In Kirchen orgeln als (klass.) Pianist

K

Kleiner Ludo

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Ich bin klassicher Hobbypianist auf mittleren Niveau. Ich würde mittel-langfristig gern in unserer (Dorf-)Kirche (zum Gottesdienst) orgeln. Wie (schlimm) ist die Umstellung? Muss man die (vielen) Pedale wirklich benutzen? Wie lange würde eine Vorbereitung/Umschulung vom Klavier zur Orgel dauern, bis man mittelschwere (Kirchen)Stücke spielen kann? Eure Erfahrungen?
 
Die Angaben sind natürlich sehr vage in jeder Hinsicht. Also: Einen Gottesdienst kann man auch ohne Pedal begleiten. Nach aler Erfahrung brauchst Du ca. ein halbes bis ein Jahr regelmäßiger Übung bis Du gewisse Spielreflexe in Sachen Pedal bekommst und dann auch Stücke vom Blatt spielen kannst, ohne Dich ständig zu vertreten oder einen Fuß auf dem Pedal zu vergessen.
 
Schade, dass @Digedag und @pianovirus hier nicht mehr aktiv sind. Die könnten sicher umfassend Auskunft geben. OK, das hilft Dir jetzt auch nicht weiter:konfus:;-).
 
oder einen Fuß auf dem Pedal zu vergessen.
Ja, das ist wirklich doof: man hat sich mit der Freundin nach dem Gottesdienst für einen ausgiebigen Spaziergang verabredet und kaum im Park angekommen bemerkt man, daß man einen Fuß auf dem Pedal vergessen hat. Kirche natürlich abgeschlossen, Küster über Ostern im Urlaub, ohje...
 
"sich vertreten" :super: Wieder was gelernt. Das führt mich zur Frage: Was ist eigentlich das Pendant zu Fingersatz?

Das hier (zumindest so lange noch die Motivation da ist, Finger- und Pedalsätze tatsächlich einzutragen. Erfahrungsgemäß verfliegt dieses gerade bei Chorälen sehr schnell [musste lange suchen, bis ich ein Stück mit vielen Pedalsätzen drin gefunden hatte]:-D)

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Wo sind denn unsere ganzen Organisten hin? Das wird ja immer weniger hier.


Das kommt sehr darauf an, wie viel Vorwissen und Motivation du mitbringst. Ich habe nach 9 Jahren Klavierunterricht auf Orgel gewechselt und es war machbar. Natürlich ungewohnt, Orgel ist nunmal ein anderes Instrument., die einzige Gemeinsamkeit zum Klavier besteht in dem Vorhandensein der Tasten. Alles andere ist unterschiedlich: Tonerzeugung, Mechanik, Anschlag, Notenbild, Artikulation, Registrierung..

Muss man die (vielen) Pedale wirklich benutzen?

Ja natürlich, dafür sind sie ja da.:-D Das Vorhandensein eines Pedals (und damit auch häufig einer dritten Notenzeile( nur bei Chorälen meist nicht), siehe meinen ersten Post) ist wohl für Umsteiger erst einmal das Ungewohnteste und ich würde dringend empfehlen, Unterricht zu nehmen. Muss ja gar nicht für immer sein, aber wenn man ein gewisses Niveau erreichen will, ist m.E. Unterricht Pflicht. Nur weil man gut Klavier spielen ganz ist man noch lange kein guter Organist, dafür ist der Unterschied zwischen den beiden Instrumenten zu groß.

Wie lange würde eine Vorbereitung/Umschulung vom Klavier zur Orgel dauern, bis man mittelschwere (Kirchen)Stücke spielen kann?

Auch das ist nicht pauschal zu beantworten, wie gesagt Vorwissen? Übewille? Definition von "mittelschwer"? Ich z.B. habe nach einem Jahr meinen D-Schein gemacht, mit einem der Bachtrios welches ich gerade nicht auf YouTube finde. 2 Jahre später den C-Schein, u.a mit:

Und


Das Problem beim Orgelspielen ist, dass man extrem wenig Zeit hat, für einen Gd zu üben und man dadurch ein sehr großes Repertoire braucht, was man sich natürlich erst erarbeiten muss. Lieder bekommt man häufig erst 3 Tage vorher (aus diesem Grund empfiehlt es sich in den ersten 2 Jahren eine Liste zu führen, welche Lieder man kann und diese regelmäßig den Pastoren zu schicken, um zu vermeiden, am Donnerstag 5 völlig unbekannte Lieder geschickt zu bekommen) und man kann eben auch nicht jede Woche das ganze Kj die selben Literaturstücke spielen.:denken:

LG
Lanka (die sich jetzt auf den Weg macht ihren Gründonnerstagsgottesdienst zu orgeln)
 
Zuletzt bearbeitet:

genaugenommen ist Organist eine Diagnose und Orgelspielen ein Symptom. Was ist dann eine Orgel?
 
Ich habe im Moment wenig Zeit, hier auf die Fragen zu antworten. Werde aber mit Sicherheit meinen Senf dazu hier veröffentlichen.
@HerrTrump würde ich erst mal bitten sich zurückzuhalten.
Die Organisten triffst du im PfeifenOrgelforum http://www.pfeifenorgelforum.net/PFO/index.htm
Registrierung ist ganz einfach. Dann kannst du lesen schreiben und dich informieren, weiterbilden.

Viele Grüße altermann
 
Wie lange würde eine Vorbereitung/Umschulung vom Klavier zur Orgel dauern, bis man mittelschwere (Kirchen)Stücke spielen kann?

Die erste Frage ist doch, kannst du fast täglich an einer Orgel oder E-Orgel mit BDOgemäßen Pedalen üben?

Die zweite Frage, was verstehst du unter mittelschwer, da würde ich erst mal ins Pedal schauen, was da notiert ist, denn oben sollte es ja weniger problematisch sein....

Die dritte Frage, wie gut kannst du ohne Pedalschummelei Klavier spielen (sauberes legato)

will man anspruchsvollere Stücke gut vortragen ist der Übeaufwand nicht selten höher, weil man ja

1, Pedal
2. Linke Hand
3. Rechte Hand
4. RH+LH
5. LH+Pedal
6. RH+Pedal

und 7 alles zusammen spielt.
(Natürlich kann man 2 und 3 sich ersparen, wenn das Blattspiel geläufig geht)

Ein Tip zu den Liedern:

Erst mal alle relevanten Lieder (40-50 sollten vorläufig reichen) auswendig singen können/lernen! (wenigstens 1. Strophe)

Einem regelmäßigem Gottesdienstbesucher sollten ja die Lieder melodieseitig geläufig sein, sodass er sie auswendig singen kann. Demnach reicht allenfalls ein normales Gesangbuch/ Gotteslob, wo man die Melodiezeilen/ Text als geistige Stüze verwendet.
Mit einwenig Geschick spielt man wesentlich freier und einfacher, wenn man sich nicht sklavisch an den öfters recht einfallsarmen Standardsatz hält. Dazu muss man aber eben zuvor reichlich Pedalübungen getätigt haben damit alles lebendig und organisch zusammenwächst.

Man scheue sich auch nicht ,soweit möglich, die Lieder im Pedal melodiös zu beherrschen, um hin und wieder auch mit den Händen "nur" zu begleiten, mit etwas Registerkunde sollten interessante Effekte möglich sein....
 
Es wird ja häufig behauptet, Organisten seien eher faule Übende, ob das stimmt kann ich nur unzureichend beurteilen

Das hier (zumindest so lange noch die Motivation da ist, Finger- und Pedalsätze tatsächlich einzutragen. Erfahrungsgemäß verfliegt dieses

Bitte aber gerade am Anfang die Fingersätze zusammen mit einem Orgelkundigem austüfteln,
dann ebenso die Fußsätze und peinlichst genau in die Stücke schreiben, und dann dabei bleiben....

häufige mehrgliedrige stumme Fingerwechsel sind hier sehr oft nötig, auch in ungewöhnlichsten
Varianten, das muss man seiner Hand anpassen
 
Die erste Frage ist doch, kannst du fast täglich an einer Orgel oder E-Orgel mit BDOgemäßen Pedalen üben?

Gibt es denn keine (Orgel-)Pedaleinheit, die ich direkt an mein CA-97 anschliessen kann? ;-)

Bei uns auf dem Dorfe ist man froh jemanden zu haben, der ab und zu auch mal die richtige Note/Taste findet. Das Niveau ist seehr niedrig...von höherer (Orgel)Kunst hat dort eh keiner Ahnung. ;-)
 

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