Klavierschule: J. Alexander Burkard Neue Anleitung für das Klavierspiel

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Neronick

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Diese Klavierschule findet sich tatsächlich noch im Fachhandel! Es gibt Band I und Band II.

Das Buch ist entstanden als es vermutlich noch keine Autodidakten gab: "Die erste Auflage dieser Anleitung erschien im Jahr 1906. Bei fortschrittlichen Lehrern hat dieses Werk seit langem eine überaus freundliche Aufnahme gefunden..." (Vorwort 1961)

Es besteht ABSOLUT nur aus Noten und Fingersätzen, ohne jeden Text, ohne Audiobeispiele, ohne Slow-Downs, ohne Rock, Pop, Blues!

"Aus dem Wesen der Hand und der Klaviatur heraus wird alles entwickelt" (Vorwort).

Das Buch ist für AUTODIDAKTEN hervorragend geeignet. Weil es eine hervorragende Progression von Seite zu Seite aufweist. Diese Progression ist allerdings sehr steil. Die 80 Seiten Notenmaterial dürften bei Späteinsteigern für 1-3 Jahre Übungszeit reichen.

"Das Übungsmaterial wurde so angeordnet, daß das technische Rüstzeug und die Darstellung des musikalischen Gehalts zusammen erworben werden" (Vorwort) STIMMT!

"Neben Volksliedern findet man kleine Fugen und zweistimmige Stücke, bei denen der Schüler mehrstimmig hören lernt und so die Fähigkeit erwirbt, den Werken unserer großen Meister mit Verständnis zu begegnen..." (Vorwort). Diese Zweistimmigkeit ist wirklich sehr hübsch in den kleinen Stückchen - dadurch werden auch die alten Volkslieder sehr lieblich.

Band I ist für ABSOLUTE Anfänger, für alle die Schwierigkeiten mit Notenlesen haben, usw. geeignet. Auch als Erwachsener wird man nicht gelangweilt. Ein Lehrbuch, das über 100 Jahre alt ist, muss ja gewisse Qualitäten haben. Zusammen mit dem modernen Lehrbuch von Margret Feils finden AUTODIDAKTEN eine sehr musikalische Basis.

Ohne Lehrer benötigt man jedoch ein Notenprogramm, um die Beispiele von Burkard abzutippen und sich die Lieder anzuhören. Vom Blatt spielen ist - aufgrund der frühen Zweistimmigkeit - sehr schwer, hat man es einmal gehört, erschließt sich ein Stück dagegen gut.

***Ich bitte, in diesem Thread nur Kommentare zu DIESER Musikschule abzugeben; JEDER Schule einen eigenen Thread: Das erleichtert die Austausch über die Schulen.***
 
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Technischer Nachtrag

Noch ein kleiner Nachtrag:

Die ZWEISTIMMIGKEIT der Stücke im HINTEREN Teil des Buches von Burkard bedeutet für AUTODIDAKTEN ein Problem. Da ist es sinnvoll, die Stimmen im Notensatzprogramm hervorheben zu können.

Dies habe ich wie folgt gelöst: Violinschlüssel wird Midikanal 1 und Bass-Schlüssel wird Midikanal2 zugeordnet. Diese können nun in PAN und Lautstärke einzeln eingestellt/verändert werden. Es ist möglich, beiden Kanälen das gleiche Instrument zuzuordnen!

Man liest dann die eingetippten Noten parallel zum Vorspielen laut mit und nimmt sie so zur Zählzeit wahr. Zweistimmigkeit scheint jedenfalls eine ziemliche musikalische Herausforderung für Späteinsteiger zu sein :-)
 
Daß diese Schlußfolgerung veritabler Unsinn ist, hatte dieser Herr schon vor längerer Zeit verstanden:

Danke für diesen überaus gewichtigen Hinweis, Herr Anatol. Irgendwer hat auch mal gesagt, Nomen est Omen.

Diese klavierschule ist nicht deshalb gut, weil sie "alt UND vergangen", sondern tagtäglich NEU geprüft wird und immer wieder für gut empfunden wird. Sie ist auch nicht "nur" gut, weil sie neu ist - sie ist ja eben nicht neu.

Ich freue mich aber, dass Du irgendetwas antworten wolltest, vielleicht findest Du aber noch ein besseres Zitat oder schilderst, das wäre der Sinn dieser Buchvorstellung, Deine Arbeit als AUTODIDAKT mit dieser Schule.

Also, statt "veritablen Unsinn" - wie wichtig! - eine eigene Erfahrung GENAU mit diesem Buch. Vielleicht gibt es ja Klavierlehrer, die ihren Unterricht NOCH IMMER darauf aufbauen?
 
Entschuldige, daß ich ein Zitat (zumal von einem von mir sehr geschätzten Komponisten) wörtlich verwendet habe. man kann es aber auch so lesen: "Nicht deshalb ist das Alte gut, weil es alt ist." Und dann verstehst Du vielleich meinen Einwand zu Deiner Formulierung:
Zitat von Neronick:
Ein Lehrbuch, das über 100 Jahre alt ist, muss ja gewisse Qualitäten haben.
Letztendlich ist sowas ja vor allem ein Marketingargument (genau wie übrigens "Neu! Jetzt noch neuer!" und ähnliches).

Bitte nicht immer alles zu wörtlich nehmen.

(Danke übrigens für die Evokation eines Klavierschul-TÜV oder einer "Bundesprüfstelle für klavierpädagogische Schriften".)
 
Hallo zusammen,

als langjähriger Klavierspieler und Ganz-Frisch-Wiedereinsteiger nach noch viel langjähriger Pause finde ich es total fanzinierend, dass heutzutage empfohlen wird, Software zu nutzen, die das Lernen erleichtern kann.
Ich selber habe in den 70ern mit dem Burghard angefangen (mit Unterricht) und fand diese kleinen Stückchen eine Qual.
Im Grunde habe ich das Heftchen nur genutzt, um Notenlesen zu lernen.
Das einzig Tolle für mich damals war das Format des Heftes (A5 quer) - das passte so schön auf den Notenständer und in den Schulranzen.

Aber mit Software wäre ich vielleicht doch noch über Seite 46 hinausgekommen?
Dort steht nämlich: "Bitte anschaffen: Die Schaubude für mutige Klavierspieler" :-)
 
Hallo,

ich habe in meiner Anfangszeit als Klavierlehrerin fast ausschließlich mit dieser Klavierschule gearbeitet. Sie zählt auch heute noch zu meinen Favoriten. Zweckmäßiger Aufbau, keine Bildchen, keine Anbiederung an spaßpädagogisch verdorbene Schüler:-)
Auch der zweite Band ist meiner Meinung nach hervorragend, sowohl durch die Übungen als auch die Auswahl der Stücke.
Da ich mittlerweile bis zu 5 verschiedene Klavierschulen je nach Schülertyp verwende, kommt Burkard bei mir nur noch bei ernsthaften Lerntypen zum Einsatz.

Lg
madlon
 
Im Grunde habe ich das Heftchen nur genutzt, um Notenlesen zu lernen.
Das einzig Tolle für mich damals war das Format des Heftes (A5 quer) - das passte so schön auf den Notenständer und in den Schulranzen.

Aber mit Software wäre ich vielleicht doch noch über Seite 46 hinausgekommen?
Dort steht nämlich: "Bitte anschaffen: Die Schaubude für mutige Klavierspieler" :-)
Bei mir steht auf Seite 46: "Synkopenstück". Es ist in D-Dur und war eine echte Herausforderung für mich. Das sitzt immer noch nicht richtig. Die Melodie und die Begleitung sind aber toll gesetzt und deshalb hänge ich da dran...

Das Heftformat ist wirklich praktisch!

"Schaubude" muss in einer anderen Ausgabe stehen...finde ich nirgends; ich habe die Auflage von 1961, die neueste Heft hat aber m.W. keinen Unterschied. (Schott-Verlag)
 
oh, missverständlich ausgedrückt... der Kommentar stammt von meiner Klavierlehrerin und leitet meinen baldigen Ausstieg aus der Burghard'schen Klavierpädagogik ein. Die "Schaubühne" war ein anderes Lehrbuch, das ich in guter Erinnerung habe (ich war ja auch offenbar sehr mutig :-)). Habe ich aber leider nicht mehr und ist vermutlich bei einem Schüler durch Verleih in den Besitz übergegangen. Schade.
Meine Version vom Burghard ist auch die Ausgabe von 1961 und die ersten Einträge sind von 1973. Ich habe lange nicht mehr daran gedacht und finde es wirklich spannend, hier und in diesem Medium wieder daran erinnert zu werden. Irgendwie anachronistisch, aber toll! Macht richtig Lust auf das Forum!
 
Hallo,
auch ich habe mit ca. 40 Jahren als Klavierneuling mit dieser Klavierschule angefangen. Mit KL/in und sehr viel Motivation. Dann kam Hausbau, Beruf, Familie und keine Zeit mehr zum regelmäßigen Üben. Ich habe zwar immer versucht mein Spiel zu verbessern, was jedoch nicht gelang. Mit Online-Kursen -frei Klavierspiel- hat es schon gar nicht funktioniert. Dann habe ich wieder den Burkhard hervorgeholt und ganz von vorne angefangen.
Nun zu meiner Bitte: das Synkopenstück auf Seite 46 steht ja im 2/4 Takt und es wird auch nur gut klingen, wenn der Takt ordentlich eingehalten wird.
Wie zähle ich hier bitte richtig den Takt?
Vielen Dank für freundliche Antworten. Übrigens: Wenn ich nicht mehr beruftstätig bin nehme ich mir sofort einen KL, der mit Erwachsenen/Senioren gut umgehen kann.
Frdl. Grüße Karin
 
"Aus dem Wesen der Hand und der Klaviatur heraus wird alles entwickelt" (Vorwort).

Und genau das disqualifiziert diese Schule bereits. Tschüssikowski.

Jede Instrumentalausbildung muß aus dem Wesen der MUSIK und des OHRS heraus entwickelt werden, daraus ergeben sich dann die physiologisch-mechanisch zweckmäßigen Handlungsweisen.

Solch eine Schule kann nur vor dem historischen Hintergrund des Jahres 1906 begriffen werden, als man immer noch irrtümlich dachte, die klaviermethodischen Probleme über mechanistische Herangehensweisen lösen zu können. Die bisherigen im Laufe des 19. Jahrhunderts waren stets gescheitert und hatten zum Massenphänomen des unmusikalisch-mechanischen Dilettantenspiels geführt (das heute nach wie vor als "normal" erachtet wird; die Amateure denken, daß nur die "Begabten" wirklich musikalisch spielen können, während die "unbegabte" Mehrheit zu mehr oder weniger roboterhaftem oder unbeholfenem Gefinger verurteilt sei - und bei Musikschulvorspielen wird schlechten Darbietungen heftig applaudiert, nicht weil's einem gefallen hat oder einen berührt hat, sondern weil man denkt: "Für einen Durchschnittsbegabten hat er das doch erstaunlich fehlerarm hinbekommen"). Statt jedoch die Herangehensweise über derartige Methoden grundsätzlich in Frage zu stellen, wie es eigentlich erforderlich gewesen wäre, dachte man, man müsse nur eine andere, bessere mechanistische Methode ersinnen. Daher die immer neuen Klavierschulen und immer neuen "tollen" Methoden, die sich alle früher oder später als unzureichend herausgestellt haben.

LG,
Hasenbein
 

Also was denn nu? M.Feil oder Burkard? NN scheints gerne mehrgleisig zu haben? Oder wird das eine Sammlung aller Schulen? Ich verstehs grade nicht mehr.
 
Hallo Karin,

2/4-Takt: | 1 - 2 | 1 - 2 | ... aber das weißt Du bestimmt.
Vielleicht hilft es Dir ja, wenn Du statt dessen zählst: | eins und zwei und | eins und zwei und | usw. ?

Außerdem ist Dir wahrscheinlich auch schon aufgefallen, dass die linken Hand straight auf den Vierteln gespielt wird (oder entsprechend Achteln, aber eben nicht synkopisch).
Wenn man das stur durchhält und dann auch noch ein elektronisches Metronom verwenden kann, dass den Taktbeginn akustisch hervorhebt, erleichtert das das synkopische Spiel der rechten Hand.

Also, viel Spass beim Üben - es lohnt sich!
LG, Irmela
 
Hallo Irmela,
so hatte meine KL/in es auch in die Noten geschrieben. Aber scheinbar hatte es vor 18 Jahren schon nicht so "sauber" geklappt. Wir sind dann einfach weiter gegangen im Heft. Jetzt will ich es aber genau spielen und da wäre es sehr schön, wenn der Burkhard eine CD-Einspielung hätte. Vielen Dank jedenfalls und schöne Ostertage wünscht Karin
 
Hallo Irmela,
so hatte meine KL/in es auch in die Noten geschrieben. Aber scheinbar hatte es vor 18 Jahren schon nicht so "sauber" geklappt. Wir sind dann einfach weiter gegangen im Heft. Jetzt will ich es aber genau spielen und da wäre es sehr schön, wenn der Burkhard eine CD-Einspielung hätte. Vielen Dank jedenfalls und schöne Ostertage wünscht Karin

Die CD hätte ich auch gerne! Da es sie aber nicht gibt, habe ich sie mir - notdürftig - mit einem Notensatzprogramm selber gemacht. Hat den großen Vorteil, die Tempi auszuprobieren. Es fehlen ja leider immer auch die Tempoangaben. Diese "Billigmidis" sind besser als nichts :-). Mir helfen sie jedenfalls ungemein.

Für "Burkard 47 Synkopenstück" ist ein Metronom am Anfang extrem hilfreich für mich gewesen. Ich habe auch dutzendmal ERST die Melodie SOLO gespielt, bevor ich dann Takt für Takt "geknackt" habe.

S. 47 ist in der Tat so schwer, dass ich auch im Heft weitergegangen bin - und immer wieder zurück gehe.
 
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Was, bitte, habe ich denn hier so Unverschämtes geschrieben??

Lies doch einfach mal dieses hervorragende Buch (eine Doktorarbeit) hier: http://art-live.de/DISS_PDFVERSION16-Bilder.pdf , dann verstehst Du auch, warum es fachlich fundiert ist, Schulen in dieser Art negativ zu beurteilen.

In meiner Jugend, das darfst Du glauben, habe ich immer wieder Phasen durchlaufen, in denen ich ausrief und allerorten verkündete: "Boah, geil! Das hier ist die unglaubliche Methode!" oder "Wahnsinn! Das ist das beste Buch!" Dies habe ich gottseidank überwunden. Das meiste, was es an Lehrwerken und Methoden gibt, ist schlicht unbrauchbar; und die wenigen brauchbaren Sachen sind auch nicht 100% brauchbar, sondern man muß sich das, was wirklich hilfreich ist, rauspicken und über die unzutreffenden Dinge hinwegsehen (wofür man wiederum entweder selber echte Fachkenntnisse braucht oder einen guten Lehrer, der einen darauf hinweist).

Du bist doch selber Hochschuldozent, wenn ich das richtig gelesen habe, oder? Dann ist Dir sicherlich längst bekannt, daß alle pädagogischen Probleme divergierende Probleme sind und somit alle Lehrer, Bücher etc., die eine supergeile, für alle oder fast alle funktionierende Methode anpreisen, falsch liegen müssen.

LG,
Hasenbein
 
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Burkard 47 Synkopenstück ist für mich als Anfänger am Klavier eine echte Herausforderung. Mal geht es, mal schlechter.

Ich spiele übrigens im Takt 11 im Bass ein c und kein c#. Erstens spielt sich das leichter und zweitens klingt es doch viel besser. Ich glaube im Notenbild fehlt an dieser Stelle ein Auflösungszeichen. Falls nicht, ist mir auch egal. Wir wollen ja nicht so sklavisch an den Noten kleben!
 
Eine Google-Suche nach "Burkhard 47 Synkopenstück" erzielt exakt 1 Ergebnis – eine Rarität heute – und ich landete hier. Deshalb möchte ich nach 6 Jahren eine kleine Ergänzung in diesen Faden zu schreiben.

Nach ca. 40 Jahren Pause habe ich mir neulich ein Klavier angeschafft (na ja, ein Digitalpiano, Kawai CS8) und ich habe mit der Schule wieder angefangen, die auf dem Klavier lag, als ich im zarten Alter von 10 Jahren geschmissen habe - mit dem Burkhard.

Vielem hier kann ich zustimmen. Es ist eine klassische alte Schule, die " aus der Tastatur und der Hand" das Spiel entwickelt. Sehr gut geeignet für erwachsene Autodidakten, wenn sie klassische Musik mögen und im Ohr haben. Diese Herangehensweise ist aber auch ein Problem, denn zum Beispiel ist die Hand die ersten 50 Stücke wie festgenagelt mit beiden Daumen auf dem mittleren C.

Dieses Problem zeigt sich dann auch am zitierten Synkopenstück 47: Da wird nicht nur eine neue ungewohnte Rhythmik eingeführt, zugleich muss man auch zum ersten Mal das ganze Stück nicht im eingeübten Fingersatz spielen, also gleich mal wieder verlernen, was man sich seitenweise eingeprägt hat. Dass das für manche eine Überforderung ist, kann ich mir gut vorstellen.

Als Korrekturmaßnahme kann ich nur empfehlen, die Schwächen selber auszugleichen. Und das heißt, zu versuchen, die Musik zu hören und zu singen, und den Rhythmus zu fühlen, bevor man das Stück einstudiert. Man kann sich einhändig eher leicht unterschiedliche Passagen vorspielen.

Für Kinder würde ich die Schule jedenfalls nicht empfehlen, da scheinen mir Schulen wie die "Russische" viel besser geeignet.
 
@Martin49

Willkommen! :drink:
 
Für Kinder würde ich die Schule jedenfalls nicht empfehlen, da scheinen mir Schulen wie die "Russische" viel besser geeignet.

Ja, sehe ich auch so.:super:

Die Burkard Klavierschule hat auch ein schönes Format und neigt nicht so zum selbständigen zurückblättern.;-)

Den Abschnitt "mehrstimmig pro Hand" im Band 2 finde ich für den Anfang aber schon recht schwierig. z.B. 6/4 Takt Seite 38. Bin da manchmal arg am rätseln mit welchem Finger ich wie lange halten soll.
Das Wort "häääää?!" taucht pro Stück bei mir sehr oft auf.:-D
 

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