Mal kann ich's mal nicht

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reymund

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Ich probiere gerade ein Stück aus Anna Magdalenas Notenbüchlein. Ich ist zu Mäusmelken, dann kann ich eine Stelle ganz gut, dann beim nächsten mal ist die Stelle wieder Schrott, dafür kann ich dann eine andere Stelle gut die ich vorher gestümpert habe. Nie klappt es mit allen Stellen auf einmal, die Axt hat mir schon dezent zugewinkt , mit mir sind Deine Probleme vorbei :)
 
"Mal kann ich's mal nicht":

So lange das so ist: Weiter üben hilft.

(Ist die Axt für Dich oder das Klavier? Oder beide? Bei letzterem aber bitte zuerst das Klavier.....sonst wird's nix. ;-))
 
Hallo reymund, das geht mir oft so. Vor allem wenn ich denke ich habe alle "Teilabschnitte" drin und will alles zusammensetzen, dann geht erstmal nix mehr.
Ich habe heute noch überlegt, ob ich mir das notenbüchlein besorgen soll. Das Menuet war mein erstes Stück.
 
Ich übe gerade BWV Anhang 114 Menuett . Wenn ich den Violinschlüssel einzel spiele ist alle in Butter nur dies Bassschlüssel, der wir nie mein Freund. Da hilf nur üben üben üben
 
@reymund Schreib Dir doch mal auf, was genau nicht funktioniert. Falls Du ihn erkennen kannst, auch den Grund. Dann bist Du einen bedeutenden Schritt weiter als "menno, klappt nicht" und kannst die Probleme gezielt angehen.
 
@reymund: Das Problem ist nicht der Bassschlüssel, sondern das Zusammenspiel beider Hände. Ich finde übrigens, das BWV Anh. 114 aufgrund seines polyphonen Charakters schwerer ist, als es auf den ersten Blick erscheint. Also gräme Dich nicht, sondern übe optimistisch weiter. Und meiner Meinung nach solltest Du gerade bei diesem Stück immer mit beiden Händen üben.
 
Ich kann mich noch gut erinnern, die Zeit empfand ich als sehr frustrierend. Halte durch, es lohnt sich :super:
 
Wenn man es "mal kann, dann wieder nicht", dann KANN MAN ES NICHT. Punkt.

Dein Schlüssel zum Erfolg kann nur sein, mit der Selbstbelügung aufzuhören und Dir nicht mehr vorzumachen, Du "könntest" es, bloß weil Du es mal zufällig mehr oder weniger fehlerfrei durchklimpern konntest.

Außerdem erliegst Du mit Sicherheit dem verbreiteten Irrtum, Üben bedeute, etwas "ins Fingergedächtnis einzuspeichern", so dass man den Körper losspielen läßt und dann sozusagen beim Spielen von der "Aussichtsplattform Kopf" zuguckt, ob die Flossen das andressierte Programm richtig abspulen.

Dies ist GÄNZLICH FALSCH, Musik muss immer aus der hier und jetzt als Führungs- und Steuerungsinstanz bestimmenden Klangvorstellung kommen.

Drei Sachen kannst Du einstweilen schon mal machen: 1. Auswendig spielen, 2. Das Stück bzw. eine Hand des Stückes vor dem Klavier sitzend NUR IN DER VORSTELLUNG spielen, 3. Unterschiedliche Tempos spielen - auch mal wesentlich langsamer als das "Zieltempo", damit Du sicherstellst, dass Du nicht aus einer "Fingerautomatik" spielst.

Eigentlich führt aber nichts daran vorbei, vernünftigen Unterricht zu nehmen, der Dir zeigt, wie Musizieren funktioniert. Leider bedarf es da intensiver Recherche, um einen dieser seltenen guten Lehrer zu finden.
 

Hey ich finde es schräg, das so wörtlich zu nehmen. Für mich war klar, dass gemeint war: "Mal gelingt es mir mal gelingt es mir nicht." Die wenigsten Menschen nehmen die Sprache so genau, ich selbst auch nicht immer ;-)

Oh Man/Frau :müde:Du solltest über diesen sehr guten Satz mehr nachdenken, denn er ist wirklich sehr gut formuliert und sollte vielen Anfängern auf die Sprünge helfen.
 
Zustimmung. Es hilft nur Tempo runter, genauer, kleinschrittiger meinetwegen, üben. Beim Üben darf man keine Fehler machen, die übt man ja dann mit. Wenn's "mal so, mal so" geübt wird, dann kann man es halt nur "mal so und mal so"....
 
Eigentlich führt aber nichts daran vorbei, vernünftigen Unterricht zu nehmen, der Dir zeigt, wie Musizieren funktioniert. Leider bedarf es da intensiver Recherche, um einen dieser seltenen guten Lehrer zu finden.

gibt es zum Vorgehen bei so einer Recherche Tipps oder gar einen existierenden Thread hier? Klavierlehrerbewertungsportale? Hier im Forum gezielt nach Erfahrungen von Usern aus der gleichen Gegend fragen? Als blutiger Anfänger, der nichtmal in der Lage ist zu beurteilen, was einen "guten Klavierlehrer" ausmacht, tue (womöglich nicht nur) ich mich schwer.


Zum eigentlichen Thema: mir geht es ähnlich, eigentlich bei jedem neuen Stück. Erst gehts sehr langsam voran, weil "vom Blatt spielen können" noch ganz schwach ausgebildet ist und das Hirn von Takt zu Takt überlegt, welche Note denn da jetzt kommt. Den Puls muss ich glaub' ich als erstes Verstehen, dann beginnt es, zugänglicher zu werden. Dann zeigen sich irgendwie Muster, logische Abläufe, manchmal auch gleich bei beiden Händen. Irgendwann können die Hände einzeln einigermaßen etwas durchspielen, aber beim Zusammenspielen scheitert eine von beiden - nicht immer dieselbe.
Anfangs wars so, dass das dann nach zwei, drei Tagen, über Nacht, also wirklich beim ersten Üben in der Frühe, plötzlich funktionierte. Inzwischen ist das noch immer so, bloß, dass mit zunehmender Schwierigkeit auch die Anzahl Tage zunimmt, bis die "Wunder-Nacht" einbricht. Ich glaube aber auch, dass es kein Wunder ist, sondern tatsächlich irgendeine Konditionierung des Gehirns, das durch Üben dieser Stelle nach und nach die Straße baut, um irgendwann ordentlich drüber fahren zu können. Es hört sich dann ja nicht nur glatter an, es fühlt sich auch glatter an - so als wäre aus einzelnen Muster jetzt ein fest verbundenes neues, ganzes Muster geworden. Mir scheint es auch zu helfen, das Klavier ganz weg zu lassen und einfach nur das Notenbild einige Minuten lang anzuschauen.
 
Zustimmung. Es hilft nur Tempo runter, genauer, kleinschrittiger meinetwegen, üben. Beim Üben darf man keine Fehler machen, die übt man ja dann mit. Wenn's "mal so, mal so" geübt wird, dann kann man es halt nur "mal so und mal so"....

Ich finde Ratko Delorko hat es gut in seinen Profi-Tipps beschrieben:

https://www.clavio.de/threads/ein-projekt-von-anfaengern-fuer-anfaenger.10076/page-15#post-584139

Kurze Sequenzen langsam, im perfekt beherrschten Tempo, musikalisch, stockungs- und fehlerfrei üben, einige Male wiederholen, dann Pause, damit sich diese Einzelstelle sozusagen setzen kann und noch einige Male wiederholen.

Wenn das gelingt, steigere ich das Tempo, nehme die vorherige Phrase oder/und nachfolgende Phrase dazu und baue diese Teilstücke nach und nach ins gesamte Musikstück ein. Auf diese Weise wiederhole ich auch die Teilstücke, die für mich ohne Probleme spielbar sind.

Damit fahre ich ganz gut.

Falls in meinem Beitrag inhaltliche Fehler sind, bitte ich Profis und Fortgeschrittene um Korrektur.
 
@Klein wild Vögelein
Dass das die optimale Übeprozedur ist, scheint mir logisch. Es dauert nur so verdammt lange.
Ich denk dann immer, das kann es doch nicht sein.
Aber anders geht es nicht wirklich.
 
Bitte hängt es Euch groß ausgedruckt an die Wand:

Zweckmäßiges Üben bedeutet OHNE FEHLER üben.

Passieren Fehler, so heißt das, dass man gerade unzweckmäßig vorgeht und möglicherweise Falsches in sein System einprogrammiert.

Das bedeutet natürlich, dass man die Aufgabenstellung so einrichten muss, dass man fehlerfrei spielen kann, d.h. Verlangsamung, Vereinfachung, nur kurze Abschnitte, nur bestimmte Stimmen, erstmal klopfen/klatschen/singen usw. usf.

Die meisten von Euch beherzigen das nicht und heulen dann rum ("Ich bin zu unbegabt / zu alt" etc.)

So wie Leute, die zu fett sind und dann, am besten noch mit dem Hamburger in der Hand, sagen: "Mein Stoffwechsel ist halt so, ich kann gar nichts gegen die Zunahme machen."

Ich kann es nur immer und immer wiederholen: In Sachen Üben machen Leute sich und anderen unfassbar viel Bullshit vor. Übe ich mit den Schülern im Unterricht gemeinsam, indem ich ihnen die zweckmäßigen Schritte vorgebe, kriegen sie es immer innerhalb kürzester Zeit hin. Ich sage ihnen dann oft: "Guck mal, das hat jetzt 11 Minuten gedauert, und Du hast es schon gut drauf, kann höchstens noch einen Tick schneller." Selbst wenn wir dann die Übeschritte aufschreiben, damit sie nicht vergessen werden, wird dann aber zu Hause nicht so geübt, geschweige denn dass gelernte Erarbeitungsstrategien, von denen der Schüler selbst erlebt hat, dass sie sehr gut funktionieren, auf andere Stücke oder Stellen übertragen werden. Nein, stattdessen immer wieder der gleiche Sermon: "Uh, das fällt mir echt schwer, ich weiß nicht, ob ich das hinkriege, diese Stelle will einfach nicht, irgendwie spiele ich diesen Ton immer wieder falsch, BLAAA BLAAA BLAAAAA..."
 

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