3 wichtige Klavier Übe-Tipps


Ich weiß, was du meinst. Es geht dir darum, dass man auch mal Durststrecken und Frust aushalten muss und nicht der Meinung erliegt, alles müsse immer locker, fluffig, easy und mit viel Spaß über die Bühne gehen.

Ich bin aber der Meinung, dass man gar nicht den Fokus auf das "Spaß haben" oder "nicht Spaß haben" legen sollte. Sondern im Fall des Klavierspielens auf den Klang, die Klangerzeugung, die Musik etc..

Das was man tut, ist wichtig (gerade auch in einem anderen Faden erwähnt) und wenn man vorankommen will und grundsätzlich Freude am Klavierspielen hat, wird man auch Frust und Durststrecken aushalten.

Ich bin bei längerfristiger Unlust eher ein Fan davon, das Gefühl ernst zu nehmen und zu überlegen, ob es nicht am Üben, mangelnden Erfolg, dem aktuellen Stück etc. oder auch momentan starker beruflicher/schulischer/persönlicher Belastung liegen könnte. Und dann am Inhalt des Klavierunterrichts und des Übens etwas zu ändern.

Liebe Grüße

chiarina
 
Dennoch ist dieser Fokus falsch.

Es macht eben immer wieder auch NICHT Spaß.

Und in DEN Momenten wird deutlich, ob einer die richtige Einstellung hat oder ein Kind der hedonistischen Komfortgesellschaft ist.

Gibt ein Buch "Die Leichtigkeitslüge". Lest das mal.

Gerade als erwachsener Schüler finde ich das wichtig. Bei Kindern/Jugendlichen sagen dann die Eltern irgendwann:"Wann hast du das letzte mal geübt?"

Wer sagt uns als Erwachsener den wieso wir vermeindlich faul mit unserem Hobby umgehen? Vielleicht der/die Klavierlehrer/in, wenn der Draht gut ist und dort der Austausch so ehrlich sein kann.

Ansonsten ist es so einfach: langer Arbeitstag, Stress in der Familie, Verpflichtungen die man hat und die Liste geht endlos weiter. Da fehlt nicht viel zu "Ne heute übe ich nicht, bin eh zu müde", "Verdammt schon wieder so spät, setz ich mich jetzt noch für 30 Minuten hin?".

Sich bewusst die Zeit nehmen um dem Klavierspielen nachzugehen auch wenn es gerade mal mühsam, unbequem und keinen Spaß bringt ist da mMn essentiel..
 
Ansonsten ist es so einfach: langer Arbeitstag, Stress in der Familie, Verpflichtungen die man hat und die Liste geht endlos weiter. Da fehlt nicht viel zu "Ne heute übe ich nicht, bin eh zu müde", "Verdammt schon wieder so spät, setz ich mich jetzt noch für 30 Minuten hin?".

Sich bewusst die Zeit nehmen um dem Klavierspielen nachzugehen auch wenn es gerade mal mühsam, unbequem und keinen Spaß bringt ist da mMn essentiel..

Lieber Sasnach,

mich interessiert, ob sich das Gefühl "
Ne heute übe ich nicht, bin eh zu müde", "Verdammt schon wieder so spät, setz ich mich jetzt noch für 30 Minuten hin?"
ändert, wenn du dich dann rangesetzt hast und dich mit der Musik und dem Instrument beschäftigst! Verändert das Tun die vorherige Unlust?

Danke und liebe Grüße!

chiarina
 
Lieber Sasnach,

mich interessiert, ob sich das Gefühl " ändert, wenn du dich dann rangesetzt hast und dich mit der Musik und dem Instrument beschäftigst! Verändert das Tun die vorherige Unlust?

Danke und liebe Grüße!

chiarina


Das waren nur Beispiele, nicht direkt bezogen auf die eigene Übesituation.

Frei nach Gurney in Dune:

“What has mood to do with it? You fight when the necessity arises—no matter the mood! Mood's a thing for cattle or making love or playing the baliset. It's not for fighting.”

Dabei ist der Gegner aber auf keinen Fall die Musik oder das Instrument, sondern der innere Schweinehund. Die Einstellung war aber schon vor dem Musizieren vorhanden.

LG
 

Liebe @chiarina,
Auch wenn du mich nicht direkt angesprochen hast antwortete ich dir (hoffe, das ist ok): manchmal ja, manchmal nein.
Letztlich kommt es aber nicht darauf an. Klavierspielen ist einfach ein Teil von uns wie - keine Ahnung - die Form unserer Nase. Da denkt man einfach nicht drüber nach. Wenn wir nicht spielen würden wären wir eben nicht vollständig.
 
Spaß hab ich immer, die Tage, wo ich mich bewusst zusammenreißen muss, um doch noch zu üben sind ziemlich selten. Meist bin ich dann eher müde und dann lass ich's auch, denn dann bringt es nichts. Folglich die Regel: Zum Klavierspiel gehört Zeit und dazu gehört auch, ausgeschlafen zu sein. Wenn einem regelmäßig der Film im TV spätabends wichtiger ist, dann wird das nichts. Wer Klavier lernen will, der muss Prioritäten setzen.

Nr2: Nicht an Stellen festhalten, die so schön einfach sind und daher schön klingen sondern doch lieber auf die Stellen fixieren, die noch nicht so gut sitzen.

Nr. 3 Musik hören. Es ist unheimlich entlarvend für das eigene Spiel, wenn man sich ein Stück vom Profi anhört und das klingt dann so ganz anders als das eigene Geklimper.
 

Nen Scheiß muss ich!

Weder mich jetzt doch mal zusammenreißen, noch mal langsam etwas tun, um .....

Okay, sterben ja, Mist, aber vielleicht hab ich ja noch Zeit.

Heute ging es mir nicht gut, keine Power, keine Lust, etwas zu tun, üben z.B , Konzertrationsvermögen gegen 0 tendierend.
Stand am Fenster und wartete auf jemand, der sich angekündigt hatte.
Daneben steht das Klavier. Ach komm hab ich gedacht, klimper einfach ein bisschen.

Hab mich dann drangesetzt und den Mendelssohn ganz langsam und leise gespielt.
Und bin eine 1/4 Stunde hängen geblieben.
Mit Freude, weil ich so langsam und mit Bedacht gespielt habe, haben die Töne schön geklungen.

Damit habe ich auch Chiarinas Frage oben beantwortet.
Ja, wenn ich zu müde oder lustlos bin, um zu üben, setz ich mich oft trotzdem ans Klavier. Meistens kommt dann auch die Freude am Üben. Manchmal auch nicht, dann klapp ich den Deckel wieder zu.
 
Atmen:
nicht die Luft anhalten oder die Atmung verändern (pressen).
Ok das leuchtet ein.
Der Atem muss einfach frei fließen (natürlich beeinflusst vom gerade Gespielten, aber das ist ja klar, weil der Atem immer abhängig ist von dem, was man gerade tut)
"Atmung beeinflusst vom Gespielten", widerspricht sich für mich mit "Atem frei fließen lassen". Demnach hätte das Gespielte ja Einfluss auf die Atmung.

Freude am Üben:
Vom Sport kenne ich das, das man manchmal eben nicht so motiviert ist und dann macht man es doch. Eigentlich fast immer danach sagt man „gut dass ich es getan habe“. Beim Klavier Üben hatte ich das noch nie so ein Gefühl danach (@chiarina ) , aber auch kein schlechtes Gefühl wenn man dann doch geübt hat. Vermutlich werden beim Klavier üben weniger Endorphine frei gesetzt als beim Sport. Gibt es hier Studien? Auch ist Klavier spielen für viele erfreulicher als üben.
Aber eben hier soll man ansetzen: das Üben auch so freudig zu machen.

Richtige Einstellung zum Üben:
Seymour Bernstein schreibt „das Üben den Menschen eben sosehr beeinflussen kann wie den Musiker“. Er beschreibt Schöpferisches Üben:“ Es ist ein Üben das die eigene Persönlichkeitsbildung fördert. Diese Art des Übens bringt uns mit einer Ordnung in Berührung, die alles durchdringt, einer Ordnung, die einen vollkommenen Einklang unseres Fühlens und Denkens, unserer Sinneswahrnehmung und Bewegungskoordination bewirkt.“ (Auszug Ende)
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat.:Auch ist Klavier spielen für viele erfreulicher als üben.
Aber eben hier soll man ansetzen das Üben auf so freudig zu machen.
....

Spielen und üben kann sowieso nicht klar trennen. Was einer üben nennt, ist für einen anderen eher spielen...die Übergänge sind fliessend.
 
...Goethe war schon immer eine enorme Hilfe beim klavierspielen... ;-);-)

Aber wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen :-D

Drei Tipps sind erfragt:
1. verstehen, was in den Noten steht
2. das Verstandene in eine taktile Bewegungschoreografie umsetzen
3. nötigenfalls Details von 2. trainieren

Diese drei Tipps sind fassen alles nötige zusammen!

...leider scheitert es aber meistens an 1. ...

...auch 2. steht infolge des gescheiterten 1. unter keinem guten Stern.

...zu 3. kommt es dann zumeist nicht...

Das ist kein Spaß! Das ist bitterernst!
Schon allein 1. umfasst komplettes musikalisches Verstehen, 2. bedeutet souveränes technisches Können, 3. ist banal (Training spezieller Anforderungen)

"drei Übetipps" ist unsinnig: egal auf welchem "technischen Level" man sich befindet, lediglich drei Tipps reichen nie aus.

In diesem Sinn ist die Fragestellung bzw der Titel / die Überschrift schlichtweg unsinnig.
 

Obwohl ich generell gerne übe, sind nicht alle Bestandteile gleich beliebt.

Technik übe ich NIE gerne. Ich habe auch nicht direkt im Anschluss den Eindruck, dass es dann doch Spaß gemacht hat. Das dauert bei mir länger, bis sich die Erfolge und somit der Spaß einstellen.

Rückwärts üben ist ansonsten mein Tip. Ich habe lange gezögert, es auszuprobieren. Es bringt mir aber sehr viel, insbesondere beim Verbinden der einzelnen Übesegmente. Ich bin mit rückwärts üben tatsächlich schneller - was vorher nicht für möglich gehalten habe. Ein später Dank an @Stilblüte für das Übeexperiment
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant @andreg
Wie ist rückwärts üben zu verstehen? Jede einzelne Note von rechts nach links lesen und spielen (wie das Rückwärtslesen vom Alphabet) oder mit dem letzten Takt beginnen, dann den davor liegenden Takt üben u.s.w.?
 
mit dem letzten Takt beginnen, dann den davor liegenden Takt üben u.s.w.?
Natürlich.

Muss aber jeder selbst wissen, ob es sinnvoll ist. Ich halte es für nicht sinnvoll, da der Aufbau des Stückes zerstört wird und sich kein Verständnis für z.B. die Melodieführung einstellt.

Lieber erkennen, welche Teile das Stück enthält, und die Stimmführung verfolgen, also auch eine vertikale Analyse.

Technisch herausfordernde Einzelschwierigkeiten können sinnvoll herausgelöst und geübt werden.
 
Ich halte es für nicht sinnvoll, da der Aufbau des Stückes zerstört wird und sich kein Verständnis für z.B. die Melodieführung einstellt.

Lieber erkennen, welche Teile das Stück enthält, und die Stimmführung verfolgen...
Du meinst also, lieber das Stück erkennen als es spielen zu können? Muss man während des Übens ständig alles analysieren?
Hast du es überhaupt einmal ernsthaft ausprobiert zum Vergleich?
 
Du meinst also, lieber das Stück erkennen als es spielen zu können? Muss man während des Übens ständig alles analysieren?
Die Hardcore Fachleute sagen ja.
Ich bin nicht eine davon, aber grundsätzliche Dinge wie Melodie, Aufbau gehören zum Pflichtteil (schon allein wegen der Eingrenzung des erwartbaren Aufwandes durch Wiederholungen bzw. Variationen und sinnvolles Herausziehen von technisch schwierigen Stellen).

Und ich gehöre auch zu denen, die sich mit Mitlesen von Noten das Stück perfekt aus dem Netz mehrmals anhören. Ich halte es für normale Mittelklasseamateure -und erst recht für Anfänger -nicht sinnvoll, das Stück nur aus den Noten selbst entdecken zu wollen oder gar die Schulfrage zu stellen, was will der Komponist .... Eigene "Interpretationen" kommen mit dem technischen Beherrschen des Stückes immer noch früh genug zum Zug.
 
Die Frage ist: Für wen sind die Tipps richtungsweisend?

Ich denke, Rolfs Beitrag ist an die gerichtet, die professionell oder auf höherem Niveau das Klavierspiel erlernen wollen.

Für diejenigen, deren Anspruch nicht so hoch ist, auch, was eine (gewisse) Analyse des Stückes betrifft und ein gewisses (individuell machbares) Erlernen technischer Fähigkeiten.

Ich suche mir in diesem Thread die für mich passenden Tipps raus und profitiere davon.
 
Meine Übetipps:

1. Such dir einen kompetenten Lehrer (viel Glück)
2. Mach genau das, was er dir rät (daran scheitert es meist)
3. Trotzdem den Kopf nicht ausschalten, vor allem die Ohren nicht: Es sollte immer (!!) musikalisch sinnvoll und schön klingen.
 

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