Sviatoslav Richter und der rote Hummer

Mein Gott, wieso bist Du denn gleich so dermaßen beleidigt?

Ob Richter schwul, latent schwul oder gar nicht schwul war, ist doch für seine Beurteilung ziemlich wurscht. Es sollte heutzutage selbstverständlich sein, dass die sexuelle Ausrichtung einer Person keine Rolle mehr spielt - jedenfalls normalerweise.

Und wen interessiert schon, wie ein seit längerem toter Pianist gepolt war?

Und selbst wenn er die heißeste Feder nach Harald Glööckler gewesen wäre, täte das seiner Größe keinen Abbruch.

CW
 
Nein, schwul sein ist natürlich kein psychisches Problem per se. Allerdings hatten sowjetische Staatskünstler gefälligst nicht schwul zu sein, das gab ganz erhebliche Probleme bis hin zu Gefängnis. Und auch der amerikanische Klassenfeind war damals ziemlich unduldsam. Deswegen konnte Homosexualität nicht offen gelebt werden, und das wiederum schuf erhebliche psychische Probleme.
und trotzdem verehren sie einen Tschaikowsky, Gilels, Richter usw.
 
Ob Richter schwul, latent schwul oder gar nicht schwul war, ist doch für seine Beurteilung ziemlich wurscht.

Es geht hier ja noch nicht mal um eine "Beurteilung" von Richter, die stünde uns sowieso nicht zu. Der Anlass war ja der vom gerne beleidigten @OE1FEU verlinkte interessante Artikel, der sonderbares Verhalten von Richter thematisiert, dabei aber leider den rosa Elefanten im Raum nicht erwähnt.
 
Ich fände es schön, wenn hier weiter sachlich gesprochen würde.
Durchaus haben überhaupt frühere Generationen erhebliche psychische Problem mit ihrer sexuellen Neigung gehabt. Nicht nur in der damaligen UDSSR, auch bei uns war Schwulsein nicht rechtens:

"Der § 175 des deutschen Strafgesetzbuches (§ 175 StGB) existierte vom 1. Januar 1872 (Inkrafttreten des Reichsstrafgesetzbuches) bis zum 11. Juni 1994. Er stellte sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe." Quelle Internet:001:
 
Die meisten der ganz grossen Pianisten waren, sind schwul oder bisexuell

Gilt das nur für klassische oder auch für Jazzpianisten:008:? Die Meisten heißt über 50 %, das halte ich für eine sehr gewagte These. Dann wären Pianisten ja sozusagen die Modeschöpfer unter den Musikern:005:. Irgendwann wird hier im Forum noch ein Thema eröffnet, ob die sexuelle Orientierung Auswirkung auf die Interpretation hat, ich sehe es schon kommen:007::026:.
 
Gilt das nur für klassische oder auch für Jazzpianisten:008:? Die Meisten heißt über 50 %, das halte ich für eine sehr gewagte These. Dann wären Pianisten ja sozusagen die Modeschöpfer unter den Musikern:005:. Irgendwann wird hier im Forum noch ein Thema eröffnet, ob die sexuelle Orientierung Auswirkung auf die Interpretation hat, ich sehe es schon kommen:007::026:.
Ich habe in der Sendung „Redezeit“ auf NDR Info vor ca. 10 Jahren einen Musikwissenschaftler gehört, der sagte, dass Musizieren die Empathiefähigkeit fördere und außerdem sehr ausgiebiges Musizieren die Produktion jeweils gegengeschlechtlicher Hormone steigere, also die Grenzen von biologischer Männlichkeit bzw. Weiblichkeit (in welchem Grade auch immer) aufgeweicht werde.
Das würde ja vielleicht auch zu der oben genannten Behauptung passen.

Vielleicht weiß jemand in dieser Klatsch- und Tratschrunde ja Näheres?
 

Aber
Das dachte ich lange Zeit auch. Bis ich in dieses Forum eintrat.....;-)
im Vergleich zu anderen Foren geht es hier noch recht harmlos zu.
Dennoch, auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Ich habe auch an der Musikhochschule sehr rauhe Töne erlebt. Neid bis zum Hass.

Das ist übrigens in anderen Kunstsparten nicht anders. Man frage einmal Autoren, wie es in deren Kreisen zugeht.

Und ein bekannter Maler der deutschen Realisten-Szene sagte einmal, Maler seien wie Nutten, da gönne auch niemand einer Kollegin etwas.
 
außerdem sehr ausgiebiges Musizieren die Produktion jeweils gegengeschlechtlicher Hormone steigere, also die Grenzen von biologischer Männlichkeit bzw. Weiblichkeit (in welchem Grade auch immer) aufgeweicht werde.

Das halte ich für ausgesprochenen Quark. Bei Frauen steigert das die männlichen, bei Männern die weiblichen Hormone? Woher weiß die Musik, mit wem sie es gerade zu tun hat? :005:
 
Andererseits gibt es wohl kaum einen anderen Ort als das Theater, an dem auch schon sehr viel früher die Vielfalt der geschlechtlichen Ausrichtung sehr tolerant und als völlig "normal" aufgenommen worden ist.
Das entspricht auch der Antwort, die ich einmal von einem Opernsänger auf die Frage erhielt, warum in seiner Branche so viele homosexuell sind. Das „Outen“ fällt im Opernbereich leichter als z.B. in einer Bank oder gar im Fußball.
 

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