Keith Jarrett

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"Vergesst das Köln Concert" lautet die Überschrift zur ausführlichen Kritik in der Online-Ausgabe der Zeit:-).
 
Also, entweder findet man das gut - dann kommt irgend so ein Schlauschlau daher und beweist einem, das man nur auf den Namen Jarrett hereingefallen ist und dass das Stück jazzwissenschaftlicher Murks ist.

Oder man findet es langweilig - wie ich. Dann kommt irgend so ein Schlauschlau daher und zeigt einem die eigene Unfähigkeit, ein Kunstwerk des großen KJ zu erkennen, auf.

Ich finde sein "Summertime" genial und diese Nummer hier nicht.

CW
 
Bei Jarrett bewundere ich immer wieder die Schönheit in der Einfachheit, gerade bei Standards aus dem Bereich der Balladen. Ob dieses Album "jazzwissenschaftlicher Murks" ist kann ich nicht beurteilen, habe das Album (noch) nicht. Hast Du es denn schon ganz gehört @cwtoons , insbesondere die freien Improvisationen, die ja immer den weitaus größten Teil seiner Solokonzerte ausmachen?
 
Naja, zwischen Köln und Fenice liegen doch noch ein paar ganz ordentliche Orte, Paris, Tokyo z.B.
 
Die WTK habe ich mal gehört von ihm und fand sie erstaunlich uninspiriert. Ansonsten schätze ich Keith Jarrett, neben seiner Improvisationskunst, vor Allem für seinen gesanglichen und feingehörten Anschlag und seine sensible Gestaltung. Er dient der Musik, diese Bescheidenheit gefällt mir sehr.

Bei Bach hatte sich mir damals der Eindruck aufgedrängt, daß er soviel Respekt vor dem guten alten Johann Sebastian hatte, daß er sich gar nicht getraut hatte, irgendwie eine eigene Interpretation auch nur in Erwägung zu ziehen.
 
Die WTK habe ich mal gehört von ihm und fand sie erstaunlich uninspiriert. Ansonsten schätze ich Keith Jarrett, neben seiner Improvisationskunst, vor Allem für seinen gesanglichen und feingehörten Anschlag und seine sensible Gestaltung. Er dient der Musik, diese Bescheidenheit gefällt mir sehr.

Bei Bach hatte sich mir damals der Eindruck aufgedrängt, daß er soviel Respekt vor dem guten alten Johann Sebastian hatte, daß er sich gar nicht getraut hatte, irgendwie eine eigene Interpretation auch nur in Erwägung zu ziehen.

Ich habe ihn nie live gehört und kenne auch die oben rezensierte Aufnahme nicht. Ich habe aber auch große Zweifel an der Aussage, dass er im Bereich Bach Gulda, Gould oder Schiff nicht nach steht. Da ich einige Aufnahmen des WTK habe, werde ich mir diese nicht auch noch zulegen. Irgendwann muss es auch mal gut sein mit der Sammelleidenschaft:angst::-).
 
Live habe ich ihn auch noch nicht gehört aber es gab eine Zeit (schon ein paar Jährchen zurück) da war ich ein absoluter Fan von ihm und seiner Musik, ja ich mag die Musik von ihm heute noch, entweder als Solist oder im Trio. Das mit dem Bach und ihm paßt meiner Meinung nach nicht so gut zusammen, ich kann das zwar nur an den Goldbergvariationen von ihm beurteilen aber wenn ich diese CD von ihm höre, denke ich niemals an Keith Jarrett, sondern eher an einen sehr werktreuen Bachschüler ohne Emotion im Spiel
 

Ausschnit aus der Luzerner Zeitung:

Säle berstend voll

In den frühen 1970er-Jahren begann Jazz in Willisau abzuheben. 1972 fanden 12 Konzerte statt, dann wurden es 14 oder 15 pro Jahr. Die Säle im «Kreuz» oder «Mohren» waren nicht selten zum Bersten voll. Das Publikum, das aus der ganzen Schweiz und aus dem benachbarten Ausland anreiste, sass an langen Tischen, zwischen denen das Servierpersonal herumdüste und ab und zu von erpichten Zuhörern (lange Haare, runde Brille, Glas Rotwein vor sich) mit einem «Pschscht!» zu weniger Gläserklirren ermahnt wurde.



1973 hatte ich die große Ehre in einem dieser Willisauer Konzerte aus Platzmangel direkt unter Jarretts Flügel zu sitzen/liegen. Das warn noch Zeiten! Gläserklirren wurde nur vom Publikum gerügt. Jarrett auf Hochtouren spielte fast nur stehend hinterm Flügel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jarrett ist einer der ganz wenigen Künstler, bei denen ich beim Zuhören ins Schwärmen komme und beim Anblick, wie er es mit dem Flügel getrieben hatte, die Musik kaum mehr genießen kann. Klar, das mag authentisch (?) sein, aber mir irgendwie zu intim.
Sehr traurig, dass er jetzt gar nicht mehr spielen kann. Ich habe sehr viele Aufnahmen und auf jeder Platte mindestens ein highlight. Nicht schön anzusehen, wie die letzten verstummen ...
 

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