Auswendig lernen

Blind spielen lernt man sehr schnell, wenn man regelmäßig in einer Übezelle ohne Tageslicht üben muss, in der die Neonbeleuchtung pfeift und flackert. Das ist meine persönliche Erfahrung. :lol:
 
Das ist natürlich ein Punkt, an den ich nicht gedacht habe. Aber es ist doch fraglich, ob es für das Gehirn dasselbe ist, bereits gelernte Stücke, bei denen man die Augen bewusst eingesetzt hat, plötzlich blind zu spielen (diese sind ja dann in der Regel etwas "schwieriger"), oder ob man Blattspielen nicht leichter durch Blattspielen ("leichtere" Stücke) übt?
Ich denke es ist die Frage der Definition, die eigentlich um das Selbe geht.
 
So kann man dann das Blattspiel irgendwie als Vorstufe des Blindspiels bezeichnen, @pianochris66 ?
 
Blattspiel und Blindspiel sind zwei völlig verschiedene Dinge. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
 
Ich habe meinen kritischen Beitrag nur deswegen geschrieben, weil ich in Zweifel ziehe, dass das nachträgliche "blind" üben eines bereits gelernten Stücks (das man bereits auswendig und vermutlich sehr gut spielen kann) etwas ist, was einen als Pianist/Klavierspieler künstlerisch, technisch oder wie auch immer weiter bringt, oder ob es eher in die Kategorie "was ich sonst noch kann" fällt.

Blattspielen hingegen ist eine Fähigkeit, die einen sicherlich weiterbringt. So wird sich ein versierter Blattspieler sicherlich leichter tun, sich durch einen langen und komplizierten Notentext zu arbeiten.
 
Ich habe meinen kritischen Beitrag nur deswegen geschrieben, weil ich in Zweifel ziehe, dass das nachträgliche "blind" üben eines bereits gelernten Stücks (das man bereits auswendig und vermutlich sehr gut spielen kann) etwas ist, was einen als Pianist/Klavierspieler künstlerisch, technisch oder wie auch immer weiter bringt, oder ob es eher in die Kategorie "was ich sonst noch kann" fällt.

Blattspielen hingegen ist eine Fähigkeit, die einen sicherlich weiterbringt. So wird sich ein versierter Blattspieler sicherlich leichter tun, sich durch einen langen und komplizierten Notentext zu arbeiten.

Es ist eher umgekehrt. Wenn man nicht gerade darauf angewiesen ist, sehr schnell und in größerem Umfang neues Repertoire zu lernen, ist gutes Blattspielen nicht mehr als ein "nice to have".

Blindspielen bringt einen pianistisch hingegen enorm weiter, wenn man es richtig anstellt.
 

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Aber meine Frage war eigentlich dahingehend ,dass ich mich gefragt habe , wieso man überhaupt blind spielen kann . Was macht das Hirn im Zusammenspiel mit den Händen ? Ich bewundere immer Profis ,die die schwierigsten Stücke ,wie Hänschen guck in die Luft , spielen können .
Ich weiss nicht ,wie ich mich richtig ausdrücken kann. Woher weiss das Hirn welche Tasten die Finger drücken müssen .
Aber gut , vielleicht sollte ich da mal einen Gehirn Forscher fragen:-D
LG Monique

Das (gesunde) Gehirn speichert z.B. Abstände zwischen den einzelnen Tönen/Tasten und vermutlich auch die Abstände zwischen den Händen. (Ich konnte das bei meiner Mutter beobachten, die - recht gute Klavier- und Orgelspielerin - am Ende ihres Lebens aufgrund einer Erkrankung nicht mehr spielen konnte, weil sie den Abstand zwischen rechter und linker Hand nicht mehr einschätzen konnte.)
Auch Bewegungen wie Läufe, Arpeggien etc.. werden abgespeichert.

Der Rest ist Übungs- und Trainingssache. Die meisten SpielerInnen werden wohl recht früh eine C-Dur-Tonleiter blind spielen können - der Weg zu einer längeren Passage ist weit.
 
Der Rest ist Übungs- und Trainingssache. Die meisten SpielerInnen werden wohl recht früh eine C-Dur-Tonleiter blind spielen können - der Weg zu einer längeren Passage ist weit.

Warum? Man kann das Tastengelände doch fühlen. Das einzige (sic!) Problem beim Blindspiel können große Sprünge sein - dafür braucht es dann etwas Übung und Erfahrung. Sowas kommt aber in der leichteren Klavierliteratur ohnehin nicht vor.

@Monique.
Stephan (pppetc) hat in seinen Neun Texten ein lesenswertes Kapitel über das Blindspiel geschrieben!
 
Lieber Mick ! Vielen Dank ! Sehr interessant . Werde es mir ganz bestimmt mehrmal durchlesen . Tolle Sache . Nochmals vielen , vielen Dank und liebe Grüsse
Monique
 
Das glaube ich nicht. Wenn man vom Blatt spielt schaut man ja nicht auf die Tastatur (...)

Das glaube ich nicht. Ist das wirklich so? Schauen Prima vista Spieler nicht auch auf die Klaviatur, wenn z.B. größere Distanzen zu überbrücken sind? Wer Prima vista spielen kann ist - meiner Vermutung nach – doch sicherlich in der Lage vorausschauend zu spielen, so dass er/sie den Blick kurz von den Noten entfernen kann.

Abgesehen davon verstehe ich nicht, dass hier Äpfel und Birnen verwechselt werden. "Blind" und auswendig spielen sind doch zwei unterschiedliche Dinge. Beim erstgenannten sieht man die Klaviatur nicht, beim auswendig spielen sehr wohl.

Blindspielen bringt einen pianistisch hingegen enorm weiter, wenn man es richtig anstellt.

Inwiefern? Weil es das Gefühl für das „Tastengelände“ verbessert? Sollte man seine Repertoirstücke demnach mit geschlossenen Augen spielen lernen/können? Früher habe ich oft mit geschlossenen Augen gespielt, es aber irgendwann (leider) unterlassen.
 
Das glaube ich nicht. Ist das wirklich so? Schauen Prima vista Spieler nicht auch auf die Klaviatur, wenn z.B. größere Distanzen zu überbrücken sind? Wer Prima vista spielen kann ist - meiner Vermutung nach – doch sicherlich in der Lage vorausschauend zu spielen, so dass er/sie den Blick kurz von den Noten entfernen kann.

Ja.

Sie führen kleine Kontrollblicke aus, wenn die ABstände groß sind. den Rest macht die Mustererkennung. Auch spielen sie vorausschauend, und ordnen die bereits vorab gesehenen Zeilen bereits in den Ablauf ein der noch gar nicht stattgefunden hat, aber bald stattfinden wird,wenn ich z.B. weiß dass ich in Takt 8 mit 2-3 trillern will, oder halt dort eine besondere Stelle vorkommt, habe ich sie bereits rot vermerkt im Kopf wenn ich bei Takt 1 bin, und arbeite darauf hin dass Takt 8 so ausgeführt wird wie von mir erwünscht,
auch könnte man blind spielen ohne die Augen zu schließen, Peter hatte es erwähnt: Man kann sich TATSÄCHLICH etwas um den Kopf wickeln, dann bleibt das psychologische Moment des Augenschließens weg und man sieht trotzdem nichts. Erneut aber Rat: Vorsicht, nicht Atmung beeinträchtigen durch Wickel-Aktion.

Nachtrag: Außerdem kostet das normale Augeschließen und -Geschlossenhalten Energie, und es nervt etwas, da man einen Reflex unterbinden muss, während man anderweitiges zu tun hat, es ist m.E. daher nicht nötig, sie zu schließen.

LG, -Rev.-
 
Hey,
Das auswendig und blind spielen fordert mein Lehrer auch von mir.
Dafür aber seit der ersten Stunde.

Ich hab seltsamerweise vielleicht dadurch schon Momente wo ich mich ganz auf die Noten konzentrieren kann und zu meiner eigenen Überraschung machen meine Hände dann was sie sollen.

Ich vermute jetzt mal, dass blind oder weg schauen beim spielen soll nicht unbedingt die Motorik Schulen.
Meine Vermutung ist, dass es gut für die Ohren ist.
:)
 
Das glaube ich nicht. Ist das wirklich so? Schauen Prima vista Spieler nicht auch auf die Klaviatur, wenn z.B. größere Distanzen zu überbrücken sind? Wer Prima vista spielen kann ist - meiner Vermutung nach – doch sicherlich in der Lage vorausschauend zu spielen, so dass er/sie den Blick kurz von den Noten entfernen kann.

Ich kann ja nur für mich sprechen. Ich schaue nicht auf die Tastatur, spiele aber natürlich auch nur Stücke mit einem überschaubaren technischen Schwierigkeitsgrad Prima vista. Vorausschauend spielen? Wenn man ein Stück vom Hören kennt sicher, da weiß man ja ungefähr was kommt. Bei unbekannten Stücken wohl eher nicht, das machen meine Augen leider nicht mit aufgrund meiner Einschränkungen im Sehbereich.
 

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