Aufnahme korrekt Abmischen - Klangbeispiele

Joh

Joh

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Hi liebe Clavios,

ich habe vor einigen Wochen Stücke aufgenommen und finde einfach den perfekten Klang nicht.





Das sind die EQ-Einstellungen, welche ich nach langem Ausprobieren am geeignetsten fand:

eq.png

Ganz wenig Hall (12%) ist ebenfalls hinzugefügt, sonst klingt es zu direkt.

Trotzdem klingen manche Töne in den unteren Mittellagen nicht gut - vielleicht lag das auch am Instrument oder an den Mikros. Leider kann ich die Aufnahmen jetzt nicht mehr wiederholen.

Habt Ihr noch Ideen bzw. andere Einstellungsvorschläge - nicht alle Musikanlagen klingen ja gleich. Vielleicht möchte jemand ein wenig rumexperimentieren...

LG, Joh
 

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  • Skrjabin1.mp3
    1,8 MB · Aufrufe: 437
Mir klingt die Aufnahme erst mal zu "präsent", das heißt wie zu nah am Klavier aufgenommen. Den Hall finde ich ok, die Höhen auch, wobei hier das Klavier etwas scharf klingt, aber das ist wohl einfach so. Der Bass könnte aber sonoriger sein, nicht unbedingt lauter, aber vielleicht im Gesamtbild stärker hervortreten.

So weit mein spontaner Eindruck - abgehört über Stereoanlage mit recht guten Boxen (Erco).
 
Mir klingt die Aufnahme erst mal zu "präsent" (...)

Erstaunlich, in meinen Ohren klingt es etwas dumpf, wie in Watte gepackt. Bei Respighi finde ich den Klang wunderschön.

Joh, werde ich die Freude haben, Deine Einspielung von der kompletten dritten Sonate zu hören (die ich in München ja leider wegen erzwungener Abwesenheit nicht hören konnte)?
 
Klingt fast nach Digi.
Ich habe auch mal Videos bei Youtube von einem Yamaha-Flügel gesehen,
die total nach Digi klangen. So schlimm ist diese Aufnahme jetzt nicht, aber in die Richtung.
Vermutlich ist es das mit dem Aufnahmeabstand.
Einfach nur das Pling von den Saiten, aber wenig Gesamtklang.
Das geht dann auch mit Equalizer nicht weg. Eher mit mehr Raumklang.
 
Ich vermute, dass die Qualität des Klangs schon sehr stark mit der Qualität der Mikros zu tun hat und auch mit der Anzahl der Mikros. Wenn du nur eines hast und dies ein Mittelklasse-Mikro ist, kann niemals ein CD-Klang herauskommen. So schlecht fand ich den Klang aber jetzt auch nicht :-) Wo stand denn das Mikro bzw. hing?
 
Trotzdem klingen manche Töne in den unteren Mittellagen nicht gut
Klingen für mich recht blechern/künstlich. Mit Filtern/Effekten gibt´s da sicherlich noch reichlich Mix-/Masteringmöglichkeiten, wenn man davon Ahnung hat. Mein laienhafter Ansatz wäre, noch mehr "weich" (was für ein Effekt auch immer das macht) auf die entsprechenden Frequenzen zu machen.
Aber es ist eh schwer zu beurteilen, wenn man das Original nicht kennt.
 
Frag doch im Musiker-Board in der Rubrik Tasteninstrumente/Keyboards mal den Moderator McCoy, der hat Erfahrungen im Abmischen/Verbessern von digitalen Aufnahmen.
 
@Joh
mit dem mp3 kann ich nicht experimentieren. Wenn du magst kann Du mir die WAV oder FLAC zukommen lassen
 
Hier ein paar Anhaltspunkte für EQ und welche Frequenzbereiche für welches Hörempfinden stehen:

50Hz bis 100Hz für tiefes Volumen
100Hz bis 250Hz für Wärme
250Hz - 1Khz Matschig/aufgebläht /Mittellage zu dicht im Klang
1Khz bis 6Kz Präsenz
6Khz bis 8 Khz Klarheit
8Kz bis 12 Khz Zischen/erster Anschlag/Transiente knallt
12 Khz bis 15 Khz Luftigkeit

Bei Deinem obigen EQ sieht man leider nicht die db-Einteilung. Grundsätzlich würde ich sagen das die EQ Kurve zu kurvig ist.:konfus:

Hast Du Kompression verwendet? Das Direkte was Du angesprochen hast wird durch Hall gemindert, aber die ersten Transienten, die einen Großteil des empfundenen direkten Klang ausmachen bleiben ja, wenn Du 100% Dry- und 12% Wet-Anteile mischt.
Hier kann ein Fast-Attack mit sehr kurzem Release bei einem Kompressor die ersten Transienten abmildern. Aber sachte, sonst ist der Yamaha-Klang tot.
 
@sail67:

Danke erstmal für deine Antwort. Tatsächlich kenne ich diese Anhaltspunkte bereits aus dem Web. Aus diesem Grund habe ich auch z.B. die Mittellage relativ breit abgesenkt, und zwar um ca. 3 db.

Kompression soll wohl bei klassischer Solo-Instrumentalmusik ziemlich riskant sein. Meinst du, dass professionelle Aufnahmen überhaupt komprimiert werden? Ich probiere das gleich mal mit den kurzen Attack und Release-Zeiten - vielleicht erkenne ich ja wirklich eine Verbesserung.

Ach ja, falls du Lust hast, zu experimentieren, hier kannst du die WAV-Dateien downloaden (bei clavio konnte ich leider nur eine mp3 hochladen:

www.johannes-gaechter.de/Skrjabin1_unbearbeitet.wav
www.johannes-gaechter.de/Skrjabin1_bearbeitet.wav (mit meinen oben genannten Einstellungen)

Ich freue mich schon auf Ideen und Vorschläge und bin gespannt, was du daraus machen kannst.

LG, Joh
 
Tja, es handelt sich auch leider nicht um einen Steinway-Flügel, sondern um einen etwas älteren, aber teilweise restaurierten Schiedmayer. Der klingt eben einfach nicht ganz so brilliant.

Ich habe viel mit dem Standort der Mikros experimentiert und sie dann 70 cm. weit weg gestellt, da der Klang sonst zu wenig Präsenz hatte und noch matschiger wurde.

Edit:
habe mal mit einem externen Programm abgemischt - nicht mit dem Schnittprogramm.
Und das Ergebnis ist schon um Welten besser, alleine vom Halleffekt und dem Hinzufügen von mehr Stereo-Breite. Ob eine geringe Kompression jetzt Vorteile bietet, kann ich leider immer noch nicht sicher sagen.
 
Zuletzt bearbeitet:

@Joh ich schaue mal was ich mit REAPER und meinen Plugins hinbekomme. (nach meinem Geschmack)

Kompression beim Klavier ist riskant. Ich hatte schon Aufnahmen bei denen ich den gleichen Kompressor 3 mal hintereinander jeweils behutsam genutzt habe, da das Ergebnis besser war als einmal mit stärkerer Kompression.
Transienten dürfen nicht totgebügelt werden und es darf kein pumpen auftreten.

Viele "professionelle" Flügelaufnahmen sind einfach grottig. Bei sehr guten Aufnahmen wird teilweise auch komprimiert, wenn das Stück es erfordert. Ein Flügel hat immer eine höhere Dynamik als z.B. eine Schallplatte. Da würde die Nadel dem Ausschlag gar nicht mehr folgen können. Es liegt auch daran, wenn du ein sehr dynamisches Stück von ppp bis ff hast, möchte der Kunde ja nicht ständig an seinem Lautstärkeregler rumdrehen. ;-)
Ich denke, Kompression nur da wo es wirklich nötig ist und hilft, ansonsten es so lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Super! Das hilft mir weiter. Wahrscheinlich ist meine Anlage auch nicht gut genug, um wirklich das beste herauszuholen und Kopfhörer klingen meist doch zu gut.

Reaper habe ich auch auf dem Rechner - aber schon ewig nicht mehr benutzt...
 
@Joh
Heute Abend habe ich leider nicht so viel Zeit. Hier mein Ergebnis..

https://www.dropbox.com/s/a56mzqd8g96vyln/Joh-Clavio.wav?dl=0
Was habe ich gemacht?

Leichter Boost um 2dB bei 220Hz als Bandpass Q=1,4
Cut um 3,8dB bei 450 Hz als Bandpass mit Q =1,2

2 Kompressoren nacheinander: Einer mit 5ms Attack, 350ms Release, 3:1 Ratio (Kompression max -6db)
Der zweite mit 0,01ms Attack und 12,5ms Release auch 3:1 Ratio . (max. Kompression 3db)

Hall als Medium Chamber Nachhallzeit ca. 1 Sekunde mit Decay Rate 80% und Mittlere Entfernung und 35% Wet-Mix.

Kompressoren und Hall von fabfilter Pro

Gruß
sail67
 
Vielen Dank,

ich habe es mir mal angehört.
Die EQ-Einstellungen und der Hall klingen vernünftig.

Den Kompressor hört man leider - vielleicht reicht doch nur einer, der ganz schwach eingestellt wird und bei einem geringeren Pegel schon anschlägt ?

LG, Joh
 
Klar kann man mit dem Kompressor probieren...ich hab 10min. daran gesessen...
Am Wochenende kann ich mich damit nochmal beschäftigen.
 
Hi,

das ist echt klasse - hab's mir gerade angehört und es gefällt mir schon etwas besser. Bist du jetzt mit einem Kompressor ausgekommen?
Wäre ein Multiband-Kompressor oder Multiband-Hall vielleicht eine Option? Die Mikros standen vielleicht etwas zu nah dran und die mittleren, lauteren Töne sind problematisch.

LG, Joh
 
@Joh ja habe nur eine Kompressor-Instanz benutzt und die Releasezeit massiv auf 1 Sekunde erhöht.

Da jetzt mit Multiband, etc dranzugehen...hmmmm...könnte man versuchen, aber ich vermute die Balance zu halten wird schwierig sein und je mehr man dran schraubt könnten negative Nebeneffekte, wie z.B. Phasenverschiebungen durch die Bearbeitung, das Ergebnis nicht besser machen.

Aber du kannst es ja gerne probieren.

Lg
Dirk
 
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