Welche Qualitäten muss ein(e) gute(r) KL haben...?

  • Ersteller des Themas Dreiklang
  • Erstellungsdatum

Dreiklang

Dreiklang

Dabei seit
14. Nov. 2010
Beiträge
9.986
Reaktionen
1.275
Hallo zusammen,

als Spin-Off einer anderen Diskussion möchte ich hier die Frage "Welche Qualitäten muss ein(e) gute(r) KL haben...?" in dem Raum stellen.

Falls das nicht schon hinreichend diskutiert wurde.

Ich habe nur einen Faden gefunden, der in etwa in diese Richtung geht:
Was macht einen guten KL aus der Sicht eines Schülers aus?

Frohes Diskutieren
Dreiklang
 
Zuletzt bearbeitet:
V....
Ein guter Klavierlehrer sollte möglichst "nah bei" wohnen! Noch besser ist es, wenn er ins Haus kommt! ...
Wieso das denn?:-(( Ein sehr guter Klavierlehrer stellt dem Schüler in seinem Haus ein Zimmer bei Kost und Logis zur Verfügung und ist beim täglichen Üben ständig mit Rat und Tat anwesend. Dafür soll es ein prominentes Vorbild geben.;-)
 
Ich würde keinen Schüler nehmen, der nicht auch wenigstens einen Anflug von Musikalität aufweist (dann macht's doch mehr Spaß?)
Vorsicht Satire! :D (...) So erreichen Sie, dass Ihr Klavierlehrer nie mehr von Ihnen weg will
Von einem guten KL erwarte ich ausserdem, dass er, wenn es sich ergibt, die Unterrichtsstunde auch mal um das doppelte überzieht (Vorsicht, Ironie ;-))
 
OT:
Großzügig sieht er über viele Dinge hinweg und erfreut sich an Klängen, die ihn immer wieder überraschen!
Bei sowas muss ich an den Job "Fahrlehrer" denken.. dazu muss man wahrscheinlich berufen sein, ständig Leuten das Kuppeln und Blinken von Null weg beibringen zu müssen... ich persönlich würde wahrscheinlich bei sowas schnell am Rad drehen*...

... Das Witzige dabei ist allerdings: ich bin seit einiger Zeit tatsächlich Fahrlehrer... sie ist allerdings weiblich, da ist (gegenseitige) Liebe mit im Spiel, und sie fährt mit mir als Beifahrer seit einiger Zeit konsequent jede Strecke, die wir mit meinem Auto fahren.

Natürlich hat sie den Führerschein schon seit Jahren, aber halt keine Fahrpraxis. Das Auto ist immer noch heile**, meine Versicherung habe ich anpassen lassen für den Fall, dass was passieren sollte, und ich freue mich an ihren Fortschritten. Und so ganz langsam wird es schon...!
Und was soll ich sagen: ich halte mich natürlich für einen guten Fahrlehrer... :lol:
Mein Schwank zur Abendstund' :drink:
__________
*relativiert sich aber sowas von, wenn man jemand liebt!
**da haben es KLs schon einfacher - Angst um ihre(n) Flügel brauchen sie ja wohl nicht zu haben. Allfällige Getränke werden halt dann woanders abgestellt.
 
Weitere (etwas ernstgemeintere) allgemeine Ideen zum Fadenthema:

- ein guter KL versteht es, den Ehrgeiz zu wecken (bei denen, wo sich Ehrgeiz wecken läßt)
- ein guter KL versteht es, dem Schüler auch mal ordentlich den Kopf zurechtzusetzen, falls das wirklich mal nötig sein sollte. Ohne dass dieser den Spaß an seinem Hobby verliert, oder die Lehrer-Schüler-Beziehung leidet oder auseinanderbricht.
 
Meine Klavierlehrerin hat mir immer ein Mittagessen serviert, wenn ich direkt nach der Schule in den Unterricht kam.*) Für gute KL wird dieser Service doch eine Selbstverständlichkeit sein, oder?


*) Und sich dann darüber amüsiert, dass ich in der ersten halben Stunde wenig auf die Reihe gebracht habe, weil ich nach dem Essen regelmäßig in ein schweres Suppenkoma fiel... :lol:
 
Mal ex negativo herum eine ganz persönliche Meinung von mir:

- Ein/e gute(r) KL macht nicht die Kinder fertig, wenn das Vorspiel nicht perfekt war.
- Ein(e) gute(r) KL zieht nicht bei den einen Schülern über die anderen her.

Nicht selbst erlebt, aber von anderen mitbekommen.

Als ich dann am Telefon im Sekretariat der Musikschule sagte: "Frau ... kommt auf keinen Fall als Lehrkraft für mich in Frage!", wurde das anstandslos akzeptiert.

Dabei gilt sie als soooo tolle Klavierlehrerin (bei manchen)
 
- Ein/e gute(r) KL macht nicht die Kinder fertig, wenn das Vorspiel nicht perfekt war.
- Ein(e) gute(r) KL zieht nicht bei den einen Schülern über die anderen her.
Das ist nicht auf Klavierlehrer beschränkt. Das ist eine Frage des Anstands.
Dabei gilt sie als soooo tolle Klavierlehrerin
Auch unanständige Menschen können gute Klavierlehrer sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein/e gute(r) KL macht nicht die Kinder fertig, wenn das Vorspiel nicht perfekt war.
Och, ich bin auch mal nach einem "intensiven Gespräch" (Leiterin Kammerorchester) weinend mit der Geige nach Hause gerannt und habe mich zum Sterben hingelegt. Zur nächsten Probe war ich aber top vorbereitet. :-D

Manchmal ist ein deftiger Anschiss auch berechtigt und sollte aus dem pädagogischen Werkzeugkasten nicht generell verschwinden, nur weil es die Komfortzone eines Kindes einschränkt.
 
Auch unanständige Menschen können gute Klavierlehrer sein.

Lieber Don Mias,

das glaube ich nicht! Aus Schülerperspektive kann es natürlich sein, dass sie sich unterschiedlich zu bestimmten Schülertypen verhält und daher bei bestimmten (vielleicht braven und folgsamen) Schülern einen anständigen Eindruck macht.

Ich bin felsenfest der Meinung, dass Erziehung als Grundlage Beziehung hat! Als Vorbild dient mir der personenzentrierte Ansatz Carl Rogers. Und ich gehe sehr unnachgiebig mit Lehrern ins Gericht, die einerseits Zuverlässigkeit, Disziplin, Freundlichkeit und bestimmte Werte einfordern, sie selbst durch ihr Vorbild aber nicht vermitteln.

Unanständige Lehrer können keine guten Klavierlehrer sein, weil sie keine guten Lehrer sind. Sie können trotzdem eine hohe Fachkompetenz aufweisen, was die Vermittlung des Klavierspiels angeht. Das reicht aber nicht!

Liebe Grüße!

chiarina
 

Och, ich bin auch mal nach einem "intensiven Gespräch" (Leiterin Kammerorchester) weinend mit der Geige nach Hause gerannt und habe mich zum Sterben hingelegt. Zur nächsten Probe war ich aber top vorbereitet. :-D

Manchmal ist ein deftiger Anschiss auch berechtigt und sollte aus dem pädagogischen Werkzeugkasten nicht generell verschwinden, nur weil es die Komfortzone eines Kindes einschränkt.

Lieber Peter,

es geht bei "unanständig" nicht um ein "intensives Gespräch" und auch nicht um einen deftigen Anschiss! Wenn ein Klavierlehrer einen Schüler ernst nimmt - und das verstehe ich unter einer guten Lehrer-Schüler-Beziehung - heißt das nicht, dass alles watteweich gespült wird und nur Schmusehändchen gehalten werden.

Im Gegenteil! Wie der" Anschiss" stattfindet und wie der Lehrer sich ausdrückt, kann allerdings durchaus einen Unterschied ausmachen!

Sich "anständig" verhalten ist nicht gleichzusetzen mit "dutzidutzi" und "keine Grenzen setzen".

Liebe Grüße

chiarina
 
Mein Saxlehrer machte ein Schülervorspiel. Schülerin war aufgeregt, bekam keinen richtigen To raus, es quäkte, Töne rissen ab, klang scheusslich.

Damit sie das Gesciht nicht verliert, brach der Lehrer ab, ging zu der Schülerin, ließ sich das Sax aushändigen und 'verscuhte' ein paar Töne. Die klangen quäkig, scheusslich. Darauf sagte er, dass es ihm Leid tun, aber mit einem defektem Instrument kann man leider nix machen. Und das nächste Stück war angesagt.

Natürlich war das Sax völlig in Ordnung, er wollte nur das Gesicht der Schülerin wahren. Deswgen hat er bei seinem 'Test' absichtlich scheiße klingen lassen. :-)

Grüße
Häretiker
 
@chiarina - ganz schön klare Worte! ;-)

So wie das hier jetzt steht und sich liest:
- Ein/e gute(r) KL macht nicht die Kinder fertig, wenn das Vorspiel nicht perfekt war.
- Ein(e) gute(r) KL zieht nicht bei den einen Schülern über die anderen her.
ist das tatsächlich nicht in Ordnung. Denn: jemand "fertigmachen" oder "über jemanden herziehen" (und dann noch in Gegenwart anderer) dürfte in den seltensten Fällen ein probates Mittel sein.

Reden: ja, mal etwas bestimmter auftreten: auch, vielleicht tatsächlich auch mal ein Donnerwetter im Dreiklang'schen Sinne
- ein guter KL versteht es, dem Schüler auch mal ordentlich den Kopf zurechtzusetzen, falls das wirklich mal nötig sein sollte. Ohne dass dieser den Spaß an seinem Hobby verliert, oder die Lehrer-Schüler-Beziehung leidet oder auseinanderbricht.
Aber nicht das von @Klafina genannte.
 
Liebe Chiarina,

Deine Haltung ehrt Dich und es wäre sicher wünschenswert, wenn alle Lehrer so dächten und handelten.

Ich bin felsenfest der Meinung, dass Erziehung als Grundlage Beziehung hat!
Ist es die Aufgabe eines Klavierlehrers, die Schüler zu erziehen? Spätestens bei Erwachsenen sehe ich das definitiv nicht so.

Ich sehe einen Klavierlehrer in erster Linie als professionellen Dienstleister. Bei diesem interessiert mich hauptsächlich, wie gut die Dienstleistung ist. Hierfür bin ich auch bereit, über gewisse charakterliche Defizite hinwegzusehen.

Wenn ich den "perfekten" Klavierlehrer definieren müsste, dann würde ich auch sagen, es sollte ein hochanständiger Mensch sein (was immer man darunter versteht). Aber wer ist schon perfekt? Und die Frage war ja, was einen "guten" Klavierlehrer auszeichnet.

Ich hatte an Schule und Uni etliche gute Lehrer, die waren menschliche Katastrophen und umgekehrt viele, die tolle Menschen aber als Lehrer ein Totalausfall waren.

Liebe Grüße
DonMias
 
@DonMias In öffentlichen Einrichtungen wie Musikschulen, Hochschulen etc. ist auch ein Erziehungsauftrag vorgesehen. Das steht vielleicht nicht im Vertrag, aber im Vorstellungsgespräch kann es zur Sprache kommen. Bei Privatlehrern von Erwachsen mag das etwas anders sein.
 
Auf "unanständig" habe ich mich nie bezogen sondern auf "fertig machen". Und ja: Ich war total fertig (vor Allem weil sie mit Allem Recht hatte) und der Anschiss fand sowohl vor anderen Schülern als auch unter 4 Augen statt.
Mit "Beziehung" gebe ich Dir Recht. Genau weil die Lehrerin so eine nahe Beziehung zum Kammerorchester (und uns) hatte, war der Anschiss entsprechend leidenschaftlich. :-D

Dafür hat sie dann geheult, als wir den ersten Auftritt hatten. :-)
 
Eine kleine Erklärung sei nachgeschoben:

Ich hatte das entsprechende Stück im Vorspiel gehört (ich bin ja jahrelang als Mutter in beliebig vielen Schülervorspielen gesessen): Es war nahezu fehlerfrei, auch musikalisch gestaltet - die beiden Kinder durchaus auch musikalisch - nur nicht ganz perfekt!
Und das hat mich an der ganzen Sache so entsetzt.

@Häretiker:

Klasse Reaktion des Saxophonlehrers!
 
Und das hat mich an der ganzen Sache so entsetzt.

EDass man plötzlich keinen Ton mehr raus bekommt, kann bei Vorspielen aber passieren. Natürlich können die Schüler ihre Stücke vorher, sonst ließe der KL sie nicht auf die Bühne.

Die Reaktion des KL ist rührend, aber ich finde sie nicht richtig. Die Schülerin wird wahrscheinlich beim nächsten (Zwangs-)Vorspiel noch nervöser gewesen sein. Ich hätte ihr angeboten, zu einem späteren Zeitpunkt einen zweiten Versuch zu wagen. Schüler müssen lernen, dass solche Pannen passieren und weniger schlimm sind als sie klingen. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach liegt das Geheimnis des guten Vorspiels in der Bereitschaft, sich auch mal zu blamieren.
 

Zurück
Top Bottom