Welche Marke beim Flügelkauf

Da es sich beim Threadersteller um einen Profi handelt denke ich daß er das durchaus selbst beurteilen kann - abgesehen davon sind für den aufgerufenen Preis von weniger als € 10.000,-- ein Kawai GL-10 oder YAMAHA GB-1 technisch ein gute und klanglich durchaus brauchbare Instrumente.
 
Einen 10 Jahre jungen C-1 gibt es in gutem Zustand für € 10.000,-- bis € 12.000,--, einen 1-2 Jahren jungen GC-1 gibt es für € 12.000,-- ( die sind bis auf Gehäusedetails und Nuancen in der Materialauswahl gleich - beide 161cm - beide aus Japan ) .

Da kommen wir zu einem wichtigen Punkt!
Warum will der TE einen Stutzflügel?
Glaubt er so Geld sparen zu können?
Ist wirklich nicht für mehr Platz?
 
zwischen GB1 und der C-Reihe ist schon ein großer Unterschied, habe beides Probe gespielt. Kein GB kaufen.
Dem kann ich zustimmen. Gilt schon beim Vergleich zum GC1.
Ich hatte vor einiger Zeit einen neuen GB1 und einen gebrauchten GC1 im Vergleich getestet, standen direkt nebeneinander. Beide knapp unter 10.000€. Der Fall war eindeutig pro GC1.
 
Wenn Du Berufsmusiker bist, könnte es sich lohnen, nach besonderen Angeboten und Konditionen zu fragen. Ich kenne Fälle von freiberuflichen Musikern, bei denen die Händler auf die besondere Situation (unregelmäßige Einnahmen etc.) durchaus Rücksicht genommen haben.

Generell hat sich wohl schon herausgeschält, dass 10.000 EUR für einen neuen Flügel ein begrenztes Budget darstellt. Yamaha und Kawai sind seriöse Hersteller, die viel Expertise bei der Serienfertigung von Instrumenten haben. Aber auch Yamaha und Kawai müssen Kompromisse eingehen, um ein Instrument zu diesem Preis anzubieten.

Rein technisch wirst Du Dir sicher darüber im Klaren sein, dass ein Flügel um die 150cm Kompromisse bei der Größe des Resonanzbodens und bei den Hebelverhältnissen der Mechanik eingehen muss.

Von Johannes Seiler und Feurich gibt es Flügel, die vom Listenpreis her um die 15.000 EUR liegen und ca. 175 cm haben. Wenn Du von der Farbe her nicht wählerisch bist, könntest Du in die Nähe des Budgets kommen. Ernsthafte Erfahrung mit diesen Instrumenten habe ich allerdings nicht.

Persönlich würde ich mich dem vielfachen Rat anschließen und einen jungen Gebrauchten anschauen. Auch die als "neu" verkauften Instrumente beim Händler können durchaus schon eine ganze Weile stehen und der Unterschied zwischen einem sachte Gebrauchten und einem Ausstellungsinstrument ist mE nicht so gewaltig...
 
Nomenhabens, frage dochmal die Kolleginnen Streicher, was die meinen zum gebrauchten Instrument. Ich zum Beispiel würde sogar ein sehr Altes nehmen, wenn es von einem namhaften Hersteller ist. Zu einer Guarneri oder Testore würde ich nicht nein sagen, und die hat man direkt am Hals beim Spielen, nicht nur an den Fingern.... Wenn die Viola dann auch noch günstig wäre, oh mannomann!!!! :-D
 
@Klafina , das finde ich eine sehr durchdachte Vorgehensweise.
Für mich ist sie allerdings nichts. Ich ertaste Instrumente, indem ich sehr leise auf ihnen improvisiere und somit nach und nach alle Facetten der verschiedenen Register austeste. Und dann öffne ich den Klang, teste verschiedene Anschlagsarten im Spiel, sowie die Pedale.
Da man als Pianist auf der Bühne ja auch ständig mit unbekannten Instrumenten zu tun hat, ist das für mich die probate Lösung, mich auf die unbekannte Größe bei einem Auftritt einzustimmen. Beim Kauf bin ich genau so verfahren.
Würde ich pragmatisch vorgehen, könnte ich mich binnen Kurzem nicht mehr konzentrieren und Unterschiede gar nicht mehr wahrnehmen.
Aber so sind die Menschen ja auch unterschiedlich.
Noch zum Thema: Ich habe mir gerade einen gebrauchten Flügel gekauft, den ich mir neu nicht hätte leisten können und bin völlig begeistert. Wenn ein Flügel ein bestimmtes Alter hat, wird er bei pfleglicher Spielweise sehr lange nicht älter. Ein billiger neuer kann ein Blender sein und nach wenigen Jahren zusammenbrechen.
Ich weiß, daß es bei den Celli Instrumente aus China gibt, die man "Klangcello" nennt. Am Anfang bist du begeistert, und nach einiger Zeit offenbaren sie Dir ihre mangelhafte, schnellhingerotzte Verarbeitung...
 
@Tastatula
Falls Du die Liste aus dem Post 19 meinst - die ist nicht von mir, sondern von fisherman.
ich hatte sie allerdings bei meinen "Instrumenten-Besichtigungen" dabei, habe sie aber nicht ganz konsequent durchgeführt. Ich hatte auch noch zwei Stücke dabei (sehr verschiedene, ich glaube, Mozart KV 397 und noch etwas ganz anderes), die ich immer angespielt habe.

Mit der Zeit wird es immer schwieriger, sich zu konzentrieren - das habe ich auch so empfunden. Interessanterweise wusste ich aber immer genau, was ich nicht wollte! Aussortieren ging ganz schnell bei mir.

Letztendlich hat bei mir der Bauch/das Herz …. oder wie auch immer man das nennen mag, entschieden.

Ein/e Profi hört natürlich noch viel, viel mehr! Und das ständige Spielen auf verschiedenen Instrumenten ist vermutlich spannend und aufschlussreich.
Ich glaube, dass Hören (ganz gleich jetzt, ob die Gestaltung eines musikalischen Werkes oder den charakteristischen Klang eines Instruments) ein endloser Weg ist. Es ist nicht so, dass man es kann oder nicht kann, sondern es ist etwas, was sich ständig verfeinert.
 

Also ein Stutzflügel für einen Profi würde ich nicht empfehlen.

Ach Gottchen, nu laß mal die Kirche im Dorf. Profi ist, wer mit Klavierspiel tatsächlich Geld verdienen kann und so seinen Lebensunterhalt bestreitet. Als noch studierender Instrumentalpädagoge eher unwahrscheinlich.

Und wenn man studiert und tatsächlich mal ein wirklich gutes Instrument braucht, um z.B. Aufnahmen zu machen, dann hat jede Hochschule, selbst die in der Nähe von Düsseldorf (Gruß in die Düsseldorfer Straße und an Ilona), mindestens ein halbwegs brauchbares Instrument und wenn man sich mit der Pförtnerin gutstellt, dann sollte das alles kein Problem sein.

Für das Üben daheim reicht auch noch die dämlichste Gurke, die eine einigermaßen brauchbare Mechanik hat; ich kann mich schon gar nicht mehr an die Marke erinnern, auf der ich jahrelang geübt habe, gnadenlos ins bodenlose Vergessen abgedrängt, weil, wirklich üble Mühle. Ging trotzdem, kostete auch nur 3500 DM.

10k ist nun einmal extremst beschränktes Budget und ich halte nach wie vor das von mir in den Raum geworfene Instrument, den kleinen Feurich für 11,5k, das zielführendste, wenn es denn unbedingt ein neues Instrument sein muß. Da hat man Gewährleistung und Garantie und bis zum Ende des Studiums hält die Kiste sicherlich durch, und wenn man beim Händler mit Rückkaufgarantie einkauft, dann ist der Wertverlust auch absehbar.

Ich könnte mich heute noch darüber schwarz ärgern, dass ich nicht die 6000 DM auf den Tisch legen konnte, um einen von der Hochschule ausgemusterten amerikanischen Steinway B von 1925 zu kaufen. Nochmal 3000 DM reingesteckt und ich wäre wahrscheinlich heute noch mit dem Instrument verheiratet.

Aber gebraucht ist ja igitt, da müßte man ja dann auch noch Shoppen gehen, um einen gescheiten Klaviertechniker zu finden, der mit gegebenem finanziellen Rahmen das beste aus dem Teil herausholt.

Prognose: Der TE wird irgendwann irgendwas kaufen und irgendwie nicht glücklich sein.
 
Ich habe auch nochmal etwas ausprobiert.

In der Tat muss ich gestehen, dass mir ein GL10 auch nicht gefallen würde. Ein paar gebrauchte von Bechstein und anderen Herstellern in der Preisklasse oder nicht weit drüber waren von der Tastatur deutlich besser und lieferten auch klanglich deutlich bessere Ergebnisse....

Für mich kommt alleine aus Platzgründen derzeit kein Flügel in Frage, aber ich würde dann auch lieber im Gebrauchtmarkt suchen.
 
Ich habe vor kurzem bei Piano Fischer den Wilhelm Grotrian WGS 152 Flügel anspielen können. Ich bin bei weitem kein Profi, aber der Klang hat mir gut gefallen. Auch wenn dieser Flügel hauptsächlich in Asien produziert und in Braunschweig nur noch finalisiert wird, würde ich das Instrument bei den gegebenen Randbedingungen nochmal genauer anschauen.

Grüße
Bluesman
 
Das ist interessant! Hat jemand Erfahrung, worin die Überarbeitung besteht bzw. wie weit sie geht? Meine Erfahrung mit Samick Flügeln beschränkt sich auf zwei fabrikneue Exemplare, darunter ein Konzerter, die beide nicht übel aber keinesfalls sonderlich spektakulär waren...
 
Eine Frage so zwischendurch...

ich lese da öfters vom Kompromiss eines kurzen Flügels. Ab welcher Länge haben wir Instrumente, welche klanglich keine Kompromisse mehr eingehen müssen?
Danke
OLI
 
Das hängt von der persönlichen Präferenz, dem Raum und dem Repertoire ab. Bei Bach und Mozart muss ein leichter Bass nicht so unangenehm auffallen wie bei Rachmaninoff. Ich bin in der Chorprobe jedes Mal erstaunt, was unser Regionalkantor bei Bachkantaten aus dem 114er Sauter herauskitzelt.

Für mich liegt die Grenze zum Stutzflügel bei etwa 180 cm. Klangliche Kompromisse geht man mE aber noch bis etwa 210-220 cm ein. Dabei muss man aber sehen, dass bei dieser Größe der Kompromiss durch den unvollkommenen Aufstellungsort in Privaträumen weitaus überwiegend dürfte. Je nach den örtlichen Gegebenheiten kann das kleinere Instrument in vielen Fällen das bessere Gesamtpaket sein!
 
Ich habe ein Wohn-Ess-Küchenzimmer mit ca. 45 Quadratmeter.
Ein Yamaha CF6 wäre da eine gute Wahl? Ich nenne den Yamaha nur deshalb, da ich gesehen habe, dass das ein super Flügel sein muss (ich orientierte mich nur preislich) und eben 210cm lang ist.
Habe einen um 66000 gesehen. Ums gleiche Geld gäbe es auch einen Imperial Bösendorfer total überarbeitet. Ist dann einen Meter länger....
Mir ist aber klar, ich als Anfänger, der ich auch bleiben werde mit meinen Mitte vierzig, sind beide Modelle oversized :D

Und was man auch nicht vergessen darf. Ich habe in meiner kleinen Wohnanlage zwei Nachbarn. Die großen Flügel, so denke ich mal, werden für die unüberhörbar sein. Das klingt nach Krieg.
 
Eine Frage so zwischendurch...

ich lese da öfters vom Kompromiss eines kurzen Flügels. Ab welcher Länge haben wir Instrumente, welche klanglich keine Kompromisse mehr eingehen müssen?
Danke
OLI

Lässt sich das pauschal beantworten? Ich persönlich denke nicht. Aber ich bin meilenweit davon entfernt ein Profi zu sein und habe bisher auch nur recht wenige Flügel ausprobiert. Aber für mich waren es meist Modelle ab knapp 170cm, die mir persönlich gefallen haben. Da runter klang es für mich nicht „richtig“ nach Flügel...
 

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