Partimento

  • Ersteller des Themas Stefan379
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Im Leben nicht. Die goldenen Zeiten sind vorbei.
 
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Ich habe das nicht im Klavierunterricht, aber recht ausdauernd im Tonsatzunterricht gemacht.
 
Ich nehme ab und zu zusätzliche Stunden bei einer Organistin, die über die Partimenti Paisiellos promoviert hat und die auch versucht, diese Tradition wieder für die Praxis zu beleben.
http://partimenti.ch/

Es ist ein spannendes Thema – bin überrascht, dass Ihr das im Tonsatzunterricht behandelt, @mick. Ich hatte angenommen, dass das Partimentospiel immer noch eher in der Wiederentdeckungsphase ist und auch mehr im "Alte Musik"-Bereich rezipiert wird.

Für diejenigen, die noch nie davon gehört haben (Zitat aus dem Buch von N. Paraschivescu):

Auf den ersten Blick entsprechen Partimenti in den meisten Fällen bezifferten oder unbezifferten Bässen. Anhand von Partimenti konnte man lernen, wie man zwei-, drei- und vierstimmige Werke komponierte und improvisierte.

Gleichzeitig vervollkommnete man damit auch seine Fähigkeiten als Tastenspieler. Auch das Studium der Partimenti war, neben vielen anderen Fächern, ein fester Bestandteil der Ausbildung [im Neapel des 18. Jh.]; sie waren die Vorstufe für das Studium des Kontrapunkts. Die Frage nach dem Unterschied zwischen Partimento und Basso continuo wird oftmals gestellt. Sinnvoll ist es nach den Gemeinsamkeiten und nicht nach den Unterschieden zu suchen, da es sich nicht um zwei separate Welten handelt, sondern und zwei Bereiche, die sich gegenseitig ergänzen und befruchten.

Partimento-Praxis ohne die Grundlagen der Generalbass-Kenntnisse wäre undenkbar. Generalbass ist hauptsächlich zum Begleiten bestimmt, während Partimento-Bässe in ihrer Funktion weit darüber hinausgehen und die DNA eines Werkes in sich enthalten.
 
Im Tonsatzunterricht an Musikhochschulen hat das längst Einzug erhalten.

https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/512

... Allerdings regional unterschiedlich stark. Im südwestdeutschen Raum kommt da niemand dran vorbei, im norddeutschen kann es passieren, dass man davon das ganze Studium nichts erfährt.
(War übrigens im 18. Jh. auch schon so ähnlich.)
 
Im südwestdeutschen Raum kommt da niemand dran vorbei, im norddeutschen kann es passieren, dass man davon das ganze Studium nichts erfährt.
(War übrigens im 18. Jh. auch schon so ähnlich.)
Dann läge man im westdeutschen NRW folgerichtig zwischen diesen Extremen. Diese Annahme trifft durchaus zu. Theoriekurse auf dem Niveau von Ober- und Hauptseminar (5. bis 8. Theoriesemester) berücksichtigen unter Bezeichnungen wie "spätbarocke Spielpraxis am Instrument", "Continuopraxis für fortgeschrittene Spieler" entsprechende Inhalte. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass mit dieser Materie angehende Kapellmeister, Komponisten und Kirchenmusiker in Berührung kommen, bei denen eine überdurchschnittliche Gewandtheit auf Tasteninstrumenten vorausgesetzt wird, während Absolventen anderer Fachrichtungen oftmals bis zum Examen das Wort "Partimento" noch nie gehört haben.

LG von Rheinkultur
 

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