Kawai - der unterschätzte Hersteller ?

Richtig! Es gibt so etwas wie Tradition. Die darf man nicht aufgeben, sonst geht ein Stück Kulturgut verloren. Carbon in Klavieren kann man probieren, aber nicht im Flügel. Bei den Preisen erwarte ich alte Klavierbaukunst.

Die bekommst Du auch weiterhin weil Carbon in der Flügelmechanik für einen kleinen Hersteller viel zu teuer ist … ich glaube daß Kawai seit Einführung der Carbon-Komponenten eine der zuverlässigsten Klavier-und Flügel-Mechaniken anbietet.
Die tolle Holz-Stoßzunge in den Renner-Klavier-Mechaniken macht immer wieder Probleme … seit mehreren Jahrzehnten verbaut YAMAHA diese Komponente aus Kunststoff … da hört man kaum etwas von festsitzenden Stoßzungen.
 
Carbon beim Fahrrad bringt was! Nämlich Gewichtsreduzierung.
Und beim Flügel? Wo ist der Vorteil?
Die Gewichtsersparung bringt einen präziseren Anschlag, dazu ist der Werkstoff langlebiger. Die Firma Arcus Bogen, gibt 30 jahre Garantie auf ihre Bögen und durch das leichtere Gewicht hat der Geiger ein präziseres Spiel, nebenbei klingt die Geige normalerweise auch noch besser als bei einem Holzbogen.
Resonanzbögen aus Carbon ist ein andere Thema, habe ich auch noch nie live gehört, kann also nichts dazu sagen, aber Kawai-Mechaniken habe ich gespielt und Arcusbögen auch....
 
Genau, und deshalb ist die alte überholte Stradivari für einen Spottpreis zu haben, weil sie mit der neuen Errungenschaft nicht mehr mithalten kann.
 
Genau, und deshalb ist die alte überholte Stradivari für einen Spottpreis zu haben, weil sie mit der neuen Errungenschaft nicht mehr mithalten kann.


Das behauptet hier außer dir niemand
Ich glaube, du willst es nicht verstehen. Stradivaris gib es nicht mehr viele und überhaupt werden viele alte italienische Geigen als Wertanlage gekauft. Die laufen praktisch außer Konkurrenz.
 
Genau, und deshalb ist die alte überholte Stradivari für einen Spottpreis zu haben, weil sie mit der neuen Errungenschaft nicht mehr mithalten kann.
Tatsächlich ist es so, dass die Stradivaris altersbedingt ihr Zenit überschritten haben und inzwischen die nachfolgende Generation (Vuillamme, Lupot) besser klingen. Auf einer Strad übt keiner mehr, die werden nur noch im Komzert gespielt, um sie zu schonen. Eine Geige hat eine Einspielzeit von bis zu 80 Jahren und hält dann etwa 200 Jahre, um dann klanglich wieder abzufallen.
Gerade Geigenbau ist da ein ganz schlechtes Beispiel..... die Strad's sind erst durch die Umbauten gut geworden und haben damit Stainer und Amati Geigen abgelöst, die damit überholt waren auf Grund ihrer unmodernen Deckenwölbung.
 
Ok, ich geb auf, ein Hoch auf das Carbon, ob beim Fahrrad, Auto, Klavier, Flügel, Wanderstöcke.
 
Die Firma Arcus Bogen, gibt 30 jahre Garantie auf ihre Bögen und durch das leichtere Gewicht hat der Geiger ein präziseres Spiel, nebenbei klingt die Geige normalerweise auch noch besser als bei einem Holzbogen.
Das kann man so nicht stehen lassen. Carbon-Bögen sind sicher eine Alternative, gerade für Schüler und Amateure - aber Profis spielen die aus guten Gründen meist nur als Zweitbogen. Wer will schon seinen teuren Meisterbogen beim col legno-Spiel ruinieren? :lol:

Der Vorteil von Carbonbögen ist halt, dass man für recht wenig Geld einen wirklich brauchbaren Bogen bekommt - wenn man aber einen Spitzenbogen spielen will (oder muss), kommt man um einen handgefertigten Fernambuk-Bogen kaum herum. Leider kann das dann auch mal 5stellig ausgehen....
 
@mick Es gibt ja verschiedene Bogenhersteller und die von Arcus können etwa von 800,-€ bis 8000,-€ kosten. Auf einer 200.000,-€ Geige hat der 4000,-€ Arcus S7 nicht den Holzbogen schlagen können. Auf einer 20.000,-€ Geige aber sehr wohl. Ich war dabei als meine Frau die Sachen ausprobiert hat. Die alternative war ein H.R. Pfretschner-Bogen.
Also für einen Solist nicht unbedingt, aber für einen Orchestermusiker (z.b. B-Orchester) sehr wohl, da auch weniger berufsbedingte Schmerzen entstehen.
Ich denke, da sind wir uns einig.
Wobei ich auch einen Arcus Bogen schon David Garrett in die Hand gedrückt hatte und er sich über das leichte Gewicht gewundert hat.
Zurück zum Thema:
Ich durfte auch schon auf zwei Shigeru Kawai EX Konzertflügeln spielen und ich finde die Mechanik und den Flügel genial. Meine Meinung natürlich.
 

Hier geht es nicht darum, was besser ist. Wenn es darum ginge, würde es keinen Sinn machen, einen 100 Jahre alten Blüthner mit Aliquot Patent zu restaurieren. Warum sind diese so gefragt? Es gibt doch viel besser spielbare. Niemand käme auf die Idee, bei der Restaurierung Carbonteile einzubauen. Ich glaube, es gibt Traditionalisten, die eventuelle Nachteile in Kauf nehmen und es gibt die Fortschrittlichen, die mit jeder Neuerung, die einen Vorteil bietet, mitgehen. Mein Rennrad ist aus Carbon, aber ich würd mir nie einen Flügel mit Carbonteilen kaufen.
 
Auf einer 200.000,-€ Geige hat der 4000,-€ Arcus S7 nicht den Holzbogen schlagen können. Auf einer 20.000,-€ Geige aber sehr wohl.
Bogen und Instrument müssen einfach zusammen passen, und das kann - unabhängig vom Preis - mal zugunsten eines Holzbogens ausgehen und auch mal zugunsten eines Carbonbogens. Es hängt maßgeblich von der Obertonstruktur des Instrumentes ab.

Das niedrigere Gewicht eines Carbonbogens macht natürlich manches einfacher - Bogenwechsel am Frosch gelingen auch dann ohne Krachgeräusche, wenn die Bogenführung nicht 100%-ig stimmt. Auch springt so ein Bogen mit weniger Aufwand. Aber wer das mit einem romantischen, schweren Holzbogen nicht kann, sollte das Tschaikowsky-Konzert eben nicht spielen. :blöd:

Der Nachteil eines Carbonbogens wird bei solchem Repertoire nämlich auch offensichtlich - es ist in der tiefen und mittleren Lage schwieriger bis unmöglich, sich gegen ein großes Orchester durchzusetzen, weil ein Carbonbogen Obertöne stärker dämpft als ein guter Holzbogen - das hört im direkten Vergleich sogar ein aufmerksamer Laie.

Für manche Sachen ist ein Carbonbogen allerdings vorteilhaft - z.B., wenn man auf einer romantisch besaiteten Geige Mozart spielt. Da sind die romantischen Holzbögen tatsächlich zu schwer und die leichten Bögen aus dem 18. Jahrhundert haben für die schweren Stahlsaiten zu wenig Spannung. Ich mag das allerdings nicht so - ich bevorzuge für solches Repertoire Darmsaiten (oder auch Kunststoff-Ersatz) - und dann passt auch ein leichter Holzbogen wunderbar.
 
Wenn es darum ginge, würde es keinen Sinn machen, einen 100 Jahre alten Blüthner mit Aliquot Patent zu restaurieren.
Ich habe einen ohne Aliquot mit Blüthner Patentmechanik von 1907. Der musste auch nicht restauriert werden, außer einer Überholung der Mechanik und er klingt traumhaft gut.
Und ja, es lohnt sich auf jeden Fall einen alten Blüthner zu restaurieren, aber er ist trotzdem für einen Profi nicht sinnvoll.
Mein Rennrad ist aus Carbon, aber ich würd mir nie einen Flügel mit Carbonteilen kaufen.
Ist bei mir genau umgedreht....:-), aber ich verstehe sehr wohl deine ästhetischen Vorbehalte, aber als Pianist interessiert mich, worauf ich besser spielen und üben kann. Bei Blockflöten fande ich Plastik unmöglich, bis ein Dozent mir gesagt hat, dass die besser sind (von Meisterinstrumenten abgesehen), nachdem ich mich vergewissert hatte, dass er das ernst meinte, habe ich mir eine gekauft und ausprobiert und... er hatte recht. Trotzdem finde ich eine gedrechselte Holzflöte optisch viel schöner.
Sei noch zu erwähnen, das besagte Carbonbögen aufwendig in Handarbeit hergestellt werden.
@mick Das bleibt dem Pianisten erspart, jetzt noch über Saiten zu disskutieren, passend zur Geige und Bogen..... wie haben es doch die Klavierspieler einfach, bei der Instrumentenauswahl.
 
Hier geht es nicht darum, was besser ist. Wenn es darum ginge, würde es keinen Sinn machen, einen 100 Jahre alten Blüthner mit Aliquot Patent zu restaurieren.

Natürlich geht es darum was besser ist, sonst würdest Du heute noch auf einem Flügel mit Wiener Mechanik oder Cembalo spielen.

Und wenn sich jemand einen 100 Jahre alten Blüthner restaurieren lässt dann will er nicht den besten Flügel sondern eben genau diesen.
 
Bessere Mechanik heisst schneller spielen zu können. Das ist der Trend, der seit 300 Jahren anhält. Tipp: Mal die berühmte Toccata von Widor auf Youtube von Widor persönlich gespielt anhören und dann von heutigen Organisten. Die spielen sehr viel schneller. Heute steht die Virtuosität im Vordergrund. Wie hat Mozart so schön gesagt: Hudeln ist wie Scheissen!
 
Bessere Mechanik heisst schneller spielen zu können.

Das vielleicht auch. Wenn man kann. Aber warum sollte man Stücke noch schneller spielen?

In erster Linie ist es eine bessere Kontrolle über den Klang und es kommen 100% raus und nicht 95%

Wie bei meinen Rädern: Treten muss man bei beiden, aber mit dem neuen Rad fährt es sich wesentlich leichter und es macht noch viel mehr Spass
 
Bessere Mechanik heisst schneller spielen zu können. Das ist der Trend, der seit 300 Jahren anhält. Tipp: Mal die berühmte Toccata von Widor auf Youtube von Widor persönlich gespielt anhören und dann von heutigen Organisten. Die spielen sehr viel schneller. Heute steht die Virtuosität im Vordergrund. Wie hat Mozart so schön gesagt: Hudeln ist wie Scheissen!

Ich versteh eigentlich gar nicht was Du uns mit Deinen Weisheiten über moderne Flügel mitteilen willst...
 

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