Klavierkauf: Schimmel Baujahr 1953?

So schnell verkauft sich doch ein Klavier (hoffentlich) nicht.
Vielleicht kannst du das Schimmel Klavier für eine kurze Zeit "reservieren" lassen. Das wäre dann so eine Art "Verlobung". :-)

Was Barratt oben schreibt, ist richtig, aber je mehr man rationale Argumente ins Feld führt, desto klarer geht die Entscheidung zu dem Zimmermann Klavier, das immerhin 44 Jahre weniger auf dem Buckel hat. ;-)

Dieser Satz von Barratt ist wichtig:
Es ist wichtig, dass Du das Instrument "magst". Du wirst ja viel Zeit mit ihm verbringen und bist nicht Profi genug, um darin "nur" ein Arbeitsgerät zu sehen.

Wir versuchen es jetzt mal anders herum: Was stört dich denn an dem Zimmermann Klavier? Warum magst du es nicht?
 
Wie kam es eigentlich zu diesen 7 1/4 Oktaven? (Früher waren es mal 85 Tasten, also 7 Oktaven)

Wann ist "früher"? Zu Bachs Zeiten hatten die Tasteninstrumente 4 bis 5 Oktaven, Beethovens Broadway hatte bereits 6 Oktaven, Chopin hatte ca. 6 1/2 Oktaven. Der Tonumfang der Instrumente hat kontinuierlich zugenommen.

Auch, wenn man die obersten Töne selten braucht, erfüllen sie eine wichtige klangliche Funktion, weil sie das Obertonspektrum auch der tieferen Oktaven durch die fehlende Dämpfung positiv beeinflussen.
 
Wir versuchen es jetzt mal anders herum: Was stört dich denn an dem Zimmermann Klavier? Warum magst du es nicht?

Nicht mögen ist falsch. Ich merke halt, dass ich den Schimmel mehr verteidige. Optisch allein finde ich ihn schöner, nicht so "clean". Und irgendwie denke ich, ich kaufe mit ihm mehr "Wert", alte handwerkskunst (stimmt bestimmt auch nicht, aber das ist mein Gefühl). Beim Zimmermann war alles richtig, aber danach war ich nicht euphorisiert.
Und klar, Händler versus privat, grad wenn ich so viel Geld in die Hand nehme.

Ich merke aber auch, dass diejenigen, die rational argumentieren, keine der beiden Optionen so richtig gut finden. Wenn ich mein Budget deutlich erhöhen würde, würde sich ein Besuch bei Piano Eberl in München vielleicht lohnen. Das ist neben meinem Büro, da könnte ich die Mittagspause verbringen. Da stehen ein paar Yamaha b2 rum (das b1 gefällt mir optisch nicht). Aber das ist dann ein guter Sprung im Budget....
 
Da stehen ein paar Yamaha b2 rum (das b1 gefällt mir optisch nicht). Aber das ist dann ein guter Sprung im Budget....
Wo ein Yamaha B1 und B2 steht, gibt es sicher auch ein B3, das dem alten U1 entspricht. Bei einem neuen Klavier hast du 5 Jahre Werksgarantie, und es gibt zumeist Bank, Leuchte dazu.
Zumindest kannst du so feststellen, ob dir der Yamaha Klang überhaupt zusagt.
 
@ehenkes - b3 ist doch noch weiter gesprungen!

Von meinem Freund bin ich es ja gewöhnt, dass er mich zu immer unvernünftigeren und teureren Investitionen treibt... der hätte gestern im pianohaus am liebsten (gab keine Yamahas), das Kawai k200 atx 3 mitgenommen. Nicht, weil er den Klang so toll fand (für ihn vermutlich alles gleich), sondern weil neueste Technik.... aiaiaai
 
Danke Dir!

Ich habs mir jetzt mal rauskopiert ;-)

Leider fehlt ein Stück. Das fehlte schon damals, als ich es mir rauskopiert hatte. Da war ich wohl ein bisschen zu schnell beim Copy&Paste.
(Ich hatte das damals in gedruckter Form in den Klavierhäusern dabei; ich glaube, das habe ich dann auch in meinem Flügelfaden erzählt.)

Ansonsten, @Caro9383 , ich gebe all denen recht, die sagen: "Hör auf Dein Herz oder Dein Bauchgefühl …".
Ich bin nach zwei Jahren mit meinem Instrument (ein Flügel) immer noch sehr zufrieden.

Nochmal andersrum gefragt, @Caro9383 : Stehst Du unter Zeitdruck? Wenn nicht, könnte zuwarten und weitere Instrumente auszuprobieren auch eine Alternative sein.

Ich selbst spiele hin und wieder auf einem Zimmermann-Klavier, das jemandem aus der Familie gehört. Ein für mich sehr ordentliches Instrument. Von Schimmel habe ich mehrere Flügel (nicht Klaviere) angespielt, die mir alle sehr gut gefielen, aber dann nicht auf Platz 1 meiner Suche landeten.
Schön finde ich auch (in unserer Familie) ein altes Bechstein-Klavier.

Jedes Instrument ist anders! Das darf man nicht aus den Augen verlieren (auch wenn es tendenziell typische Markenklänge gibt).
 
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Hier im Forum gibt es Leute, die große Freude an ihren Instrumenten aus dem vorvorigen Jahrhundert haben.

Hier! 114 Jahre.
:-):super:

Bisher hat noch niemand was zu meiner Vernunftoption Zimmermann gesagt...

Zum Thema Vernunft kann ich nur dies raten: Wenn das Budget geklärt ist (Vernunft) und das Instrument in einem guten Zustand ist (Vernunft), dann sollte diese abgeschaltet werden. Wenn man ein Instrument anspielt, dann sollte man sich nur noch von Klang und Spielgefühl leiten lassen, aber nicht von der Vernunft. Es geht um Gefühle und Klänge, Du musst Dich wohl fühlen beim Spielen, bestenfalls eins werden mit dem Instrument. Wenn Du nach dem Anspielen noch über Vernunft nachdenkst, würde ich Dir von beiden Klavieren abraten, denn keines scheint „Deins“ zu sein.

Wenn Du am richtigen Klavier sitzen wirst, dann weißt und fühlst Du es beim Anspielen sehr schnell.

Viel Erfolg bei der Suche.
 

Ich merke aber auch, dass diejenigen, die rational argumentieren, keine der beiden Optionen so richtig gut finden. Wenn ich mein Budget deutlich erhöhen würde, würde sich ein Besuch bei Piano Eberl in München vielleicht lohnen. Das ist neben meinem Büro, da könnte ich die Mittagspause verbringen. Da stehen ein paar Yamaha b2 rum (das b1 gefällt mir optisch nicht). Aber das ist dann ein guter Sprung im Budget....

Rational ist ein Digitalpiano.
Wer kein Digi will, ist entweder extrem anspruchsvoll unterwegs - oder auf der Suche nach Emotionen. Die kriegt man aber wahrscheinlich nicht mit einem Klavier, das einen beim Kauf nicht anspricht. Ich verstehe das so, dass du dich versichern willst, dass du dir keine Krücke ins Haus holst. Das ist wie beim Gebrauchtwagenkauf. Wenn sich der Traumwagen als Restaurationsobjekt herausstellt, lohnt sich das nur bei ganz wenigen Modellen, die man sich typischerweise sowieso nicht leisten kann.
Ein anderes Ding ist, dass jeder ein gutes Klavier haben will, aber nur wenige wissen, woran man ein solches erkennt. Ich würde das Instrument von einem Klavierstimmer anschauen lassen. Das ist gut investiertes Geld.
 
Genau, ich versuche den ganzen Nachmittag meinem Freund zu erklären, wie das ist. Den Vergleich mit der Freundin, die immer wieder von dem Typen erzählt, bei dem sie sich nicht sicher ist, ob sie mit ihm eine Familie gründen will, weil er super aussieht (und das natürlich auch alle andern Mädels sehen) und nichts vernünftiges gelernt hat, hat er weniger gut verstehen können als den Auto-Vergleich. Wenn man ein Budget x hat und sich dafür einen skoda mit allem drum und dran kaufen kann oder einen BMW, der aber schon einen Unfall hatte und drei Austattungsmerkmale weniger, den man aber schon als Kind wollte. Da konnte er spontan antworten.
Sorry, wenn sich jetzt jemand angegriffen fühlt - ist halt ein auf meinen Freund zugeschnittenes Beispiel.
 
um mich abzusichern, werde ich jetzt noch ein paar Instrumente testen und dann das schimmelchen nochmal besuchen. Und vielleicht doch noch jemanden mitnehmen, der Sachverstand hat. Erscheint mir schlau....
 
Es geht um Gefühle und Klänge, Du musst Dich wohl fühlen beim Spielen, bestenfalls eins werden mit dem Instrument.
Dazu muss man bereits mit einer gewissen Fähigkeit spielen können, um zu wissen, wie etwas nach eigener Vorstellung klingen soll. (An-)Klimpern reicht da wohl nicht.

Wenn Du am richtigen Klavier sitzen wirst, dann weißt und fühlst Du es beim Anspielen sehr schnell.
Das kann man nur bestätigen. Dazu muss das Klavier allerdings eine gewisse Qualität mitbringen und gut eingestellt sein.

b3 ist doch noch weiter gesprungen! Von meinem Freund bin ich es ja gewöhnt, dass er mich zu immer unvernünftigeren und teureren Investitionen treibt...
Ich habe b1, b2, b3, U1, U3 vor einiger Zeit getestet, und erst ab b3 kam ein gewisses "Könnte Passen"-Gefühl auf. Diese Hinweise auf Indonesien haben bei mir wohl Bedenken ausgelöst und Vorsicht walten lassen.

Letztendlich wurde es ein komplett deutsches Fabrikat.

Bei einem neueren (1975 - 2000) Schimmel vom Händler musst du eher mit 5 - 7 T€ rechnen.
 
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Ich habe b1, b2, b3, U1, U3 vor einiger Zeit getestet, und erst ab b3 kam ein gewisses "Könnte Passen"-Gefühl auf. Diese Hinweise auf Indonesien haben bei mir wohl Bedenken ausgelöst und Vorsicht walten lassen.

Ich verstehe was du meinst. Habe meine Mittagspause mit Yamaha-Klavieren verbracht. B1 und B2 haben mich nicht wirklich angesprochen. YUS1 dann schon... Aber das ist ja jetzt auch wieder eine andere Hausnummer... Da muss ich noch ein bisschen sparen...

Schwierig so ein Klavierkauf, hätte ich nicht gedacht.
 
Der Unterschied zwischen B1/B2 und dem B3 ist enorm. Es lohnt sich durchaus, auch das B3 zu probieren.
Wichtig: Auf dem Gussrahmen sollte "B3e" stehen. Das ist das aktuellste Modell.
 
Habe meine Mittagspause mit Yamaha-Klavieren verbracht.
Das ist der richtige Weg zur vollständigen Verwirrung. ;-)

B3 (B3e; 121 cm hoch) solltest du unbedingt testen. Ich denke, das könnte dir gefallen.
Die Fertigung in Indonesien kommt deinem Budget entgegen.

Alternativ hier ein aktuelles Angebot mit den Filtern "Herkunft Deutschland" und max. 10 T€:
https://klavierladen.de/neue-und-ge...9&max_price=10000&filter_herkunft=deutschland

Da erscheinen Schimmel, Pfeiffer und Seiler.

Suche nach (kack-)braunen gebrauchten Klavieren, die will momentan niemand, da sparst du viel Geld nur wegen der unbedeutenden Hülle. Du musst sie nur erwischen, bevor sie schwarz lackiert werden.
 
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