Klavierkonzert als Hörer lohnenswert?

O

oruffy93

Dabei seit
11. Jan. 2019
Beiträge
44
Reaktionen
21
moin,

weiß nicht wohin mit der frage aber dieses unterforum ist am naheliegendsten.

ich würde gerne auf ein bestimmes klavierkonzert gehen aber leider sind schon alle Plätze verkauft außer einige plätze ohne jegliche sicht auf die bühne und den pianisten. ich war noch nie auf einem klavierkonzert und frage mich daher ob es sich lohnt dahinzugehen.
einerseits denke ich dass ich dann ja genauso gut spotify anmachen kann und mit kopfhörern den künstler höre (nur ohne die athmosphäre und publikumsgeräusche). andererseits könnten so eine live performance und konzertflügel aus der nähe auch nochmal was viel intensiver sein als nur die wiedergabe einer aufnahme.

mich würde vor allem interessieren, ob jemand schon mal live als hörer anwesend war und wie es war. gibt noch ein paar plätze die nicht sehr weit von der bühne entfernt sind. freue mich über anregungen.
 
Keine Sicht auf die Bühne? Ich würde da zu Hause bleiben.
Konzerte klingen selten so gut wie die gewohnten Aufnahmen, und wenn man nicht mal ein bisschen Künstlerschweiß fürs Geld bekommt, kann das Husten und Rascheln schnell übermächtig werden.
 
Ich finde es immer sehr interessant, wenn ich dem Pianisten zusätzlich auf die Finger schauen kann.
Wenn das in deinem Fall nicht geht, schließe deine Augen und genieße die Musik.
Du wirst merken, dass man das mit einer Aufnahme auf Spotify nicht vergleichen kann.
 
@Datenvegetarier @herr_zog hahah ihr beiden trefft genau meinen zwiespalt. dass live auftritte nicht so sind wie die aufnahmen kenne ich bpsw auch von hiphop auftritten aber gilt das auch für einen mMn weltklasse pianisten? ist ja nicht so dass ich zu einem lang lang konzert will und zu 30% für die show bezahle
 
Eine gute Aufnahme über Stereoanlage klingt meiner Meinung nach immer besser als ein Livekonzert. Egal wer da spielt, auf seinen Aufnahmen klingt er besser. Bestimmt gibt es da Ausnahmen, aber ich habe noch keine erlebt.
Ein Konzert reizt mich nicht wegen des Klangs, sondern vor allem wegen der Atmosphäre, des besonderen Erlebnisses am Abend, wegen der Möglichkeit, den Künstlern bei der Arbeit auf die Finger zu schauen etc. Fällt das weg, fällt auch der Reiz weg.
Falls es bei Spotify gute Aufnahmen in guter Qualität gibt, würde ich dem dann den Vorzug geben.
 
Man kann ein Livekonzert und eine CD-Aufnahme überhaupt nicht vergleichen, selbst wenn sie im selben Raum / Saal stattfinden bzw. abgespielt werden würde.
Das kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, weil ich vor wenigen Tagen einem Pianisten live zugehört habe, dessen Performance ohne Zeitversetzung auf einen selbstspielenden Flügel in einem anderen Raum übertragen wurde. Nicht nur, dass der Klang anders war (weil eben Flügel und nicht Boxen), sondern es fühlt sich wirklich fundamental anders an, wenn man weiß, dass die Musik jetzt in diesem Moment entsteht und ein echter Mensch gerade spielt.

Zur Ausgangsfrage: Ob es sinnvoll ist oder nicht, hängt vom Konzertsaal ab. Es kann sein, dass es auch ohne Sicht sehr eindrücklich klingt, kann aber auch wirklich zum abgewöhnen sein. Das können wir nicht beurteilen.
Grundsätzlich gebe ich noch zu bedenken: Wenn es dein erstes Klavierkonzert ist und du gerade anfängst, dich dafür zu interessieren, sollte dein erstes Konzert eine positive und prägende Erfahrung sein. Gib lieber mehr Geld aus und gönne dir bei einem guten Pianisten einen guten Platz (nicht zu nah dran, etwa im zweiten Drittel des Saals). Stell dir vor, du würdest eine Speise zum ersten Mal essen, und sie wäre schlecht zubereitet - die würdest du auch nicht nochmal bestellen, und das bloß, weil der Koch es versaut hat.
 
@Stilblüte konzertsaal ist die laeiszhalle hamburg und der pianist ist evgeny kissin und ich mag sein spiel wirklich sehr. weiß nicht ob das bei der beantwortung der frage weiterhilft.

theoretisch wäre es mein zweites klavierkonzert (bin vorher noch auf dem konzert meiner KL eingeladen). prinzipiell wäre ich auch bereit mehr geld auszugeben aber es ist mega schwierig karten für konzerte zu bekommen wenn man erst einige monate vorher davon erfährt oder zufällig in der u bahn plakate sieht. hier ist immer alles so schnell ausverkauft :cry: mit dem hier eingeschlossen wäre es das 7. mal dass ich keine karten für ein klavier-/orchesterkonzert bekomme.

aber ich denke du hast recht. wäre wirklich grauenvoll wenn meine erste erinnerung an ein klavierkonzert in einem großen saal eine schlechte ist. ich versuche dann mal tapfer irgendwann rechtzeitig informiert zu sein und hoffentlich kommt kissin irgendwann mal wieder nach hamburg
 
So schwierig ist das doch nicht in Zeiten des Internets. Du kannst auch einfach dort an den Schalter gehen und fragen, für welches Klavierkonzert es noch Karten gibt. :003:
In Hamburg sollte es auch wirklich nicht schwierig sein, gute Konzerte zu hören. Die haben auch eine Musikhochschule, wo man ziemlich sicher immer wieder kostenlos zuhören kann - zwar mit gemischtem Niveau, dafür viele Musiker und auch spontan.
Mit Kissin kannst du natürlich nicht viel falsch machen, aber der ist auch besonders teuer. Es gibt andere, die genauso eindrucksvoll spielen (oder sogar noch mehr), die eben keinen ganz so bekannten Namen haben. Kosten vielleicht auch nur die Hälfte.
 
In der Laeiszhalle gibt es ein paar Ecken mit Sicht auf die Bühne, wo man sich hinstellen kann (ohne die anderen zu stören).
Außerdem kannst Du versuchen, an der Abendkasse Restkarten zu bekommen.
 
So schwierig ist das doch nicht in Zeiten des Internets. Du kannst auch einfach dort an den Schalter gehen und fragen, für welches Klavierkonzert es noch Karten gibt. :003:
In Hamburg sollte es auch wirklich nicht schwierig sein, gute Konzerte zu hören. Die haben auch eine Musikhochschule, wo man ziemlich sicher immer wieder kostenlos zuhören kann - zwar mit gemischtem Niveau, dafür viele Musiker und auch spontan.
Mit Kissin kannst du natürlich nicht viel falsch machen, aber der ist auch besonders teuer. Es gibt andere, die genauso eindrucksvoll spielen (oder sogar noch mehr), die eben keinen ganz so bekannten Namen haben. Kosten vielleicht auch nur die Hälfte.

joa ich glaub ich müsste hier und da ein paar newsletter abonnieren dann sollte das problem gelöst sein. ich bekomme das immer viel zu spät mit (zb world of hans zimmer, game of thrones live concert, einaudi, barenboim, kissin). das angebot an musik hier ist zwar wirklich groß aber wenn ich mir zb die veranstaltungsliste der elbphilharmonie oder laeiszhalle angucke, dann sind bis juni so 6-8 veranstaltungen wo ich mir vorstellen könnte da mal reinzuschnuppern aber bis auf eines sind glaub ich alle ausverkauft.

und wow der tipp mit der hochschule ist wirklich nice. hab grad mal auf der homepage der musikhochschule geguckt und siehe da es gibt tatsächlich einige veranstaltungen und auch kostenlose. auch wenn das niveau gemischt ist, wird es denke ich eine bereicherung für meinen horizont sein :D vielen dank!
 
In der Laeiszhalle gibt es ein paar Ecken mit Sicht auf die Bühne, wo man sich hinstellen kann (ohne die anderen zu stören).
Außerdem kannst Du versuchen, an der Abendkasse Restkarten zu bekommen.

wenn du dich mit dem saal auskennst, kannst du dann mal kurz einen blick werfen und mir sagen von wo man sich hinstellen könnte?

https://proarte-hamburg.eventim-inhouse.de/webshop/webticket/seatmap?eventId=275

ich bin auch sehr groß (1.98m) und stehen ist für mich auch kein problem. wie kann es sein, dass es an der abendkasse noch restkarten gibt, wenn vorher alle ausverkauft sind. aber den versuch kann ich ja gerne mal wagen.
 

Wenn Du einen Hörplatz im 2. Rang seitlich kaufst und beizeiten hinkommst, kannst ja schauen, wo Du in den Logen vom 2.Rang eine passende Ecke findest. Wenn ich mich richtig erinnere, kurz vor dem Übergang zur Mitte kann man hinter den Sitzen der zweiten(?) Reihe gut stehen, hinter einem die Wand, man behindert niemanden.

Restkarten kann es geben, wenn z.B. jemand reserviert, aber nicht herausgeholt hat. Es gibt auch Leute, denen etwas dazwischen gekommen ist und sie direkt vor dem Eingang ihre Karte (privat) loswerden wollen.

Apropos Newsletter:
Auch Pianohäuser veranstalten Konzerte, schau mal bei Trübger, Steinway, Knauer etc.
 
Spotify wirklich ? , CD ist schon nicht das beste, da zählt nur Schallplatte.
Ich war noch nie in einem Livekonzert werde ich auch nie, für mich nur Kopfhörer.
 
Ja, da habe ich mitgespielt. Bin aber leider nur bis ins Halbfinale gekommen. Auf der Website stehen jetzt noch ein paar mehr Informationen und die Klarnamen der Teilnehmenden.
 
Ja, da habe ich mitgespielt. Bin aber leider nur bis ins Halbfinale gekommen. Auf der Website stehen jetzt noch ein paar mehr Informationen und die Klarnamen der Teilnehmenden.

Die Namen interessieren mich nicht so. Mich würden eher so Dinge interessieren, wie gross die Unterschiede in den Bewertungen durch die einzelnen Juries denn nun tatsächlich waren, wie gut sich der ferngesteuerte Flügel zur Beurteilung eignete, ...
 
Leider weiß ich nicht, wie viele Teilnehmer pro Jury und Runde weitergeschickt wurden. In der 1. Live-Runde waren es 38 Teilnehmer (keine Ahnung, wie viele sich per Video beworben hatten). 18 davon kamen in die zweite Runde. Vielleicht durfte jede Jury 10 weiterleiten? 7 von den 18 kamen ins Finale. Vielleicht durfte jede Jury drei weiterleiten? Fünf haben einen Preis erhalten, manche mehrfach.

Der "ferngesteuerte" Flügel - da für alle die gleichen Bedingungen gelten, ist es in Ordnung. Über das große Manko, dass Instrument (Intonation, Klang, Eigenarten, Stimmung) und Raum (Akustik, Atmosphäre, Publikum) 1. deutlich verschieden sind und man 2. als Pianist naturgemäß darauf nicht reagieren kann, halte ich die höchst künstlerischen Einsatzmöglichkeiten für beschränkt. Für diesen Zweck war es aber eine interessante und gute Möglichkeit (und natürlich sehr werbewirksam).
 
konzertsaal ist die laeiszhalle hamburg und der pianist ist evgeny kissin

Da ist es komplett wurscht, was die Karte kostet und wie die Sicht ist.

Die Musikhalle Hamburg (Ich weigere mich, diesen Saal anders zu nennen) ist einer der besten Säle der Welt für einen Klavierabend. Und Evgeny Kissin ist einer der grandiosesten Pianisten unserer Zeit.

Es ist nicht jedermanns Sache, einen Klavierabend in einem Saal zu hören, weil es einfach komplett, fundamental anders ist als alle Aufnahmen, die man ansonsten hört. Es ist ein Live-Erlebnis, das man entweder mag, oder verwirft, weil es einem nicht direkt genug ist.

Meinen ersten Klavierabend habe ich so um 1983 mit Stefan Askenase in Essen gehört - und seitdem weiß ich, wie sich ein Konzertflügel im Raum anhört und giere nach mehr, wohingegen Studioaufnahmen mich kalt lassen, auch Livemitschnitte mit dem Mikro direkt über den Saiten.

Muß man mögen, oder auch nicht, aber für mich ist es das, wie sich ein Konzertflügel anhört.
 

Zurück
Top Bottom