Was ist das füe ein Akkord?

Ich tippe auf irgendeine barocke Pifa oder Pastorale, bei der ewig lange Orgelpunkte zum Typus gehören.

Ich denke, man muss grundsätzlich zwischen zwei Orgelpunkten unterscheiden. Bei einem (kurzen) Kadenz-Orgelpunkt ist tatsächlich der Sextakkord der 7. Stufe typisch für die Dominante, wie @rappy schreibt. Auf längeren Orgelpunkten kann im Prinzip harmonisch alles passieren - die Oberstimmen verselbstständigen sich gegenüber dem Orgelpunkt, weil die harmonische Spannung sich mit zunehmender Dauer abnutzt. Beispiele dafür sind der Eingangschor der Matthäuspassion oder - noch viel krasser - die Fuge "Der Gerechten Seelen" aus dem Brahms-Requiem.
 

Ich möchte erst den Kontext kennen.

Mick hat ja bereits (treffend) weiter differenziert. Das zuerst verlinkte "Musterbeispiel" war aber ein solcher "Kadenz-Orgelpunkt" (dafür gibt es tatsächlich sogar den zeitgenössischen Terminus Cadentia stabilis von Georg Muffat (1699), wobei er 2-4-7 oder 6-4 als Möglichkeiten angibt).
 
welches meinst du, dass vom TE oder das Beispiel von @Pedall ?

Zweiteres ist von Zipoli eine Pastorale - wie @mick schon schrieb: natürlich mit permanenten Orgelpunkt drunter. Beim damaligen Ersteinüben habe ich mir einige Beispiele angehört. U.a. eine Version, bei der die Orgel von Hand aufgezogen wurde. Die hatten dank dem Orgelpunkt echt zu tun! :lol:
 
Um kein neues Thema zu beginnen (ich hoffe das ist okay), frage ich hier nach zwei Akkorden

Es handelt sich um die rot umrahmte Stelle.
 

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@Gefallener das sind merkwürdige Noten:
- wozu ist die kursive 4 über den 16teln
-Takt 7 ist nicht es-moll

As-Dur mit großer Septime ist zunächst im roten Kästchen, der folgende Takt hat es-g-b-des als Material und das wäre Es7

...aber irgendwie hab ich den Eindruck, dass die Noten voller Druckfehler (?) sind
 
Ja stimmt es ist kein Eb moll ... verschrieben ... Ich bin platterdings der Urheber dieser Druckfehler *lach* (es ist noch früh) (Versuche das grade abzuhören)

Und der erste Takt in der roten Umrahmung hat ein A im Bass. Deswegen verstehe ich das Ab - Dur nicht.

Im 2. roten Takt würde ich dann Eb7/Db schreiben?

die kursive 4 sollte eine Quartole sein. Hochkonzentriert fiel es mir zugegeben- wie peinlicher maßen nicht auf, dass das völliger Unfug ist xD. Sorry
 
upps, ja da ist kein as… sorry, es ist halt noch früh am Tag :-):-D

der 6. Takt ist nicht b-Moll7 sondern schlicht B-Dur mit großer Septime

der erste rote Takt hat a-c-es-g, also Septakkord der II.Stufe von g-Moll (könnte auch als Amb5 7 oder c-Moll mit hinzugefügter großer Sexte bezeichnet werden)

Basslinie g-c dann f-es dann es-a - wie soll das weitergehen? d-g?
 

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Das ist handwerklich ziemlich ungeschickt gemacht. Der 9. Takt (im zweiten Beispiel) ist enharmonisch falsch, er ergibt nur einen Sinn als Funktion der Doppeldominante - d.h. verkürzter A7b9. Also Cis statt Des!

Dann aber ist die Terzverdoppelung eine recht hässliche Angelegenheit und sollte möglichst vermieden werden.
 
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Das ist handwerklich ziemlich ungeschickt gemacht. Der 9. Takt (im zweiten Beispiel) ist enharmonisch falsch, er ergibt nur einen Sinn als Funktion der Doppeldominante - d.h. verkürzter A7b9. Also Cis statt Des!

Dann aber ist die Terzverdoppelung eine recht hässliche Angelegenheit und sollte möglichst vermieden werden.
Also heißt der Akkord b-es-g mit cis im Bass und im Takt 10 löst sich das Ganze zu einem D7 auf, wenn auch mit Doppelvorhalt 11-10 und 9-8. Klingt im Original sehr schlüssig. Einfache Quintfallsequenz, wie sie seit der Spätbarockzeit gang und gäbe ist.

LG von Rheinkultur
 
Also heißt der Akkord b-es-g mit cis im Bass und im Takt 10 löst sich das Ganze zu einem D7 auf, wenn auch mit Doppelvorhalt 11-10 und 9-8. Klingt im Original sehr schlüssig. Einfache Quintfallsequenz, wie sie seit der Spätbarockzeit gang und gäbe ist.

Mit der frei (und sogar im Querstand!) einsetzenden Terz im Bass habe ich den Akkord weder im Barock noch in der Klassik je gefunden. Umso häufiger tritt das Gebilde in der 2. Umkehrung - mit der tiefalterierten Quinte im Bass - auf. So z.B. im 5. Takt von Beethovens c-Moll-Variationen WoO 80.
 
Mit der frei (und sogar im Querstand!) einsetzenden Terz im Bass habe ich den Akkord weder im Barock noch in der Klassik je gefunden.
In diesem Falle handelt es sich allerdings um ein Beispiel eines Chansontitels der 1960er, der stilistisch fernab von Klassik und Vorklassik ist. Da läuft die Suche nach so manchem Phänomen ins Leere...!

In anderen Udo-Jürgens-Titeln, z.B. „Der große Abschied“, kommen ähnliche harmonische Wendungen wie in dem vorliegenden vor.

LG von Rheinkultur
 

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