Anfänger hat fragen beim Schimmelkauf

Hallo Zusammen,

ich habe mir die Tage ein 109er Schimmel Klavier Baujahr 1975 angeschaut und fand den Klang eigentlich recht angenehm. Auch der Zustand von Außen hat mir zugesagt auch wenn das natürlich nichts zu bedeuten hat.

Bei dem Klavier sind mir aber einige Punkte aufgefallen bei denen ich gerne eure Meinung hören wollen würde.

1. Bei der verbauten Renner Mechanik fehlen die sonst so typischen roten unterfilze. Ich war jedoch der Meinung das diese immer bei Renner in den Jahren verbaut wurden. Ist dem vielleicht doch nicht so?

2. Die lange grüne Filzleiste auf dem die Hämmer im Ruhezustand aufliegen (das Teil an dessen Schiene auch der Renner Aufkleber angebracht ist) ist schon relativ stark eingedrückt. Die Hämmer Bilder quasi eine kleine kuhle. Ist das bedenklich ist muss hier nachgearbeitet werden?

3. Am meisten beunruhigt hat mich die Tatsache das ich Metalspäne im Boden gefunden habe. Und davon nicht gerade wenig. Kann sowas nach einiger Zeit passieren? Was bedeutet das und sagt es etwas über den Zustand aus?

Ich bin gespannt was Ihr sagt! Fotos hab ich leider keine

Lg Jonas

Hallo,

zu 1.:
Vermutlich geht es um die Unterfilzer der Hammerköpfe, diese haben nichts mit der Renner-Mechanik zu tun, die Köpfe gehören nicht zur Mechanik. Bei Klavieren findet sich auch sehr oft eine Renner-Mechanik mit Abel-Köpfen. Schimmel hatte
damals aber auch Köpfe ohne Unterfilz verbaut. Sagt also gar nichts aus.

zu 2.:
Das ist Absicht, die Hammerstiele haben sich nicht eingedrückt sondern die Kuhle wird absichtlich mit einem heißen Eisen in den Ruheleistenfilz engebrannt, sodass die Hämmer in der Ruhelage alle in einer Ebene liegen.

zu 3.:
Müsste man sehen. Beim Klavier gibt es aber nichts, wo sich ein Verschleiß durch herabrieselnde Metallspäne bemerkbar macht.

Die alten Schimmel-Klaviere sind extrem haltbar! In verschiedenen Hochschulen haben die die Attacken hunderter aufstrebender Tastenschläger erstaunlich gut überstanden!

Zitat von Klavierbaumeister:

Beim Klavier gibt es aber nichts, wo sich ein Verschleiß durch herabrieselnde Metallspäne bemerkbar macht.

Klicke in dieses Feld, um es in vollständiger Größe anzuzeigen.

Ich vermute eher Fabrikationsrückstände oder ein "fauler" Klaviertechniker hat mal irgendwann was repariert.

Denke auch, dass die Späne durch irgend eine Arbeit am Instrument entstanden sind.

Vorm Kauf immer einen Klavierbauer reinschauen lassen. Kostet um 60- 80 Euro. Auch Schimmel Klaviere können Resonanzboden Risse oder lockere Stimmwirbel haben.
Aber Grundsätzlich sind es gute Klaviere.
Die Mechanik am besten überholen lassen, das wird selten gemacht und hat große Auswirkungen auf Klang und spielbarkeit. Kosten zwischen 100 und 250 je nach Aufwand.
Beu Fragen gerne melden. Bin selber Klavierbauer. Lg

Komplettüberholung der Mechanik für 250? Mit allem drum und dran? Vielleicht gehts ja doch mit dem nächsten Monatsgehalt ;D

Überholen heisst das nötigste machen, wenn alles neu muss, wird's natürlich teurer. Wollte damit nur sagen, das e meisten nicht so teuer ist wie man denkt.
Bin selber Klavierbauer, und meistens muss man es nur etwas aufarbeiten.
Na ja vielleicht will man mich auch falsch verstehen.

Was überholt heißt, ist dem Laien nicht immer geläufig. Was das nötigste ist, ist dem Laien oft unbekannt. Deswegen war die 100-250 eine möglicherweise irreführende Preisangabe. Von alles neu hab ich auch gar nicht geredet, nur von einer Komplettüberholung. Wenn man das Wort 'Komplett' weglässt, ist man bei Überholung, also dem, was du sagtest.

Darin könnte man jetzt lesen, dass du für 250 eine nichtkomplette Überholung anbietest. Da wäre dann interessant, was das jeweils beinhaltet. Der Laie will ja erfahren, was machbar und nötig ist. Und auch ohne Austausch von Teilen liegt da der Preis schon gelegentlich über 250€, oder nicht?

Zitat von defakto:

Na ja vielleicht will man mich auch falsch verstehen.

Klicke in dieses Feld, um es in vollständiger Größe anzuzeigen.

Sicherlich nicht aber es gibt halt auch weitaus andere Erfahrungen und der von Dir angegebene Preis "zwischen 100 und 250" streut dann doch sehr je nach Region und Klavierbauer.
An meiner Mechanik (Flügel) wurde das nötigste gemacht, nichts erneuert, und das hat schlappe 800 gekostet (Arbeitsaufwand ca. 8 h).

Die Frage ist, was man als "das Nötigste" betrachtet. Standard bei einer Mechaniküberholung ist üblicherweise: Hämmer abziehen, Mechanikschrauben festziehen, Schieber entfernen, Hammerstiele brennen, Achsen kontrollieren, Dämpferfedern und Abhebestange reinigen und schmieren, Saiten auf die Stege festklopfen, Hämmer auf Choir richten, Scheitel machen, Klaviatur geradelegen, Mechanik regulieren (Schnabelluft, Auslösung, Fang, Halbgang), auf 440 Hz stimmen, intonieren. Da werden 100 bis 250 Euro dann doch eher knapp.

Das Nötigste kann aber auch heißen: Mechanikschrauben festziehen. Das würde ich dann aber nicht als Überholung bezeichnen.

Zitat von Tastenscherge:

... , Klaviatur geradelegen, Mechanik regulieren (Schnabelluft, Auslösung, Fang, Halbgang), auf 440 Hz stimmen, intonieren. Da werden 100 bis 250 Euro dann doch eher knapp.

Klicke in dieses Feld, um es in vollständiger Größe anzuzeigen.

Du bist ein höflicher Mensch!