Unterricht mit 5 jährigem Schüler

P

Piano1984

Dabei seit
21. Okt. 2017
Beiträge
21
Reaktionen
0
Hallo zusammen,

ich habe aktuell einen 5 jährigen Schüler und es würde mich einmal interessieren, was ihr mit Kindern in diesem Alter macht und ob ihr evt. auch Klaviermethoden verwendet.
Wir machen im Moment v.a. Kinderlieder mit Text und wir spielen vorwiegend auf den schwarzen Tasten; dazu verwende ich Material aus dem Heft 2 Hände 12 Tasten von Klaus Runze. Und auch Material aus den ersten Seiten der europ. Klavierschule. Ich gebe auch Audiobeispiele für Zuhause zum Üben mit. Die Mutter begleitet im Moment den Unterricht.

Ich habe schon einige Methoden angeschaut:

Faber: My first piano adventures
Alfred: Music for little Mozarts
Roadtrip
Pianosafari

Aber nichts überzeugt mich so richtig. Mir gefällt nicht so recht, dass Melodien auf 2 Hände verteilt werden, weil ich den Eindruck habe, dass Melodien mit einer Hand gespielt besser verstanden werden und die Kinder den Verlauf der Melodie erfassen.

Könnt ihr mir weiterhelfen? Habt ihr Inputs, Ideen?

Liebe Grüsse
 
Da es beim "erfassen" einer Melodie erst einmal aufs Hören ankommt, ist es m. E. gar nicht so entscheidend, ob sich diese Melodie in einer Hand oder auf zwei Hände aufgeteilt besser spielen lässt.

Wenn dir einzelne Klavierschulen nicht zusagen, kannst du ja mischen. Die wichtigere Frage ist natürlich, was sagt dem Kind zu.

Und was ist die Rolle der Mutter während der Stunde?
 
Hallo Dorforganistin,

ja, eines ist das Hören und ich denke, das andere das Fühlen.
Ich weiss nicht, ob ich da zu extrem bin....aber der Gedanke, Melodien auf 2 Hände zu verteilen, gefällt mir nicht; auch wenn das in vielen Schulen so gemacht wird. Wie seht ihr das?
Die Mutter sieht, was wir während der Lektion machen, evt Fragen stellen und kann so Zuhause besser helfen.
 
Ich finde die Aufteilung der Melodie auf beide Hände gleich am Anfang sehr nützlich (wie es in der RKS z.B. gemacht wird). Noch besser, wenn die Aufteilung nicht starr, in den Noten festgelegt, sondern flexibel erfolgt, also der Schüler die Melodie immer mit anderem "Fingersatz", wie es ihm gerade einfällt, spielen lernt. Das bewahrt mMn vor Lagendenken und festgefahrenen Mustern (rechts Melodie, links Begleitung), die in vielen Klavierschulen noch anzutreffen sind.
 
Hallo Piano1984 ,
ich arbeite mit vielen Kindern in diesem Alter und am besten ist es eigene Noten aufzuschreiben und das Legato Spiel für die ersten Wochen zu vermeiden.Natürlich je nach Kind würde ich eine Melodie auch mit verschiedenen Fingersätzen spielen Lassen ( z.B. C,D,E, 3,4,5 ,2,3,4,).
Viel Erfolg und Spass!
 
Piotr Lachert hat einiges zu "musikalische Früherziehung am Klavier" geschrieben. Er beginnt mit EINER Notenlinie für EINEN Ton - bei 2 Tönen (Rufterz) gibt es dann 2 Linien. Damit kann man schon einiges selbst basteln (hoch-tief, lang-schnell)
Runze ist gut für die Motorik, ab Berglied kann man dann Gehörbildung mit 5-Tonraum-Liedern mit einer Hand anfangen.
Noten: braucht man am Anfang nicht. Siehe die Suzuki-Methode, die auf reine Gehörbildung zu Beginn setzt. Außerdem artet das ja in Chaos aus wg. der Benamung, die mit Buchstaben ja nicht so wirklich funktioniert.

AAAABER - wenn Noten, dann Bodenmann Band 1. Pfannekuchengroße Noten, Schlüssel-C mit 2 Händen, keine ablenkenden bunte Bildchen von Tierchen und Blümchen...
 
Hallo zusammen, herzlichen Dank für eure Erfahrungen. Wer sonst noch hat Erfahrung mit diesem Alter?
Für mich funktioniert es sehr gut, wenn ich Stücke mit Text nehme; zuerst den Text mit ihm kennenlerne, teilweise auch singe, und dann am Instrument umsetze.
Aktuell spielt er einfache Melodien mit einer Hand (auch bereits ausserhalb des 5Tonraumes); ich verlange aber immer auch, dass er das Erlernte ebenfalls mit der anderen Hand spielt (mit der Idee, dass er beide Hände verwendet); zudem sende ich der Mutter jeweils Audioaufnahmen zum Üben Zuhause.
 
Kennt ihr die Klavierschule Tastenzauberei von Aniko Drabon? Was haltet ihr davon?
 
Derzeit habe ich einen recht begabten Fünfjährigen "in Arbeit", der sich schon einiges von zwei älteren Brüdern abgeschaut und abgehört hat (außerdem Musikerhaushalt). Da brauchte ich keine Pfannkuchen als Noten, er fing gleich mit etwas größer gedruckten Kindernoten (Klavierspielen mit der Maus Bd. 2) an. Was ihm immer hilft, ist mitsingen, er oder ich oder wir beide. Er hat auch dieses angeborene Gefühl für Phrasierung, das ist immer wieder eine Freude, wenn er eine neue Melodie lernt :-)

Fingersätze sind natürlich noch ein Problem und manchmal abenteuerlich – ihr kennt das sicher. Da wird dann der Dritte über den Zweiten nach unten gesetzt... Ich greife aber erst mal wenig ein, erst die Melodie spielend erkennen, dann kommen ein paar Tipps für den Fingersatz. Beidhändig schafft er auch schon recht gut, hat sich durch ein Stück mit einem relativ schwierigen Rhythmus richtig durchgebissen :-)
 
und jetzt habe ich grad noch Michael Aaron gesehen. Der hat eine Schule für ganz junge Klavierspieler, Vorstufe. Wer hat Erfahrung mit dieser Schule?
 
Hatte heute wieder Unterricht mit meinem 5jährigen.
Die Mutter ist nachwievor dabei;
muss das jedoch abstellen, da sie immer interveniert, sobald der Kleine kurz nicht konzentriert ist. Kennt ihr sowas auch?
Ich finde es grundsätzlich wertvoll, da sie sieht, was wir machen; für das Spielen Zuhause hilft es bestimmt. Aber der Kleine ist wohl etwas verwirrt, weil nicht ich alleine führe, sondern unterbrochen werde durch die Mutter. Und für mich ist es auch unangenehm.
Ich denke, mit einem Kontaktheft lässt sich das auch machen, da sie selber auch ein bisschen spielt. Ich denke, ich werde es einmal ausprobieren so.
 

Es gibt sone und sone Mütter.... Rede mal mit ihr, dass Du "Chef" bist... und sie nicht reingrätschen soll. Und 5 Jährige können sich nun mal nicht am Stück 30 Minuten konzentrieren... da muss man schon mal die Buntstifte mit einbeziehen.
 
Ja @ehenkes, CD hören und Video gucken ist aber passiv. Beim Klavierunterricht muss man aber mitmachen. Das kannst du nicht vergleichen.
 
Ja, das ist richtig. Videospielen (aktiv am Computer oder an Konsole) geht aber locker konzentriert 1/2 h. Klavierspielen ist da aber anstrengender.
 
Da wäre ich mir nicht so sicher. Ist das wissenschaftlich erwiesen? Bei Filme (KIKA) gucken oder Videospielen sind gerade die Jungs voll dabei. Selbst beim Vorlesen oder CD hören, gibt es da keine Probleme. Da brechen eher die Erwachsenen weg. :party:


Die eigentliche Konzentration ist: zu begreifen, WAS die Lehrkraft von einem WILL und im Dialog mit einer Lehrkraft zu bleiben, sich führen zu lassen.
 
Die eigentliche Konzentration ist: zu begreifen, WAS die Lehrkraft von einem WILL und im Dialog mit einer Lehrkraft zu bleiben, sich führen zu lassen.
Ist dieses Prinzip heute noch sinnvoll? Man könnte auch sagen:
Die eigentliche Leistung ist: zu begreifen, WAS der Schüler WILL und im Dialog mit ihm sich treiben zu lassen und als Coach zu führen.
 
Ist dieses Prinzip heute noch sinnvoll? Man könnte auch sagen:
Die eigentliche Leistung ist: zu begreifen, WAS der Schüler WILL und im Dialog mit ihm sich treiben zu lassen und als Coach zu führen.


Natürlich ist das ein Dialog, nur: ich als Lehrkraft ermüde dabei nicht, die Kleinen aber schon.

Darum ging es. Die Fenster des Fortschrittes können sehr klein sein... aber durch das Geschick der Lehrkraft öffnen sich die Konzentrationsfenster sehr schnell.

EIn Schüler/eine Schülerin weiß nicht, was er "will" - aber leider grätscht oft ein kleiner Revoluzzer in das Unterrichtsgespräch oder in den Fingersatz hinein: Boing, haben wir schon wieder den 4. Finger auf dem Fis... WER zum Henker spielt da eigentlich Klavier?


Somit ist Klavier spielen lernen (o.ä.) auch immer eine Begegnung mit sich selbst!
 
Ihr müsst das mit Humor nehmen. Die wirklich guten Leute sind alles Kindsköpfe, Mozart war auch einer.
 
  • Like
Reaktionen: Leb

Zurück
Top Bottom