Anfang, erste Anschläge

Ich hab mit Tastenfinder von Schaum so gegen Ende der 60ziger gelernt. Insofern war Hand und Armhaltung überhaupt nicht explizit Thema (damit Verkrampfung ausgeschlossen), sondern mit Gehör den Ton treffen. Die Schaumschule war auch so aufgebaut, dass das Notenlesen völlig natürlich erschien, da in Einheit mit Hören und Greifen..Im Übrigen war keine extra KL, sondern meine Mutter coachte das Lernen. Wir 3 Kinder haben sehr viel selbständig mit den 3 Bänden und noch Ergänzungsheften gelernt.
 
Von ungefähr 1969 bis Ende 1972:

Weitgehend Variante A.
 
1962 - 1972
Variante A

Wobei der 5 Fingerraum natürlich irgendwann verlassen wurde, allerdings erst sehr spät.
 
Das Kultbuch der Methodik zu meiner Studienzeit 'Varro' entwickelt ein Unterrichtsmodell, wo sehr lange im Fünftonraum gearbeitet wird. Das ist gottlob inzwischen wohl überwunden.

Das wäre im Übrigen eine gute Ergänzung zur Ausgangsfrage:
Wann würde die Ausgangsposition verlassen, wann wurden die Extremlagen des Klaviers erforscht?
 
Das Kultbuch der Methodik zu meiner Studienzeit 'Varro' entwickelt ein Unterrichtsmodell, wo sehr lange im Fünftonraum gearbeitet wird. Das ist gottlob inzwischen wohl überwunden.

Das wäre im Übrigen eine gute Ergänzung zur Ausgangsfrage:
Wann würde die Ausgangsposition verlassen, wann wurden die Extremlagen des Klaviers erforscht?

Bis zu den Extremlagen hab ich es nie gebracht. Erforscht wurde gar nix.
5 Fingerlage:
ca 2 Jahre, in denen auch noch die rechte und die linke Hand gleich gespielt haben
Dann Umzug und Wechsel des KL, neue Methode und es ging buchstäblich für weitere 2Jahre von vorn los. Allerdings sollten plötzlich die Hände unabhängig spielen. Alles nur nach Noten, nur aus den Fingern und komplett ohne Pedal „das kann man sich erst erlauben, wenn man Klavierspielen kann“.
Kein weiterer Kommentar. ;-)
 
Ich musste gleich in der ersten Unterrichtsstunde Dreiklänge über die gesamte Klaviatur spielen (anschlagen, Armschwung zur nächsten Oktave etc.).
 
Als ich vor Jahren anfing ging ich mit dem ausgedruckten Stück "One Moment in time" von Whitney Housten zum ersten KL meines Vertrauens und ich wollte das spielen. Wir haben dann tatsächlich damit angefangen und ich kam nach mühsamen üben dann irgendwann bis zum Ende Seite 2 (von 4) und musste aber durch die vielen b's (Seite 3 und 4) die Fahnen hissen und die Segel streichen.
Das war mein Sprung ins kalte Wasser ;-)
 
Ich weiß es nicht mehr genau, aber es war auf jeden Fall deutlich näher an Variante A als an B dran. Wichtig war der Lehrerin, dass die Fingergelenke nicht durchknicken, dass ich die Tasten mit meinen Fingern an der "Wassertropfenstelle" (*Erläuterung unten) anschlage, dass die Hand an sich rund ist, aber nicht zu hoch, und dass das Handgelenk locker ist. Die Lehrerin hat hierzu auch immer wieder ein bisschen an meinem Arm nach oben und unten herumgerüttelt bzw. sanft geschoben um mit mir gemeinsam die Handhaltung zu finden, bei der das Handgelenk am entspanntesten ist. Der Anschlag selbst kam aber anfangs definitiv aus den Fingern und nicht aus dem Arm.

Ich war zwar schon 6, aber ein ziemlich klein gewachsenes Kind - fürs Pedal waren meine Füße erst ca. ein oder zwei Jahre später lang genug. Davor hatte die Lehrerin zeitweise einen kleinen Holzkasten unter meine Füße gestellt, damit ich nicht irgendwie auf dem Hocker herumhänge, sondern direkt mit den Füßen Bodenkontakt halten kann.

* Die "Wassertropfenstelle": Noch vor wir das erste Mal ans Klavier gegangen sind, gingen wir an ein Waschbecken und haben meine Hand nass gemacht. Ich sollte meinen Arm + Hand nach vorne ausstrecken, die Finger leicht gekrümmt, d.h. sehr entspannt, halten und dann schauen, an welchen Stellen der 5 Finger denn die Wassertropfen hängen. Das war dann für den Anfang die optimale Stelle, mit denen die Finger die Tasten anschlagen sollten.

Nachtrag, weil vergessen: Das war 1993.
 
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Dann hast du wahrscheinlich diese Schule von Peter Heilbut "Spaß am Klavierspielen" gehabt, oder? :-D
Nein, die hatte ich tatsächlich nicht... ich habe praktischerweise meine uralten Klaviernoten aus der Anfangszeit zufällig in einer Schublade neben mir herumliegen und habe da mal kurz gewühlt: Ich hatte die Klavierschule "Musik wird lebendig - Rico lernt Klavier", Band 1 und 2 von Carol und Walter Noona.

Parallel dazu hatte ich am Anfang aber noch einige selbst geschriebene Übungen meiner Klavierlehrerin und einiges an aus anderen Klavierschulen oder Notenbänden zusammenkopierten Noten, die meine Klavierlehrerin zusätzlich ausgewählt hat. Außerdem der Band "Ich kann Klavierspielen 1" von Hans Poser (Leichte einstimmige Melodiestücke für Kinder, mit Secondo-Part für vierhändiges Spiel ad lib.).

Etwas später kam dann der Notenband "Das Tastenkrokodil" (aus dem Vorwort: "Diese Sammlung bietet eine Auswahl leichtester originaler Klavierliteratur quer durch alle Epochen und Stilrichtungen."), sowie das Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach dazu.

Und ich habe mein altes Hausaufgabenheft gefunden, in das meine Lehrerin wöchtentlich mit Bleistift meine Hausaufgaben für die kommende Woche notiert hat. Das liest sich im Nachhinein sehr lustig und spannend - und ich muss mich auch korrigieren: Mein Klavierunterricht hat erst im Spätsommer 1994 begonnen, nicht 1993.

Ich möchte jetzt aber nicht zu sehr vom eigentlichen Thema des Threads abweichen...
 

Ich möchte jetzt aber nicht zu sehr vom eigentlichen Thema des Threads abweichen...
Nein keineswegs DonBos! Ich finde Deine beiden Beiträge sehr interessant. Du hattest offensichtlich eine sehr gute Klavierlehrerin. Was mir sehr gefällt ist, dass sie dir paralell auch Stücke aus anderen Klavierschulen und Notenbänden spielen lies. Vor allem gut finde ich, wenn Klavierlehrer auch Übungen speziell für den Schüler schreiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
:konfus: Falls es keine alten Wunden bei Dir aufreißt – möchtest Du knapp skizzieren, wie genau man sich das vorzustellen hat?

Wenn es denn von Interesse ist:
Noten gelernt, wie damals das ABC.
Eine Woche das c im Violinschlüssel etc. Nächste Woche das „d“. Irgendwann dann der Baßschlüssel.
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
Dann Kinderlieder und Volkslieder. Erst die rechte Hand einzeln, dann die Linke, irgendwann zusammen. Aber halt nur um eine Oktave versetzt.
Dieser Unterricht reißt keine Wunden auf, es war eine bezaubernde alte Dame, pensionierte Volksschulllehrerin.
Lehrerwechsel nach Umzug.
Diesmal das Gegenteil: heimgekehrter Soldat...
Da war die „Pädagogik“ heftig. Auch 2 Jahre.

Die darauffolgenden KL waren richtig gut, nur war das Kind schon in den Brunnen gefallen.
(Noch heute habe ich zB die Tendenz, falsche Töne verbessern zu wollen, das ist kaum rauszukriegen)
 
Ich habe anfangs der 70er Jahre nach Variante A gelernt mit "Burkards neuer Anleitung für das Klavierspiel". Ganz am Anfang des Buches findet man vier Abbildungen, zwei mit der richtigen Handstellung und zwei mit der falschen Handstellung. Meine KL hat die gewünschte Handstellung mit einem dicken roten Stift umrahmt und die falschen duchgestrichen, damit ja auch klar war was gemeint ist.
Auf die Tasten schauen war streng verboten, aber von Körperhaltung oder Armbewegungen habe ich damals nie etwas gehört.
 
von Körperhaltung oder Armbewegungen habe ich damals nie etwas gehört.

Kannst Du Dich wirklich noch daran erinnern, was Dir damals auf den Weg gegeben wurde? Ich nicht, ehrlich gesagt.

Ich habe überhaupt keine konkrete Erinnerung (außer dass ich nicht auf die Tasten schauen sollte).

Vermutungen:
  • Als Kind agiert man sowieso weniger "kopfig/krampfig" am Instrument als ein etwas älterer Mensch und macht instinktiv vieles ganz ungezwungen = in einem natürlichen, zweckmäßigen Bewegungsablauf. Es ist denkbar, dass es gar nicht so viel Grund zur Korrektur gibt.
  • Das Gehirn ist noch ganz im kindlichen Lernmodus "Imitation". Man sieht, wie die Lehrkraft oder andere Pianisten es vormachen/machen und inkorporiert buchstäblich das Gesehene ("Spiegeln"), ohne das dieser Prozess übers Bewusstsein läuft.
  • Man ist noch daran gewöhnt, permanent korrigiert zu werden (z. B. Spracherwerb) und es fällt einem deshalb nicht weiter auf.

Von dem berüchtigten Tennisball hörte ich tatsächlich erstmalig auf Clavio. In Wahrheit habe ich absolut keine Erinnerung daran, was mir je über "Handhaltung" gelehrt wurde. Kann aber so falsch nicht gewesen sein, sonst hätte es ja "später" Probleme bereitet.
 

Ist die anders als die heutige?


habe ich gerne gemacht.


Wo beginnen die


?

Für mich war Schumanns Mignon vor fünf Jahren noch mit Extremlagen durchsetzt, mein KL hat sich geweigert es mit mir einzuüben. Zurecht, denn erst ein Jahr später war ich in der Lage, es zu lernen, meine Finger kamen endlich damit zurecht.

Meine erste Dezime habe ich heimlich geübt (Skrjabins 11/9), mein KL wollte, dass ich cis und gis zusammen anschlage und das e danach. Aber ich mochte diesen Klang nicht und habe so lange Dehnübungen gemacht, bis ich die Dezime greifen konnte. In 11/4 hat er mir sogar verboten sie zu spielen (was aber überflüssig war, ich habe nie versucht sie zu greifen, weil die Spanne zu groß ist).

Bei meinen selbst erdachten Dehnübungen habe ich festgestellt, dass sie meinen Händen – entgegen aller Logik in Bezug auf meine Handprobleme – gut getan haben. Seit ich damals Dehnübungen für Dezimen gemacht habe haben meine Beschwerden in den Daumengrundgelenken deutlich nachgelassen.
 
Mit den Extremlagen meinte ich eigentlich, dass sich sehr hohe und sehr tiefe Töne vorkommen. Dass man nicht in der Mittellage des Klaviers verbleibt!
 
Kannst Du Dich wirklich noch daran erinnern, was Dir damals auf den Weg gegeben wurde? Ich nicht, ehrlich gesagt

Das hängt sehr vom Einstiegsalter ab.
Wenn jemand von seinem Klavierunterricht vor dem 7. Lebensjahr genauere Erinnerungen hat, dann muss das schon ungewöhnlich eindrücklich gewesen sein, aber wenn man erst mit 9 oder gar später angefangen hat, dann sind doch meist genauere Erinnerungen da!
Leider war und ist es wohl eher selten, dass Klavierlehrer am Anfang auf die Selbstorganisation der Hände vertrauen. Meist werden doch wohl eine bestimmte Handhaltung und Spielbewegungen als geeignet und/oder vorbildlich vorgegeben.
 

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