Vorbereitung für Schülervorspiel

Robert M.

Robert M.

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25. Jan. 2019
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Meine KL hat mich in der letzten Stunde eingeladen, im November als einer von zwei, drei privat von ihr unterrichteten Erwachsenen und den Schülern der Musikschule an einem Vorspiel teilzunehmen.

Bisher habe ich kein Stück so gelernt, dass ich es jemandem zumuten würde, der nicht sehr eng befreundet oder verwandt ist. Ich komme fast nie fehlerfrei durch ein Stück, selbst wenn ich es sehr oft geübt habe (vermutlich falsch geübt).

Wie übe ich ein Stück so, dass ich es fehlerfrei vorspielen kann? Reicht es, das Stück beim Üben immer so langsam zu spielen, dass möglichst keine Fehler passieren?

Trotz Suchfunktion habe ich nichts dazu gefunden, falls ich was übersehen habe, sorry. Ich kann mir vorstellen, das andere schon dasselbe Problem hatten.
 
Frag mal anders herum: Wärst du aufgeregt, wenn die Aufgabe ist "spiele fünfmal hintereinander das C" ? Vermutlich kaum, weil das keine große Herausforderung ist, und du zu 100% weißt, wie es geht. Folgerung: Je sicherer du beim Spielen wirst, je genauer du das Stück kennst, je bewusster dir ist, was du tust und wie du es tust, desto zuverlässiger wirst du spielen können - auch mit Aufregung.
Wie das geht, sollte dir deine Lehrerin erklären und mit dir üben.
 
Wärst du aufgeregt, wenn die Aufgabe ist "spiele fünfmal hintereinander das C" ?

Ja, ich wäre vermutlich sogar dann aufgeregt. :lol: Vermutlich würde ich den ersten Ton zu laut oder unhörbar anschlagen, den Rhythmus versemmeln und zwischendurch vergessen, wie oft ich angeschlagen habe (waren das schon fünf?).

Aber Zuhause würde ich es natürlich fehlerfrei spielen können. Bisher schaffe ich es aber auch ohne Aufregung nicht, selbst Stücke, die ich seit über einem Jahr immer wieder übe, zuverlässig fehlerfrei durchzubringen. Die Fehler treten auch immer wieder an anderen Stellen auf. Mehr üben wird also wahrscheinlich nichts bringen.

Meine KL hat dazu nur gesagt, dass sich halt jeder beim Vorspiel verspielt und das nicht so schlimm sei. Finde ich beim Vorspiel samt Aufregung auch nicht schlimm, aber Zuhause sollte es doch wenigstens zuverlässig klappen.

Also ein ganz einfaches Stück wählen?
 
Zum Vorspielen auf keinen Fall ein Stück wählen, das am technischen und musikalischen Limit liegt. Das geht absolut sicher in die Hose unter Vorspielbedingungen.
Mir hat es auch immer sehr geholfen, das Tempo im Vorfeld deutlich zurückzusetzen und Aufnahmen zu machen.
Günstig ist ebenfalls, das Stück klar zu analysieren und auswendig zu lernen.
Tips hierzu kannst Du bei Gieseking, Leimer: Das moderne Klavierspiel
finden, insbesondere zum Auswendiglernen.
 
Zumindest erhöht das die Wahrscheinlichkeit verbunden mit einem moderaten Tempo heil durchzukommen.

Wie sieht es denn z.B. mit Bachs Praeludium Nr.1 in C-Dur aus (Henle 2)?

Das kann man auch wunderbar langsam spielen.

Was verstehst du selbst unter "sehr oft geübt haben"?

Ich verstehe darunter 200-300 Mal.
Dann geht es auch in 90% der Fälle fehlerfrei
 
Zuletzt bearbeitet:
@m.berg: Danke, da werde ich wohl in den sauren Apfel beißen und Aufnahmen machen. Ist ja auch egal, wenn andere es anhören müssen, kann ich es mir ja auch selbst anhören. :-D Das Buch besorge ich mir auch mal.

@Riesenpraline: Ich dachte auch an Bach, weil ich gerade ein Menuett (Klavierbüchlein für Anna... BWV Anhang 116, G-Dur) lerne.
 
Ja … Bach …. da sind sogar einfache Stücke nicht ohne. Gerade bei den polyphonen Stücken fliegt man gerne raus (einmal ein falscher Finger und schon setzt es aus). Ich würde grundsätzlich für das erste Vorspiel etwas anderes wählen (wobei das C-Dur Praeludium tatsächlich auch ein guter Kandidat ist - weil eben nicht polyphon). Ansonsten vielleicht eher was aus diesen Klavierlehrer-Klassikern (z.B. Nordic Melodies, oder meinetwegen auch die Komponisten deren Namen man hier nicht nennen darf :003:) … auch ein leichter Beethoven (Gabs da nicht irgendwas mit Schottisch?) - eventuell auch für Piano arrangierte Popsongs wären machbar. Das hat den Vorteil, dass man dort auch irgendwie durchkommt, wenn man rausfliegt (gute Harmonieanalyse vorausgesetzt).

Tatsächlich habe ich jetzt als Erwachsener 8 Jahre Klavierunterricht aber an ein Vorspiel wirklich ernstzunehmender Werke (z.B. Beethoven Sonaten oder Bachsche Werke aus den Suiten, Chopin o.ä.) würde ich mich nicht rantrauen (obwohl das zuhause im stillen Kämmerlein schon ganz anhörbar tut) :026:. Da sind Kinder oft anders. Die hauen das Zeug raus und denken sich nichts dabei …

Aufnahmen machen ist in jedem Fall gut. Da hört man manches, was man nicht vermutet hat. Und das führt zu einer Verbesserung der Selbsteinschätzung und damit langfristig des eigene Könnens.

Trotzdem viel Erfolg!

Grüsse Hyp
 
Wie übe ich ein Stück so, dass ich es fehlerfrei vorspielen kann?

Einmal abgesehen von allen guten Ratschlägen, die bisher für Dich kamen, würde ich mich vom Gedanken der Fehlerlosigkeit verabschieden und die Musikalität des Vortrags in den Vordergrund stellen.
Damit könntest Du Dir ein Stück Druck aus der ganzen Angelegenheit nehmen.
 
Einmal abgesehen von allen guten Ratschlägen, die bisher für Dich kamen, würde ich mich vom Gedanken der Fehlerlosigkeit verabschieden und die Musikalität des Vortrags in den Vordergrund stellen.
Damit könntest Du Dir ein Stück Druck aus der ganzen Angelegenheit nehmen.
Das kann ich nur unterstreichen. Auch Profis mit Jahrzehnten Erfahrung verspielen sich, verkacken den Anfang und fangen noch mal an (gerade wieder erlebt und die Leute fanden es nur sympathisch) oder wie sagte die erste Flöte des London Symphony Orchestra: "Wenn man ein Konzert ganz ohne Fehler haben will, muss man eine CD hören." Nur Mut !! :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine KL hat mich in der letzten Stunde eingeladen, im November als einer von zwei, drei privat von ihr unterrichteten Erwachsenen und den Schülern der Musikschule an einem Vorspiel teilzunehmen.

Bisher habe ich kein Stück so gelernt, dass ich es jemandem zumuten würde, der nicht sehr eng befreundet oder verwandt ist. Ich komme fast nie fehlerfrei durch ein Stück, selbst wenn ich es sehr oft geübt habe (vermutlich falsch geübt).

Wie übe ich ein Stück so, dass ich es fehlerfrei vorspielen kann? Reicht es, das Stück beim Üben immer so langsam zu spielen, dass möglichst keine Fehler passieren?

Trotz Suchfunktion habe ich nichts dazu gefunden, falls ich was übersehen habe, sorry. Ich kann mir vorstellen, das andere schon dasselbe Problem hatten.
Ganz wichtig ist: Üben ist nicht gleich Üben. Wenn Du einfach das Stück so irgendwie durchwurschtelst, bringt das nicht viel. Den Tipp, den ich dir hier geben will, ist, dass du in ganz kleinen Abschnitten übst. Und diesen Abschnitt so oft wiederholst, bis er fehlerfrei ist. Das können auch nur wenige Töne sein. Ich habe auch einen Youtube Channel: vielleicht ist das ja was für dich:) *mod*
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Den Tipp, den ich dir hier geben will, ist, dass du in ganz kleinen Abschnitten übst.
Prima.
Und diesen Abschnitt so oft wiederholst, bis er fehlerfrei ist.
Empfiehlst du hier gleich beim ersten mal wenn die Stelle richtig ist (siehe unten) weiter zu gehen und eine andere Stelle üben?
Wann ist die Übestelle für dich richtig? (in Bezug auf Noten, Tempo, Rythmus, Musikalität, Tondauer etc.?)
 

Was heißt denn, beim ersten Mal, wenn die Stelle richtig ist? Die Stelle hat von Anfang an richtig zu sein, nur eben zu Beginn sehr langsam. Wer Fehler übt, macht beim Vorspiel auch welche.
 
Prima.

Empfiehlst du hier gleich beim ersten mal wenn die Stelle richtig ist (siehe unten) weiter zu gehen und eine andere Stelle üben?
Wann ist die Übestelle für dich richtig? (in Bezug auf Noten, Tempo, Rythmus, Musikalität, Tondauer etc.?)
Die Stelle ist für mich richtig, wenn du sie ca. 5 mal also sicher richtig spielen kannst. Richtig bedeutet so, dass sich so anhört, dass du sagst, sie passt:)
 
Meine KL hat mich in der letzten Stunde eingeladen, im November als einer von zwei, drei privat von ihr unterrichteten Erwachsenen und den Schülern der Musikschule an einem Vorspiel teilzunehmen.
Mach es!

Ich bin selbst erwachsener Späteinsteiger im mittlerweile vierten Jahr mit weiterhin sehr beschränkten Fähigkeiten und werde kommenden Sonntag zum zweiten mal an einem Vorspiel teilnehmen. Und ich kann auch praktisch nix zuverlässig fehlerfrei spielen.

Letztes Jahr habe ich da nach langem Zögern schon mitgemacht und nach dieser Erfahrung keine Sekunde gezögert, auch dieses Jahr wieder dabei zu sein. Alles weitere habe ich seinerzeit schon im Faden Enttäuschung Schülervorspiel geschrieben.

Ach ja: Konzentriere Dich beim Vorspiel darauf, Musik zu machen und nicht darauf, keine Fehler zu machen. ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Was heißt denn, beim ersten Mal, wenn die Stelle richtig ist? Die Stelle hat von Anfang an richtig zu sein, nur eben zu Beginn sehr langsam. Wer Fehler übt, macht beim Vorspiel auch welche.
Die Stelle ist für mich richtig, wenn du sie ca. 5 mal also sicher richtig spielen kannst. Richtig bedeutet so, dass sich so anhört, dass du sagst, sie passt:)
Leider User bereits gesperrt. Ich übe die Stellen nämlich nicht auf Ziel-Tempo, das kommt dann später.

@Robert M.
Unbedingt das machen.
Es ist eine unbezahlbare Erfahrung. Du siehst z.Bsp. ob du unter Druck aufgehst oder mehr Fehler machst. Außerdem triffst du neue Leute, kannst interagieren kommunizieren, hörst andere und neue Musik die dir vielleicht gefällt etc. Kriegst wahrscheinlich auch viel Feedback, danach fragen lohnt sich. Daraus lernt man viel. Etc. etc.
Was hast zu verlieren? Maximal kann man sich blamieren ;-)
 
Wenn der User am Forum interessiert ist, wird er bald zurück sein. Falls er nur heimlich überall seinen Kanal promoten will (statt dort, wo es hingehört...), nicht.
 
@hyp408: Vielen Dank für die Einschätzung von Bach und die Vorschläge. Ich werde auf jeden Fall auch meine KL noch fragen, welches Stück ich vorbereiten könnte.

würde ich mich vom Gedanken der Fehlerlosigkeit verabschieden und die Musikalität des Vortrags in den Vordergrund stellen.

Konzentriere Dich beim Vorspiel darauf, Musik zu machen und nicht darauf, keine Fehler zu machen.

"Wenn man ein Konzert ganz ohne Fehler haben will, muss man eine CD hören."

Danke, das ist ein beruhigender Einwand. So habe ich das noch gar nicht betrachtet.

@DonMias und @playitagain: Danke für die Ermutigung. Ich werde es auf jeden Fall tun, wenn ich an dem Termin nicht arbeiten muss. Schön finde ich auch den Gedanken, mal die anderen Schüler kennenzulernen und zu hören, was sie so spielen.

Mit der Angst vor dem Auftritt kenne ich mich ganz gut aus. Das wird furchtbar aufregend vorher, dann werde ich anfangen und dann wird's besser. Schlimmstenfalls Blackout. Dann spiele ich ein Backup-Stück aus den ersten Wochen Unterricht oder wenn gar nichts mehr geht eine schöne Tonleiter und verlasse so würdevoll wie möglich die Bühne. :-D

@Riesenpraline: Ungefähr 600x würde bei dem einen Stück hinkommen. Beim anderen bestimmt ca. 200-300x, wie du sagst. Trotzdem komme ich in höchstens 10 % fehlerfrei durch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Trotzdem komme ich in höchstens 10 % fehlerfrei durch.
Dann ist es entweder zu schwer für dich oder du musst langsamer spielen.

Hast du schon mal dran gedacht, in ein Klaviergeschäft (musicstore, justmusic etc.) zu gehen und dort deine Stücke zu spielen, wenn der Laden voll ist?
Wäre vielleicht auch eine gute Übung gegen das Lampenfieber.
Und wenn du dann immer noch zu oft rausfliegst (aus dem Stück :-D), kannst du ja beiläufig die Bemerkung fallenlassen, dass du erst seit einem halben Jahr spielen würdest...;-)
 

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