Erfahrungsaustausch Spätberufene

Solange ich im Bereich f bis c' spiele habe ich auch kein Problem. Wenn mal ein-zwei Noten den Bereich verlassen geht es auch noch so halbwegs. Aber wenn ich "ausserhalb" jede Note erst suchen muss werde ich irre, verliere den Faden und den Spass daran.:blöd:

Das liegt auch daran, daß so'n Balkendings dir mit den Balken immer nur die Information gibt: "jetzt schnell hier drücken, und jetzt hier, und gleich hier, und jetzt da".

Ein Problem bei Musik und Tanz ist nämlich, daß sie einen zeitlichen Verlauf haben. Hörst du mit jemandem ein Stück oder siehst eine Choreographie, ist es dadurch praktisch nicht möglich, sich über etwas gerade gesehenes oder gehörtes auszutauschen, wie es bei bildener Kunst möglich ist ("guck' mal da"). Es ist passiert und es ist weg.
Dieses Problem wird durch die Verschriftlichung in Noten oder entsprechender Choreographienotation gelöst.

Dadurch kann man sich beim Blattspiel selbst die Stellen aussuchen, an denen man sich darüber informiert wie's weitergeht, und wann man die Aufmerksamkeit für das Tastenfinden braucht.

Die Balken sind genauso vergänglich wie das Produkt, was man zu erzeugen versucht.
Man lernt also höchstens schnell die jeweils aktuellen Kommandos auszuführen.
Eine möglichkeit sich losgelöst vom zeitlichen Ablauf über die Struktur eines Stücks zu informieren gibt es so nicht.
 
Hätte ich die Amelie nicht als erstes gelernt...
Vielleicht würde ich dann nicht die Noten-Übungsstücke immer mit Amelie & Co vergleichen. Im Vergleich sind diese voll Schrott und können mich nicht motivieren.:blöd:

Das kann ich voll nachvollziehen, jedoch aus anderen Gründen:

Ich spiele über 10 Jahre Gitarre, und kam gerade im klassischen Bereich schon richtig interessante Stücke üben.
Am Klavier sind es eher so 8-16 Takte aus irgendeiner Schule, die streng genommen auch so lahm und uninteressant sind, dass es fast eine Qual ist, sie zu üben:-D

Jedoch verkennst du den Sinn dahinter.

Diese Stücke sollen auch keine Meisterwerke der Klavier Musik sein.
Sondern dich auf eine bestimmte Situation und Technik Schulen, ohne dich gleich zu überfordern.
Außerdem sollte dir in diesem Übungen jederzeit bewusst sein, was du gerade machst.
Und ich wette, dass weißt du nicht eine Sekunde bei deiner Amelie. :)

Nicht böse gemeint, aber wenn du nach Bauch spielst, wird deine Amelie zwar aus den richtigen Tönen bestehen, aber der Rhythmus wird sicher nicht das Original widerspiegeln.
Außerdem, du musst dir jede Bewegung in den Fingern merken, weil du nicht gelernt hast, auf Noten folgen zu achten, Akkorde zu erkennen, und die Rhythmik des Stück gar nicht vertraut ist.

Hier wäre jetzt ein Höhr Beispiel Interessant.

Gib, wie ich es tu, den kleinen Stücken eine Chance.
Weil sie dir bewusst erzählen und erklärten wollen, was du in der Amelie ganz und gar unbewusst tust.
Vielleicht gefällt dir ja deine Amelie besser, wenn du sie bewusst und kontrolliert spielst, statt einfach nur die Finger Bewegung aus deinem Gedächtnis ab rufst :)
 
Ach, dass kommt.

Ich hab gerade als Übung appegien (gebrochene Akkorde) mit beiden Händen gleichzeitig und blind.
Da geht oft ein Finger daneben.
Aber es wird sicherer mit jeder Übung.

Außerdem spiele ich Stücke über vier Oktaven (großes C bis c").
Irgendwann wissen die Finger einfach wo es hin geht.
Im Moment verzweifel ich an einer Burkhard Übung wo die rechte Hand Staccato spielt, die linke legato.
Und das bringt mich so was von raus...
 
Das kommt alles. Dafür übt man doch.

Tipp für diejenigen, die diese Phase

Am Klavier sind es eher so 8-16 Takte aus irgendeiner Schule, die streng genommen auch so lahm und uninteressant sind, dass es fast eine Qual ist, sie zu üben

so schnell wie möglich hinter sich lassen möchten: MEHR üben (= spielen). Sich ein klares Ziel setzen: Jeden Tag ein Stück dieser Art erarbeiten. Einfach mal DRAN BLEIBEN! Am nächsten Tag das nächste (nach zuvoriger Kontrolle desjenigen vom Vortag).

Solange die Stücke noch so überschaubar sind, dass man sie in weniger als einem Tag erlernen kann, nimmt man die vorigen wieder mit dazu. Irgendwann werden auch die kleinen Sachen so anspruchsvoll, dass man wirklich einen Tag dafür braucht - dann nimmt man das vorletzte zum Fingerentrosten, das letzte zur Kontrolle und konzentriert sich dann auf das Neue. Zwischendurch, zum Durchlüften der Hirnwindungen, Fingerübungen zelebrieren, die intellektuell nicht fordern. Skalen mit Standardfingersatz rauf und runter zum Beispiel. Schlicht, aber immer brauchbar.

Es ist doch nicht schön, länger als ultimativ nötig auf dieser Stufe zu verharren. Außerdem gewinnt man aufgrund längerer Übe-Einheiten mehr Routine, und die Motivation steigert sich angesichts schneller Fortschritte unermesslich. :super:
 
@Barratt , was heißt für Dich in diesem Zusammenhang erlernen?
Solange die Stücke noch so überschaubar sind, dass man sie in weniger als einem Tag erlernen kann, nimmt man die vorigen wieder mit dazu.

Was umfasst "erlernen" und wie sollte das Ergebnis sein nach einem Tag, was habe ich dann gelernt. Mir scheint das eher oberflächliches Töne vom Blatt spielen...........
 
Also mein erstes Stück war "die Maus" (oder so) und es zu lernen hat ca. ne Stunde gedauert (wenn überhaupt). Oberflächlich war es auch nicht; ich kann es heute noch. :-D
Ganz ähnlich bei Geige und Gitarre. Erste Stücke sind halt in der Regel "überschaubar" und enthalten ein Minimum an Übeaufwand, weil ganz andere Sachen im Vordergrund stehen (Notenschrift erlernen, sich mit dem Instrument auseinander setzen...).
 
Ich zähle nicht - ist mir zu "störend". Ich verlasse mich derzeit auf mein musikalisches Bauchgefühl.
Künstlerische Freiheit! :-D



Was für "nüsse"? :konfus:

Ja, muß man immer mal wieder spielen um es nicht zu verlernen.:geheim:

Also wenn ich die nächste Zeit nur noch sowas spielen müsste würde ich den Spass daran verlieren und ganz aufhören.:blöd: (komme derzeit nicht darüber hinaus)
OdeToJoy.jpg


Nicht so schlimm wenn es mit den Noten dadurch etwas länger dauert...

Da ich mit dem bisherigem Zeugs nicht so recht weiterkomme habe ich jetzt mal auf eine Stufe höher geschalten. (da ist für mich schon Noten-Hardcore)
Also von Easiest auf Easy.:geheim:

Bin jetzt kräftig beim Suchen der richtigen Taste. (manchmal schummle ich auch und gucke kurz)

IHR habt ja gesagt: "Das wird schon..." :-D

AngelsWeHave.jpg
 
@stoni99
Du kommst mit einfach nicht klar und machst es schwerer?

Na ja, ist immerhin eine Taktik:-D

Einfache Noten Stücke (diese 8 Take Übungen) solltest du fast blind beherrschen.
Sonst hat ja die Übung ihren Sinn verfehlt.

Geht dabei, und das ist das widerliche daran, einfach im Routine im "noten lesen und gleichzeitig spielen".
Dauert halt:-(

Ich würde auch sagen, räumt den einfachen Stücken genügend Zeit ein. Also einen Tag fand ich für meine Staccato/ legato Übung definitiv zu wenig.
Da sitzt man halt ein paar Tage dran, aber was soll es?

Mein Lehrer zb hat den Anspruch, dass ich jedes Stück so spielen sollte, als würde ich es vorspielen wolle.
Außerdem soll ich mir schon beim Spielen Gedanken machen, wie der nächste Ton klingen soll. Um eine innere Ton Vorstellung zu bekommen.
Allerdings ist das leichter gesagt als getan, ich mein, wie soll ich mir die nächsten Töne vorstellen, wenn mein ganzes Hirn damit beschäftigt ist, die Finger zu koordinieren und flüssig sowie ohne Fehler die Noten vom Papier zu spielen?:konfus:
 
hi, @stoni99,

hier rät der eine Anfänger dem andren...
Willst du Klavier spielen lernen? Blattspielen lernt man nämlich am besten mit Stücken, die UNTER dem eigenen Niveau liegen, also erst mal dasselbe anheben! Deine Versuche sind ja löblich, ich glaub aber, Du solltest Deine Notenphobie nicht damit zu heilen versuchen, indem Du jetzt Hardcore-nach-Noten-Spielen exerzierst.
Das kleine Stückchen da oben lässt sich ganz toll in kleinen Häppchen üben. Dabei darfst Du sehr wohl auf die Tasten schauen. Wenn Du es kannst, dann spiele es meinetwegen blind und versuche dabei, Dir die Noten dazu vorzustellen.
Viel Spaß
 
Ehrlich gesagt, finde ich das Stück oben viel zu schwer.
Ich seh Doppel Griffe im Bass, punktierte Noten, da könntest du durchaus leichteres spielen.
Das wahrscheinlich, ich bin kein Musik Pädagoge, dir viel mehr bringt.
Gerade was das "noten lesen und gleichzeitig spielen" betrifft, solltest du wirklich mit einfacheren Stücken beginnen :)
 

Im kommenden Frühling habe ich saisonbedingt etwas weniger Arbeit - evtl. komme ich ja mal dazu ein paar KL-Stunden zu nehmen.:konfus:
Bin ja auf deren Reaktion gespannt: :-D
Von "Hände über dem Kopf zusammenschlagen & rausschmeißen" bis "Dat löpt sich allens torecht." ist wohl alles drin...:denken:
 
Wenn Du nicht ankommst wie einer, der alles (besser) weiß, kann nur Klavierunterricht dabei rauskommen.
 
Bin jetzt kräftig beim Suchen der richtigen Taste. (manchmal schummle ich auch und gucke kurz)
Ich glaube, dir muß überhaupt erstmal jemand zeigen, wie man richtig Klavier übt. Mit didaktisch bearbeiteten Noten auf Papier und korrekten Fingersätzen darin. Oder anders ausgedrückt: Mit einer Klavierschule. Natürlich auch wie man korrekt zählt und sein eigenes Rhythmusgefühl entwickelt und sich nicht irgendwas vom PC vorgeben läßt.

Du solltest beim Üben auch gründlich hinschauen, denn jedesmal wenn du danebenhaust, übst du Fehler ein. Das Prima-Vista-Spiel kannst du immer noch üben, sobald du halbwegs Noten lesen kannst.

evtl. komme ich ja mal dazu ein paar KL-Stunden zu nehmen. Bin ja auf deren Reaktion gespannt
Bei deinen Vorkenntnissen wird jeder Klavierlehrer komplett bei Null anfangen. Oder eher bei minus eins, denn was du dir schon mit Balken angewöhnt hast, muß erstmal wieder mühsam weggeübt werden.

Das schreibt dir übrigens ein Autodidakt, der seit über zwei Jahrzehnten keinen Klavierunterricht mehr hatte.
 
...Bei deinen Vorkenntnissen wird jeder Klavierlehrer komplett bei Null anfangen. Oder eher bei minus eins, denn was du dir schon mit Balken angewöhnt hast, muß erstmal wieder mühsam weggeübt werden...

Du meinst ich sollte lieber gleich um Gnade winseln?! :-D
Ich werde berichten....
Und ein Exorzist muß mir die Balken austreiben?:-D
Nee: Mit den Balken muß ich mir nix abgewöhnen. Ich habe mir die nur angesehen zu welcher Zeit ich welche Taste drücken muß - dann ausgeschalten und offline geübt. Ich hätte ebenso die Info aus den Noten holen können um dann auswendig zu üben - ist aber wesentlich mühseliger.

Ich muß auch was gestehen::geheim:
Zusätzlich zu den Balken habe ich mir tatsächlich oft die Noten ausgedruckt. Nein, nicht um mein Urteil vom KL abzumildern sondern um mir einen kompletten Überblick über das Stück zu schaffen - das geht mit Balkendingsda nicht.
 
Jetzt keine Panik vor dem KL machen :-D

Ein guter KL sieht sich an was du kannst und was nicht.
Und er findet eine Lösung um dein können zu bündeln und deine "fehler" zu entfernen.

Ich glaube ernsthaft, nach 3-5 Stunden mit KL wirst du die Zeit einräumen, weil es dich unglaublich weiter bringen wird.:super:
 
OMG. Jetzt weiß ich, was es mit Synthesia auf sich hat. :blöd:

Es steht jedem frei, seine Lebenszeit zu verschwenden womit immer er lustig ist, aber dies scheint mir doch eine der unnötigeren Methoden :teufel::dizzy:

Anstatt die Basics zu lernen, auf denen man weiter aufbauen kann, plagt man sich mit einer völlig ungeeigneten Methode ab, um Klavierspielen zu lernen. Was lobe ich mir doch den guten alten Czerny sowie die Bayer Klavier Vorschule. Ich bin wirklich froh, dass es zu meiner Zeit diese digitalen (Un)Möglichkeiten wie Synthesia gar nicht gab und wir KlavierschülerInnen uns mit Noten abplagen mussten :geheim:

Niemandem würde es einfallen, ein Gedicht derart zu lernen, indem man jeden einzelnen Buchstaben auswendig lernt, anstatt die Buchstaben zu Wörtern zusammen zu setzen und diese wiederum zu Sätzen.

Wie gesagt, jeder wie er mag.:coolguy:
 
@stoni99 , ein Tipp: Schau Dir mal auf wikipedia die arabischen Schriftzeichen (oder die japanischen oder die chinesischen) an und dann danach die Notenschrift. Die ist, verglichen damit, absolut easy!
 
Zuletzt bearbeitet:
Niemandem würde es einfallen, ein Gedicht derart zu lernen, indem man jeden einzelnen Buchstaben auswendig lernt, anstatt die Buchstaben zu Wörtern zusammen zu setzen und diese wiederum zu Sätzen.

Bei Synthesia hast du aber nicht den gesamten Text vor Augen, sondern jemand sagt dir immer die nächsten Buchstaben vor, bzw. sie werden angezeigt.
 

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