Preise und Inflation auf der Langzeitstrecke...

  • Ersteller des Themas Wiedereinaussteiger
  • Erstellungsdatum

Wenn heute nicht die meisten Produkte made in China wären, wäre die sogenannte Inflation (eigentlich gemeint ist Konsumentenpreisindex) auf einem ganz anderen level.
 
Früher einmal teilten sich Produktivitätszuwächse halbwegs gleich auf Arbeit und Kapital auf. Seit den 1970ern gehen Zuwächse in den USA nur mehr zu Gunsten des Kapitals, der reale Stundenlohn des Arbeiters ist heute auf dem Niveau von damals.
Und wie wirkt sich das nun auf den Klavierpreis aus? Sicherlich nicht banal zu bestimmen...
:denken:
Weiterhin gibt es eine (kleine) Kientel von Arbeitern, die in gesicherten Beschäftigungsverhältnissen bei soliden Unternehmen (zumeist Mittelständlern) auch halbwegs korrekt an den erzielten, von ihnen mit erarbeiteten Produktivitätsfortschritten partizipiert.

Überlagert aber wird dieser Effekt in nahezu allen westlichen Demokratien durch die seit 20 jahren überbordend gekommenen "McJobs", indem du nicht bei BMW arbeitest, sondern beim Sub oder Subsub, dem sie als allererstes den Hahn zudrehen, wenn mal der Absatz schwächelt.

Der Anteil der Beschäftigungsverhältnisse, die am Mindestlohn entlang schrappen, solle mittlerweile bei über 30% liegen - the working poor. Menschen, die bei Vollmaloche JETZT schon wissen, dass, sollte sich nichts ändern, ihnen ein bitteres Alter bevorsteht.

JAWOHL JAA..., "im Durchschnitt" ghet's uns gold. GOLDGOLDGOLD geht es den Porsches, Piechs, Quandts, den Albrechts, den Lidl Schwarzens, den benkos und und und dieser Welt, man kann gar nicht genug Namen derer upper 1% ausspucken, die nicht durch eigene Arbeit oder Erfindungsgabe, sondern durch ERBEN an die großen Talers kamen.

Daher sind alle "Durchschnitts"-Betrachtungen fehl - weil sie geflissentlich, sage ich mal - außen vor lassen, dass die Inhaber der McJobs arbeiten und arbeiten, teils bis zum Umfallen und ohne korrekte Zeitverbucherei ... (ich weiß, wovon ich rede..:), derweilen niemals vorgesehen ist , dass die Kapitalhalter etwa mal Einbußen hinzunehmen hätten... Weil das Beschäftigungsrisiko auch schn sehr weitenteils "outgesourct" ist - du schmeißt das "überflüssige" Personal raus, und an dem wenigeren Umsatz verdienst weiter fast so klotzig...

Unsere tolle Regierung derer von & zu Merkels arbeitet ja an optimierten Kapitalverwertungsbedingungen, unter dem Label "Wirtschaftskompetenz"... - siehe Dieselskandal - eifrig mit daran, dass selbst aus dem Beheben derer von gierigen Managern eingefädelten Betrügereien NOCH MAL WIEDER ein einträgliches Geschäft generiert wird - und wollen die Menschen nicht freiwillig einen neuen VW kaufen? !???.., na dann wird ihnen regierungsamtlich das Weiterfahren des alten VW verboten, wie uns nun zweimal geschehen. Die Kunden also zum Konsum mit der Peitsche getrieben. (Wir liegen mit dem Regierungspräsidenten Arnsberg // zufällig auch einer unser Brötchengeber...// und dem Landrat Unna vorm Verwaltungsgericht.)

Jaja klaaaro - "uns" gehts gold. Im Durchschnitt. Wenn ich "im Durchschnitt" auf die Lobhudler der Merkel spucke, dann trifft denjenigen welchen auch nur ein Winzfitzel Gift. Also "im Durchschnitt" dann bitte keine Klagen...
 
Eigentlich müsste man bei einer allgemeinen Betrachtung die oberen und unteren 10% bezogen auf Einkommen und Vermögen außer Acht lassen. Dann erhält man recht aussagekräftige Ergebnisse. Für die beiden äußeren Gruppen bietet sich dann bei Bedarf eine separate Betrachtung an und es wäre immer noch überschaubar, bevor nun jemand mir vorwirft, es bringe nichts, wenn man alles aufs Kleinste sezierte.
 
Ja, die bösen Mcjobs. Komisch nur, dass das Handwerk seit Jahren viel viel zu wenige "ausbildungsfähige" Azubis findet. Wieviele McJobber sind zu blöd zum Schreiben des eigenen Namens und zum unfallfreien Anwenden der Grundrechenarten?
 
Neben der allgemeinen Inflation ist natürlich auch der spezifische Sektor zu berücksichtigen.
Die eingangs genannten Flügel sind kein Produkt für die Masse, sondern zielen auf eine gut betuchte Privatkundschaft oder auf professionelle Veranstalter. Daran dürfte sich in den letzten 150 Jahren wenig geändert haben - so ein riesen Flügel paßt nicht in ein gewöhnliches Häuschen oder in eine Sozialwohnung.
Andererseits gab es damals im Klavierbau eine umfangreiche Konkurrenz, es gab weit aus mehr Hersteller als heute. Diese Reduktion der Angebotsseite dürfte sich auch preislich auswirken.
 
eine umfangreiche Konkurrenz, es gab weit aus mehr Hersteller als heute. Diese Reduktion der Angebotsseite

Arbeitskosten, Stückzahlen, Fixkosten, Patente/Lizenzen, Transport-, Energie- und Lagerhaltungskosten, Steuern o.ä. – alles nicht mit der Gegenwart vergleichbar.

Gleichwohl wäre es historisch hochspannend, die tatsächlichen Produktionsbedingungen und -kosten sowie die Marktpreise vor dem Hintergrund des jeweiligen Preisgefüges zu recherchieren. Zwei bekannte Firmen (Pleyel / Erard) vergleichen zum Beispiel. Oder zwei unbekannte Klitschen. "Oder so." ;-)

Wäre ein Dissertatiönchen wert... :-)
 
Alte Zeiten vor dem WK I sind wegen der unvergleichlichen Änderungen auf der Seite der Transporttechnik, der Informationssysteme und auch der Arbeitssysteme nahezu unvergleichbar betreffs den Gesamtzusammenhang von "Leben damals" versus "Leben heute".

Im Grunde kann man auf uralte Zeiten nur mit Vergleichen der menschlichen Basics arbeiten, was kosteten damals und heute
- Wohnen
- Kleidung
- Nahrung
- ein Brot
- ein Klavier ...
- ein Schrank, ein Stuhl, ein Tisch, ein Bett.

Eheschließungen 50er Jahre... Ich kenne gaanz knapp noch den Übergang von der Individualschreinerei einer Wohnungseinrichtung vs. hin zum Kauf einer kompletten Ausstattung. Der älteste Bruder meiner Mutter hatte sich bei seiner Ehe, 1953 geschlossen, noch beim Dorfschreiner eben das gekauft. Das war damals so, auf dem westfälischen Dorf noch knapp so. Zu einer Eheschließung gehörte die Kohle, nicht nur eine Hochzeit ausrichten zu können, sondern auch den Dorf-Schreiner für Eichenholz, Ehebett, Kleiderschrank, Waschtisch, vier Stühle und einen ordentlichen Tisch zu bezahlen. (Und das Zeug ist was, hält was, die Teile gibt es alle noch. Selbst die von meinen Großeltern, die Möbel werden hoch in Ehren gehalten.)

Meine Eltern, 1955 geheiratet und im Prinzip auf dem "Abflug weg vom Dorf", hatten schon auf die Wohnungsausstattungs-Schreinerei verzichtet. Die haben sich dann Möbel gekauft, ganz "normal wie heute", in einem Möbelladen.

Die Kostendifferenz - na pillepalle. Aber das ARBEITSSYSTEM Dorfschreiner fiel weg...Weil die Leute dann in Läden kauften. ...
 
Die alten Schweden machen das oft selber, die haben auf dem Land einen "barn", einen Anbau oder Schuppen, in dem dann auf die alten Tage als letzte Vorbereitung der eigene Sarg geschreinert wird.

Das mache ich dann auch so. Finde ich passend. Warum sollen die anderen soviel Mühe und Kosten haben. Die müssen sich bei der Verabschiedung ja schon durch die Kuchenberge futtern...

Den Grabstein kann man auch schon mal vorbereiten.
"Hier ruht der Erfinder des Weinkisten-Computers."
:012: :008: :021:
 

Alte Zeiten vor dem WK I sind wegen der unvergleichlichen Änderungen auf der Seite der Transporttechnik, der Informationssysteme und auch der Arbeitssysteme nahezu unvergleichbar betreffs den Gesamtzusammenhang von "Leben damals" versus "Leben heute".

In der Tat!

Dein Beispiel Dorfschreiner ist überaus zutreffend. Dieser Prozess nahm seinen Anfang in der zweiten Hälfte des 18. Jh. mit zunehmender Industrialisierung/Arbeitsteilung und abnehmender Produktionstiefe.
 
Zuletzt bearbeitet:

Zurück
Top Bottom