Spielen nach 25 Jahren

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Draytaifun

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28. Juni 2018
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Hallihallo,
ich suche hier mal Hilfe von Leuten, denen es ähnlich geht oder diese Situation kennen.

Es geht um meine Mama, die als Kind zehn Jahre lang Klavier gespielt hat. Auch wenn es nie virtuos war, hatte sie immer Spaß dabei. Später als ihre Kinder angefangen haben Klavier zu lernen, hat Sie es selbst wieder ein bisschen probiert, aber nie genug Motivation aufbringen können. Sie hat zwar immer mit den Kindern geübt, aber nicht für sich selber, vor allem nicht mehr, als die Kinder dann viel besser waren. (Ist ja auch frustrierend :D)
Jetzt, wo wir aus dem Haus sind, würde ich sie gerne wieder dazu animieren. Allerdings fällt es mir sehr schwer sie zu motivieren, da sie, sobald sie merkt, dass es nicht mehr so einfach klappt wie früher, sofort keine Lust mehr habt.
Habt ihr Ideen oder Anregungen? Was könnte ein Anstoß sein? Ich hatte überliegt, sie vielleicht mal für drei, vier Stunden zum KL zu schicken um einen Anstoß zu geben? Gibt es Klavierworkshops oder irgendwas, was die eigene Motivation wieder entfacht? Und was hilft am Ball zu bleiben, wenn man frustriert ist?
 
Warum möchtest Du sie dazu motivieren? Gibt es einen bestimmten Grund dafür?

Ich finde es schwierig, jemanden dazu zu bringen, etwas zu tun, was er (sie) nicht möchte.

Nichtsdestotrotz könnte ein Geschenk, bestehend aus ein paar Klavierstunden bei einer möglichst guten Lehrkraft, einen Versuch wert sein.
 
Improvisieren würde ihr sicher Spaß machen. Klappt sofort ohne üben, klingt gut, es gibt keine Fehler, sie kann in Ruhe ihre Grenzen ausloten. Dafür braucht sie einen Lehrer, der das anleiten kann.
 
Letztlich ist die Frage, ob sie es wirklich möchte und sich nur selbst dabei blockiert. In dem Fall wären ein paar Stunden bei einer/einem KL sicher eine gute Sache und setzen vielleicht etwas in Bewegung. @Stilblüte s Vorschlag finde ich auch sehr gut. Dafür muss man halt KL finden, die das können, insbesonder auch Erfahrung mit Erwachsenen haben.

Liebe Grüße
Gernot
 
Guude,
ich denke das "Opfer" muß von selbst drauf kommen. Schenke Ihr eine schöne Klavier-CD, ggf. zusammen mit einer gut Anhörmöglichkeit.
LG
Manfred
 
Lade doch Deine Mutter zu einem Klavierkonzert ein, in der Pause kannst Du sie ja aufs Klavierspielen ansprechen.

Meine Tochter hat mir, als ich nach 50 Jahren wieder angefangen habe, Klavierunterricht zu Geburtstag und Weihnachten geschenkt und mir damit eine rießige Freude bereitet.

LG
Ursula
 
@Draytaifun

Ich werde mich in diesem Forum mal wieder unbeliebt machen aber schlimmer kann es eigentlich auch nicht mehr werden.

Wenn Deine Mutti nicht den inneren Drang verspürt, Klavier zu spielen, wird sie so schnell kein äußerer Einfluss dazu motivieren. Ich habe selbst mit 4,5 Jahren als Kind mit dem Klavierspiel angefangen und dann wegen katastrophaler Familienverhältnisse mit 7 wieder aufgehört. Das hatte ich oft bereut und habe darunter gelitten aber es ging damals nicht anders. Erst 25 Jahre später habe ich als Erwachsener den Neueinstieg gewagt. Mein Umfeld hat mich für bekloppt erklärt, aber der innere Drang war so stark, dass ich mich nicht habe beirren lassen. Man fängt fast bei Null an, bloß das eben das Talent vorhanden ist. Kein äußerer Einfluss wird Deine Mutti zum üben bewegen und wenn sie früher so viele Jahre gespielt hat, wird sie auch einen gewissen Anspruch an sich selbst haben.

Da Dich diese Sache mit Deiner Mutti so bewegt, schlage ich vor, mit ihr darüber zu reden. Dann kannst Du nämlich am besten heraus finden, ob da genügend Motivation vorhanden ist. Sollte das der Fall sein, kann man unterstützen. Man sollte aber auch den umgekehrten Fall akzeptieren können. Tricks über irgendwelche konstruierten äußeren Umstände halte ich für kindisch. In Gesprächen kann man vieles heraus finden und klären.

Andreas
 
@Draytaifun
... Wenn Deine Mutti nicht den inneren Drang verspürt ...... Ich habe selbst mit 4,5 Jahren ...
weiß nicht ob man da so automatisch von sich auf andere schließen kann.


Lade doch Deine Mutter zu einem Klavierkonzert ein...
Wenn sie nicht will, ich tät mitkommen.:-D
Und wenn se will tät ich auch mitkommen:-D:-D
 
Und was hilft am Ball zu bleiben, wenn man frustriert ist?
sobald sie merkt, dass es nicht mehr so einfach klappt wie früher, sofort keine Lust mehr habt.

So geht man die Sache ja auch nicht an. Sie soll wieder ganz klein anfangen, dann entsteht auch keine Frustration. Es fliegt in Eurem Haushalt sicher noch etwas an Notenmaterial herum, mit dem sie oder Ihr gelernt habt. Stückchen, die einfach, aber gut bekannt sind (die schon einmal gut gekonnt wurden). Das Material systematisch durchgehen.

Ich habe nach jahrzehntelanger Enthaltsamkeit wieder angefangen mit Anna Magdalena Bachs Notenbüchlein und Bach-Inventionen, die ich von früher aus dem "Effeff" kannte.

Einfach ein Stück nach dem anderen systematisch durcharbeiten. Der Appetit kommt mit dem Essen. Erinnere Deine Mutter daran, dass Musizieren eine großartige Prophylaxe gegen Demenz ist, von anderen Beglückungseffekten ganz abgesehen. :blume:

Das in der Kindheit Erlernte ist vielleicht nicht auf Anhieb unmittelbar abrufbar (verglichen mit banalen Kompetenzen wie Fahrradfahren/Schwimmen), kommt aber binnen kurzer Zeit zurück. Ich war nach pi mal Daumen einem Vierteljahr wieder auf dem (bescheidenen) Niveau von "früher" und wollte mehr. Also wurde professionelle Unterstützung engagiert. :super:
 
Warum sollte man jemanden zu etwas motivieren, zu dem er nicht viel Lust hat, wenn die betreffende Tätigkeit nicht wichtig ist?? Was ist das für ein Blödsinn?

Ich kann versuchen, jemanden zu motivieren, mehr Sport zu machen oder weniger und gesünder zu essen, weil ich weiß, dass das gut für denjenigen wäre.

Ich kann versuchen, jemanden zu motivieren, mehr im Haushalt zu machen, weil das dann für mich (bzw. unsere Beziehung) besser wäre.

So was sind valide Gründe, zu versuchen, jemanden zu motivieren.

Aber Klavierspielen? WTF? Wenn sie lieber was anderes in ihrer Freizeit macht, dann ist das eben so und VÖLLIG WURSCHT, peng, aus.

Frag Dich lieber, was evtl. bei Dir so los ist, weswegen Du ein Bedürfnis verspürst, Dich in die Belange anderer einzumischen (vermeintlich, um denen "Gutes zu tun"). Dabei könnten möglicherweise unbequeme, aber interessante Erkenntnisse zutage treten...

LG,
Hasenbein
 
Sehe ich ähnlich. Vielleicht muss man selbst erstmal ein paar Jahrzehnte mehr auf dem Buckel haben, und womöglich eigene Kinder, um nicht nur analytisch sondern wirklich zu begreifen, dass man mit der Zeit andere Interessen hat, die man sich trotzdem aber selbst gewählt haben kann; dass es irgendwann tatsächlich auch physische (und andere) Änderungen gibt, die Schwierigkeiten bereiten und die man sich in der Jugend nicht vorstellen konnte und dann bei Älteren belächelt (oder sich gar darüber ärgert), statt sich bewusst zu machen, dass es einem selbst wahrscheinlich auch irgendwann so ergehen wird. Etwas erstaunlich finde ich auch die Bemerkung, die Mama sei frustriert davon, dass ihre Kinder irgendwann besser Klavier spielen konnten als sie selbst - das kann ich kaum glauben. Normalerweise gibt es kaum etwas Besseres für Eltern als zu sehen, dass die Kleinen etwas super können. Da ist man nicht frustriert sondern platzt vor Stolz. Ich würde fast tippen, das sicherste Mittel, die Mama wieder zum Klavierspiel zu bringen, ist für Enkel zu sorgen, die sie dann begleiten kann beim "Überholen", so wie sie es schon hervorragend bei den eigenen Kindern tat.
 

@Draytaifun
Ich vermute du denkst dir deine Mutter hatte früher viel Freude am Klavier und ihr (die Kinder) habt ihr das weggenommen. Kann daher deine Motivation nachvollziehen (auch wenn das jetzt von mir alles Mutmaßungen sind) und ich würde mich daher nicht davon abbringen lassen.
Du brauchst einen Schlachtplan :-):
Um ihren Einsatz/Widerstand auf ein Minimum zu reduzieren würde ich so vorgehen:
1) Das Klavier im Haus deiner Mutter stimmen lassen bzw. in top Zustand bringen: Denn niemand spielt gerne auch einem miserablen Gerät. Das Klavier muss im 1A Zustand sein
2) Du greifst ins Getriebe und schenkst ihr einen 10er Block (nicht 5er) für einen KL der Hausbesuche macht ! Der sie besucht ist wichtig, denn dann muss sie nicht irgendwo hinfahren und das reduziert den Widerstand/Demotivation beträchtlich. Und 10er Block deshalb weil sie dann vielleicht ein schlechtes Gewissen hat die 9 übrigen verfallen zu lassen. Bei 5er Block ist das vlt nicht der Fall.
3) Nach den 10 Klavier-Stunden sollte sie dann gefangen sein in der Klavierwelt. Wenn nicht dann würde ich das aber auch gut sein lassen, dann hast du dein Bestes gegeben.

Frau muss geschickt vorgehen du kennst deine Mutter am besten.

LG
 
Auch für mich schimmert subtil durch, dass sich die Idee, deine Mutter zum Klavier (zurück) zu bringen mehr in deinem denn im Kopf deiner Mutter festgesetzt hat, obgleich ich deine Fürsorge und dein Kümmern bewundernswert und wirklich schön finde. Mir scheint, du hast bei deiner Mutter ein "Vakuum" identifiziert und möchtest ihr helfen, dieses zu füllen...

Vielleicht möchte Sie aber etwas ganz anderes? Vielleicht ein anderes Instrument lernen? Eines, mit dem schneller Erfolge erzielbar sind? Mit dem man mit anderen zusammen musizieren kann?Oder ein ganz anders Hobby? Malen? Handwerken - was auch immer.

Ich persönlich habe in meinen Leben schon eine Menge sehr unterschiedliche Dinge gemacht und diese hatten phasenweise ein sehr unterschiedliches Gewicht für mich, solange es um Hobby bzw. Freizeitgestaltung geht, geht es m. E. auch nicht darum, etwas Bestimmtes zu tun, bestimmte Level zu erreichen, Dies oder Jenes unbedingt zu können. Sondern darum, einer erfüllenden und Freude bereitenden Tätigkeit nachzugehen, an der man persönlich wachsen kann.
 
Ich finde auch, dass man einen grundsätzlich nicht für etwas beliebiges motivieren sollte, bei dem dieser sogar Frust verspürt.

Andererseits, genau wie gutes Essen kann Musizieren auch positive Effekte hervorbringen wie im Kopf und mit der Koordination fit zu bleiben oder Freude an eigener Musik zu verspüren.

Wenn ich keinen Bock auf etwas habe, lasse ich es sein. Bei der Mutter ist es aber so, dass sie sich ja tatsächlich gelegentlich ans Klavier setzt, was für mich darauf hindeutet, dass sich eigentlich spielen möchte. Sie scheint dann nur frustriert zu sein, dass es nicht klappt, die Sachen zu spielen, die sie möchte, weil sie sich das erst wieder erarbeiten müsste. Und hier kann natürlich ein Lehrer helfen.

Anders als @Barratt würde ich jedoch nicht unbedingt mit den Stücken von früher anfangen. Mich würde das eher frustrieren, die Dinge noch mal durchzugehen. Ich wäre vielmehr neugierig auf neues. Ein Lehrer könnte also auch von vorne mit der Mutter anfangen und dabei Stücke nehmen, die sie noch nicht gespielt hat. Mir ist klar, dass ich das nicht auf andere übertragen kann, aber es könnte ja sein, dass die Mutter da eher wie ich tickt und letztendlich kann sie da ja bewusst eine Wahl treffen zwischen alten und neuen Stücken.

Bevor ich ihr ein Geschenk für Klavierstunden mache, das sie womöglich mit schlechtem Gewissen gar nicht einlösen möchte, würde ich auch mit ihr im Gespräch ausloten, inwiefern überhaupt Interesse besteht, einen Neustart am Piano zu starten. Wenn die Mutter dann mit leuchtenden Augen die Idee gutheißt, steht dem Vorhaben des TE nichts entgegen, ansonsten sollte er die Idee schleunigst aus dem Kopf verlieren.
 
...WTF? ...
Frag Dich lieber, was evtl. bei Dir so los ist, weswegen Du ein Bedürfnis verspürst, Dich in die Belange anderer einzumischen (vermeintlich, um denen "Gutes zu tun"). Dabei könnten möglicherweise unbequeme, aber interessante Erkenntnisse zutage treten...

Sach ma, biste mies druppe?
oder hälst Du dieses vulgäre und aggressive Rumgebläke gerade für en vogue?
 
@Tattertastenmann

 
Nettes Lied aber der Herzschrittmacher müsste wiedermal gestimmt werden :lol::lol:(Siehe Video)
 
So wie ich @Draytaifun verstanden habe, geht es nicht darum, sie zu etwas zu motivieren, was sie nicht will. Vielmehr hat @Draytaifun den Eindruck, sie würde schon gerne spielen, aber sie ist frustriert, daß es eben nicht mehr so geht, wie sie es einmal konnte. Sie kann natürlich nicht von dem Level weitermachen, auf dem sie einmal war.

Ich glaube, sie bracht einen guten Lehrer, der herausfindet, was sie noch kann, und ihr hilft, darauf aufzubauen, dann wird es ihr auch wieder Freude machen. Ich spreche übrigens aus Erfahrung. Auch ich habe nach einer Pause von über 40 Jahren wieder angefangen, und habe nun wieder große Freude daran, obwohl ich weiß, daß ich das Niveau, auf dem ich mit 19 gespielt habe, nie wieder erreichen werde.
 
Ich glaube auch, es ist verlorene Mühe, jemanden motivieren zu wollen, das Klavierspiel wieder ernsthaft zu betreiben.

Bei meiner Mutter war es ähnlich, sie hat als Kind Klavierunterricht gehabt, hat aber wohl nicht über lange Zeit und nicht mit größerem Erfolg gelernt. Mit uns Kindern gab es schnell ein Klavier im Haus, dass sie aber mehr sporadisch für Weihnachtslieder oder mal eben eine Melodie für das Chorsingen sich durchspielen nutzte. Aber nie hat sie sich ernsthaft hingesetzt, und ein Klavierstück konsequent geübt. Dagegen hat sie sich selbst Flöten beigebracht, und uns unterrichtet (erfolgreich nur bei mir :heilig:) allerdings mehr durch Duett spielen als durch geregelten Ablauf mit Übeaufgaben, dass ging sogar soweit, dass sie bald im Dorf unterrichtete und über die Jahre Kurse über die Volkshochschule für Kinder gab.
Klavier haben wir übrigens auch gelernt, aber eher durch unsere Initiative, also sie hat nach Jammern von uns Bücher besorgt und hat unser selbstständiges Lernen eher durch gelegentliches Vorbeiflanieren und verbessern unterstützt, aber meistens durch Schreie aus der Küche bei vergessenen Vorzeichen sich bemerkbar gemacht -

Geregelten Unterricht mit Klavierlehrer gab es erst spät und dann nicht lange. Üben war auch zeitlich sehr eingeschränkt, da das Klavier im Wohnzimmer stand, wo nur nachmittags und auch nicht durchgängig geübt werden konnte (und meine Mutter empfindlich war..)
Viel später als meine Mutter schließlich allein im Seniorenheim war, wollte ich gern ihr auch das Klavier bringen lassen (nach wie vor wenn ihr Melodien aus Opern einfielen, hat sie sie immer gleich am Klavier ausprobieren wollen), aber da hat sie sich mit Händen und Füßen gewehrt. Vor sich selbst und vor anderen hat sie sich geschämt zu spielen. Sie empfand es als unpassende Angabe, sich ein Klavier in ihr Apartment stellen zu lassen.......
 

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