Les Feuilles Mortes - Autumn Leaves

Dabei seit
6. Dez. 2011
Beiträge
1.481
Reaktionen
1.225
Liebe Freunde der größten Hits aller Zeiten,

Ich habe lange überlegt, ob ich tatsächlich "Autumn Leaves", also des Jazzers "Für Elise" bzw. "Knocking On Heavens Door" hier ins Forum reinstellen soll. Das Stück ist doch schon ziemlich abgenudelt...

ANDERERSEITS ist es nicht umsonst ein Sessionklassiker, der auch von allem, was Rang und Namen hat, doch immer wieder gespielt wird. Und, Hey!, wenn hier hier sowieso auch die Chopin-, Joplin- und Tiersen- und Einaudi-Hits immer wieder vom Stapel gelassen werden...

Wie dem auch sei, das Tempo ist für meine Verhältnisse an der Grenze des noch einigermaßen souverän spielbaren (Uptempo geht natürlich am ehesten bei Stücken, die man besonders gut und lange kennt), das Zusammenspiel mit dem Bass hat ganz gut geklapt und es sind verhältnismäßig wenig Schnitzer drin. Besonders virtuos ist meine Impro nicht, aber das war auch nicht mein Ziel. Es sollte swingen und ich wollte vermeiden, mich in vermeintlich virtuosen Passagen zu verstolpern.

Der Bass-Sound ist leider etwas zu dumpf geraten, deshalb am besten mit guten Kopfhörern oder über voluminöse Boxen anhören. Ich habs mit dem Pocket-Recorder aufgenommen, da war auch hinterher beim (einspurigen!) Abmischen nicht mehr rauszuholen...

Viel Spaß beim Anhören! Kontruktive Kritik gerne....

https://soundcloud.com/tj76/piano-and-bass-autumn-leaves

@cwtoons @Bassplayer : Es sind Bass-Solo-Passagen drin !!!

LG

TJ
 
Tja, dann:

Über weiteste Strecken finde ich das gut gespielt. Weiteste Strecken soll heißen, dass da ein paar ganz kleine rythmische Aussetzer drin waren. Die störten aber nicht wirklich. Ich finde, der größte Pluspunkt der Minikapelle ist der alles in allem sehr, sehr solide Groove, den sie zusammen entwickelt. Auch während der Pianoimprovisation steht der Groove - sehr gut. Es ist eine prima Leistung, das so ohne Schlagzeug hinzukriegen. Das hört sich nach Jazz an, so, wie er klingen soll.

Die Bass-Solostellen waren für meinen Geschmack zu kurz. Kaum hatte man kapiert, dass da jetzt der Bass dran ist, war er auch schon wieder weg. Gut, ist Geschmacksache - aber der Bass macht seine Sache in den Durchläufen sehr gut und da hätte ich doch schon gerne etwas mehr solistisches von ihm gehört.

Das Klavier sollte sich bei den Bassparts etwas mehr zurückhalten. Oder es war eben einfach nur zu laut - oder der Bass zu leise.

CW
 
Hi Tj,
Danke für den Hinweis auf die Einspielung! Zusammenspiel Piano/Bass interessiert mich in der Tat.
Autumn Leaves war zwar auch bei mir eins der ersten Stücke, die ich kennenlernte; ich habe aber nur wenige Aufnahmen davon und es (außer bei einer Probe, soweit ich mich erinnere) noch nie live gehört und nur ein halbes Dutzend Male selbst mit anderen zusammen gespielt. Das Stück läuft einem gut von der Hand, weil man weitestgehend bei einer Tonart bleibt, wohingegen man z. B. bei I Thought about You fast jeden halben Takt irgendwie wechseln muss.

Gefällt mir gut! Das ganze Spiel (Thema/Impro) an sich und besonders deine Unisono-Läufe und dass du Rhythmus und Ablauf sicher beherrschst, auch im Zusammenspiel.
Neg. Kritik: beim four-four-Part (wenn ich mich an den Begriff richtig erinnere und es tatsächlich ein solcher ist, wo der Bass über Passagen soliert) kommt es so rüber, als wäre es dem Bassisten nicht ganz klar, was passiert. Kann aber auch an der von dir bereits angesprochenen Aufnahmequalität (schade!) liegen. Höre ich richtig, dass du bei den Voicings (trotz vorhandenem Bassisten) Grundtöne mitspielst?

LG
BP
 
Höre ich richtig, dass du bei den Voicings (trotz vorhandenem Bassisten) Grundtöne mitspielst
Ja, das hörst Du richtig, bzw. Mal so Mal so.... Ohne Grundton ist der Sound natürlich offener, es besteht kein Risiko für (Ver-)Stimmungs-bedingte Reibungen wegen doppeltem Grundton. Wenn der Bassist aber nicht durchgehend einen präsenten Grundton liefert, dann kann es mit Voicings ohne Grundton auch Mal dünn und orientierungslos klingen. Deswegen spiele ich links auch gerne Mal das was in Marc Levines Jazz-Piano-Buch "Bud-Powell-Voicings" genannt wird, also Grundton, ggf. Terz und Septime.

Gut gehört!
 
Hey Danke für die Erklärung, da habe ich wieder was gelernt; im Buch von Levine bin ich leider (noch) nicht so weit gekommen.
LG
BP
 
Tja, dann:

Über weiteste Strecken finde ich das gut gespielt. Weiteste Strecken soll heißen, dass da ein paar ganz kleine rythmische Aussetzer drin waren. Die störten aber nicht wirklich. Ich finde, der größte Pluspunkt der Minikapelle ist der alles in allem sehr, sehr solide Groove, den sie zusammen entwickelt. Auch während der Pianoimprovisation steht der Groove - sehr gut. Es ist eine prima Leistung, das so ohne Schlagzeug hinzukriegen. Das hört sich nach Jazz an, so, wie er klingen soll.

Die Bass-Solostellen waren für meinen Geschmack zu kurz. Kaum hatte man kapiert, dass da jetzt der Bass dran ist, war er auch schon wieder weg. Gut, ist Geschmacksache - aber der Bass macht seine Sache in den Durchläufen sehr gut und da hätte ich doch schon gerne etwas mehr solistisches von ihm gehört.

Das Klavier sollte sich bei den Bassparts etwas mehr zurückhalten. Oder es war eben einfach nur zu laut - oder der Bass zu leise.

CW
Danke für das Feedback!

Bei Four-Four wird eben alle vier Takte im Wechsel soliert, das geht bei Tempo 200 schnell vorbei... Wenn der Basssound dann noch grummelig ist geht er (leider) ein bisschen unter.
 
Hallo Tatenjunkie,

die Phrasierung klingt nicht stimmig. Bitte nicht böse sein, aber es klingt ein wenig zickig.
Phrasierung ist zum Großteil auch Bauchsache.
Nimm das Tempo runter und relaxe. Ideen hast Du genug.

Übrigens: der Tag am Schluß funktioniert so nicht. Versuch nach dem Gm6 ein E7alt zu spielen um wieder zum Am7(b5) zurück kommen.
 
Kannst du bitte genauer erläutern, warum?
Tastenjunkie geht über Bb7(b9) zu subV7/V7. Letztere spielt er einmal sogar auch mit b9.
Melodisch nimmt er dazu eine Bluestonleiter die ein Ganzton unter der G Bluestonleiter liegt.
Das alles führt viel zu weit weg. Ein Turnaround sollte in sich etwas homogener klingen.
Mein Vorschlag als Rückführungs-Dominante E7alt (oder eben auch Bb13) zu nehmen würde erlauben die G Bluestonleiter bei zubehalten.
Er hingegen hat das "b" in der Melodie was weit abdriftet ...
 
Tastenjunkie geht über Bb7(b9) zu subV7/V7. Letztere spielt er einmal sogar auch mit b9.
Melodisch nimmt er dazu eine Bluestonleiter die ein Ganzton unter der G Bluestonleiter liegt.
Das alles führt viel zu weit weg. Ein Turnaround sollte in sich etwas homogener klingen.
Mein Vorschlag als Rückführungs-Dominante E7alt (oder eben auch Bb13) zu nehmen würde erlauben die G Bluestonleiter bei zubehalten.
Er hingegen hat das "b" in der Melodie was weit abdriftet ...
Erstmal Danke für das differenzierte Feedback!

Wir spielen am Ende jedes Chorus Db7/#11 (mit mixolydisch b7 in der rechten Hand) als Überleitung von G-7 (I-7) zu C-7 (IV- bzw. II-7 mit Bb als als Tonika), was eine gängige Praxis ist (Tritonussubstitut bzw. Sekundärdominante). Den gleichen Db7/#11 spielen wir dann im Schluss-Tag als Überleitung von G-7 (I-7) zu A-7/b5 (II-7 mit Bb-7/b5). Da fehlt der unmittelbare funktionsharmonische Bezug, das stimmt. Allerdings hat man die Wendung von G-7 zu Db7/#11 bereits im Ohr, außerdem werden Sekundärdominanten als 7/#11 gar nicht so selten scheinbar willkürlich eingesetzt. Ich gebe zu, der Tag klingt im Vergleich zu der im Übrigen ziemlich geschmeidigen Harmonik etwas kantiger (man kann es auch "brachial" nennen). E7alt klingt für meinen Geschmack an dieser Stelle etwas zu glatt, belanglos bzw. zu wenig markant. Aber das ist wie so oft Geschmaksache....

PS: Kann sein, dass meine Akkordbezeichnungen nicht 100% korrekt sind, das ist meine große Stärke nicht....
 

Zurück
Top Bottom