Neurologische Analyse von Baß und Rhythmus

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Bernhard Hiller

Bernhard Hiller

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28. Aug. 2013
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Inzwischen ist es Mode geworden, allerhand Dinge mit neurologischen Methoden zu untersuchen. Unter dem Titel "Neural tracking of the musical beat is enhanced by low-frequency sounds" gibt es in der aktuellen Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Science eine Untersuchung, wie tiefe Frequenzen auf die Wahrnehmung des Rhythmus wirken.

Bass sounds play a special role in conveying the rhythm and stimulating motor entrainment to the beat of music. However, the biological roots of this culturally widespread musical practice remain mysterious, despite its fundamental relevance in the sciences and arts, and also for music-assisted clinical rehabilitation of motor disorders. Here, we show that this musical convention may exploit a neurophysiological mechanism whereby low-frequency sounds shape neural representations of rhythmic input at the cortical level by boosting selective neural locking to the beat, thus explaining the privileged role of bass sounds in driving people to move along with the musical beat.
Sie zeigen auf, daß die tiefen Frequenzen die Aufmerksamkeit erhöhen. Ebenso werden Bereiche, die für die Auswertung der Innenohr-Daten (Gleichgewichtssinn - Bewegung, Ausrichtung) da sind, mit herangezogen werden.

Interessante Nebenbemerkung in diesem Zusammenhang:

These neural connections presumably develop from the onset of hearing in the fetus through the continuous experience of correlated auditory and vestibular sensory-motor input (e.g., the sound of the mother’s footsteps coupled with walking motion)​

Wird nun prä-natale musikalische Früherziehung dahin gehen, daß Schwangere rhythmisch mit lauten Sohlen durch die Lande gehen?
;-)
 
Mein Zweitinstrument ist der elektrische Fenderbass. Wir Tieftöner wissen längst, dass Musik zwar gut ohne Singen, Ziehharmonika und Blockflöte funktioniert, aber niemals ohne Bass. Deswegen reißt ein Aufsatz, in dem die fulminante Wirkung der tiefen Frequenzen aufgezeigt wird, bei mir offene Türen ein.
Weiterführende Lektüre wäre "Der Kontrabass" von Patrick Süskind.

CW
 
@cwtoons Spielst du den Jazz Bass oder den Präzisionsbass?
Psychoakustisch ist das ein wichtiger Unterschied!
Wie auch die Frage, ob er Bünde hat oder unbebunden ist.
 

Nun ja, diese Erkenntnisse über die Rolle des Basses hat bereits Schopenhauer antizipiert. :idee:

Bass/Rhythmus dürften kulturell extrem archaisch sein. Als Menschen anfingen "Musik" zu machen, haben sie eher getrommelt als Klavier gespielt.

Ob etwas, was für ein menschliches Kulturgut gehalten wird, nicht sogar evolutionär "älter" ist, bezeugt in der Regel das Verhalten von Tieren.

Guck mal bei einer "Quadrille" zu. Die Pferde bewegen sich im Takt. Ich habe ein Video von einer Quadrille zu einem ausgeprägt rhythmischen Musikstück, auf dem sämtliche Pferde synchron in gleicher Fußfolge laufen und galoppieren. Das ist verblüffend.

Moderne Menschen vertrauen eher "Studien" bzw der Floskel "Wissenschaftler haben herausgefunden" als ihren eigenen Beobachtungen (womöglich, weil viele Menschen sich die aufmerksame Beobachtung von "Natur" abgewöhnt haben). Wenn neurologische Thesen die Individualempirie unterfüttern, isses doch schön. :-)
 
...angesichts der neuronalen Wichtigkeit der Bässe sollten die Klimperer anfangen, endlich die linke Hand zu stärken und alles paar Oktaven tiefer hämmern...;-):-D:-D bassuntaugliche Instrumente wie Piccoloflöte und Koloraturmädels ab in die Asservatenkammer!
 
Inzwischen ist es Mode geworden, allerhand Dinge mit neurologischen Methoden zu untersuchen. Unter dem Titel "Neural tracking of the musical beat is enhanced by low-frequency sounds" gibt es in der aktuellen Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Science eine Untersuchung, wie tiefe Frequenzen auf die Wahrnehmung des Rhythmus wirken.

Bass sounds play a special role in conveying the rhythm and stimulating motor entrainment to the beat of music. However, the biological roots of this culturally widespread musical practice remain mysterious, despite its fundamental relevance in the sciences and arts, and also for music-assisted clinical rehabilitation of motor disorders. Here, we show that this musical convention may exploit a neurophysiological mechanism whereby low-frequency sounds shape neural representations of rhythmic input at the cortical level by boosting selective neural locking to the beat, thus explaining the privileged role of bass sounds in driving people to move along with the musical beat.
Sie zeigen auf, daß die tiefen Frequenzen die Aufmerksamkeit erhöhen. Ebenso werden Bereiche, die für die Auswertung der Innenohr-Daten (Gleichgewichtssinn - Bewegung, Ausrichtung) da sind, mit herangezogen werden.

Interessante Nebenbemerkung in diesem Zusammenhang:

These neural connections presumably develop from the onset of hearing in the fetus through the continuous experience of correlated auditory and vestibular sensory-motor input (e.g., the sound of the mother’s footsteps coupled with walking motion)​

Wird nun prä-natale musikalische Früherziehung dahin gehen, daß Schwangere rhythmisch mit lauten Sohlen durch die Lande gehen?
;-)
= für alle, die keinen LK Englisch hatten:
Bässe spielen eine besondere Rolle bei der Vermittlung des Rhythmus und der stimulierenden motorischen Mitnahme zum Takt der Musik. Die biologischen Wurzeln dieser kulturell weit verbreiteten Musikpraxis bleiben jedoch trotz ihrer grundsätzlichen Bedeutung in Wissenschaft und Kunst, aber auch für die musikunterstützte klinische Rehabilitation von motorischen Störungen geheimnisvoll. Hier zeigen wir, dass diese musikalische Konvention einen neurophysiologischen Mechanismus ausnutzen kann, bei dem niederfrequente Klänge neuronale Darstellungen von rhythmischem Input auf kortikaler Ebene formen, indem sie die selektive neuronale Verriegelung zum Beat verstärken und so die privilegierte Rolle von Bassklängen erklären, die Menschen dazu bringen, sich mit dem musikalischen Beat zu bewegen.

Diese neuronalen Verbindungen entstehen vermutlich ab dem Beginn des Hörens im Fötus durch die kontinuierliche Erfahrung von korreliertem auditorischem und vestibulärem sensorisch-motorischem Input (z.B. das Geräusch der Fußspuren der Mutter in Verbindung mit Gehbewegungen).

dafür einen LK Französisch

Les sons de basse jouent un rôle particulier en transmettant le rythme et en stimulant l'entraînement moteur au rythme de la musique. Cependant, les racines biologiques de cette pratique musicale culturellement répandue restent mystérieuses, malgré sa pertinence fondamentale dans les sciences et les arts, ainsi que pour la rééducation clinique assistée par la musique des troubles moteurs. Nous montrons ici que cette convention musicale peut exploiter un mécanisme neurophysiologique par lequel les sons de basse fréquence façonnent les représentations neurales de l'entrée rythmique au niveau cortical en renforçant le verrouillage neuronal sélectif au rythme, expliquant ainsi le rôle privilégié des sons de basse dans le déplacement des gens en même temps que le rythme musical.

Ces connexions neurales se développent vraisemblablement dès le début de l'audition chez le fœtus grâce à l'expérience continue de l'entrée sensori-motrice vestibulaire et auditive corrélée (par exemple, le son des pas de la mère couplé au mouvement de marche)

oder wir alten Lateiner sagen es in unserer Muttersprache:


Bass ludere a partes in speciali mediatione movens numeris motricium driving pulsu musica. Autem, hoc biologicum radices latissime musicis cultura usu manere arc anis, non obstante suum maximum habeant pondus in scientia et ars, sed etiam ad musicam-sustinetur orci semper motricium perturbationes. Hic autem ostendit quod mechanism Neurophysiological in quo res gerebatur potest musicis placitum humilis-frequency signorum sonos neural formare numeros initus corticales sunt ex gradu enhancing electionem selectivam, neuronal clausum et facili ad numerum explicare bass sonos, quod attinet ad praecipuam humani partes faciam populo musica pulsu moveri. Ex his composita credebantur foetus neural continenti impetu auditu audita connectuntur atque experientia sensualis vestibu motore input agitatae (exempli sonitus matris vestigia coniuncta quomodo motus).

;-)
 
@Stephan
mademyday.gif
 

Ach, wenn man doch nur jeden Tag neurologische Fachliteratur auf Englisch lesen dürfte...;-)
 

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