Bach Invention Nr. 1 C-Dur BWV 772

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Edeltraud

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Derzeit übe ich an dem im Betreff genannten Stück und habe eine Frage zur Ausführung der Verzierungen. Im Takt 13 meiner Ausgabe (Wiener Urtext) ist in der zweiten Stimme ein Mordent auf der punktierten Achtel d eingezeichnet. Meine musikalische Intuition meint, dass der Mordent mit einem cis ausgeführten werden müsste. Unmittelbar voraus gehen die Töne fis und gis in der ersten Stimme was meiner Meinung nach nicht für c spricht.

- Stimmt das?
- Warum?
- Falls doch c richtig wäre - weshalb?
 
Meine musikalische Intuition meint, dass der Mordent mit einem cis ausgeführten werden müsste. Unmittelbar voraus gehen die Töne fis und gis in der ersten Stimme was meiner Meinung nach nicht für c spricht.

- Stimmt das?
- Warum?
- Falls doch c richtig wäre - weshalb?
In diesem Fall irrt deine musikalische Intuition - und das hättest du den Noten auch entnehmen können: @agraffentoni hat den richtigen Hinweis geliefert. Das Stück wendet sich nach a-moll, und da ist ein cis fehl am Platz.
20190516_005153.jpg
Takt 13
1. Hälfte eindeutig E7
2. Hälfte eindeutig a-moll
Siehst du ein cis in der 1. Stimme?
Siehst du ein cis in der 2. Stimme?
Nein ist die richtige Antwort, ganz offensichtlich. (Wenn der Mordent mit #c ausgeführt werden sollte, würde ein # über dem Zeichen stehen - aber da ist keines, also müssen die vorhandenen Tonleitertöne verwendet werden; hier also d-c-d)

Falls dich sowas interessiert: Busoni hat die Verzierungen in einer Ausgabe ausnotiert und (gute!) Fingersätze mitgeteilt:
20190516_005104.jpg
(die Bögen zeigen thematische Zusammenhänge)
 
Vielen Dank an @agraffentoni und vor allem @rolf.

An Konvention in der Notation (# beim Mordent-Zeichen) hatte ich überhaupt nicht gedacht und mich lediglich von fis und gis zu dem Gedanken verleiten lassen, dass da dann irgendwo auch ein cis reinmüsse. Zur Not halt in der Verzierung, wenn sonst keines auffindbar ist :016:

Harmonisch muss mir das nochmal mit Instrument vor Augen führen, dazu komme ich dann hoffentlich heute abend.

Die Busoni-Ausgabe müsste ja mittlerweile gemeinfrei sein, ich schaue mal im Netz danach. Kaufen will ich sie nicht unbedingt. Am Ende kann ich wegen des volleren (und anderen) Druckbildes plötzlich das Stück nicht mehr :005:.
 
An Konvention in der Notation (# beim Mordent-Zeichen) hatte ich überhaupt nicht gedacht und mich lediglich von fis und gis zu dem Gedanken verleiten lassen, dass da dann irgendwo auch ein cis reinmüsse. (...)
Harmonisch muss mir das nochmal mit Instrument vor Augen führen, dazu komme ich dann hoffentlich heute abend.
fis und gis sind in der melodischen a-moll Tonleiter ganz normal (bei aufwärts Bewegungen)
Schau einfach mal nach, was da so alles mit Mollskalen (rein, harmonisch, melodisch) veranstaltet wird :-)
...so zum anschauen und vergleichen:
a-Moll Chopin op.25 Nr.11 der Lauf am Schluss
c-Moll mit aufgelösten a und as nah beieinander im Kopfsatz op.111 Beethoven, Hauptthema
 
So, der Groschen ist gefallen. Was habe ich darüber gegrübelt, was die Töne fis und gis mit a-moll zu tun haben. Allerdings hatte ich nur reines Moll auf dem Schirm, kein melodisches oder harmonisches. Danke nochmals für die Hinweise!

Die Busoni-Ausgabe habe ich bei IMSLP gefunden - sehr interessante Lektüre.

Welche der Invention lohnt es sich denn als nächstes anzugehen? Nr. 8 in d-moll? Die erste ist sicher noch nicht perfekt, aber ich habe das Gefühl, dass sie mal ein wenig "abhängen" muss.
 
Kann gut ein Vertipper sein. Mein Heft hat nur eine Auswahl, liegt aber daheim, so dass ich gerade nicht nachschauen kann. Egal welche Nummer oder Tonart, ich suche die leichteste aus den verbliebenen 11.
 
Die 8. hab ich nach wenigen Monaten am Klavier gespielt die ist machbar.
 
Das Problem in der 8. (F-Dur) sind die ständigen Wechsel zwischen legato und non-legato (linke-rechte Hand) … aber wenn man sie schön langsam einübt ist das eine tolle Übung ...

Die C-Moll fand ich auch machbar … und die wunderbare a-Moll (die schönste IMHO).

Gruesse und viel Spass mit diesen Juwelen der Komposition ...

Hyp
 
Die Invention in B-Dur kannst du dir auch mal anhören.
 

Sehr empfehlenswert ist auch Nr. 13 in a-moll.

Auch in dramaturgischer Hinsicht ein motivierendes, reizendes Stück.
 
... also doch alle :008:

Habe mich heute mal im Schneckentempo durch die vierte und die achte gefingert. Welche es als nächstes werden wird muss ich noch überlegen.
 
Bin an der vierten (d-Moll) hängengeblieben. Wobei ich die Dauertriller (T 19 rechts, T 29 links) ganz schön herausfordernd finde. Gleichmäßig geht anders... Zur Vereinfachung mache ich sie erstmal nur als Haltetöne, auf der 1 jeweils neu angeschlagen.
 
Wenn ich hier gerade über die Inventionen lese fällt mir auf dass @Clavifilius schon lange nichts mehr geschrieben hat. Er wollte doch auch alle Inventionen spielen?!
 
Ah danke - das entspannt die Lage! Hatte das bei einer Aufnahme mit Andras Schiff so gehört, allerdings spielt er die auch in einem Affenzahn, der für mich momentan sowieso nicht erreichbar ist.

Glenn Gloud trillert nicht.

Werde mal noch ein paar Aufnahmen suchen.
 
Der Triller auf diesen langen Noten hat - insbesondere auf dem Clavichord, mit seinem kurzen Ton - primär die Funktion diese Töne vor dem Verklingen zu bewahren.
Auf dem modernen Flügel oder auf dem Cembalo kann man dies auch durch kurze rhythmisch organisierte Triller erreichen.
 

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