Bearbeitungen für andere Instrumente, die aufhorchen lassen

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Bernhard Hiller

Bernhard Hiller

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Früher einmal waren Angaben, für welche Instrumente ein Werk geschrieben war, nicht sehr verbreitet: man teile die Stimmen auf die vorhandenen Instrumente der Kapelle auf. Die Spezialisierung schritt voran, und nun entstanden Werke für bestimmte Instrumente oder gar für Orchester, die ein Musiker auf seinem - anderen - Instrumente spielen wollte, und dazu bearbeiten mußte. Klavierauszüge für Sinfonien oder Opern waren verbreitet.

Die bekannteste Bearbeitung wohl dürfte "Bilder einer Ausstellung" sein: Modest Mussorgski komponierte das Werk für Klavier, und Maurice Ravel orchestrierte es.

Es gibt weniger bekannte Bearbeitungen. Im böhmischen Rundfunk hörte ich mein Lieblings-Streichquartett: Antonín Dvořáks Amerikanisches Streichquartett - dargeboten vom Afflatus Quintett, 5 Holzbläsern. Das war eine erfrischende neue Sicht auf das Streichquartett, Klänge, die ich so nicht erwartet hätte.

Und wie seht ihr das? Gibt es Bearbeitungen, die euch aufhorchen lassen?
 
Passacaglia für Tuba und Geige

 
Tolle Bearbeitungen gibt wie Sand am Meer, spontan fallen mir da Liszts Liedbearbeitungen ein oder seine Bearbeitungen der Beethoven Sinfonien, die ja doch ein wenig mehr sind als einfach nur Klavierauszüge. Oder umgekehrt, Stokowskis Bach-Bearbeitungen für grosses Orchester.

Aber vielleicht mal etwas, was nicht ganz so bekannt ist. Einer der zeitgenössischen Komponisten, der meiner Meinung nach grossartige Bearbeitungen angefertigt hat, ist Cristóbal Halffter. Ein paar Beispiele:

Tiento del primer tono y batalla imperial:
View: https://youtu.be/tWtqmfGjz9k

Original der Batalla imperial von J.B. Cabanilles:
View: https://youtu.be/Kk6egDC8mOM

Das Original des Tiento habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.

Preludio para Madrid 92 (auf die Idee einen Fandango zu einem Chorwerk zu verarbeiten, muss man erstmal kommen...):
View: https://youtu.be/57lgvJ-iaog

Original von Antonio Soler:
View: https://youtu.be/q13W_HcLkNM


Und dann gibt es noch die wunderbaren Dufay-Bearbeitungen von Isabel Mundry:

View: https://youtu.be/n-mMgwTxO4o

https://youtu.be/_DMo2xxZGoA

Für mich gewinnt eine Bearbeitung besonders dann, wenn sie sich nicht krampfhaft an das Original hält.
 
Schönberg hat Johann Strauß Walzer für Klavierquartett (oder Trio?) bearbeitet.

@Bernhard Hiller was die Bilder einer Ausstellung betrifft: Ravel kannte das Original nicht! Er hatte nur die glättende Bearbeitung von Rimski-Korsakoff zur Verfügung.

Beethoven hatte sein Violinkonzert zu einem Klavierkonzert bearbeitet, wird heute kaum gespielt.

Barbers berühmtes "Adagio for strings" ist eine Bearbeitung des langsamen Satzes aus seinem ersten Streichquartett.

Virtuosenfutter sind die diversen Klavierbearbeitungen der Tschaikowski Ballette, dito Borodins Polowetzer Tänze für Klavier

Prokovev hat eine wunderschöne Klavierfassung seines Romeo und Julia Balletts geschrieben

...nicht ganz unbekannt ist eine Klavierbearbeitung des Balletts Petruschka ;-):-D

...ein weites Feld... wo anfangen, wo aufhören? Wagner Siegfried Idyll, Träume für Violine... es gibt tausenderlei von Barock bis Moderne
 
Ich habe neulich durch Zufall auf YT eine Version des Prestos aus Beethovens Mondscheinsonate entdeckt. Auf der E-Gitarre...
Absolut hörenswert, das Stück klingt einfach klasse. Hab ich seitdem zigmal gehört und bekomme es nicht wieder aus dem Kopf.
 


Da gefällt mir ziemlich gut.
 
Was mich immer wieder fasziniert: Beethoven hat auch seine 2. Symphonie als Klaviertrio bearbeitet. Wenn das gut gespielt ist, ist es klasse zu hören, wie man mit 3 Instrumenten ein Orchester abbilden kann.

Das Trio Parnassus hat diese Bearbeitung auf CD eingespielt, woraufhin der Pianist dann seinerzeit eingeladen wurde, an einem Zyklus mitzuwirken, in dem alle Beethoven Symphonien in der Liszt-Transkription zur Aufführung kamen (Alte Oper Frankfurt).

Er hat anfänglich sehr geflucht, weil die Klavierparts zwar die selbe Musik beeinhalteten, aber komplett anders zu spielen waren. Befriedigend war es dann trotzdem, auch für ihn. Im 2. Teil hat er dann die 7. Symphonie gespielt.
 

Ich habe neulich durch Zufall auf YT eine Version des Prestos aus Beethovens Mondscheinsonate entdeckt. Auf der E-Gitarre...
Absolut hörenswert, das Stück klingt einfach klasse. Hab ich seitdem zigmal gehört und bekomme es nicht wieder aus dem Kopf.
Das höre ich auch immer wieder gern. Das klingt da tatsächlich wie für E-Gitarre geschrieben :)

Ich bin grundsätzlich ein Fan von Klavierbearbeitungen. Fragt mich nicht, warum. Das für mich merkwürdigste, was ich gesehen habe, war eine Bearbeitung des Stabat mater von Pergolesi für Klavier solo. Das ist schon schräg und in meinen Augen auch nicht wirklich sinnvoll (bzw. eher für private Zwecke vielleicht :) )

lg marcus
 

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