Grotrian, made in China?

  • Ersteller des Themas Elfenbeinabnutzer
  • Erstellungsdatum

E

Elfenbeinabnutzer

Dabei seit
25. Apr. 2017
Beiträge
423
Reaktionen
301
Mir ist dieser Teil eines Berichts von der NAMM Messe ins Auge gesprungen:

Grotrian, in 2017 debuted Friedrich Grotrian, a piano line whose frame, cabinet and strings are built in China and then finished in Germany. This year, they displayed Wilhelm Grotrian, a piano completely made with Grotrian specifications in China.

Quelle: https://pianopricepoint.com/namm-2018-pianos/

Auf der Grotrian Webseite steht bei den Friedrich Grotrian Klavieren dick "100% made in Braunschweig". Zu "Wilhelm Grotrian" finde ich bisher keine anderen Informationen.

Kann das jemand bestätigen oder widerlegen? Ich hoffe Grotrian ergeht es nicht wie Feurich.
 
Hab noch was dazu gefunden:

A new, lower-cost Friedrich Grotrian line, to be introduced in 2017, will have the rim and finished cabinet, with cast-iron plate, soundboard, and pinblock installed, constructed by Parsons Music in China, then shipped to the Grotrian factory in Braunschweig, where German strings, keys, hammers, and Renner action parts will be installed, and the pianos tuned, regulated, and voiced. The amount of value added by German parts and labor will qualify these models for “Made in Germany” status under German law.

Quelle:
https://www.pianobuyer.com/Resources/Piano-Brands-Profiles/Detail/ArticleId/72/Brand/GROTRIAN
 
Nun, das ist offenbar das Muster, das wir schon von "Johannes Seiler" her kennen. Der neue Eigentümer muss ja auch irgendwie die Kosten runterbringen. Bei Schimmel wird es wohl so ähnlich kommen.
 
Ich wünsche Ihnen vom Prinzip her auch viel Erfolg damit, aber ich finde sie sollten dann zumindest offen damit umgehen und nicht auf ihrer Webseite "100% made in Braunschweig" schreiben.
 
Made in China muß nicht umbedingt negativ sein. In Astronomischen Artikeln ist China heute Spitzenklasse . Wer den Chinesen gutes Geld bezahlt bekommt auch gute Ware.
 
Dem stimme ich zu. Ein Grund mehr, offen damit umzugehen und nicht zu verschleiern.
 
Friedrich Grotrian gibt es schon länger. Lange bevor Grotrian von Chinesen übernommen wurde hatte Grotrian diese Marke als billigere Zweitmarke eingeführt. Damals waren die (übrigens schon damals entgegen anderslautenden Gerüchten) tatsächlich komplett in Braunschweig gefertigt. Lediglich einige Gehäuseteile kamen aus Belgien, wenn ich mich recht erinnere. Resonanzboden von Strunz, Mechanik von Renner.

Wie es heute ist, weiß ich nicht. Aber die Aussage "Grotrian, in 2017 debuted Friedrich Grotrian" ist so nicht richtig.
 
Wahrscheinlich ist gemeint gewesen, dass 2017 das Debüt der Friedrich Grotrian Klaviere mit chinesischen Komponenten war.
 
Sorry, aber das ist soooooo deppert! Auf der einen Seite den Kunden "blenden", indem man mit dem guten Namen + unauffälligem Zusatz den China-Anteil versteckt und auf der anderen Seite erwarten, dass genau dieselben Kunden dann den Wert des Markennamens ohne Zusatz goutieren. Wie blöd können Manager sein? Man kann nicht alles haben und das wird sich - da bin ich mir sicher - übel rächen und zu einer schleichenden Marken-Entwertung führen.

Das Ende ist absehbar: Siehe FeuLich. Und in zwanzig Jahren wird außer ein paar Kennern keiner mehr wissen, dass es auch mal FeuRich gab ...
 
Das interessiert doch Parsons nicht: Die wollen Stückzahlen und Gewinne. Die China Grotrians gehen dann als Made in Germany wieder überteuert nach China zurück. Da wo die Musik spielt und sich noch Grotrians verkaufen lassen
 


Fragt sich, ob die ehemalige Geschäftsführung in Braunschweig noch was zu sagen hat. Die Chinesen beuten jetzt den Markennamen eine Zeitlang aus, solange sich damit Geld verdienen läßt und werden den Rest dann sich selbst überlassen. Bei Feurich ging dieses Verfahren nur schneller, weil eh nicht mehr viel Substanz da war.
 
Naja, aber auf der anderen Seite ist es auch kein großer Unterschied, ein Klavier "Wilhelm Grotrian" zu nennen und in China fertigen zu lassen oder auf ein Klavier "Essex Designed by Steinway" draufzuschreiben und es in China fertigen zu lassen.
 
Wer kann sich denn noch deutsche Klaviere leisten? ;-)
 
Also produzieren deutsche Hersteller nur noch für den chinesischen Markt?

Und chinesische für den deutschen? ;-)
 
Dass im Marketing damit nicht offen umgegangen wird, ist für mich auch der größte Fehler, selbst wenn es rein juristisch für das Siegel "Made in Germany reicht".
Was das Konzept betrifft, gehen auch viele kleinere Klavierbauer diesen Weg: Bestellen die "nicht an der Klangerzeugung" beteiligten Bauteile wie Korpus, Gussplatte, Stimmstock in China und bauen ansonsten selbst Qualitätsteile ein. Allerdings müsste sie sagen alle nicht "primär" am Klang beteiligten Bauteile. Würde der Rim z.B. gar keine Rolle spielen, hätte beispielsweise Steinway nicht den aufwendigen Aufbau aus x Schichten aus ganz bestimmten Hölzern usw....
 
Also produzieren deutsche Hersteller nur noch für den chinesischen Markt?

Und chinesische für den deutschen? ;-)

Ersteres zu mindestens 50%. Natürlich werden die Instrumente auch in D, Europa, USA, Japan usw. verkauft

Für zweiteres ist die chin. Produktion natürlich viel zu groß. Klavierspielen boomt halt in China und nicht in D. Dazu kommt hier noch ein riesiger Gebrauchtmarkt mit sehr hochwertigen Instrumenten.
 
Vom Gebrauchtmarkt kann kein Hersteller überleben. Wo sind denn die neuen Instrumente aus deutscher Produktion unter 7.669,38 €?
 

Zurück
Top Bottom