Technikübungen=sinnvoll? Wofür?

cortot

ich hab mir auf anraten meines lehrers das heft gekauft, es kann meines erachtens schon sehr sinvoll sein. es ist sehr systematisch gegliedert und behandelt alle teile der klaviertechnik. ich glaube es gibt kaum eine stelle in einem Vrituosen Stück, für die man keine Passende Fingerübung im Cortot findet.
zum einspielen finde ich besonders kapitel 2 gut, da bringt man die finger etwas auf trab... daneben kann man viele übungen auch endlosen varianten spielen (rhythmisiert, durch alle tonleitern und lagen etc.), außerdem finde ich regt das buch dazu an, sich selbst übungen auszudenken für problemstellen in stücken die man hat. Es gibt auch einen Übungsplan von Cortot, der systematisch das Buch durcharbeitet und ca 1h pro tag dauert, aber das hab ich nie gemacht. Nett ist auch eine auflistung bekannter stücke am ende des buches (von Bach bis Liszt) in dem die schwierigkeitsgrade der stücke beurteilt sind. Die Übungen sind meistens leicht zu lernen weil sie kurz sind, es sind ja keine etuden.
 
Hi fvo,

zur Tauglichkeit der Cortot-Übungen:

Kratzert in seinem Standardwerk "Technik des Klavierspiels: Ein Handbuch für Pianisten" benutzt und zitiert sehr häufig Übungen aus Cortot. Für ihn ist es eine technische "Referenz".

Allerdings erwähnt er auch an mehreren Stellen, dass man das technische Üben nicht überbetonen sollte.

Er schreibt auch, dass zu einer kompletten technischen professionellen Durch/Ausbildung ein technisches Übepensum von ca. 1 Stunde pro Tag über ca. 3 Jahre notwendig sei.

Gruß
 
Er schreibt auch, dass zu einer kompletten technischen professionellen Durch/Ausbildung ein technisches Übepensum von ca. 1 Stunde pro Tag über ca. 3 Jahre notwendig sei.

ca 3 Jahre hört sich doch prima an: das müsste zu schaffen sein ;)

ich bin mir ziemlich sicher, dass Kratzert da keine komplette technisch professionelle Ausbildung gemeint hat... auf jeden Fall nicht ab ovo drei Jährchen :)

aber wie auch immer:
obwohl ich mich ungern wiederhole, empfehle ich die technischen Studien von Liszt und die 51 Übungen von Brahms - ob man sich damit befassen mag, sei jedem für sich zu entscheiden überlassen. Aber ablehnen muss ich, dass diese Übungen nichts nützen oder helfen würden (wie manchmal gemutmaßt wird) - sie tun das sehr wohl (bessere gibt es nicht!), aber man muss damit umgehen können (oder dazu angewiesen werden)
Speziell das Kompendium von Liszt, das viel Material für hochvirtuose Technik bietet, ist von großem Interesse: es zeigt, welche motorischen Grundmuster selbst virtuosesten Passagen zugrunde liegen - und da kann ich jedem, der Opernparaphrasen oder ähnliches übt, nur empfehlen, sich lieber erst mit diesen Studien zu befassen, als sich evtl falsche (hemmende) Bewegungen in den virtuosen Stücken selber (versehentlich) anzugewöhnen!

Gruß, Rolf
 
Hallo an alle! Warum wird nirgends das Werk "Tägliche Übungen für Pianforte" von Aloys Schmitt erwähnt ? Ich finde es garnicht schlecht, gibt es Meinungen dazu ?
 
Ja, das ist wohl wahr, aber wie finde ich richtig "schöne Sachen", die auch sinnvoll sind und mich technich weiter bringen ? (Ausser Bach)
 
Wenn man es richtig angeht, lernt man an jedem Stück etwas. Ich selber habe fast nie Fingerübungen, Etüden und Tonleiter geübt.
Umgekehrt bringt die tollste Brahms-Übung nichts wenn man nicht weiß, was man damit tun soll. Auf der anderen Seite: Sogar an Hanon kann man etwas lernen. Allerdings nur, wenn man ordentlich angeleitet wird. Das können 90% der Schüler nicht von selbst finden, dafür (wie auch für vieles andere) braucht man einen Lehrer.
 
Du darfst halt nicht davon ausgehen, dass man jedes Stück, an dem man was lernen kann, auch spielen sollte :-D
Außerdem lernt man nicht an jedem Stück gleich viel. Wenn's zu schwer ist, taugt es nicht mehr als stupide Fingerübungen - dann greift man nur einzelne Motivchen heraus und bearbeitet die (ein Stück wird aber nicht draus...)
 
Früher war nicht alles besser, aber manches schon...
Leider ist die Kunst des "Sätzchen" -Spielens so gut wie verloren gegangen. D.h:: wie destilliert man aus einer technisch oder musikalisch (!) heiklen Stelle ein kurzes oder längeres technisches oder/und musikalisches Gedankenspiel, das das technische oder musikalische Problem kreativ- was nicht kompliziert heißen muss- verarbeitet, gern auch mit einer gewissen Streuung, die keineswegs vom Kern ablenkt, sondern ihn in anderem Licht erscheinen lassen kann.
Solches Treiben muss man nicht alleine den Jazzern überlassen.
Neben Liszt und Brahms mag ich auch Busonis Übungen, der gerade mit einer solchen Streuung arbeitet. Er erfindet z.B. haufenweise seltsame ( quasi synthetische) Skalen, die allerdings geübtwordenseienderweise auch den "üblichen" Tonleiten auf die Sprünge helfen.
Die Exerzitien aller 3 Übungsproduzenten sind für Anfänger eher krampfauslösed, aber in abgespeckter Form, die z.B. ein Lehrer erfindet oder anregt, können diese Ideen im Prinzip verwendet werden. pars pro toto. Sozusagen.
 

Hallo zusammen,
ich empfehle euch Pischna und Kadir Akar.
LG
 
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Die Suche nach einem "Technikbuch, das man für Fingerübungen nehmen kann", beruht auf der (selbstverständlich völlig irrigen) Vorstellung, man könne, so wie ein Kraftsportler, der jeden Tag 20x Übung 1, dann 15x Übung 2 usw. macht, "einfach täglich die Übungen machen" und das brächte dann was, gewissermaßen eine technische Grundkondition, die sich dann als nutzbar bei Stücken auswirkt.

Auch wenn z.B. Hanon das im Vorwort genau so behauptet - vergesst es bitte KOM-PLETT. Es funktioniert nicht, und oft genug funktioniert es nicht nur nicht, sondern man gewöhnt sich überdies irgendwelchen Scheiß an, den man kaum wieder wegbekommt.
 

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