Neues von Niendorf

Ogerich

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27. Juni 2018
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Liebe Clavio Leser,
Ich habe ja versprochen, einen Bericht abzugeben, wenn ich bei Niendorf war und den 145er gespielt habe. Nun, es ist alles ein bisschen anders gekommen, wie erwartet. Ich bin frohgemut mit meiner frau auf dem Töff vom Bodensee bis nach Luckenwalde gefahren, naja, drei Etappen warens schon, es sind über 800 km. Dort angekommen traf ich auf Ratlosigkeit. Offensichtlich gibt es finanzielle und konzeptionelle Unsicherheiten, die aus meiner Sicht vom chinesischen Investor verursacht wurden. Ich konnte nach einigen Turbulenzen den 145er probespielen, auch ein wunderschöner Mahagoniflügel, 172? war spielbar, allerdings beide nicht recht gestimmt oder intoniert.
Wir hatten einen wahnsinnig aufregenden Nachmittag, weil wir mitten in diese Turbulenzen reingekommen sind. Herr Grötenheerdt und Herr Lohöfener (Klavierbaumeister) haben sich liebevoll um uns gekümmert, obwohl sie gerade wirklich andere Sorgen haben als einen potentiellen Kunden aus dem Schwabenland.
Kurz und gut - meine Einschätzung ist: wir als Clavio Fangemeinde sollten die Frma unbedingt wohlwollend im Auge behalten. Ist sie doch der Versuch, quasi aus dem Nichts heraus seriöse Handwerkskunst Made in germany zu bauen. Eins habe ich gesehen: die bauen wirklich selber, aber so was von!
Sie nehmen Zubehör aus Deutschland (Mechanik Renner usw.) und den rest bauen sie selbst. Sie haben keine CNC Anlage, machen das aber von Hand. Das bedeutet Positives wie Negatives. Ich habe die Rasten gesehen, die Gussteile, den rahmen, alles in Handarbeit. Wir sollten hoffen, dass die Turbulenzen vorübergehen und Niendorf von Herzen alles Gute wünschen!
Meine bescheidenen klanglichen Eindrücke stelle ich hier im Forum nicht öffentlich zur Debatte. Interessierte können sich gerne direkt an mich wenden und meine Eindrücke erfahren. Ich freue mich auf Kontakte ubd wie gesagt: es war eine verrückte, wahnsinnig spannende und äußerst liebenswerte Begegnubg. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, soviel improvisierten Gründergeist und Hoffnung auf einem haufen zu sehen.
Differenzierte Anmerkungen zum Anspielen - wie gesagt - bei Direktkontakt mit mir!
 
Kann ich mir nicht vorstellen. Es ist ein bsschen undurchschaubar. Er baut und vertreibt in China offensichtlich billige Klaviere und Flügel mit dem Markennamen „Mendelssohn“. Diese haben nicht mal einen deutschen Internetauftritt.
 
Möglicherweise könnte bemerkt worden sein, dass auch bei der Finanzierung einer "Anlaufproduktion" die Grundsätze der Betriebswirtschaft sich früher oder später mit Macht Durchbruch verschaffen wollen.....Müssen? :-|

Aber ich möchte hier keine Spekulationsorgie lostreten und hoffe sehr, dass das junge Unternehmen einen guten Weg finden wird.
 
Aber es gibt sie. Der Klavierbauer nicht weit von mir verkauft sie (er wollte mir aber lieber ein altes Tafelklavier schmackhaft machen).

Das ist die website; klingt streckenweise wie von google übersetzt:
http://www.mpiano.com/en/aboutus/companyprofile/
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich jemand so etwas hinstellt, egal, welche Nationalität er/sie hat. Ob überhaupt schon mal so ein Teil tatsächlich gebaut wurde, da habe ich auch meine Zweifel;-).
 

Es mag ein Vorurteil sein, aber mein Eindruck ist schon, dass die Asiaten es gerne bunt und schrill mögen. Insofern wundern mich die abgefahrenen Designs nicht.
 
Ich hoffe mal dass die seriöser sind, als so manche chinesische Konkurrenz. Mir ist vor einiger Zeit mal diese Firma aufgefallen. Man schaue sich mal die Bilder von Piano Fischer in Stuttgart an. Ganz schön dreist. Per Photoshop "Fazioli" mit ihrem Firmennamen zu ersetzen hat ja schon fast wieder was witziges (ich hab das schonmal an Piano Fischer gemeldet aber die können offensichtlich auch nichts dagegen tun).
 
...ich habe natürlich auch das mit den geklauten Bildern gefragt. Anfangs war das tatsächlich so. Mittlerweile sind die Bilder offensichtlich ersetzt worden. Einen der Flügel, die auf der Wensite angebildet sind, habe ich gesehen und gespielt. Wie gesagt: meine Hör- und Spieleindrücke schildere ich bei Nachfrage gerne persönlich. Im Moment gehts denen aber schlecht, sie sind gebeutelt von widersprüchlichen Interessen und Fremdinvestitionen. Ich bin gespannt, wie es mit Niendorf weitergeht. Sie haben eine ganze Anzahl mehr oder weniger fertiger Instrumente dastehen und hoffen, im November Neue Ware zu haben. Ich bin erstaunt, wie idealistisch die Truppe dort arbeitet und wie offen sie über Schwächen kommunizieren. Bleibt, anzuwarten und auszuprobieren...
 
Könntest Du denn jetzt einen Flügel bestellen oder kaufen? Oder geht das in der Situation gar nicht?
 
Im Moment gehts denen aber schlecht, sie sind gebeutelt von widersprüchlichen Interessen und Fremdinvestitionen

Das wundert mich nicht. Schon erstaunlich, dass man in der aktuellen Zeit versucht eine zusätzliche Klavierfabrik aus dem Boden zu stemmen. Und das, wo fast alle anderen Firmen schon in fremder (asiatischer) Hand sind und es denen auch nicht gut geht.
 
Gibt es in Deutschland überhaupt einen Niendorf-Händler ?
 
Könntest Du denn jetzt einen Flügel bestellen oder kaufen? Oder geht das in der Situation gar nicht?
Offensichtlich haben sie jetzt nur wenige fertige Instrumente dagehabt, die aber alle schon an Kunden gebunden waren, da haben lauter bunte Zettel drangehangen. Im Moment haben sie keine Instrumente zum Kauf. Ich nehme an, dass sie die halbfertigen Instrumente auf jeden Fall in den nächsten Wochen fertig haben und auch neue anfangen werden. Es stellt sich offensichtlixh nur gerade die Frage, mit welchen Instrumenten jetzt weitergebaut werden soll.
 
Das wundert mich nicht. Schon erstaunlich, dass man in der aktuellen Zeit versucht eine zusätzliche Klavierfabrik aus dem Boden zu stemmen. Und das, wo fast alle anderen Firmen schon in fremder (asiatischer) Hand sind und es denen auch nicht gut geht.
Ich hatte bei dem Ganzen einen inneren Bezug zu den Uhren aus Glashütte, Sachsen. Da hat am Anfang auch kein Mensch geglaubt, dass „DDR Uhren“ jemals gegen die schweizer Konkurrenz ankommen kännten, und jetzt schau sie Dir mal an, wie die sich etabliert haben. Ich bin kein Wirtschaftswissenschaftler, aber ich finde, jede Konkurrenz der Klavierbauer, auch gerne der Chinesen untereinander, kann doch für uns potentielle Klavierkäufer nur gut sein, oder? Und ich als Beamter bewundere den Mut, mit dem die sich in dieses Abenteuer stürzen, chapeau!
 

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