gibt es überhaupt "Komponistinnen"?

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Und nicht nur das, es gibt in Frankfurt das Archiv Frau und Musik, "das umfangreichste internationale Komponistinnen-Archiv weltweit. Neben Kompositionen und sonstigen künstlerischen Nachlässen musikschaffender Frauen werden Sekundärliteratur, Hochschulschriften, Presseveröffentlichungen sowie graue Literatur, wie zum Beispiel Konzertprogramme, gesammelt."
http://www.archiv-frau-musik.de/cms/uber-das-archiv
 
Woran machst Du das fest? Aber es ist irgendwie doch eine Frauenprojekt: Komponistin, Dirigentin, Pianistin. Kannst es Dir ja mal anhören und dann hier schreiben, ob Du die Musik und die Interpretation auch feminin findest?

Ich hab übrigens noch die Anna Amalia von Preußen vergessen, eine Schwester von Friedrich dem Großen. Ihr Oeuvre scheint ja nicht so bedeutend zu sein und vielleicht auch nicht sehr feminin - es finden sich lt. Wikipedia einige Märsche darunter. Aber sie hat eine schöne Kammerorgel hinterlassen, die ich hier schon gelegentlich erwähnt hatte.
 

Da ist ein wesentlicher Unterschied: Als (klassischer) ausübender Musiker muss man sich nichts selber ausdenken, sondern hat eine Vorlage mit genauen Vorschriften, die man möglichst sorgfältig umsetzen muss.

Genauso wie die Mädchen damals in der Schule die "Paukfächer" bevorzugten und die, bei denen man mit Auswendiglernen nicht weiterkam (Mathe, Physik usw.) nicht mochten, so spielen Frauen gerne vorgegebene Musik und sind auch beim Üben meist fleißiger und sorgfältiger, nicht aber denken sie sich gerne welche aus, schon gar nicht welche, die auf komplizierten Systemen beruht.

Dass nur ein geringer Anteil wirklich kreativ tätig ist, gilt natürlich genauso für die Männer - da aber Männer von Natur aus "explorativer" und experimentierfreudiger sind sowie auch besser damit klarkommen, wenn sie was Unperfektes abliefern (wichtige Voraussetzung auch für Improvisation!), ist der Anteil an Komponisten und Improvisatoren bei ihnen nun mal deutlich höher als bei den Frauen. Frauen sind mehr auf "Sicherheit" bedacht und darauf, vor anderen nicht schlecht dazustehen (wer kennt es nicht, das gequietschte "PEIIINLICH!"?).
 
Frauen sind mehr auf "Sicherheit" bedacht und darauf, vor anderen nicht schlecht dazustehen
Ich bezweifle das, schließlich kann man sich mit einer missglückten Beethoven-Sonate genauso zum Affen machen wie mit einer schlechten Improvisation.

In anderen kreativen Bereichen (Literatur, Malerei) zweifelt ja auch niemand an den Fähigkeiten der Frauen, obwohl sie ebenso "nerdig" sind wie Komponieren.

Ich habe jedenfalls in den zwei Sommern, die ich in Tanglewood verbracht habe, keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern feststellen können.
 
Ich habe jedenfalls in den zwei Sommern, die ich in Tanglewood verbracht habe, keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern feststellen können.
Lieber Mick, bei aller Hochachtung, die ich für Dich habe, hier liegt ein Logikfehler vor.

Ich sprach nicht davon, die (mathematische) Menge der komponierenden Männer mit der Menge der komponierenden Frauen zu vergleichen.

Sondern ich habe die Menge ALLER Männer (oder auch aller musikmachender Männer) mit der Menge ALLER Frauen (oder auch aller muskmachender Frauen) verglichen und dabei festgestellt, dass die Untermenge komponierender und/oder improvisierender Personen bei den Männern deutlich größer ist als die bei den Frauen. Dies ist ja nun mal eine unbestreitbare Tatsache. Und ich habe dazu meine Vermutungen geäußert, woran das liegt - nämlich nicht an irgendeiner bösen Unterdrückung durch das Patriarchat, sondern (ähnlich wie bei der Berufswahl) an typischen Eigenheiten und Präferenzen.

Dass diejenigen Frauen, die es ja nun zweifelsohne gibt und von denen ich auch diverse gut kenne, DIE tatsächlich so "nerdig" drauf sind wie entsprechende Männer, auch genauso gut sein können und daher auf so einem Workshop kein Unterschied feststellbar ist, ist klar, entspricht auch absolut meinen Boeobachtungen und wurde von mir auch zu keinem Zeitpunkt angezweifelt. Capisce? ;-)

Und selbstverständlich behandle ich Schülerinnen und Schüler in dieser Hinsicht kein bisschen unterschiedlich: Jeden und jede rege ich gleichermaßen zum Kreativwerden an, eine so idiotische Haltung wie z.B. "naja, Mädchen sind ja eh' nicht so geneigt zum Improvisieren, also schränke ich diesen Anteil in deren Unterricht ein" käme mir selbstverständlich nie in den Sinn.

(Aber wenn's um derartige Fragen geht, dann setzt bei vielen Leuten, auch eigentlich sehr intelligenten, der Wille zum klaren Durchdenken und vorurteilslosen Beobachten leider oft aus, weil man sich nicht auf das Glatteis der politischen Unkorrektheit im feministisch bestimmten Diskurs begeben will oder aber weil man feministische Glaubenssätze verinnerlicht hat und sofort auf die Palme geht, wenn einer darauf hinweist, dass es sehr wohl Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein gibt...)
 
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Genauso wie die Mädchen damals in der Schule die "Paukfächer" bevorzugten und die, bei denen man mit Auswendiglernen nicht weiterkam (Mathe, Physik usw.) nicht mochten.

Richtig. Damals. Heißt: im vorigen Jahrhundert. "Mädchen brauchen sowieso keine Mathe," das konnte man durchaus noch in den 80er Jahren hören.
Und zumindest in den 60er Jahren gab es auch noch Physik-Professoren, die der Ansicht waren, dass Mädchen/Frauen Physik nicht verstehen.

Mittlerweile sind wir allerdings ein Jahrhundert weiter. Die Mädels haben sich längst die Mathematik erobert; bei der Physik, im Ingenieurwesen und in der Informatik ist es noch nicht ganz so weit. Gut Ding will Weile haben.
 
Habe jetzt nicht nachgeguckt, und man kann mich gerne eines Besseren belehren, aber ich möchte wetten, dass das überwiegend Lehramts-Studentinnen sind.
 

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