10 000 Stunden; die Expertise Theorie

Leute in einer Diensstelle haben wir einen sehr wunderbaren Flügel, wer sich dort in Pausen einquartiert, wenn er dort hin und wieder ist, könnt ihr Euch sicherlich vorstellen.:011:
Natürlich stelle ich jederzeit sicher, dass ich rechtzeitig zum Dienst gerufen werde, da man ja sonst bis Dienstschluss spielen würde.:lol:
 
Wie in einem anderen Faden angekündigt, verlinke ich diesen Artikel: https://www.spektrum.de/news/macht-musik-intelligent/1405209

Interessant ist vor allem dieser Passus:

"Besonders spannend ist auch folgendes Ergebnis der Studie von Seither-Preisler und Schneider: Schneider hatte bereits 2002 die Gehirne erwachsener Musiker untersucht und eine vergrößerte heschlsche Querwindung gefunden. "Bislang wusste man aber nicht, ob das ein Begabungs- oder ein Trainingseffekt ist", so Seither-Preisler. In ihrer aktuellen Untersuchung konnten die Forscher nun genau verfolgen, wie die Größe dieser Struktur die Übe-Motivation der Kinder vorhersagte: Schon bei der ersten Messung stellten sie Unterschiede im Volumen fest. Kinder, bei denen diese Struktur größer war, entwickelten sich im Lauf der Zeit zu motivierteren Musikern. "Die Kausalität ist also andersherum als gedacht", so die Psychologin: "Wir sehen hier eher einen Einfluss der Begabung." Oder mutiger gesagt: Man kann musikalische Begabung offenbar messen."

Passt natürlich auch in den Faden, ob Musikalität angeboren ist oder nicht.

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich möchte allen ausdrücklich dieses Buch von Robert Greene ans Herz legen:

https://www.amazon.de/dp/B00EDJOTVU/ref=dp-kindle-redirect?_encoding=UTF8&btkr=1

Ich selber habe es im englischen Original gelesen, wo der Titel "Mastery" lautet (erheblich passender als die unglückliche Übersetzung des deutschen Titels...).

Dort wird sehr gut beschrieben und analysiert, welche Faktoren notwendig sind, um in irgendeiner Sache zu sehr guter Beherrschung bzw. Meisterschaft zu gelangen.
 
Hier im Forum liest man immer wieder, dass Intelligenz erblich sei. Ich wusste schon länger, dass diese Behauptung auf sehr zweifelhaften Datenanalysen beruht, hatte aber bisher keinen Link zur Hand, weil alle mir im Internet bekannten Texte viel Statistik- und Experimentalwissen erfordern. Jetzt bin ich aber auf einen allgemeinverständlichen Artikel dazu gestoßen: https://www.sueddeutsche.de/bildung/paedagogik-intelligenz-ist-nicht-angeboren-1.4245200
 
Interessant fände ich die Untersuchung, wer warum zu welchem Instrument gelangt und dort bleibt. Ebenso heikel ist die Frage, wer als Autodidakt in der Lage ist, sich ein Instrument anzueignen.

Zu Intelligenz liest man viele seltsame Dinge, z.B. wird die Intelligenz von der Mutter übertragen (angeblich erblich). Wahrscheinlich, weil sich viele Väter aus dem Staub machen. :005:

Zumindest werden manche Musikinstrumente erblich weiter gegeben (Man sollte das aber nicht zu früh weiter geben. Mit vier habe ich Flöte, Geige und Zither meines Opas zerstört. Nur das Akkordeon überlebte).
 
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Ich wusste schon länger, dass diese Behauptung auf sehr zweifelhaften Datenanalysen beruht, hatte aber bisher keinen Link zur Hand,
aus dem von ahc geposteten Link:
"Erstens der Hardware der biologisch vermittelten Fähigkeiten des Gehirns, etwa der neuronalen Speicherkapazität. Und zweitens der Software der im Laufe des Lebens erworbenen Wissensinhalte und Verhaltensstrategien. Wie beim Computer stammt die für intelligenzbezogene Tätigkeiten - Denken und Problemlösen - benötigte Software aus der Umwelt."
Der gute Mann hat vergessen, dass software aus der Umwelt (etwa apps...) ohne Betriebssystem nicht laufen und das Betriebssystem ist schon da. Und jeder weiß, dass gerade auch unter den Kleinen es erhebliche Unterschiede gibt, z.B. beim Rechnen, die eine hat sofort kapiert, das kleine Einmaleins ist eigentlich eine Addition, der andere nicht und lernt auswendig, Erst Hilfe von anderen mit Hilfsmitteln wie Stäbchen bringen langsam Einsicht. Auch Sprachentwicklung ist sehr unterschiedlich, natürlich ist die Umwelt wichtig, aber das eine Kind spricht früh, hat somit früh auch seine Denkfähigkeit in Sprache verfügbar und wird dadurch schneller im Problemlösen, das andere nicht.

Inwiefern das Gehirn rein erblich (genetisch) angelegt ist, oder sich spontan außer der Reihe besonders entwickelt , weiß ich nicht, ist jetzt auch unwichtig.

Tatsache ist Umwelt und Anlage sind Grundlage.

Übrigens noch kleine Anmerkung, Deutschland ist inzwischen flächendeckend mit guter Bildung erschlossen, Geheiratet wird nicht mehr nach Stand, sondern nach Bildungsgrad. Dadurch ergibt sich eine Segregation, und bildungsarme Paare bleiben unter sich und damit verringert sich die Chance von ihrem Nachwuchs sowohl von Anlage als auch Umwelt her, sich früh intelligent zu bilden.

In anderen Gesellschaften liegt der Fall anders, durch neue Bildungsmöglichkeiten, kommen aus bäuerlichen Familien mit kaum schulischer Bildung der Eltern, plötzlich Abiturienten und Akademiker hervor. Und zwischen Geschwistern mit gleichem Hintergrund sind erhebliche Unterschiede, der eine wird Arzt, der andere schafft kaum eine praktische Ausbildung (wohlbemerkt bei gleicher Motivation, Verweigerer sind nicht mitgezählt). Und schon in der nächsten Generation beginnt die Segregation, die Ärzte heiraten im gleichen Bildungs- Niveau, der Tagelöhner in seinem. Und schon ist auf einmal in der Folgegeneration unterschiedliche Intelligenzausbildung zu beobachten, die Kinder der Ärzte studieren, vielleicht einer etwas schwächer, aber durch Förderung gehalten. Die Kinder des Tagelöhners genau umgekehrt, vielleicht einer der noch intrinsisch Bildungshunger und außerordentliche Motivation aufweist, die anderen folgen dem Werdegang der Eltern. Das heißt, in den bildungsmäßig abgehängten Schichten ist auch ein Rückgang von der Anzahl der Kinder mit ausgeprägter Intelligenz zu beobachten (Bildungsangebote haben sich gegenüber der Elterngeneration nicht geändert, wenn nicht sogar noch verbessert - z.B. keine Schulgeld...). Das wird aber offenbar nicht erforscht, sondern wie in diesem Artikel wider besseres Wissen soziologisch rein vom Umfeld her begründet......
 
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Eines verstehe ich nicht: Musik ist - im Vergleich zu Mathematik oder Physik - theoretisch doch nicht allzu schwierig. Das Notensystem ist etwas merkwürdig, aber das ist Übungssache. Intelligenz hilft da wenig. Für das Komponieren ist Intelligenz alleine m.E. nicht hilfreich. Dafür braucht man vor allem kreative Ideen (Melodie, Harmonieabfolge, Text), und es muss der Wille da sein etwas Neues zu schaffen.

Das ist allerdings positiv zu sehen, denn dann bleibt die KI noch etwas länger weg von der Musik. Denn bei aller Intelligenz zählt nur der Musikgeschmack, und der variiert mit der Zeit und mit der Kultur.

Interessant ist auch, dass Musik in sehr grundlegenden Hirnbereichen gespeichert wird, so dass selbst demente Personen noch die alten Lieder singen können.

Die Heschl’sche Querwindung im Bereich des Temporallappens (in der Sylvischen Furche) ist für die Analyse (Trennung der verschiedenen Schallereignisse) des eingehenden Schalls zuständig.
 
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Eines verstehe ich nicht: Musik ist - im Vergleich zu Mathematik oder Physik - theoretisch doch nicht allzu schwierig.
Mmh....
Im folgenden Artikel hat ein Mathematiker mal nur so aus Spaß 2, 3 überraschende Aspekte herausgegriffen...Bach war übrigens aus Interesse über neueste mathematische Entwicklungen informiert, und seine Musik ist auch sehr konstruiert......
https://www.google.com/url?sa=t&sou...FjAFegQIAhAB&usg=AOvVaw16eRE_Xc_doL29isbff5uU
 
Interessant ist auch, dass Musik in sehr grundlegenden Hirnbereichen gespeichert wird, so dass selbst demente Personen noch die alten Lieder singen können.
Das gilt auch für Kindheitserinnerungen, Bilder ec.

Im Übrigen habe ich Angst im Alter womöglich mit Heino und co traktiert zu werden, heute glaubt man doch tatsächlich, dass alle Alten Freude empfinden, wenn sie Blödsinnsschlager aus ihrer Jugend serviert bekommen....aber bitte mit Sahne (ist wenigstens noch sinnig....)
 
Hier im Forum liest man immer wieder, dass Intelligenz erblich sei. Ich wusste schon länger, dass diese Behauptung auf sehr zweifelhaften Datenanalysen beruht, hatte aber bisher keinen Link zur Hand, weil alle mir im Internet bekannten Texte viel Statistik- und Experimentalwissen erfordern. Jetzt bin ich aber auf einen allgemeinverständlichen Artikel dazu gestoßen: https://www.sueddeutsche.de/bildung/paedagogik-intelligenz-ist-nicht-angeboren-1.4245200
So ein Quatsch.

Selbstverständlich ist Intelligenz zu einem großen Teil ererbt.

Wie groß dieser Anteil tatsächlich ist und wie viel man durch richtige Umwelt und förderliche Maßnahmen aus den "Hardwarevoraussetzungen" rausholen kann (bzw. was dazu beiträgt, dass Intelligenz "verschüttet" wird), darüber kann man natürlich trefflich debattieren.

Außerdem muss man die Erkenntnisse der Epigenetik mit einbeziehen - die simplistischen Vererbungsvorstellungen von früher (mit der absoluten Dichotomie Vererbung - Umwelt) sind längst passé, da die Wissenschaft erkannt hat, dass Gene durch Umwelteinflüsse verändert werden!

Der Süddeutsche-Artikel ist mal wieder gefundenes Fressen für die Latte-Macchiato-Helikoptermutter, die im Bio-Cafe Zeitung liest und danach noch mehr überzeugt ist, dass ihr verzogenes Blag in Wirklichkeit hochbegabt ist, nur die Lehrer alle unfähig sind.

So wie auch sonst Menschen in allen Aspekten VERSCHIEDEN sind (verschieden groß, verschieden kräftig, Mann oder Frau etc.), so ist selbstverständlich auch die Intelligenz von vornherein unterschiedlich, alles andere wäre absolut erstaunlich. Darüber hinaus kann man ja in unterschiedlichen Bereichen "intelligent" sein, also kann der eine dieses besonders gut, der andere jenes.

Hier sieht man mal wieder ein Beispiel von reiner "Equalism"-Propaganda, die zum Ziel hat, nicht nur Menschen gleiche Chancen zu eröffnen (was gut ist), sondern möglichst auch alle Unterschiede wegzureden (was absolut hirnrissig ist).
 
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Im folgenden Artikel hat ein Mathematiker mal nur so aus Spaß 2, 3 überraschende Aspekte herausgegriffen...
Natürlich kann man mit Frequenzen und deren Verhältnissen rechnen. Das ist aber nichts besonderes, für so ziemlich alles gibt es ein mathematisches Modell. Aber kaum ein kreativer Musiker wird seine Kompositionen mit dem Taschenrechner erstellen.
Ob man für Musik intelligent sein muss, ist auch eine Frage, wie man Intelligenz definiert. Musikalische Begabung wird m. W. in den üblichen Intelligenztests nicht abgefragt, das heißt aber nichts, vieles andere auch nicht.
 
Selbstverständlich ist Intelligenz zu einem großen Teil ererbt.

Tja, dass Du Wissenschaft nur dann akzeptierst, wenn sie Deine Vorurteile bestätigt, ist ja aus Deinen Forumsbeiträgen schon lange klar. Sieht man auch sehr schön an dem blödsinnigen Mann-Frau-Gelaber (hierzu eine kurze Erklärung: https://twitter.com/vaiseys/status/1063092421607731206/photo/1). Ich weiß, dass es gerade für Leute, die sich in einem bestimmten Gebiet auskennen, sehr schwer sein kann, etwas zu akzeptieren, von dem sie keine Ahnung haben. In Deinem Fall kann das der Welt glücklicherweise egal sein, da Du kein Politiker bist.
 
ist auch eine Frage, wie man Intelligenz definiert

Eben. Intelligenztests messen die Expertise, die gestellten Aufgaben zu lösen. Das ist ein probates Mittel, aber eine massive Reduktion.

Ganz am Schluss des SZ-Artikels kommt eine herrliche Definition von Intelligenz (wiewohl eigentlich von den Ergebnissen von IQ-Tests die Rede ist):

Die Intelligenz ist eine grundlegende mentale Ressource.

:011: Jepp. So ist es. :021:


Wenn man etwas noch nicht einmal wirklich definieren kann, kann man es auch nicht erforschen.

Und schon gar nicht an Menschen. Beim Menschen hat das Nebulöse, das man "Intelligenz" nennt, überdies gefälligst allumfassend zu sein hat. Das Allumfassende kann man eo ipso nicht erforschen, weil man quasi Gesetzgeber, Angeklagter, Ankläger und Richter in einer Person ist. Allein schon durch den Forschungsaufbau trifft man eine selbstverständlich kulturell geprägte Entscheidung.



Wie massiv genetische und (ebenfalls noch nicht zufriedenstellend geklärte) epigenetische Einflüsse auf die "grundlegende mentale Ressource" einwirken, beobachte man besser in der Tierzucht. Da geht es übersichtlicher zu und man hat raschere Generationsfolgen.
 
So ein Quatsch.

Selbstverständlich ist Intelligenz zu einem großen Teil ererbt.
Ja, selbstverständlich.
Nur vielleicht sollte auch in diesem Bereich statt Intelligenz lieber von Begabung gesprochen werden. Sonst kommen nur noch welche auf die Idee Intelligenz mit Wissen oder Bildung gleichzusetzen und beides will erst erworben werden. Bei einer Schulpflicht von 8 Jahren in der ersten Hälfte des 20ten Jahrhunderts wurde halt noch weniger an Wissen vermittelt.

Doch ich muss dabei an einen 14-jährigen Jungen vom Lande denken (Philo Farnsworth), der sich beim Pflügen eines Ackers vorstellte, dass sich ein Bild ähnlich den mit dem Pflug gezogenen Furchen zeilenweise abtasten, übertragen und wieder aufbauen lassen sollte. Warum nur ein 14-jähriger Junge auf so eine Idee kam und nicht Millionen gleichaltriger Kinder ebenfalls, hatte ganz sicher etwas mit angeborener Begabung zu tun.
 

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