Niendorf 145 Stutzflügel

Spannend euer umfassend technisches Wissen über Klavierbau.
Welche Klaviermarken sind denn gut, oder kann man das generell nicht so sagen?
Oder worauf muss man da achten, außer einem guten Klang (klar) ?

LG
lexel
 
Welche Klaviermarken sind denn gut, oder kann man das generell nicht so sagen?
l

Kann man pauschal so garnicht sagen, hier entscheidet der eigene Geschmack. Natürlich gibt es Markeninstrumente wie S&S,C.Bechstein, Förster, Blüthner, Steingräber usw. Aber auf dem Markt gibt es genauso viel auch asiatischen und Ostblock Billigmist. Beim Klavierkauf am besten immer einen unabhängigen Klavierbauer mit zu Rate ziehen.

LG
Henry
 
Verstehe. Wenn bei einem Flügel so ab ca. 150 cm Länge gut ist, liegt dann nicht auch der Schluss nahe dass mindestens 150cm Höhe für ein gutes Klavier notwendig bzw. gut sind?

Gute Frage welcher natürlich einer gewissen Logik entspräche - nur... ein Klavier mit einer Höhe von 135 cm kann einen wesentlich besseren Klang haben als ein Flügel mit 145 cm Länge. Das ist natürlich keine Gesetzmäßigkeit , sondern auch eine Frage der Konstruktion. Vergleiche einen Sammik Stutzflügel mit einem C.Bechstein Concert - man wird den Bechstein bevorzugen.

LG
Henry
 
Schwierig des so zu beurteilen was sich da noch rausholen ließe, kann man eigendlich nur direkt vor Ort schauen. Mit dem stimmen läßt sich sicherlich etwas optimieren, nur ein Baßvolumen wie bei einem 211er zu erreichen, des ist meistenteils unmöglich.

Du kennst ja den Hintergrund des schnuckligen Flügelchens. ;-) Das ist sehr viel besser geworden, seit der Georg sich damit beschäftigt hat. Bei der "Erststimmung" durch einen Mitarbeiter des Ladens, wo der kleine Kerl einst gekauft wurde, bekam ich auf alle Hinweise immer nur Antworten wie "das sei bei den Stutzflügeln so" oder "das sei bei der Modelllinie so" oder gar "das ist bei Kawai so".

Diese Auskünfte waren insofern nicht korrekt, als das Instrument mit etwas Mühe, Sorgfalt und vor allem Einfühlungsvermögen von @GSTLP deutlich zu verbessern war.

Ich würde so weit gehen und behaupten: Hätte ich nicht den Vergleich mit den längeren und deutlich höherwertigen Flügeln, würde ich mich bestimmt dran gewöhnen bzw. manche Kleinigkeiten nicht mehr wahrnehmen.

Es wäre unfair, den Kleinsten aus der untersten Kawai-Serie mit den anderen Instrumenten zu vergleichen. Der TE sucht ja keinen möglichst niedrigpreisigen, sondern einen möglichst kleinen Flügel.
(@Ogerich : An dieser Stelle möchte ich abermal die Farbe des Instruments erwähnen. Weiß trägt weniger auf als Schwarz. Die Kiste wirkt in weiß optisch weniger raumfordernd.)

Wenn die Länge eines Flügels wichtig ist für den Klang, kann man dann nicht folgern dass ein hohes Klavier besser klingt als ein Flügel mit einer kürzeren Länge als die Höhe des Klaviers ??

Ja, die KLINGEN besser. Aber es sind Klaviere = andere Instrumente mit anderer Mechanik. Genau das ist ja der Grund für Stutzflügel: Die Flügelmechanik. Nicht der Klang.


Irgendwann gab es doch mal diesen Thread, wo Resoflächen und schwingende Saitenlängen "Konzertklavier" vs. Stutzflügel miteinander verglichen wurden...:konfus:
 
würde noch einen unvoreingenommenen Test mit den neuen kleinen Feurichs machen (die ich selbst nicht kenne).
...danke für die rückmeldung. den kleinen feurich habe ich bereits gespielt, dynamic 1. Obwohl er richtig schön intoniert war, hat mich das Instrument nicht überzeugt. Im Diskant klingt das Instrument bei größerer Lautstärke schnell schrill und durchdringend. Die Dosierung der Lasutstärke erschien mir nach einer Stunde Spielzeit immer noch nicht einfacher zu sein. Insgesamt habe ich gefunden, dass es ähnlich wie mein Bechstein Klavier klingt und dass dadurch ein Austausch (das bechstein kostet grad genauso viel) keine nennenswerten Vorteile bringt. Feurich ist daher bereits von meiner Liste gestrichen. Trotzdem danke!
 
Danke erstmal an alle interessierten Forumsteilnehmer! Wie gesagt, den Feurich habe ich nicht nur deshalb aus meiner liste gestrichen, weil er insgesamt im Klang mir nicht meinem Bechstein Klavier überlegen schien, sondern auch, weil ich während meines Spiels überrscht feststellte, dass auch die Mechnik meines Bechstein klaviers verhältnismäßig saugut reagiert. Die Repetition kommt bei einem Stück wie dem Präludium aus der Holberg Suite von Grieg erst an ihre Grenzen, aber das schreibe ich ehrlich gesagt eher meiner technik zu, die wahrscheinlich nicht gut genug ist (die Fingerlein sollten halt ein bisschen schneller wieder hochkommen...).
Bei meiner Suchqueste habe ich nun also einen kleinen Kawai ausprobiert (GL10) und die beiden kleinen Feurichs (Dynamic 1&2). Alle drei haben mich nicht zu einem Kauf bewogen (am „schlechtesten“ schnitt der Kawai ab, er hatte wenig Dynamik und schien mir ein bisschen „schwammig“ zu reagieren). Jetzt geht es wie gesagt erstmal zu Niendorf nach Luckenwalde (bisher immer sehr netter Vorbereitungskontakt), ich bin wahnsinnig gespannt. Danach habe ich bereits Termine für ein Steinway S155 und für den Bösendorfer Mignon.
Vor allem meine Erwähnung des Niendorf 145 hat hier ja überraschend für Wirbel gesorgt. Ich freue mich, Euch allen dann meine subjektiven Eindrücke schildern zu können. Das dürfte wohl vielleicht auch deshalb interessant sein, weil meine Technik nicht überragend ist, aber doch schon ein gewisses Grundniveau hat (grob gesagt, Henleschwierigkeitsgrad 7), von daherauch für einige Forumsteilnehmer an diesem ort vergleichbar ist - oder spielt Ihr alle die h-moll Sonate von Liszt? - in diesem Falle würde ich mich verschämt in eine Ecke zurückziehen und meine Eindrücke natürlich für mich behalten.
Auch positiv überrascht hat mich, dass Ihr offenbar auch eine Reise zu Niendorf plant. Der werde ich mich nicht anschließen, weil ich bereits einen Termin mit meiner frau und unseren beiden Motorrädern bei Niendorf habe und ich das Zusammensein mit ihr einer Reise mit Euch gemeinsam vorziehe (dürfte verständlich sein).
 
Mich interessiert aber der beste (akustische) Klang pro Raumverbrauch ... und da erscheint mir ein Klavier aus den obigen Ausführungen doch effizienter zu sein.
... das führt meine Reise dann evtl. Noch in die Gefilden der großen Klaviere. Wie gesagt: mein Bechstein ist 112cm groß, wurde beim Kauf aber nach bechstein selbst nocheinmal liebevoll von Herr hermann aus Trossingen intoniert und das hat mich bereits damals beim Kauf schwer beeindruckt und bis jetzt immer noch begeistert. Ich werde im Fall einer erfolglosen Flügelsuche die Mechanik hintanstellen und nich ganz der Klangfülle der Pianinos zuwenden. Es ist ja schon eine Frage wert, ob z.B. Ein Concert8 Klavier oder das große Steingräber&Söhne seinen Preis wert ist.
Große Instrumentensuchen sollte man in Kapitel einteilen:
Erstes Kapitel: Erstmal einen Flügel ausprobieren, ein paar Wochen sacken lassen, dann den nächsten usw.
Zweites Kapitel: bei erfolgloser Flügelsuche die erinnerten Klang- und Spieleindrücke mit preislich vergleichbaren Klavieren vergleichen...
Drittes Kapitel: Bei Miteinbeziehung der teilweise recht hohen Preise zufrieden und glücklich an sein kleines Klavierchen zurückkehren und sich
Viertes Kapitel: der eigentlichen Freude unserer Leidenschaft widmen, dem üben und spielen...
 

Stünde ich vor der Frage, welchen Flügel ich bei gegebenem Budget wirklich als Dauerinstrument haben wollte, würde ich mir sicherlich erst einmal den Eindruck des bestmöglichen Flügels aktueller Bauart verschaffen. Steinway D, B, Fazioli 228, 275, Yamaha CFX etc. Dann weiß man, wie sich eine richtige Mechanik anfühlt, was Baßvolumen ist und man hat schnell ein Gespür für die eigenen Prioritäten, die man dann auf sein Budget übertragen kann.

Ist einem die Präzision der Mechanik das wichtigste, dann wird man eher nach einem modernen Instrument Ausschau halten, wobei man dann halt Abstriche im Klang und der Größe machen muß. Allerdings spielt man auch ein neues Instrument ein und nach einem Jahr wird man dann mal grundsätzlich eine neue, richtige Stimmung machen, evtl. Hammerköpfe abziehen, intonieren und Mechanik nachregulieren.

Wenn einem aber der Klang wichtiger ist, dann können ältere Instrumente etwas sehr befriedigendes sein. Die Abstriche macht man dann in der Mechanik, deren Generalüberholung dann doch massiv Geld kostet, abgesehen vom Risiko, dass es binnen kürzester Zeit Probleme mit dem Resonanzboden, den Saiten, Agraffen etc. kommen kann. Das Risiko läßt sich meiner Meinung nach nur dadurch minimieren, dass man ein altes Instrument entweder direkt vom Fachhändler kauft oder einen wirklichen Fachmann zur Begutachtung beim Privatkauf mitnimmt.

Kurzum: Erst einmal die eigenen Prioritäten klar formulieren und sich dann auf die Suche nach dem machen, was dem am nächsten kommt.
 
Verstehe. Wenn bei einem Flügel so ab ca. 150 cm Länge gut ist, liegt dann nicht auch der Schluss nahe dass mindestens 150cm Höhe für ein gutes Klavier notwendig bzw. gut sind?
Beim Flügel geht ein Teil der Länge an die Mechanik verloren, daher kann man das nicht eins zu eins mit der Höhe eines Klavieres vergleichen. 150cm hohe "Schrankklaviere" wurden vor langer Zeit mal gebaut, heute ist glaube ich das Steingraeber 138 das obere Ende. Solche Klaviere können einen wirklich beeindruckenden Klang haben. Aber man sitzt halt vor einer Schrankwand und hat nicht den freien Blick wie beim Flügel.
 
.liebevoll von Herr hermann aus Trossingen intoniert und das hat mich bereits damals beim Kauf schwer beeindruckt

Ja, schön, mit denen hatte ich miserable Erfahrungen beim Thema Stimmen und ich bin nicht die einzige in der Region, die so denkt.

Jaa, natürlich, die sind die Haus- und Hoflieferanten der Muho, aber das sagt gar nichts.

Ich würde mir aber auf jeden Fall den Flügel anschauen, den @agraffentoni verlinkt hat. Bei denen war ich auch und die machen auf mich einen sehr soliden und ehrlichen Eindruck (auch wenn ich damals nicht bei ihnen gekauft habe).
 
Es gibt noch ein Blüthner 1.40 oder 1.50, das den Steingräber - in der Höhe - übertrifft. Welches davon tatsächlich in größerer Zahl produziert und verkauft wird, weiß ich aber nicht. Auf dem deutschen Markt ist Blüthner scheints nicht so der Renner.
 

Auf ihrer Homepage wird es jedenfalls als Neuinstrument angeboten:
https://www.bluethnerworld.com/index.php/de/bluethner-classic-models-2/model-s-page

von Auslaufmodell oder nicht verfügbar les ich da jedenfalls nichts :) Ich meine mich vage zu erinnern, dass das vor nicht allzu vielen Jahren auf der Musikmesse ausgestellt war, also eine eher jüngere Konstruktion. Da mögen mich die Fachleute aber korrigieren.
 
Wenn die Länge eines Flügels wichtig ist für den Klang, kann man dann nicht folgern dass ein hohes Klavier besser klingt als ein Flügel mit einer kürzeren Länge als die Höhe des Klaviers ??
Hier gibts ein paar interessante Diskussionen dazu. Als grobe Faustformel muss ein Flügel etwa 35-40cm länger sein als ein Klavier hoch ist um auf die gleichen Saitenlängen zu kommen. Saitenlänge ist natürlich nicht alles, aber es ist ein wichtiger Faktor.
 

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