Jazz Basics

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Johnny1900

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Hallo,

Nachdem ich bisher ohne Form und Metrum Jazz-Standards rumgeklimpert habe, bin ich gerade dabei mir von Grund auf die Jazz Basics drauf zu schaffen. Das heißt mein Schwerpunkt liegt gerade vor allem auf Timing und Betonung. So ist auch die folgende Aufnahme zu verstehen: Keine interessante Interpretation von Fly me to the moon, sondern ich habe mich eben auf die Basics konzentriert...

https://soundcloud.com/user-124082276/fly-me-to-the-moon

Ich bin nicht wirklich zufrieden. Es groovt einfach nicht so richtig. Klar, ich muss mich noch sehr bewusst aufs Timing konzentrieren, deshalb klingts etwas unentspannt und legato haut auch noch nicht immer hin.
Vielleicht können mir die Jazz-Gurus ein paar Tipps geben? Also ganz konkret: Was sind meine nächsten Schritte, was sollte ich angehen dass es besser klingt?

Wäre super :)

Ich nehme auch schon Unterricht, aber komme nur so alle 1-2 Monate dazu...
 
Also, nur mal ganz kurz:

Timing korrekt! Metrum weitgehend konstant durchgehalten! Betonung und Phrasierung, die den Groove verstärken: sehr ausbaufähig!

Unter der Prämisse "Ich lerne die Basics und backe erstmal kleine Brötchen" hast Du eine sinnvolle Übung absolviert.

Hör Dir klassische Aufnahmen von der Nummer an. Wie phrasieren die Meister das ?

LG
TJ
 
Es sind von Dir die Jazzgurus hier angesprochen. Ich bin keiner und geh' deswegen 'mal voran:

Die kurzen von den ungleich langen Achteln sind gelegentlich etwas sehr kurz und laufen deswegen Gefahr, zu Sechzehnteln zu werden.

CW
 
Ein Hauptfehler, den nicht nur Du, sondern SEHR viele Anfänger machen (obwohl man, wenn man ein bisschen Jazz- Hörerfahrung hat, eigentlich merken müsste, dass es doch anders klingen müsste), ist, bei zwei aufeinander folgenden (Swing-) Achteln, also erste auf dem Schlag, zweite auf "und", die erste der beiden Achtel kurz zu spielen, so dass zwischen den beiden Achteln eine kleine "Lücke zu hören ist.

Dies kommt bei Jazz nur sehr selten vor. Entweder also, wenn es verschiedene Töne sind, die da aufeinander folgen, wirklich legato spielen (bei Fingersatzproblemen ggf. Pedal zu Hilfe nehmen, z.B. wenn es sich nicht nur um Einzeltöne, sondern um Akkorde handelt), oder, wenn es 2 aufeinanderfolgende gleiche Töne oder Akkorde sind, die Tasten nicht ganz wieder hochkommen lassen und die Finger in Tastenkontakt lassen, so dass keine Lücke entsteht.
 
Danke schonmal!

Also, nur mal ganz kurz:

Timing korrekt! Metrum weitgehend konstant durchgehalten! Betonung und Phrasierung, die den Groove verstärken: sehr ausbaufähig!

Unter der Prämisse "Ich lerne die Basics und backe erstmal kleine Brötchen" hast Du eine sinnvolle Übung absolviert.

Hör Dir klassische Aufnahmen von der Nummer an. Wie phrasieren die Meister das ?

LG
TJ

Ich höre mir ja schon viele Aufnahmen an, deshalb bin ich noch so unzufrieden mit meiner ;)
Ich bin mit den Begriffen noch nicht so 100 % vertraut...Phrasierung meint hier v.a. die Lautstärke und Verbindung (legato) der einzelnen Töne?

Es sind von Dir die Jazzgurus hier angesprochen. Ich bin keiner und geh' deswegen 'mal voran:

Die kurzen von den ungleich langen Achteln sind gelegentlich etwas sehr kurz und laufen deswegen Gefahr, zu Sechzehnteln zu werden.

CW

D.h. ich spiele den darauffolgenden Ton zu früh (dann wäre es ja doch ein Timing-Problem) oder es es gibt eine Lücke? Kannst du evtl eine Stelle nennen?

Ein Hauptfehler, den nicht nur Du, sondern SEHR viele Anfänger machen (obwohl man, wenn man ein bisschen Jazz- Hörerfahrung hat, eigentlich merken müsste, dass es doch anders klingen müsste), ist, bei zwei aufeinander folgenden (Swing-) Achteln, also erste auf dem Schlag, zweite auf "und", die erste der beiden Achtel kurz zu spielen, so dass zwischen den beiden Achteln eine kleine "Lücke zu hören ist.

Dies kommt bei Jazz nur sehr selten vor. Entweder also, wenn es verschiedene Töne sind, die da aufeinander folgen, wirklich legato spielen (bei Fingersatzproblemen ggf. Pedal zu Hilfe nehmen, z.B. wenn es sich nicht nur um Einzeltöne, sondern um Akkorde handelt), oder, wenn es 2 aufeinanderfolgende gleiche Töne oder Akkorde sind, die Tasten nicht ganz wieder hochkommen lassen und die Finger in Tastenkontakt lassen, so dass keine Lücke entsteht.

Beim Hören meiner Aufnahme fällt mir das auch negativ auf, beim Spielen merke ich das nicht immer. Ich denke es ist manchmal auch ein technisches Problem. Vielleicht sollte ich mir dann doch mal ab und zu das Pedal erlauben. Das "wenn es 2 aufeinanderfolgende gleiche Töne oder Akkorde sind, die Tasten nicht ganz wieder hochkommen lassen und die Finger in Tastenkontakt lassen" funktioniert auch nicht immer bei mir...
 
Wss macht man, wenn etwas nicht immer funktioniert?

Hm?

Schwierige Frage? Soll ich sagen?

Üben! Dazu genau ist dieses "Üben" da, von dem sie immer alle reden...
 
Schon klar, genau das habe ich auch schon geübt, aber offensichtlich noch nicht gut genug...
Gibt halt sehr sehr viele Dinge die ich noch besser Üben muss, geht nicht alles auf einmal.

Wenn ich klassische Stücke spiele fallen mir noch 100 Dinge auf die ich nicht kann, aber irgendwo muss ich dann auch erstmal Abstriche machen. Und gerade so technische Details brauchen sehr lange (bei mir zumindest).
 
Weil Du a) keinen Lehrer hast (geschweige denn einen guten...) und b) Dinge grundsätzlich technisch falsch angehst.

Mit der richtigen Anleitung und konsequenter Befolgung derselben würdest Du bei weitem nicht so lange brauchen.
 
Ich habe einen Lehrer und zwar einen guten (wurde mir hier im Forum empfohlen). Ich komme eben wie oben erwähnt wegen Zeit und Geld nur maximal 1 mal im Monat dazu.
Also ich korrigiere mal: wenn ich die Zeit und den Kopf hätte neben Arbeit und anderen Dingen jeden Tag konstruktiv zu üben...ja dann, das wäre schön ;) So mache ich eben kleine Fortschritte, aber habe zum Glück auch Spaß dabei.
 
Es geht nicht um die Achtel, die auf der vollen Zählzeit liegen, sondern um die zweite Achtel auf "und". Zum Beispiel um die Achtel, die in der Textzeile "Fly me to the moon" unter dem Wort "me" liegt, die ist arg kurz.

CW

Ja darauf wollte ich raus, interessant dass du das sagst, weil ein klassischer Pianist meinte zu mir genau an der Stelle auch dass ihm das zu kurz vorkommt.
Ich habe es dann mit dem Metronom überprüft. Vom Timing müsste das schon passen: "me" kommt auf "2 und", "to" dann auf 3. Das liegt dann wohl eher daran dass ich die beiden Töne nicht gut binde (Fingersatzwechsel) und die Betonung schlecht ist...werde es mit Pedal versuchen.
 

Ich habe nochmal ein paar Aufnahmen gemacht, was ich gerade so spiele...
Drei Jazz-Standards und es geht mir eben wieder eher um die Basics die sitzen sollen, deshalb würde ich mich wieder sehr über Feedback freuen!

https://soundcloud.com/user-124082276/sets/jazz-basics

The Way You Look Tonight - erstmal nur der A-Teil
Fly Me To The Moon - neuer Versuch, diesmal habe ich mir Interpretationen von bekannten Trios angehört und versucht nachzuspielen
Black Orpheus - mein erster Bossa/ Latin-Versuch
 
Black Orpheus - mein erster Bossa/ Latin-Versuch

Da ich mich mit Jazz (geschweige denn "Bossa/Latin") nicht auskenne, kann ich Dir nur folgendes Feedback geben:
Black Orpheus gefällt mir gut. Hab das durch Deine Einspielung erst kennengelernt. Und Du spielst das auch nicht schlecht, nach meinem Empfinden.

(Wenn gleich jemand sagt: "Doch, das ist schlecht, Dein Lehrer taugt nix und Du übst falsch. Peng, aus!" - dann mach Dir einfach nichts daraus! :002:)
 
Sorry, aber das klingt wie von jemandem, der noch nie Jazz gehört hat.
 
Der Grund warum ich das hier rein stelle ist ja durchaus dass ich noch nicht damit zufrieden bin...
nicht schwer zu erkennen. Laß dich von solchen Blubberkommentaren bitte nicht abschrecken. Hab ich im Tonsatzfaden auch erlebt. Völlig zwecklos, darauf zu reagieren. Ich glaube, das turnt die Trolle gerade erst an.

Übrigens finde ich Deine Aufnahmen für den Anfang ziemlich ordentlich. Mancher studierte Klassikpianist bekommt diese Phrasierung sein Leben lang nicht gebacken.

Mit welchem Material fängst Du an? Noten? Aufnahmen? Videos? Ich möchte auch in die Richtung was lernen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
So hoffnungslos dass du auch keine konkreten Verbesserungvorschläge hast?
Der Grund warum ich das hier rein stelle ist ja durchaus dass ich noch nicht damit zufrieden bin...

Es ist das Feeling.
Das kann man schlecht erklären, deshalb rede ich vom Hören. Und machen.

Das geht auch nicht mit Zählen.
Einfach viel guten(!) Swing hören (kein Bebop) und vielleicht mit spielen, singen, mitempfinden (mits(ch)wingen), nachspielen.

Dann kommt das schon.
 
Mit welchem Material fängst Du an? Noten? Aufnahmen? Videos? Ich möchte auch in die Richtung was lernen.

Ich höre mich durch Jazz-Playlists, wenn mir ein Stück gefällt druck ich mir das Lead-Sheet aus...Harmonien durchgehen, dann erstmal Walking-Bass+Melodie und wenn das läuft Voicings rhythmisch einbinden (da bin ich aber noch sehr unsicher). Und schließlich mit iRealPro üben.

Zumindest vom Timing und rhythmisch bin ich deutlich sicherer geworden (im Gegensatz zu meinem völlig metrumlosen solo-Gedudel vor paar Jahren). Auch dank meiner ersten kleinen Band (Bass+Gesang).

Aber was ich noch nicht so zu greifen bekomme ist eben die Phrasierung/ Betonung die Jazz letztlich ausmacht.
Wenns da Übungen gäbe (wie Etüden für die Technik), das wäre hilfreich...evtl. einfache Hör/ Nachspiel-Übungen?
Auch beim Begleiten, wie ich die Voicings percussion-mäßig setze (da haben mir zumindest ein paar feste Muster zum Üben sehr geholfen).


Klar kann man das erklären, wenn man sich mit Jazz auskennt. Es ist so eine weit-verbreitete Meinung (unter nicht Jazzern) dass die Pianisten bei denen es nach was klingt, das "Feeling einfach im Blut haben". Aber alle guten Pianisten die ich kenne, haben das eben von Grund auf gelernt und wissen ganz genau was sie tun und können das auch erklären. Natürlich lernt man dann mit der Zeit dieses Feeling.

Einfach viel guten(!) Swing hören (kein Bebop) und vielleicht mit spielen, singen, mitempfinden (mits(ch)wingen), nachspielen.

Das ist ein guter Ansatz, den ich auch schon verfolge.


Jo, wer dieses Niveau hat, kann sowas natürlich sagen...das gilt dann auch für alles, vom Bäcker bis zum Surfer. Wers kann, hat halt einfach das Feeling und braucht auch nicht mehr fragen.
 

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