Willis Landshut Flügel

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willi's

Guest
Ich wollte mal fragen ob sich jemand mit Willis Landshut Flügeln genauer auskennt.

@Klavierbauermeister hat z.B. gerade in einem anderen Faden geschrieben, daß er Willis gut kennen würde.
Es geht um einen W155Z von 1973. Das Z steht wohl für den für das ungewöhnliche Äußere verantwortlichen Landshuter Architekten Willibald Zeilhofer, was W155 bedeutet kann man sich wohl denken.

Über Willis Landhut findet man im Netz nur wenig, die Übernahme von Weiss Spaichingen Anfang der Siebziger oder die Zusammenarbeit mit Thürmer etwa. Daneben findet man unzählige eher einfach gebaute Kleinklaviere, außer einem anderen Zeilhofer aber keine anderen Flügel.
Den hier: https://pianova.com/de/suche/instrumente/fluegel/willis-futurischtischer-design-wills-fluegel

Meine Frage wäre jetzt:

Sind diese Flügel überhaupt bei Willis in Landshut gebaut worden, gab es nennenswerte Stückzahlen oder auch andere Modelle?

Der Flügel, um den es hier geht, sieht übrigens so aus:

$_72.JPG


Ich würde mich über jegliche weiterführende Infos freuen!
 
Die Meinung der Fachleute würde mich interessieren , wie so ein Teil klingt, schließlich hat man sich ja das Aufwändige Biegen und verleimen des Korpus erspart.
Wenn es gut klingt wäre es ja eine Möglichkeit Flügel Preiswerter herzustellen. Mir persönlich gefallen die klaren Kanten ganz gut.
 
Die Meinung der Fachleute würde mich interessieren , wie so ein Teil klingt
Bin zwar kein Fachmann aber meines Wissens tragen die Gehäuseteile überhaupt nicht zum Klang bei (von Deckel auf Deckel zu mal abgesehen). Die sollen nämlich möglichst nicht mitschwingen. Lediglich Bösendorfer ist hier eine Ausnahme, wenn ich nicht irre.

Dass eckige Flügel preiswerter zu bauen sind wage ich zu bezweifeln. Mehr Holz, mehr Gewicht...
 
Ich bezweifele dass es Sinn macht und glaube auch auf dem Bild zu erkennen, dass die Vorderseite (und Füsse) des Flügels durchaus ein eigenes Design haben, aber "hinten raus" ist der Flügel konventionell. Erstens hat sich die Flügelform ja aus der Länge der Saiten und der daraus resultierenden Form des Gussrahmens ergeben. Zweitens glaube ich nicht, dass der Willis Flügel über eine völlig neue gestaltete Klangeinheit (Gussrahmen, Mechanik, Saitenanordung) verfügt … also, ein ganz normaler Flügel, der in der Vorderansicht ein eigenes Design hat …. den Klang beeinflusst das m.E. gar nicht …
 
Und jetzt hab ich mir auch die Detail-Bilder angesehen … also der Gussrahmen (und damit wahrscheinlich der Resonanzboden) ist ganz konventionell geschwungen. Der Kasten drumherum ist eckig. Das Design finde ich übrigens total daneben. Wer sich einen Sarg ins Wohnzimmer stellen will - bitte sehr ...
 
Danke @Klavierbauermeister

Gab es denn noch andere Flügelmodelle als den w155 von Willis?

Die Gußplatte ist übrigens konventionell mit Bucht geformt und leider, wenig zum weiß/grauen Design passend, goldfarben lackiert. Da wäre silber oder anthrazit sicher passender gewesen. Die Rast, das Bodenlager und der Resonanzboden sind allerdings entsprechend der Gehäuseform eckig. Der Resonanzboden ist dadurch etwas größer als gewöhnlich.
Bei diesem Flügel gilt aber sicher: „function follows form“.
Er hat die Form nicht, weil der Klang so besser wird sondern weil er den Stil der Sichtbetonbauwerke aus den 70ern des designenden Architekten widerspiegelt.
Der Klang ist erstmal nicht schlecht, soweit man das vor der Überholung sagen kann, aber natürlich in den Grenzen eines 155er Stutzers.

Daß das Design nicht jedermanns Sache ist, ist klar, aber schwarze Einheitskisten hat ja nun jeder.
 
Ende des Monats werde ich voraussichtlich auf so einem Willis spielen (wurde da kürzlich ein Massengrab aufgebrochen, dass jetzt mehrere davon auftauchen? :D), dann berichte ich gern über Klang und Gesamteindruck. Von den Bildern die ich bis jetzt gesehen habe, würde ich aber sagen, dass der Flügel im geschlossenen Zustand (dann vollständig weiß ohne das scheußliche grau) nicht so völlig daneben aussieht, wie es oben der Fall ist. Grade die spartanischen Beine, die viel Freiraum lassen, passen gut in manches beengte Wohnkonzept. Hier soll man ja auf große Unterbauten verzichten, helle Farben statt wuchtigem schwarz... damit der Raum optisch weniger bedrängt wird.

Trotzdem würde ich wohl auch lieber bei meinem upright bleiben, als mir das anzutun ;)
 

Mich erinnert er an eine Kreuzung aus einem Krankenhausbett und einer alten Schulbank aus den 90ern, die man durch Einbau einer Klaviatur recycelt hat... Hat schon fast was morbides ;-)
 
Ich wollte das Design hier eigentlich gar nicht diskutieren, da völlig klar ist, daß es nicht massentauglich ist. Das zeigt sich auch unzweifelhaft in den wohl sehr geringen Stückzahlen.
Ich hatte nur gehofft aus berufenen Munde etwas mehr über die Hintergründe zu erfahren.

Für mich steht das Zeilhofer Design in diesem Zusammenhang:
1024px-Einfamilienhaus_Landshut_%281963%29_Architekt_Willi_Zeilhofer.jpg

1024px-Wohnanlage_am_D%C3%BCnzlpark_Landshut_%281975%29.jpg

Architektenwohnhaus_Landshut_1964.jpg


Auch das muß man nicht mögen, aber der Flügel passt in diese Reihe, genauso wie er in die aktuellen Neuauflagen der "Bauhaus" Architektur und -Farbgebung passt.

Für mich ist ein schwarzglänzender Standardflügel zumindest optisch sowas wie für viele hier TEY:
gefälliger, eingängiger, mutloser Massengeschmack.

Aber, bevor sich jetzt jemand angegriffen fühlt: manchmal darf es auch TEY sein, so wie auch ein schwarzer Flügel.
Aber spannender ist das Andere
 
Sei versichert: Ein schwarzgänzender Standardflügel in Bauhaus-Räumlichkeiten beleidigt die Ästhetik von Bauhaus in keiner Weise.
 
Gibt es denn hier keine Klavierbauer oder Klavierstimmer denen schonmal ein Landshuter Willis Flügel aus dieser Zeit begegnet ist und die etwas dazu sagen können?
Sind die doch so selten, auch im konventionellen Gehäuse?
Ich hatte erst vermutet, daß sie für Willis irgendwo im Auftrag gefertigt wurden, vielleicht beim kurze Zeit später übernommenen Partner WEISS, der Flügel in der Größe gebaut hatte.
Aber @Klavierbauermeister bestätigt ja, daß er aus Landshut kommt.

Ich werde wohl Herrn Zeilhofer mal eine Weihnachtskarte schicken, vielleicht weiss er ja noch was.
 
Willis hatte einige verschiedene Modelle im Angebot - aber was willst Du denn wissen?
 
Ich hatte schon etliche "konventionelle" Willis Flügel und viele Willis Klaviere in den Händen.
Aber richtig schöne ( in punkto Klang und Verarbeitungsqualität ) Instrumente waren nicht dabei...
 
Ich hatte schon etliche "konventionelle" Willis Flügel und viele Willis Klaviere in den Händen.
Aber richtig schöne ( in punkto Klang und Verarbeitungsqualität ) Instrumente waren nicht dabei...
Ich habe auch bislang um die häufig anzutreffenden Willis Kleinklaviere einen Bogen gemacht. Gegenüber z.B. den soliden Spaichinger Klavieren der später übernommenen Marke Weiss erscheinen sie doch recht einfach. Aber das ist nur ein Eindruck, dem ich nicht tiefer nachgegangen bin.
Ein normaler Willis Flügel hätte wohl auch mein Interesse nicht geweckt.

Über den Flügel, um den es hier geht, kann ich allerdings nichts Schlechtes sagen.
Die Klanganlage ist einwandfrei ohne Risse, was man nicht von jedem Fabrikat dieses Alters sagen kann. Soweit man das mit eingespielten Hämmern beurteilen kann, ist der Klang für die Größe auch recht gut mit einem vollen Bass. Er ist auch im nicht sichtbaren Bereich nicht sehr fein, aber doch handwerklich solide gebaut.
Ich habe bei solchen Kleinserien auch immer die Hoffnung, daß man sich beim Bau mehr Mühe gegeben hat als im Alltagsbetrieb am Band.
 

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