Verzerrung bei Loslassen des Pedals

Kalivoda

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Immer wieder hört man in Konzerten Flügel, bei denen die Dämpfer irgendwie kaputt sind. Das äußert sich dann so, dass beim Loslassen des Pedals irgendwo auf ca. halbem Weg die Saiten kurz irgendwelche wilden Schwingungen machen, bevor der Ton dann abstirbt. Im Ausklang gibt's dann immer ein Peeoww. Oder wenn der Pianist mit halbem Pedal spielt, klingen die Töne einfach komplett verzerrt. Mir verdirbt so etwas jeden Spass am Konzert. Interessanterweise scheint das den meisten Mitzuhörern gar nicht aufzufallen oder sie nicht zu stören. :konfus:

Mich würde aber mal interessieren, was da genau im Flügel passiert. Meine laienhafte Vorstellung würde an zu harte Dämpferfilze denken, aber das kann es ja doch nicht sein? Ist das so schwer zu fixen oder tritt das so unerwartet plötzlich auf, dass man das so oft in Konzerten erleiden muss?
 
Viele Optionen gibt's da nicht:

  • Dämpfer schlecht reguliert
  • Dämpfer falsch ausgerichtet
  • Dämpferfilze ausgeleiert
Wenn sowas im Konzert passiert, dann hat man wohl eher einen Stimmer aus der lokalen Musikschule verpflichtet als einen richtigen Konzerttechniker, dem so etwas nicht passieren sollte.
 
Soweit ich informiert bin, liegt es an der "Ausrichtung" der Filze. Bei Steinway ist dieses Geräusch meist laut, bei Yamahas zum Beispiel nicht. Mich stört es auch, keine Ahnung, warum Steinway daran festhält. Wenn allerdings die Töne im Pedal nicht gleichzeitig aufhören, liegt es an der schlechten Regulierung.
 
Viele Optionen gibt's da nicht:

  • Dämpfer schlecht reguliert
  • Dämpfer falsch ausgerichtet
  • Dämpferfilze ausgeleiert
Wenn sowas im Konzert passiert, dann hat man wohl eher einen Stimmer aus der lokalen Musikschule verpflichtet als einen richtigen Konzerttechniker, dem so etwas nicht passieren sollte.

Regulierung heisst hier also die Höheneinstellung der einzelnen Dämpfer? Das würde aber doch nur bedeuten, dass bestimmte Töne länger nachklingen als andere, hat aber mit Verzerrungen der Töne nichts zu tun?

Ausgeleierte Filze wird der Stimmer aber nicht mal eben schnell austauschen können? Oder ist meine Vorstellung da zu naiv?

Bei Steinway ist dieses Geräusch meist laut, bei Yamahas zum Beispiel nicht. Mich stört es auch, keine Ahnung, warum Steinway daran festhält.

Bis ich vor kurzem einen ganz schlimmen Shigeru EX hören musste, dachte ich auch, dass das irgendwas mit Steinway zu tun haben müsste, weil es mir bis dahin ausschliesslich bei Steinways aufgefallen war. Das kann aber auch einfach ein Problem der Statistik sein, schliesslich stehen ja auch fast überall Steinways in den Hallen.
 
Ich spiele ständig mit allen Stufen der Pedale. Das muss ein Flügel können.
 
Naja, die Höhenausrichtung ist das Eine, die Einstellung des Einfall/Auffallwinkels das Andere. Also Drähte kröpfen/Dämpfung richten. Wenn die Filze noch ok sind.
 
Vermute ich zumindest:-)
 
Auch bei einem sehr gut regulierten Flügel geht es nicht ohne eine Veränderung der Tonhöhe, wenn auch nur ganz ganz kurz. In dem Moment, in dem der Dämpfer auf der Saite aufsetzt, liegt ein Wechsel von einer (fast) ungedämpften Schwingung zu einer (sehr) stark gedämpften Schwingung vor. Der Dämpfungsfaktor hat direkten Einfluss auf die Frequenz der Schwingung. Wenn der Dämpferfilz jetzt auch noch suboptimal aufliegt, gibt es zusätzlich noch ein lustiges Allerlei der Obertöne.
 
Auch bei einem sehr gut regulierten Flügel geht es nicht ohne eine Veränderung der Tonhöhe, wenn auch nur ganz ganz kurz. In dem Moment, in dem der Dämpfer auf der Saite aufsetzt, liegt ein Wechsel von einer (fast) ungedämpften Schwingung zu einer (sehr) stark gedämpften Schwingung vor. Der Dämpfungsfaktor hat direkten Einfluss auf die Frequenz der Schwingung. Wenn der Dämpferfilz jetzt auch noch suboptimal aufliegt, gibt es zusätzlich noch ein lustiges Allerlei der Obertöne.

Wirklich? Ich bin bis daher davon ausgegangen, dass die Dämpfer schon genau an der Stelle einer Saite gesetzt sind, wo sie genau diesen Effekt bestmöglich unterdrücken können.

Vielleicht vergleichbar mit der Anschlaglinie der Hämmer; die ist ja auch nicht beliebig auf dem klingenden Teil der Saite ausgerichtet, sondern spezifisch auf den bestmöglichen Anschlagspunkt.

Dämpfer sollten in der Hinsicht eigentlich genauso konzipiert sein, also maximal schnellstmögliche Dämpfung der Grundtones und seiner Obertöne.
 
Ja natürlich, gut reguliert dämpfen sie auch schnellstmöglich. Aber die Schwingungsfrequenz ändert sich immer, weil das System jetzt ein stark gedämpftes ist.
Die Kreisfrequenz der gedämpften Schwingung ist omega (gedämpft) = Wurzel aus (omega(ungedämpft)^2 - Dämpfungsfaktor^2).
Das heißt, dass man einen winzigen Moment lang eine andere Frequenz hört.
 

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