Chopin verschollenes Stück ?

Denn dieser verlogene Mistbock hatte als Nachlassverwalter nach Chopins Tod etliche der eigentlich zu vernichtenden Manuskripte gegen den testamentarischen Willen Chopins doch publiziert (und damit auch einige Kohle gemacht)

Glücklicherweise. Sonst könnten wir heute z.B. nicht die schönen Walzer Opus posth. 69 und 70 spielen;-).
 
Und was hätte der verlogene Mistbock Max Brod uns alles an seichter Trivialliteratur ersparen können. Man sollte solchen Leuten posthum den Process machen!!!
:-((
 
@Rheinkultur und genau das sind die Gründe dafür, dass Chopin diese künstlerische Totgeburt op. posth. 66 cis-Moll nicht veröffentlich hatte und testamentarisch festgelegt hatte, dass seine unveröffentlichten Manuskripte nicht publiziert werden sollen. Chopin waren also derartige Produkte peinlich.
Stimmt. Allerdings gibt es bei den Werken ohne Opuszahl schon mal Sonderfälle. An anderer Stelle habe ich die "Trois Nouvelles Études" erwähnt, die es neben den jeweils zwölf Nummern unter op. 10 und op. 25 auch gibt. Als Vorstufe zu den "großen" Werken dieser Gattung sind diese keine schlechte Wahl ("Polyrhythmik") - und waren Teil eines pianistischen Lehrwerks von Moscheles und Fétis. Da kursiert auch die irreführende Bezeichnung "op. posth."... .

Ironie der Geschichte, dass manche "Nebenwerke" der großen Komponisten populärer als die wirklich besten Schöpfungen aus Meisterhand geworden sind. Ich erwähne nur mal Beethovens "Ballade pour Adeline", die fast so berühmt wie Kleiderschranks Elise geworden ist.
haumichwech.gif
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LG und Helau von Rheinkultur
 

Auch Genies können irren:idee::-). Ernsthaft: Glücklicherweise empfinden auch die größten Pianisten vom Schlage eines Horowitz, Rubinstein & Co. diese Kompositionen wohl nicht als minderwertig, sonst hätten sie sie wohl nicht im Repertoire gehabt und oft öffentlich gespielt. So Kompositionen wie e-moll Nocturne und Walzer sind doch großartige Musik.
 
Auch Genies können irren:idee::-). Ernsthaft: Glücklicherweise empfinden auch die größten Pianisten vom Schlage eines Horowitz, Rubinstein & Co. diese Kompositionen wohl nicht als minderwertig, sonst hätten sie sie wohl nicht im Repertoire gehabt und oft öffentlich gespielt. So Kompositionen wie e-moll Nocturne und Walzer sind doch großartige Musik.
Natürlich kann jeder jederzeit irren - fraglich ist, ob jeder das auch jederzeit tatsächlich tut ;-)
Was Chopin betrifft: der hat nachweislich (testamentarisch festgelegt) bestimmt, dass alle Notenblätter aus seinem Nachlass verbrannt/vernichtet werden sollen. Allerdings gingen ihm bei seinem letzten Willen sämtliche weggegebenen Kompositionen (paar Albumblätter, paar verschenkte Manuskripte, drei neue Etüden u.a.) durch die Lappen - alles andere aber wollte er nicht öffentlich gemacht haben. Und unter dem großen Rest befinden sich tatsächlich Sachen, um die es schade wäre (z.B. die Polonaise Ges-Dur, überhaupt diverse Jugend/Studienkompositionen) aber eben auch solche, die verzichtbar sind (das unsägliche cis-Moll Dings mit dem kitschigen Mittelteil :-D) - - natürlich stellt sich die Frage, warum der Frederic zeit seines Lebens so viel Zeugs in der Schublade aufgehoben hatte, wenn er´s ja sowieso abfackeln wollte... ;-)
 
natürlich stellt sich die Frage, warum der Frederic zeit seines Lebens so viel Zeugs in der Schublade aufgehoben hatte, wenn er´s ja sowieso abfackeln wollte... ;-)

Vielleicht dachte er, morgen sei auch noch ein Tag. :lol: Und so lange er noch genügend anderen Kram hatte, den er zum Anzünden des Kaminofens nutzen konnte, waren die Noten wohl noch nicht dran. ;-)
 
Und unter dem großen Rest befinden sich tatsächlich Sachen, um die es schade wäre (z.B. die Polonaise Ges-Dur, überhaupt diverse Jugend/Studienkompositionen) aber eben auch solche, die verzichtbar sind (das unsägliche cis-Moll Dings mit dem kitschigen Mittelteil :-D)
So wie ich die Geschichte kenne, hat Chopin den op. 66 nicht aus Kitschgründen nicht veröffentlicht, sondern weil er Beethovens Mondscheinsonate so sehr ähnelt.
Wenn op. 66 Kitsch ist, ist es dann nicht auch der 1. Satz ebenjener 14. Beethovensonate?
 

So wie ich die Geschichte kenne, hat Chopin den op. 66 nicht aus Kitschgründen nicht veröffentlicht, sondern weil er Beethovens Mondscheinsonate so sehr ähnelt.
...wenn man schon Tante Wiki liest, dann sollte man das gelesene auch tunlichst verstehen... dort steht nichts über die Gründe, das Stück nicht zu veröffentlichen. Stattdessen findet sich ein Grund in einem der Briefe Chopins, der dort natürlich nicht zitiert wird :-D:drink:
 
Habe es nicht auf Wikipdeia gelesen und auch nicht nochmal nachgeschaut gerade, hatte das nur als Informationsstück noch im Hinterkopf:-DWoher weiß ich nicht, vielleicht nur irgendwelche Youtube-Kommentare, auf der Wiki Seite das Stücks war ich aber nie :schweigen:
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Habe gerade mal geguckt, auf der englischen Wiki steht, dass man es nicht weiß
 
Zuletzt bearbeitet:
"Was Du heute kannst besorgen, das verschieb auf übermorgen"...:drink:
"Die Menschen, die etwas von heute auf morgen verschieben, sind dieselben, die es bereits von gestern auf heute verschoben haben." (Peter Ustinov)

natürlich stellt sich die Frage, warum der Frederic zeit seines Lebens so viel Zeugs in der Schublade aufgehoben hatte, wenn er´s ja sowieso abfackeln wollte... ;-)
Kann ich aus der Perspektive eines Komponisten, der inzwischen seinen künstlerischen Schwerpunkt ganz klar von der schöpferischen Tätigkeit zur nachschöpferischen verschoben hat, einfach erklären: Zum einen lebt man meistens im Hier und Jetzt auch als Komponist, dessen Aufmerksamkeit eher auf aktuelle Projekte gerichtet ist als auf Sachen, die womöglich schon seit Jahren unbeachtet in irgendwelchen Schubladen verstauben. Deshalb haben es diejenigen Komponisten leichter, die sich für ihre Kompositionen auch als Interpreten einsetzen können. Zum anderen heißt das im Umkehrschluss, wenn man sich selbst nicht mehr allzu intensiv für die Verbreitung eigener Kompositionen einsetzt und auch keine interpretatorisch tätigen Unterstützer hat, dass die Sachen dann sowieso vom Markt sind und man sich nach einigen Jahren oft gar nicht mehr an seine eigenen Sachen erinnert. Aus eigener Erfahrung: Von Bach bis Rihm spielt man alles mögliche auf Abruf auswendig - und bei eigenen Kompositionen muss man wieder die Noten herauskramen. Vielen Fachkollegen, die "zwischen den Welten" wählen können, soll es ähnlich gehen, habe ich mir des öfteren sagen lassen.

Durchaus nachvollziehbar, dass man bei für einen nicht mehr relevanten Sachen kaum mehr Bemühungen investiert, sie noch gezielt zu suchen, nur um sie unbedingt vernichten zu wollen. Man setzt eben Prioritäten - so einfach ist das.

LG von Rheinkultur
 
...hm...das sind zwar sehr viele wohlgesetzte Worte, aber sie erklären nicht, warum Chopin Sachen BI 6 (1822) etc aufbewahrt hatte...

Es ist vorstellbar, dass Chopin diese Stücke aufbewahrt hat, weil er sie später noch bearbeiten wollte.

Er ist mit 39 Jahren verstorben. Ein so junger Mensch wird, selbst bei schwerer Erkrankung, nicht mit einem so frühen Tod rechnen.
 
Woher sollte irgend jemand heutzutage wissen, warum Chopin das gemacht hat.
Interessante Frage - woher sollte irgend jemand wissen, ob sich Chopin bei seiner eigenen Be- oder besser Verurteilung des cis-Moll Impromptu geirrt hat? ...evtl. kennt sich ja irgendwer besser in Chopins Klaviersachen aus als der tumbe Fryzek selber? ;-)

Wie dem auch sei, faschingshalber kann man sich ja - nachdem sich das verschollene Chopinstück als blamable Eselei herausgestellt hatte :-D:-D - über die nicht von Chopin zur Publikation bestimmten Werke unterhalten :-)

Da gibt es:
- etliche in damaligen Privatkreisen kursierende Jugendwerke
- einige Studienwerke
- verschenkte Gelegenheitskompositionen
- "weggegebene" Werke wie die Hexameronvariation und die drei neuen Etüden
- im Nachlass gefundene Manuskripte (Schriften & Partituren), die vernichtet werden sollten (Testament) - während seiners letzten Lebensjahrs war Chopin wohl zu bettlägerig, zu krank, um das noch selber zu erledigen

Interessant ist die letzte Gruppe: vieles davon hat Nachlassverwalter Julius/Julian Fontana (1810-69) unter von ihm selbst gewählten Opuszahlen und teilweise Fantasietiteln veröffentlicht. Hier handelte es sich um die Sachen, die Chopin explizit nicht veröffentlicht haben wollte. Fontana setzte sich darüber hinweg, allerdings legitimiert durch eine briefliche Aufforderung seitens der Hinterbliebenen (!) von 1853 (Chopins Schwester und Mutter) - unklar ist, ob die Hinterbliebenen Chopins letzten Willen kannten oder nicht.

1855 publizierte Fontana op.66-73 posth. und 1859 als op.74 posth. 17 Lieder

...viel genützt hatte es dem Fontana nicht, jedenfalls nicht dauerhaft: trotz dieser seinerzeit sehr beachteten Publikationen und trotz einer nicht ungünstigen Heirat in New York verstarb Fontana 1869 völlig verarmt (Suizid)

Und nun natürlich, nachdem die Rezeptionsgeschichte der von Fontana publizierten Sachen lang genug ist, nachdem ohnehin aus weiteren Quellen weitere Chopinsachen aufgetaucht waren (der Brown Index listet eine ganze Menge an nicht von Chopin publizierten Jugend-, Studien- & Gelegenheitswerken auf) und die Forschungsgeschichte ebenfalls lang genug ist - nun sind eben auch die Sachen in Umlauf, die der Frederic nicht öffentlich haben wollte. Und da stellt sich hinterher natürlich die Frage, warum er dieses oder jenes nicht vors Publikum lassen wollte. Diese Frage an jedes einzelne posthum publizierte Werk zu stellen, ist verlorene Mühe: zwei Weltkriege und einige private Zankereien über Briefe und Manuskripte haben den kompletten Nachlass Chopins nachhaltig zerfleddert. Aus den vorhandenen Briefen geht nur wenig über die nicht publizierten Werke hervor... Immerhin ein Brief weist aus, dass op.66 posth. für Chopin von zu niedriger Qualität war: "zu sehr im Stile der Kontski und anderer Tiere" (:-D:-D Humor hatte der Frederic nicht wenig, war ja auch mit Heine befreundet) Über die Lieder findet sich fast nichts, ebensowenig über seine letzte Komposition, eine trübsinnig tristaneske Mazurka in f-Moll.

Fontana war offenbar nicht fähig oder nicht willens, die nachgelassenen Manuskripte chronologisch zu ordnen, man sehe nur die 4 Mazurken op.68 posthum:
op.68 Nr.1 entstanden 1829
op.68 Nr.2 entstanden 1827
op.68 Nr.3 entstanden 1829
op.68 Nr.4 entstanden 1849 (letzte Komposition)
- da hat er drei ganz frühe Kompositionen mit der allerletzten zusammengepfercht...

...genug fürs erste - Humba Täterä
 

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