Stummfilm Horowitz Chopin op. 10,8, op. 25,10

Na, dann ist ja jetzt alles geklärt und es geht nur noch darum, die 10.000 Stunden abzusitzen. Wie viele fehlen noch?
Abgesehen davon, dass diese 10000h ein Marketing Gag eines Buch Autoren waren, kann es ja sein dass ich erst vor kurzem mit dem Klavier spielen begonnen habe oder gar bereits die 10k h Marke überschritten habe. Vlt liegt die Wahrheit aber auch in der Mitte, das hängt vom Wetter ab.
Wie schaut es bei dir aus mit deiner Gesamtübungszeit?
 
Im übrigen hat der Herr Tetzel so ziemlich genau gar keine Ahnung von Physiognomie, Physiologie und von wahrhaftem Klavierspiel.
 
Herr Tetzel so ziemlich genau gar keine Ahnung vo
Diese Aussage ist wohl ohne Gegenargumente ziemlich nutzlos.
Wenn eine Buch dass über 100 Jahre ist von mehreren Verlagen neu aufgelegt wird ist das beachtenswert.

Auf jeden Fall erwähnt er die hier öfters totgeschwiegene Finger Technik allein schon deshalb eine Bemerkung Wert.
 
Auf jeden Fall erwähnt er die hier öfters totgeschwiegene Finger Technik allein schon deshalb eine Bemerkung Wert.

Wenn man das Buch wirklich gelesen hat, und ein bisschen Ahnung von der klaviermethodischen Grundsatzdiskussion dieser Zeit hat, dann merkt man sehr schnell, dass die 'Fingertechnik' die hier Erwähnung findet das Feindbild der Fortschrittlichen (also Tetzel, Bandmann, Breithaupt, ....) ist.
Eine Darstellung der restriktiven Form dieser sog. Fingertechnik findet man bei Kullack (sonst übrigens durchaus lesenswert)!
Die ganze Debatte ist seit Jahrzehnten überständig und es lohnt eher weniger diese Schwarten herauszunehmen.
Im Methodikunterricht an einer Hochschule kann und sollte man diese grundlegenden Werke besprechen um die Herkunft gewisser Ansätze zu zeigen!
 
:konfus: Mal nur so interessehalber: Gibt es Leute, die tatsächlich zählen? :denken:
@Barratt ...es gibt Leute, die sammeln Bierdeckel... andere sammeln Tischplatten... wieder andere sammeln Porzellanpüppchen oder Sammelteller - warum sollte es dann nicht eine Handvoll Exzentriker geben, die ihre Übungsstunden akribisch zählen? ...wird wohl eine extrem marginale Mini-Minderheit sein.
 
Ich glaube auch kaum, dass jemand wirklich Buch führt und sich dann bei gutem Champagner beim Überschreiten der 10 000 Stundenmarke zum Pianisten erklärt
Wird auch keiner machen der die Aussage von Ericssons Arbeit (1993) verstanden hat.

Wenn man das Buch wirklich gelesen hat, und ein bisschen Ahnung von der klaviermethodischen Grundsatzdiskussion dieser Zeit hat, dann merkt man sehr schnell, dass die 'Fingertechnik' die hier Erwähnung findet das Feindbild der Fortschrittlichen (also Tetzel, Bandmann, Breithaupt, ....) ist.
Tetzel hast jetzt bei den sog. "Fortschrittlichen" dabei, nehme an ein Fehler in deinem Text.

Tetzel ist ja der Buchautor der die Fingertechnik richtigerweise als eine Technikform darstellt.
Eugen Tetzel schreibt über die Fingertechnik , sehr köstlich zu lesen:
Die Fingertechnik.

Goethe sagt in seinen Sprüchen: »Blasen ist nicht Flöten; ihr
müßt die Finger bewegen«. Während niemand dieser Wahrheit
widersprechen wird, gehört es heutzutage leider sozusagen zum
guten Ton, in Schriften über Klaviermethodik entweder die Be-
wegung der Finger überhaupt oder wenigstens die »Aktivität«
derselben in Abrede zu stellen. Dr. Steinhausen tut teils das
Eine, teils das Andere. S. 73 heißt es: »Die Rollung ist diejenige
vermittelnde Bewegung, welche allein von der elenden Finger-
technik befreien kann«. S. 78: »Durch die Rollung sind wir von
Natur mit genügender Geschwindigkeit ausgestattet und nicht auf
die Einzelfingerübung angewiesen«. Auf S. \2\ empfiehlt er »die
schwingende Rollbewegung des Unterarms, welche endlich alle
aktive Fingerarbeit beseitigt«. Da Herr Dr. Steinhausen
auf S. 80 zugibt, daß »die Finger nicht etwa zur Untätigkeit ver-
urteilt sein sollen« (also wirklich!), so leugnet er also die Aktivität
ihrer Tätigkeit! Das ist allerdings eine Logik, welche bei einem
Physiologen besonders interessant ist! Er scheint die Begriffe
»aktive«, »isolierte« und »im Einzelnen bewußte Fingertätigkeit«
durcheinander zu werfen! Er kann doch nicht leugnen wollen,
daß eine Bewegung, welche ihren Ursprung in bewußter Willens-
tätigkeit hat, nach unserm Sprachgebrauch notwendigerweise als
»aktiv« bezeichnet werden muß, auch wenn ihre Ausführung in-
fjlge von Übung unter der Schwelle des Bewußtseins stattfinden
sollte! Dr. Stein hausens Vorstellungen von der praktischen
Verwertung des Schwungs und seiner Umwandlung in »nicht
aktive« Fingerbeweglichkeit sind daher völlig verwirrt und irreleitend!
 
Goethe sagt in seinen Sprüchen: »Blasen ist nicht Flöten; ihr
müßt die Finger bewegen«. Während niemand dieser Wahrheit
widersprechen wird, (...)

Doch, ich! Ich weiß ja nicht, in welchem Zusammenhang das Goethe gesagt hat und was er überhaupt vom Flöten verstand. Aber beim Flöten ist die Kunst der Fingerfertigkeit der Kunst der Atmung und Artikulation mit der Zunge etc. deutlich unterlegen. :)

Lieber playitagain, du kramst hier die uralten Streitigkeiten raus, die alten Grabenkämpfe um Finger- und Gewichtstechnik. Das ist nicht mehr relevant für uns, denn wir nehmen einfach alles bzw. das Beste von den unterschiedlichen Richtungen.

Die Koordination der Bewegungen ist entscheidend und da geht's nicht ohne Finger und ohne Arme. Es ist auch logisch, dass alle Bewegungsmöglichkeiten ausgenutzt werden je nach Klangbild. :)

Liebe Grüße

chiarina
 

Das ist nicht mehr relevant für uns, denn wir nehmen einfach alles bzw. das Beste von den unterschiedlichen Richtungen.
Kommt mir ein wenig vor wie bei "Wickie und die starken Männer" wo der Papa immer die guten Ideen seinen Sohnes übernimmt und als seine Verkauft.;-)

Ich sehe zu deinen Ansichten nun schon ein paar Differenzen zu Tetzel:

Ausgehend vom Thema "Armgewicht einsetzen" du schreibst
Lieber playitagain,
ich verwende den Ausdruck "Gewichtsspiel" ja nicht.
Eugen Tetzel schon: "Gewichtstechnik" , das ist eine physiologische Anschlagmöglichkeit.

Auf deine Technikausführungen im Thema "Armgewicht einsetzen" habe ich dir ein Video von Horowitz gezeigt, du schreibst später dann
Ich bin mir nicht sicher, ob Horowitz wirklich extrem aus dem Finger spielt. Ich meine, nein, kann das aber natürlich nicht mit Sicherheit sagen. Ich habe sogar das Gefühl und höre es so, dass er viel aus dem Rücken spielt, aber dazu nur minimalste Bewegungen braucht, die man kaum sieht. Aus meiner Sicht sieht es vielleicht so aus, als ob er aus dem Finger spielen würde, aber er tut es nicht. Sonst wäre sein Klang nicht so unglaublich groß und differenziert.
Eugen Tetzel beschreibt hierzu und im Klartext: "Fingertechnik" , das ist eine physiologische Anschlagmöglichkeit.

Angewandte Klavier Techniken kann man natürlich nur dann auch erkennen wenn man ein komplettes und tragfähiges Technikkonzept hat. Sonst tappt man im dunkeln.
Eugen liefert dies.
 
[...]
Lieber playitagain, du kramst hier die uralten Streitigkeiten raus, die alten Grabenkämpfe um Finger- und Gewichtstechnik. Das ist nicht mehr relevant für uns, denn wir nehmen einfach alles bzw. das Beste von den unterschiedlichen Richtungen.
[...]

hihi, chiarina :-D...

heute, wo wir alle reifer und ruhiger geworden sind, würd ich mich da anschließen. :blume:;-):drink:

LG, LMG :super:
 
Solche Verschriftlichungen sind sowieso problematisch.

Ich stelle mitnichten in Abrede, dass es manche Leute pianistisch weiterbringen kann, "ein Buch zu lesen". Vielleicht findet manch einer in so einem Buch die eine Metapher, die man sofort kapiert und endlich versteht, was die Lehrkraft irgendwie nicht so einleuchtend rüberbringen konnte, oder pfiffige Übetipps.

Allerdings steht bei der "Pianistik" die Praxis an den Tasten so dermaßen im Vordergrund*, dass Fließtexte allenfalls einen Anstoß zur aufmerksameren Selbstreflexion bzw. – erneut praxisbezogen! – zum aufmerksameren Realwirken an den Tasten geben. Bei solchen Büchern geht es oft um persönlichen Schw***vergleich, im zitierten Beispiel den der illustren Unbekannten Tetzel vs. Steinhausen. :müde: Da arbeitet sich einer am (angeblichen) Quatsch des anderen ab. :schlafen:

Ich weiß nicht, für welche Zielgruppe solche Publikationen adäquat sind. Für Anfänger ist das abstrakte Geschwafel aussagefrei bzw. schafft ungünstigstenfalls sonderbare Vorstellungen. Profis werden hier und dort etwas akzidenziell herauspicken ("von allem das Beste") und dies inkl. ihrer praktischen eigenen Erfahrungen (hoffentlich) an ihre Schüler praktisch zu vermitteln versuchen. Das weite Feld zwischen Anfängern und Profis scheint solche Zitationen bzw. den ostentativen Bezug auf [blabla ... irgendwen] vorwiegend zu benutzen, um Erudition zu beweisen. Kommt mir jedenfalls so vor.


Falls jemand durchs Bücherlesen tatsächlich besser spielen kann – à la bonne heure. :007:



* Ergänzt durch die Musiklehre, die aber nur indirekt mit Spielpraxis zu tun hat, weil man das Verstandene selbstverständlich besser spielen kann als das Nichtverstandene. :004:
 
Eugen Tetzel beschreibt hierzu und im Klartext: "Fingertechnik" , das ist eine physiologische Anschlagmöglichkeit.

Angewandte Klavier Techniken kann man natürlich nur dann auch erkennen wenn man ein komplettes und tragfähiges Technikkonzept hat. Sonst tappt man im dunkeln.
Eugen liefert dies.
Ich habe mir jetzt tatsächlich die Mühe gemacht das Buch von Tetzel - als Student hab ich mal ne Kopie gemacht - nochmals anzuschauen!
Durch die Zusammenarbeit mit Scharwenka ist natürlicherweise die Grundhaltung etwas weniger ideologisch als bei Breithaupt und Konsorten, aber er steht auf dem Boden der damals modernen Gewichtstechnik (deren Apologeten sich gegenseitig bekämpften) die ganzen Begrifflichkeiten stammen von dort (Nullbelastung, Rollung, ...)!
Der Begriff Fingertechnik, das habe ich wieder sehen können, wird so schillernd verwendet, dass er nichts mehr aussagt (wie heutzutage 'Kreativität')!
Man muss sich das Ganze etwa so vorstellen, wie die Grünen früher (Realos und Fundis bekämpfen sich bis aufs Messer bleiben aber doch Grüne).
Wer die nutzbringenden Wirkungen dieser methodischen Grabenkämpfe kennenlernen will soll sich Seymour Bernstein anvertrauen!
 

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