Also es gibt eine elfte "unsichtbare" aber konstante Hilfslinie zwischen dem F- und dem G-Schlüssel oder würde dem jemand widersprechen?
Ich würde das eher so sagen: Die übliche Klavierschreibweise notiert Musik für das Klavier in zwei zusammenhängenden und übereinander notierten Systemen (â 5 Linien). Das untere System steht im Bassschlüssel (F-Schlüssel), das obere System im G-Schlüssel (Violinschlüssel). Wenn man diese Kombination aus zwei übereinander stehenden Systemen jetzt als Gesamtheit betrachtet, dann liegt der Ton c' quasi wirklich auf einer imaginären "elften" Linie zwischen den beiden Systemen.
Bei dieser Notation steht das c' wirklich nie auf einer der "regulären" 10 Linien, die die beiden Systeme bieten (oktavversetzte Notation mal außen vor gelassen). Das selbe gilt aber auch für alle Töne oberhalb vom g'' und unterhalb vom großen F. Damit ist das c' also nix Besonderes, was es von anderen Tönen irgendwie unterscheiden würde.
Bei Melodieinstrumenten (Cello, Trompete, Flöte etc.) wird die Musik in der Regel nur in einem einzigen System notiert. Wenn so eine Flöte jetzt nur im Violinschlüssel steht und da gar kein zweites System mit Bassschlüssel mehr auftaucht, dann kann man natürlich auch von keiner "Linie zwischen den Systemen" mehr reden. Das c' steht dann aber trotzdem noch auf der ersten Hilflinie unter dem System, und es hat auch genau die gleiche Tonhöhe. Und Musik kommt aus der Flöte ebenso raus, obwohl es da keine "elfte Linie" gibt. Soll heißen: Sich eine imaginäre zusätzliche Notenlinie bei der üblichen Klaviernotation zu denken ist eigentlich recht müßig.
Und: Natürlich könnte man Musik (auch Klaviermusik, wenn man sich und andere ärgern will) in anderen Schlüsseln notieren. Zum Beispiel im Altschlüssel oder Tenorschlüssel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Notenschlüssel#Altschlüssel
In diesen Schlüsseln ist das c' dann innerhalb des "regulären" Systems auf der dritten bzw. vierten Linie. Der Ton c' bleibt trotzdem der gleiche und ist noch immer nix Besonderes.
Allgemein: Jedes Notensystem ist nur ein Hilfskonstrukt, um die Musik überhaupt notieren zu können. Man kann theoretisch jeden Ton auf die unterste Linie des Systems setzen und dann die anderen Töne entsprechend passend dazudefinieren/abzählen, wenn man mit einem eindeutigen Schlüssel irgendeinen Referenzton klar dazu definiert hat. Man muss sich nur mal Noten von Bach in Originalschlüsseln anschauen, das kann der Laie heutzutage kaum mehr lesen. Durchgesetzt haben sich eben "zufällig" überwiegend zwei Schlüssel, wobei beim einen eben "zufällig" das große G auf der untersten Linie sitzt, und beim anderen das eingestrichene e'...