I Hear A Rhapsody im 7/4

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Josh Nelson, ein amerikanischer Pianist, interpretiert hier einen alten Gassenhauer aus dem Jahr 1941 der sich damals lange in der Hitparade hielt und später zum Jazz Standard wurde.
Erstaunlich ist wie frisch und befreit Nelson diese leidenschaftliche Melodie im 32-taktigen AABA Schema rüber bringt. Das Thema, z.T. mit Bass-Unisono Läufen arrangiert, intelligent reharmoniziert und vor allem in ein 7/4 Metrum gesetzt, kommt wirklich sehr flüßig rüber. Hur ab! Ganz große Klasse!


View: https://www.youtube.com/watch?v=trKUIV2vVvA
 
Ach, immer dieser "durchüberlegte" Kram... auch wenn die natürlich sehr gut spielen, langweilt mich das.

Viel besser die Version des Stücks von Chick Corea, Miroslav Vitous und Roy Haynes, die es einfach spontan und äußerst lebendig miteinander "tanzen":

 
Ich finde derartige Arrangements von alten Gassenhauern meistens technisch und konzeptuell sehr beeindruckend.

So auch hier bei Josh Nelson, das Trio spielt vertrackte/komplexe Unisonolinien und das extrem tight. Es groovt, es rockt und beim ersten Hören denke ich immer Wow!. Dieser Eindruck verbraucht sich aber meist recht bald und dann fehlt mir die relaxt swingende Gesanglichkeit, die im Vergleich die Version von Corea/Haynes/Vitous so zeitlos schön macht (das Album war eine meiner ersten CDs, ca. 1992 vom Taschengeld gekauft).

All The Things You Are in 5/4, Autumn Leaves in 7/8, In Your Own Sweet Way in 9/8, ja, klar, die jungen aufstrebenden Löwen müssen ja irgendwie ihre Duftmarken hinterlassen. Von sämtlichen Standards sind konventionell straight gespielte Versionen für die Ewigkeit ja schon seit Jahrzehnten im Kasten, was will man da sonst machen um die Nummern nochmal zu reanimieren.

Just my five Cents!

TJ
 
Coreas "Version" ist ja eigentlich keine Version. Sondern die haben einfach angefangen, diesen Standard zu spielen - quasi "Session" zu machen -, und das ist halt dabei rausgekommen.

Beim Keith Jarrett Trio lief es genauso. Keine Arrangements, keine Absprachen.

Wenn alle 7/8-Arrangements mit tricky Kicks, Basslines und Reharmonisationen schon vergessen sein werden, werden diese Aufnahmen immer noch als Großtaten des Jazz gehört und geehrt werden.
 
Nur dass der "durchüberlegte" Teil bei Hersch nur kurz und quasi mehr "einleitend" ist und danach sofort die Stunde der Wahrheit schlägt, nämlich die Zweistimmigkeit IMPROVISIERT fortzusetzen, was Hersch großartig macht, während Nelson, wie es viele Musiker tun, sich vor allem auf das Arrangement stützt.
 
Ich weiß auf was Du ansprichst. Trotzdem - den z.T. "neuen" Ansätzen sollte man sich nicht gänzlich verschließen.
 
Da ist nirgends ein "neuer Ansatz". Alles Sachen, die seit Jahrzehnten total üblich sind.

(Aber gräme Dich nicht: Noch amüsanter finde ich Leute, die 60er-Jahre-Free-Jazz spielen - was ja völlig OK ist - und das im Jahre 2019 als "zeitgenössischen Jazz" bezeichnen :lol:)
 
2:23
Nur dass der "durchüberlegte" Teil bei Hersch nur kurz und quasi mehr "einleitend" ist und danach sofort die Stunde der Wahrheit schlägt,
Bei Nelson fängt das bei 2:23 an. Aber das weißt Du ja, denn Du hast es ja gehört sonst würdest Du ja nicht drüber reden.
, während Nelson, wie es viele Musiker tun, sich vor allem auf das Arrangement stützt.
Dass er das ab 2:23 nicht mehr tut weißt Du ja auch, denn Du hast das ja gehört.
Da ist nirgends ein "neuer Ansatz". Alles Sachen, die seit Jahrzehnten total üblich sind.
Richtig. Man gibt bei Google " "I Hear A Rhapsody 7/4" ein und bekommt 100.368 Einträge.
Leider alle ohne "7/4".
 

Es ist kein bisschen neu, sondern ein alter Hut, Standards in krummen Taktarten zu spielen.
 

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