Wie spielt man eine Oktave ?

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Steven128

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12. Juni 2018
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Hallo zusammen,

mein Name ist Steven, ich bin 47 Jahre alt. Ich habe meine ersten Klavierstunden hinter mir. Bin auch ein sogenannter Späteinsteiger. Klavier "spielen" macht mir riesig Spass.

Von meinem Klavierlehrer habe ich unterschiedlichste einfachste Musikstücke bekommen wie z.B. Happy Birthday, Fuchs du hast die Gans gestohlen usw. die Aufgabe war mir die Fingersätze selbst zu "erarbeiten". Was ich nicht so ganz einfach fand/finde. Ich habe das aber hoffentlich (das wird sich heute Abend zeigen) ganz ordenltich hinbekommen. Eine Frage stellt sich mir dennoch.. aber ich vermute dass es da auch keine eindeutige Antwort gibt.

Wenn ich mit der rechten Hand z.B. vom d (Finger1) zum d (2) hüpfen muss spiele ich das d (2) mit dem Finger 5 (kleine Finger). Spreizt man dabei die Finger so weit bis man mit dem kleinen Finger die entsprechende Taste spielen kann und zieht die restlichen Finger kontrolliert nach oder geht man gleich mit "ganzen Hand" in die entsprechende Position. Ich habe beides geübt. Zielsicherer finde ich das "spreizen" der Finger. Aber ich bin mir nicht sicher ob das richtig ist ..Die Frage hatte sich leider in der Klavierstunde noch nicht ergeben und tauchte erst beim erarbeiten der Fingersätze auf...

Ich hoffe ich konnte mein Problem beschreiben.. ganz schön schwierig :-) Ich würde mich auf eine Antwort sehr freuen. Vielen Dank im Voraus.

Lasst es euch gut gehen.

Grüße
Steven
 
Ich würde sagen: die Hand zu spreizen, dann aber ganz natürlich sich die Hand wieder zusammen ziehen lassen, also von alleine die Hand nachkommen lassen.
 
Du wirst es nicht gerne hören, aber ... es kommt auf die Situation an.

Normalerweise kannst Du eine Oktave mit 1-4 oder 1-5 greifen und so würde ich es auch erstmal versuchen. Also die Hand so spreizen, dass Du das d2 triffst. Es hängt vom weiteren Verlauf ab, ob Du die 4 oder 5 nimmst.

Ich denke mal, es geht auch darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie weit eine Oktave ist, so dass Du die auch blind triffst. Wenn Du gerade erst angefangen hast denke ich eher nicht, dass Dein KL unbedingt schon Sprünge von Dir haben will.
 
Wenn es mit der Oktave schnell gehen soll aber dafür vorher ausreichend Zeit ist, dann suchen sich die Finger (Daumen=1 und kleiner Finger=5) die Tasten vorher. Wenn es langsamer geht und dafür vorher kaum Zeit ist, dann sucht der zweite Finger die Taste zwangsweise erst, wenn der erste schon anschlägt.
Kommt auch drauf an, was der Rest der Hand so macht. Wenn Du eh mit der ganzen Hand springen musst, dann kannst Du die Oktave vorgreifen. Wenn Du gerade noch mit dem Zeigefinger (2) das c spielst und dann mit dem Daumen drunterweg das d, dann kann der kleine Finger nicht weiter nach rechts zum d', weil der Zeigefinger ihn da noch festhält.
 
Dilettant hat es bereits gesagt: Es kommt auf die Situation an.

Wichtig ist aber: Nicht die Hand deswegen "vorspreizen" oder gespreizt lassen, weil man meint, sich dadurch "Sicherheit" zu verschaffen, weil die Finger ja schon "den richtigen Abstand haben" oder "schon auf den richtigen Tasten liegen"!

Immer nur so lange spreizen (falls überhaupt nötig - wenn ich staccato in gemütlichem Tempo von d zu d hüpfe, muss ich gar nicht spreizen!), wie es nötig ist, um das Intervall zurückzulegen, dann sofort wieder entspannen.

Ein beliebter großer Fehler unerfahrener Klavierspieler ist, sich die Intervallabstände einzuprägen über ein "Handgefühl" - wie weit man also "die Finger auseinandermacht" bzw. "wie weit man mit jenem Finger nach links oder rechts langen muss".

Ganz falsch und Ursache für sehr viele Spielprobleme im Hinblick auf Treffsicherheit und Spiel-Flüssigkeit!

Man muss immer - zunächst ganz konkret durch Blicken mit den Augen, nach einiger Erfahrung kann man das auch blind, weil man die Tastatur vor dem geistigen Auge hat - konkret die Taste "anpeilen", die man spielen will, also sozusagen dem Finger mitteilen: "Guck, DAS DA ist Dein Landeplatz".

Bei Leuten, die schon verkorkst sind und sich das falsch angewöhnt haben, kann es manchmal aus quasi "therapeutischen" Umlern-Gründen zweckmäßig sein, einfache Sachen mal mit Fingersätzen wie 3-3-3-3-3-3... zu spielen, um dieses "Handspreizungs-/Fingerabstandsding" auszuschalten.
 
Ein beliebter großer Fehler unerfahrener Klavierspieler ist, sich die Intervallabstände einzuprägen über ein "Handgefühl" - wie weit man also "die Finger auseinandermacht" bzw. "wie weit man mit jenem Finger nach links oder rechts langen muss".
Viel habe ich nicht gelernt am Klavier aber diesen Fehler habe ich von Anfang an gerne gemacht. :coolguy:
 
Und Dein KL hat es nicht korrigiert, ja nicht mal angesprochen - richtig?
 
Anscheinend habe ich das so unauffällig gemacht...
 
Ok, alles klar, war schlechter KL. Wieder ein Strich mehr auf der Strichliste.
 

Hallo zusammen,

danke für die Hinweise. In der Klavierstunde hat es dann doch mehr schlecht als recht geklappt. Hatte einen regelrechten "blackout" :-) bis zu einer bestimmten Stelle gespielt und plötzlich nicht mehr gewusst wie es weiter geht... total lustig...Alles weg. Wollte an einer Stelle urplötzlich die "Lage" wechseln obwohl es totaler Schwachsinn war. Irgendwie haben mich meine eigenen Notizen auf dem Notenblatt wohl durcheinander gebracht :-)

Ansonsten werde ich eure Hinweise versuchen zu beachten. Bei mir ist es noch ein mischmasch... ich orientiere mich dann doch schon noch an dem "Handgefühl" ich habe es dann gestern Abend nochmal so versucht wie vorgeschlagen.. ist ne andere Sache klappt aber auch ... muss mich da aber schon zwingen..

Grüße
Steven
 
Ich schlage vor, dass Du, lieber @hasenbein, mal eine Multiplikatoren-Schulung für KL machst, um ganz allgemein die Qualität des Klavierunterrichts in Deutschland zu steigern!
:coolguy::-):super:
 
Ein beliebter großer Fehler unerfahrener Klavierspieler ist, sich die Intervallabstände einzuprägen über ein "Handgefühl" - wie weit man also "die Finger auseinandermacht" bzw. "wie weit man mit jenem Finger nach links oder rechts langen muss".

Was ist falsch daran, @hasenbein, zu fühlen, ob man z.B. eine Oktave oder eine None greift? Wie soll ich das Intervall denn blind greifen können, wenn ich kein (Hand-) Gefühl für die Spanne habe?
 
Was ist falsch daran, @hasenbein, zu fühlen, ob man z.B. eine Oktave oder eine None greift? Wie soll ich das Intervall denn blind greifen können, wenn ich kein (Hand-) Gefühl für die Spanne habe?

Es geht nicht darum, ob man fühlt, ob man eine Oktave greift. Natürlich merke ich beim Greifen, ob das eine Oktave ist oder eine None.
Es geht darum, ob man sich das "einprägen" muß.
Nein, muß man nicht. Ich habe das Greifen gelernt, als ich noch keine Oktave greifen konnte, geschweige denn eine None. Wie blöd wäre das gewesen, wenn ich mir die Intervalle über die Handspannung eingeprägt hätte.
 
Ich habe das Greifen gelernt, als ich noch keine Oktave greifen konnte, geschweige denn eine None. Wie blöd wäre das gewesen, wenn ich mir die Intervalle über die Handspannung eingeprägt hätte.
DAS Problem haben Späteinsteiger ja nicht, außer man leidet an der seltenen Akromegalie.
nach einiger Erfahrung kann man das auch blind, weil man die Tastatur vor dem geistigen Auge hat
Wenn man das Gefühl hat, dass sich dieses geistige Bild mit den Tasten und den Fingern in der jeweils aktuellen Konfiguration auch nach "längerem Üben" nicht einstellen mag - muss man nur "noch länger" üben, gibt es Hilfen, die einem diese Visualisierung erleichtern oder muss man damit leben, dass das manchen Menschen einfach besser gelingt als anderen?

Ich möchte jetzt nicht wieder die "Talent" Frage stellen. Im Allgemeinen bin ich ja auch der Meinung das "was einem gelingt, auch ein anderer zuwege bringen kann". Solange die Anatomie dafür geeignet ist natürlich. Aber letztendlich sind Menschen doch auch sehr verschieden.

Ich würde mich in dieser Richtung gerne verbessern, denn ich sehe mir teilweise selbst beim Spielen ganz verblüfft zu, wie ein Finger, den ich quasi auf die richtige Taste starre zielgerichtet daneben greift. Und das noch nicht einmal blind, sondern unter visueller Kontrolle.

Da kommt man sich doch ein wenig behindert vor.

Anderseits kann ich in manchen Situationen ganz ohne Kontrollblick und auch ganz ohne "geistige Visualisierung" blind die richtige Taste treffen. Das ist dann eher so ein diffuses Wissen aus dem Unterbewusstsein.

Es ist leider selten und dann auch nicht verlässlich reproduzierbar. Es scheint aber Anlass zur Hoffnung.
 
Immer nur so lange spreizen (falls überhaupt nötig - wenn ich staccato in gemütlichem Tempo von d zu d hüpfe, muss ich gar nicht spreizen!), wie es nötig ist, um das Intervall zurückzulegen, dann sofort wieder entspannen.
Also irgendwo habe ich hier ein Verständnisproblem.
Wenn ich meine Hand entspanne und in diesem passiven Zustand auf die Tasten lege, beträgt die Spannweite ungefähr eine Quinte.
Will ich eine Oktave spielen, muss ich Muskeln aktivieren und die Finger aktiv auseinander bewegen, im Volksmund meines Wissens "spreizen" genannt.
Entspannt bedeutet für mich völliges Fehlen von Muskelspannung, die Finger hängen schlaff herunter. Wie soll man denn in diesem Zustand die Finger so weit auseinander bringen, dass man eine Oktave greifen kann? Bei mir geht das nur durch aktive Muskelbeteiligung.

Anderes Verständnisproblem:
ich möchte bspw. im Oktavgriff die Tastatur in schnellem Tempo mit Terzsprüngen rauf oder runter spielen.
Soll ich jetzt also nach jedem Anschlag die Hand entspannen, die Hand zur nächsten Terz bringen, diese nun wieder zur Oktave spreizen, anschlagen, Hand wieder entspannen und zur nächsten Terz springen, usw.?
Die Hand würde also eine Art Pumpbewegung aus schnellem Entspannen-Spreizen-Entspannen-Spreizen, etc. machen?
Das kommt mir reichlich unpraktisch vor.
Viel sinnvoller erscheint mir, die Hand direkt in der Oktavspreizung zu belassen...
 

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