Klassische Kunstmusik mit Jazzeinflüssen

  • Ersteller des Themas Tastimo
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Rolf, lies Dir einfach nochmal meinen Kommentar durch, überlege, was mit der Formulierung "z.B." gemeint sein könnte, und strenge Deinen vom vielen Üben ermüdeten und um die Uhrzeit vermutlich wie üblich vom Prozente-Getränk umnebelten schlauen Kopf mal tüchtig an, um zu überlegen, ob ich wirklich gemeint haben könnte, dass ich das, was nach "z.B." kommt, auf jedes beliebige Stück bezogen wissen wollte, das Jazz- und Klassikelemente verbindet... Gibt übrigens sonst auch schlaue Bücher, die einem das mit der Logik mal von Grund auf erklären :024:
 
...ach je...der Jazzgott @hasenbein gefällt sich im ungelenken Versuch, ironisch zu stänkern - und das ohne Grund - oder ist ihm die schlichte Frage, ob an Gershwins Rhapsody und Klavierkonzert irgendwas verkopft sei, zu hoch, zu schwierig gar? Vielleicht entschließt sich unser Jazzgott ja doch noch zu einer Antwort, mich tät´s interessieren.
 
Nein, ist es nicht.
Habe ich auch nie behauptet.
Mein ironisches Stänkern ist genau deswegen.
Weil Du mit Deiner üblichen Rabulistik mir etwas unterstellst, das in meiner Aussage enthalten sein soll (aber natürlich es nicht ist), so dass ich brav durch diesen mir hingehaltenen Ring hüpfen soll.

Entschuldigung, dass ich gewagt habe, zu versuchen, Dir auf Deinem angestammten Revier des ironischen Stänkerns Konkurrenz zu machen. Soll nicht wieder vorkommen. Wuff, knurr.
 
also ist Gershwin nicht "verkopft" - hätte man gleich sagen können... Jetzt wäre noch ein Beispiel erfreulich, was du mit verkopft im weiten Feld der Jazzeinsprengsel in "klassischer Musik" (na ja, kann nur 20.Jh. gemeint sein) meinst.
 
Ich mische mich mal eben ein: Rhapsody in Blue ist insofern durchaus verkopft, weil jemand jazzartige Musik fest in Noten geschrieben hat, weil sie irgendwie versucht, klassisch zu sein in der Form, weil jede Improvisation fehlt und ihr auch kein Raum geboten wird.
Ich mag dieses Stück durchaus sehr, halte es aber nicht für eine grandiose Komposition. Ähnlich geht es mir mit Friedrich Gulda, den ich auch sehr schätze, aber seine notierte Musik berührt mich nicht im Entferntesten, sie will etwas sein, was sie nicht ist. Jazzmusik will am liebsten keine Noten. @hasenbein, falte mich gerne zusammen, wenn das falsch ist:001:, aber für mich ist es immer eine Krücke, wenn freie Musik notiert wird. Eine Ausnahme ist für mich Chock Corea mit seinen "children songs".
 
weil sie irgendwie versucht, klassisch zu sein in der Form
Was die Form angeht, halte ich die Rhapsodie für eine mittlere Katastrophe. Sie reiht ihre Themen ohne jeden erkennbaren Zusammenhalt einfach aneinander - allein die Tatsache, dass die Themen eben sehr originell sind und der Klaviersatz brillant, rettet das Stück.

Ich halte das Klavierkonzert und den "Amerikaner in Paris" für die wesentlich besseren "klassischen" Werke Gershwins und habe nie verstanden, warum beide viel weniger populär sind als die Rhapsodie.
 
In Polen gibt es mindestens einen sehr guten Jazz Pianisten der mit Material von Chopin arbeitet. Ich hab ihn mal sehr eindrucksvoll live gehört, aber den komplizierten polnischen Namen sofort wieder vergessen.
 

für Klassik-Puristen ist dies sicherlich ein Graus

Zum Thema und zur Jazz-Pianistik kann ich mangels Kompetenz nichts Substanzielles beitragen.

Daher rein geschmäcklerisch: Es verzückt mich, wenn jemand in ein klassisches Stück Jazz-Elemente/Improvisationen einweben oder daraus organisch "jazzig-verfremdete" Improvisationen stimmig herausentwickeln kann.
 
Ähnlich geht es mir mit Friedrich Gulda, den ich auch sehr schätze, aber seine notierte Musik berührt mich nicht im Entferntesten, sie will etwas sein, was sie nicht ist. Jazzmusik will am liebsten keine Noten. @hasenbein, falte mich gerne zusammen, wenn das falsch ist:001:, aber für mich ist es immer eine Krücke, wenn freie Musik notiert wird. Eine Ausnahme ist für mich Chock Corea mit seinen "children songs".

Liebe @Tastatula , ich heiße zwar nicht hasenbein, möchte aber dennoch eine Lanze für Guldas Kompositionen brechen:-). Natürlich war er sicherlich ein wesentlich bedeutenderer Pianist, da sicherlich ein herausragender Interpret der klassischen Literatur, als Komponist. Durch seine aktive Beschäftigung mit dem Jazz, die deutlich in seinen Kompositionen sichtbar ist, hat er aber interessante Werke komponiert. Er hat die klassische Tradition der notierten Musik mit großen improvisatorischen Abschnitten in vielen seiner Werke kombiniert und "zwingt" damit den Pianisten zur Improvisation. Da ist ja bei weitem nicht alles notiert, im Gegenteil. Bei Play Piano Play, den 10 Übungsstücken, sind nur 4 Stücke vollständig notiert, 4 Stücke enthalten improvisatorische Abschnitte und bei 2 Stücken sind nur die Melodie und die Akkorde vorgegeben. Ähnlich verhält es sich mit anderen Werken wie der Sonatine, den Variationen über Light my fire oder Für Paul und Für Rico. Ob man das jetzt Jazz nennt oder nicht, das ist doch wurscht. Seine Werke enthalten auf jeden Fall wesentliche Elemente der Jazzmusik.

Mich würde Deine Meinung zu den Klavierkompositionen von Alexander Rosenblatt interessieren, die ich sehr schätze.

Viele Grüße
Christian
 
@pianochris66 , danke für den spannenden Hinweis! Die Paganinivariationen sind auch ein schönes Beispiel für Jazzeinfluss in klassische Komposition. Klasse Pianist und sehr erfinderisch!

@Häretiker , danke für diesen post! Wunderbar, dieser Gulda, er konnte mit einer Leichtigkeit spielen, daß es das Herz erfreut. Ich habe seine Grenzüberschreitungen immer schon sehr gemocht, in meiner Kindheit war er mir das Vorbild.
Es gibt übrigens eine Aufnahme aus den 80ern, bei der Gulda mit Corea zusammen das Es-dur Klavierkonzert für zwei Klaviere und Orchester spielt. Auch da gibt es faszinierende Einflüsse des Jazz. Alle Läufe spielt Corea jazzig, das verleiht der Musik einen ungemein leichtfüssigen Charakter.
Sollte man gar nicht glauben, daß Mozart das so verträgt.

View: https://www.youtube.com/watch?v=1lUZhMHpOPM
 
@pianochris66 , danke für den spannenden Hinweis! Die Paganinivariationen sind auch ein schönes Beispiel für Jazzeinfluss in klassische Komposition. Klasse Pianist und sehr erfinderisch!

Wenn Dir diese Variationen gefallen, dann solltest Du Dir bei Gelegenheit auch die Variationen über das c-moll Prélude von Chopin zu Gemüte führen:-). Und die mehrsätzige Fantasie über Tschaikowskys Schwanensee:super:.
 

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