeben. Mich interessiert, ob das woanders auch so war!

Liebe Grüße

chiarina

Hi Chiarina :-)

bin kein großer Kirchgänger, außer zu Weihnachten, wenn ich die Krippen in der Marktkirche betrachte, Hannover, die echt knuffig sind.

Bin aber aufm Papier röm-kath, wenn auch von der Überzeugung her Lovecraft-Anhänger / Indifferentist. ABER:

Was ich in meiner Jugend erlebt habe, das war a ) langweilig hoch 9, b ) unser Pfarrer war streng hoch 17, war ein Kriegsinvalide mit einer schwarzen Plastikhand, und hatte das absolute Sagen in unserer Kirche damals, bis ich Kommunion bei ihm hatte ( langweilig ), und Beichte ( war ich genau 1 Mal, bei DEM. Hab mir irgendwas ausgedacht. )...das allein reicht schon.

( Kommunions-Unterricht delegierte er manchmal an ELTERN ab, meine Mum sprang manchmal zusammen mit einer anderen Mutter, ein, um so Hefte wie "Umkehr!" ( weiß ich noch heute ) zu besprechen....unsere Mütter waren 23 mal besser im Vermitteln als der Pfarrer, ich kann heute noch....grrrrr!!!! )

Nun zum Singen:

mit 10, Kommunions-Alter, hatte ich noch nicht GANZ, nur FAST den "Draht" zur Musik an sich, der später "voll" kam, erst in der Orientierungsstufe mich voll erwischt hat wegen Elise / Mondschein 1 und dem Coolness-Faktor wegen dem girl, ich berichtete mal ab und an damals.

Aber: Es gab nichts Ätzenderes, als die langweiligen KIRCHENLIEDER zu singen in Vorbereitung auf die Kommunion, ich denke, Weltliches gab es gar nicht, nur so Psalmen und so, und man kam sich schon ERTAPPT vor, wenn man nicgt wie die alten Ommas und Oppas die Texte konnte...!!!

Weltliches Gesinge hätte und hat der bestimmt der Acht und dem Bann überantwortet - echt. Kann mich an kein "weltliches" Lied erinnern.

Ich weiß also nicht. Bin nicht gefirmt, als einziger aus unserem Religionskurs bzw. '-klasse' später, der Kaplan, der sonst ganz cool war, ich mochte ihn, er war, NACHDEM DER o.g. PFARRER in 7 und 8 unser Rel.-Lehrer aufm Gymmi war (!!!) unser Rel.-Lehrer, er fragte, warum nicht, ich so: Ich geh lieber angeln als Firm-Unterricht.

ALLERDINGS später, in Klasse 11, habe ich mir überlegt, RELI ( kath. ) als Prüfungsfach ( P3 ) zu nehmen ( Lat, Engl., Reli, Bio ) - hat irgendwie geklappt. :-D:-D:-D - aber ich war IMMER un-ehrlich :super::teufel::teufel::teufel:

Herzliche Grüße, Olli !!
 
Dass ausgerechnet Bucer eine Radikalposition vertreten hätte, kann ich mir nicht vorstellen.

Das ganz sicher nicht, ist er ja auch als Gesangbuch-Herausgeber aufgetreten. Aber angesichts seiner Nähe zu Zwingli und Calvin könnte man sich schon ein höheres Maß an Distanz gegen alle nicht-geistliche Musik vorstellen als bei Luther.

@altermann: magst Du den Signaturverwender nicht mal fragen, aus welcher Schrift Bucers er das hat?
 
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Na, das kann ja einfach Selbstironie sein. So wie wenn ein Klassischer Philologe als Signatur verwendete:

Die antike Literatur lehrt uns die Reichtümer verachten, die wir ohne ihr Studium zweifellos erworben hätten.

(Einer der vielen überlieferungswürdigen Sprüche meines ersten akademischen Lehrers).
 
Lieber Stefan379,

es geht im Wesentlichen um Vokalmusik, z.B. weltliche Kantaten, Motetten ... von Renaissance/(Früh-)Barock, auch Madrigale, Chansons.
Da fällt mir eine Anekdote ein, die der Organist Peter Planyavsky in seinem Buch "Toccata und Flüge" erzählt.
Mitte der 1960er Jahre belegte er im Studium das Fach Kirchliche Komposition bei Ernst Tittel in Wien.
Am Ende des Studienjahres sollte eine Messe komponiert werden. Peter Planyavsky wählte dazu einige alte Lieder aus, auf die die jeweiligen Messteile aufbauen sollten, eine sogenannte missa carminum. Unter den Liedern war auch Die Brünnlein, die da fließen. Beim Betrachten der fertiggestellten Arbeit kommentierte Ernst Tittel: "Wissen Sie nicht, dass seit dem Konzil von Trient die Verwendung von Fress-, Sauf- und Buhlliedern als cantus firmi in geistlichen Werken verboten ist?"
Dazu Peter Planyavsky: "Da hätte ich schon für die Worte in der Höhe im Sanctus Oans, zwoa, gsuffa verwenden müssen, um wirklich dem Geist des Tridentinums zuwider zu handeln."
:-D
 

Ihre Wurzeln hat sie im Platonismus, welcher der Auffassung war, dass Musik nicht nur Stimmungen erzeugen, sondern, akkulmuliert, nachhaltig den Charakter schädigen kann. Diese Feindschaft gegenüber Musik und Kunst trifft man in der Theologie aller Epochen immer wieder (...)
Was für einen bunt kolorierten Unsinn haben wir Menschen denn da mal geglaubt?
 
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Plato & seine theologisch angehauchten Ideennachfolger waren doch bloß sauer, weil Stereoanlage, CD, Smartphone mit MP3 Sammlung, und vernünftige Musikanlagen in Autos zu ihrer Zeit einfach noch nicht erfunden worden waren


Bist du sauer, weil du die Sphärenharmonie nicht hören kannst? Vermutlich nein - weil du gar nicht weißt, was das ist. Da bist Du also in derselben Situation wie Platon. Der kleine Unterschied ist, dass er Angehöriger des attischen Hochadels war und seine Verwandten Musiktheaterproduktionen im großen Stil finanziert haben. So etwas Jämmerliches wie CDs anzustaunen, wäre denen nie in den Sinn gekommen.
 
Ok.
(Die von Dir zitierte Passage habe ich aus Konformitätsgründen zum Forum kurz vor Erscheinen Deines Beitrags wieder gelöscht)
 
Aber angesichts seiner Nähe zu Zwingli und Calvin könnte man sich schon ein höheres Maß an Distanz gegen alle nicht-geistliche Musik vorstellen als bei Luther.

Man müsste eben den Kontext des "Zitats" kennen (falls es eines ist). Mich irritiert die Apodiktik der Aussage. Bucer wirkte als eine Art Diplomat zwischen den Vordenkern der Reformation und initiierte Kompromisse, wo immer es irgendwie ging. :konfus:

Wenn ich mich recht erinnere, war es doch ausgerechnet Bucer, der Calvin in Strasbourg (wo beide auf der Flucht vor der Verfolgung durch die Kath. Kirche und den Obrigkeiten Zuflucht fanden) über Luthers Ideen zum Gemeindegesang erzählte, und letzterer war angeblich so begeistert, dass er den Kantor als eigenständiges Gemeindeamt zu den evangelischen "Vier Ämtern" hinzufügte. So erzählt man es sich jedenfalls... Calvin war eine Generation jünger als Luther/Zwingli/Bucer & Co. und hat sich von den Älteren einiges sagen lassen.
 
"Wissen Sie nicht, dass seit dem Konzil von Trient die Verwendung von Fress-, Sauf- und Buhlliedern als cantus firmi in geistlichen Werken verboten ist?"
"Sonne der Gerechtigkeit" verwendete immer schon sogar die Melodie eines jahrmarktlichen Belustigungsliedes (Trinklied), das aber durch den neuen Text und den fortan eifrigen frommen Gebrauch als "bereinigt" galt.

Musik in Kirchen aufzuführen, zumindest bei uns in der Gegend. Geistliche Musik war o.k., aber weltliche hatte was von Gotteslästerung.
In nicht wenigen Fällen scheinbar unproblematischer profaner Vokalmusik ergeben sich bei näherer Beschäftigung Hinweise auf irreguläre Erscheinungen, die Verhaltensweisen "belobsingen" oder womöglich zu ihnen ermuntern, die ganz offensichtlich in unvereinbarem mitunter bewußt böswilligem Gegensatz zum Glauben der Kirche stehen. Das die öffentliche oder gar liturgische Aufführung dieser Machwerke jedenfalls in der Kirche (auch die versehentliche oder nachlässige Duldung durch weniger musikkundigere oder manche zu nachgiebige Hirten ) von den Zuständigen Dienern der Gläubigen, w.z.B.
u.a. zu verhindern ist, steht jedenfalls nach allgemeiner Lehre und Brauch unserer Kirche ganz außer Frage.

Unverfängliche Texte, die z.B. die Schönheit der Natur, den wechselhaften Lauf der Zeiten und die Vielfalt des Lebens angemessen beschreiben, können unbeanstandet auch als Profanmusik in der Kirche öffentlich erklingen.

Aufgabe jedes Kirchenmusikdienstes ist die Verkündigung und Wirkung des Wort Gottes mit den Mitteln der Kunst zu befördern.
 
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Gauf

hier ist die Antwort des Signaturinhabers.

Das Zitat stammt aus Bucers Vorrede zum Straßburger Gesangbuch (1541):

"Daher es auch erschrocklich ist, zu gedencken, was ergernis bei der juget und anderen durch die teufelischen bullieder angestifftet wurt, so das, welches on das zu fil anmutig und im sinne ligt, erst durchs gesang noch anmutiger und tieffer in sinne und hertz gestecket wurt."

(Martin Bucers Deutsche Schriften, Bd. 7: Schriften der Jahre 1538−1539, Hg. Robert Stupperich, Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 1964, S. 579, auf Google Books).
 

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