Theorie und Praxis

Weil es noch viele andere Musik auf der Welt gibt


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a.) Theorie und Praxis, b.) Körper und Geist – das C im ABC Bewusstsein, Raum und Zeit.

In den meisten Sportarten ist der Körper leistungslimitierend oder mit anderen Worten, die Vorstellungskraft bezüglich neuer Techniken und Zeiten richtet sich nach den körperlichen Voraussetzungen. Die Realisierung der Fantasien obliegt dem Geist, der diese versucht, im Körper zu finalisieren, um darin sinnliche Wertschöpfung zu erhalten.

Das Abstrakte zu Gunsten des Verständnisses für das Forum, sowie das Thema darin, heruntergebrochen: Am Anfang der Klavieranfänge sitzt man vor seinem Steinway and Sons und weiß durch die Vorbilder so halbwegs, was man mit so einem Holzkasten anstellen kann. Tja, nur das Menschlein davor muss entsetzt feststellen, dass ALLES was man bräuchte bereits vor einem steht, doch halt eben noch NICHTS in einem ist. So ist gemäß dieser Betrachtung das Klavierspielen eine vorrangig geistige Tätigkeit. Und die ganze Beschäftigung von und mit der Fantasie, ausgelöst durch das ALLES vor einem, ermöglicht dem NICHTS in einem, die Muster und Bewegungen in sein eigenes Instrument Körper zu übertragen, so dass – je nach Individuum halt - am Ende der Geschichte, das Menschlein in der Lage ist sowohl das Klavier als auch sich selbst zu „beheerschen“ und der Vor-, Mit- und Nachwelt jene Sinnlichkeit zu verschaffen, die wir eben als resp. „aus dem“ Klavierspielen bezeichnen/schöpfen und/oder romantisch verstehen können als „Ein Klavierspieler muss auch sich selbst zu spielen wissen“ und/oder so und/oder so.. Am Ende der Geschichte hat der Spieler also die Gabe erhalten, das, was er im Klavier „sieht“, auch für das Außen erlebbar zu machen – die Essenz der Kunst.

Um nun un/konkreter auf die Fragestellung einzugehen, in der Konstellation von: Theorie und Praxis liegt im Geist und ist Spiegelbild von Geist und Körper und DAS wiederum, Spiegelbild von Bewusstsein – Raum – Zeit –;

Dali von hinten, Gala von hintend malend, die von sechs virtuellen, sich vorübergehend in sechs echten Spiegeln widerspiegelenden Hornhäuten verewigt

übersetzt ist Galas (Körper) Spiegelbild (metaphysischer Geist) für die Praxis des Künstlers der Raum für das Schöpfen des Gemäldes. Der Clou an der Sache ist eigentlich der paradoxe Umstand alles – in diesem Fall - auf einem Bild, bereits sehen (sinnlich zu haben) zu können und sich daher die Zwischenräume geistig hineinfantasieren zu müssen, um darin die Vieldimensionalität der einzelnen Elemente in ihrem Zusammenspiel und Bewegungsrichtungen entdecken zu können – was den Körper völlig kalt lässt, weil er eben schon ganzheitlich ist, während der Geist Feuer und Flamme, die Synergie für die Verkörperung erst noch selbst bewusst machen muss, aber eben die Ganzheitlichkeit – in der das ganze Volumen der Sinnlichkeit steckt – unbedingt (?) als Vorbild braucht. Ansonsten wabbern wir ewig zwischen Spiegel und Spiegelbild, mit all den Verlockungen und Hürden dazwischen, so wie im Bild von Salvador Dali das Fenster als Lichtquelle, ein nicht zu vernachlässigenden Faktor darstellt?!.

Um nun final zu antworten – oder halt eben nicht, wenn die Fragen seit Menschengedenken die Gleichen und nur die Wand und/oder die angestellte Leiter daran eine andere ist: Um etwas zeitlich greifbar machen zu können, obwohl im Sein eine solche Zeit nicht existent scheint, bedarf es quasi eine Bremse der Zeit (im geisten Raum bspw. der Verstand), die ich hier in der Analogie als Theorie und Körper bezeichne. Mit dieser/diesem ist es möglich einzelne, wesentliche Bestandteile/Sequenzen separat nachzuahmen und für sich soweit zu kopieren, bis sie zum festen Repertoire gehören, die hernach modular zusammenschiebbar, wieder ein Ganzes geben (etc. etc. je nach Menge der Steckverbindungen..) – also alles wie gehabt, nur a bisle umgedeutet, damit man was zum Reiben hat. Sind diese Bestandteile zeitlich so in einen integriert, dass sie keinen Widerstand mehr im Wissen und Verhalten verursachen, kann die „Bremse der Zeit“ verlassen und die Zeitbeschleunigung finalisiert werden – bis zum großen, erneuten Verschmelzen, wo kein Unterschied mehr besteht, zwischen Zeit und Raum. Gemäß dem Anfangsbeispiel: Wie Spieler und Klavier „eins“ sind – so wie es ja einst auch war. (Urknalltheorie)

Weshalb/Wieso „SOLL“ man also besser Klavierspielen können, wenn die Theorie vertraut ist? Weil in der lebendigen Praxis die lebendige Theorie wohnt und umgekehrt und der Unterschied im Individuum sich auf die „Zeitbremse“ und/oder „Zeitbeschleunigung“ bezieht, welche es für einen Aussenstehenden unmöglich macht zu unterscheiden zwischen den 4 Zuständen von Bremsen und Beschleunigung z.B. in Bezug auf Theorie und Praxis - im Geschwurbsel, wo der Tod paradox im Grunde das einzig lebendige Maß für die Sinnhaftigkeit der Wegstrecke ist, die man eingeschlagen hat.

Werte Grüße,
kollateralschaden.
 
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Wenn also die pianistische Expression ein der basalen Singularität geschuldetem holistischen Sein extrapoliertes beseintes Sein ist, ist das beseiende Sein apriorisch ein pianistisches Sein im Sein. So erklär ich ich das immer meinen Schülern.:konfus::blöd::-D
 
So erklär ich ich das immer meinen Schülern.

Lachen ist sooo gesund! :super:

„Ein Klavierspieler muss auch sich selbst zu spielen wissen“

Hast Du Dich da verschrieben und meintest "aus sich selbst"? :denken: Also aus seinem inhärenten, theorieverwirklichenden Sein heraus? Das wäre eine höchst professionelle Art zu musizieren und hätte mit der Aufgabe "das Stück ein bisschen durchanalysieren" nichts mehr zu tun. Oder meinstest Du tatsächlich, er soll sein eigenes Selbst auf die Tasten bringen? Dann landen wir eher im Bereich der Improvisation/Komposition und sind noch weiter jenseits des Anliegens, um das es in diesem Thread geht.
 
Ich habe mal eine Frage. Wieso und weshalb soll man besser spielen können , wenn man mit der Theorie vertraut ist ? Ich bin bis dato Theorieverweigerer gewesen . Habe aber jetzt damit angefangen . Werde ich denn nun besser. Im Stücke lernen ?

Das kann Dir niemand sagen, aber die meisten Personen berichten, dass manch ein scheinbar "technischer" Knoten platzt, sobald man kapiert, was an der Stelle musikalisch passiert.

Ich habe es gerade gestern erst wieder erleben dürfen. Eine Stelle, wo ich instinktiv "irgendein System, irgendein Muster" spürte, aber nicht dahinter kam, welches. Ich Depp habe mich einfach durch die vielen Noten irritieren lassen und nicht geschnallt, dass dort einfach die Grundtöne eines f-Moll Akkord umspielt (und wirklich fies verschleiert :zunge:) werden. Meine Lehrerin musste mich erst drauf aufmerksam machen. Das sind so Augenblicke, wo ich an meinem Verstand zweifele. Seit ich da nämlich nur noch einen umspielten f-Moll-Akkord "höre", sind auch die technischen Herausforderungen nur noch eine Frage des Fleißes.

Umgekehrt nützt (zumindest mir) aller Fleiß nicht viel, wenn ich rätsele, WAS ich da eigentlich spiele. Ich bekomme da einfach keinen Fuß auf den Boden, falls Du verstehst was ich meine.

Ich mutmaße, dass Du vermutlich (ich entnehme das Deinen Äußerungen) keine allzu komplexen Stücke spielst und deshalb bislang auch ohne ernsthafte Befassung mit "der Theorie" irgendwie klarkommst. Vielleicht hast Du auch eine angeborene Musikalität, liebe @Monique. , dank der Du Strukturen durchschaust, ohne sie explizit benennen/analysieren zu können.

Gleichwohl würde ich (haha, selbst noch Anfänger) Dir empfehlen, gerade bei den Stücken mit der "Theorie" einzusteigen, deren Harmonien übersichtlich und intuitiv zu erfassen sind. Ich gehe davon aus, Du möchtest noch weiterkommen und nicht auf dem Status quo stehenbleiben. Du wirst Dir bei komplexeren Stücken einen Wolf üben, wenn nicht ein Teil Deines Bewusstseins parallel zur manuellen Überei die Strukturen durchschaut. Was sage ich, komplexer – – schon bei simplen Albertis wirst Du schneller vorankommen.

Je älter man ist, desto weniger Lernbremsen kann man sich erlauben. ;-)
 
@Barratt , Ich habe heute wieder Theorieunterricht . Ich hoffe ,Du hast nichts dagegen ,wenn ich Deinen Bericht mal ausdrucke und ihn heute mal mitnehme . Ohne Namen , versteht sich !
LG Monique
 

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