Schüler Probleme mit Alberti- Bässe

  • Ersteller des Themas Frédéric Chopin
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Ja, sehr ähnlich nur zu Anfang mit EINEM Ton.
Und nicht "Trillern" (was auf eine gewisse Geschwindigkeit hindeutet) sondern alles SEHR SEHR langsam und meditativ. Dafür sehr genau un beobachtend.

Und immer nur ein Minütchen so zwischendurch.

PS: als Trillerübung ist das völlig ungeeignet, da habe ich was Besseres.
 
Es soll - laut Aussage des Pianisten - keine Trillerübung sein, sondern eine für die Unabhängigkeit der Finger. Sie soll nicht schnell ausgerührt werden.
 
Jannis schreibt, dass er das Problem des Nicht-Rechtzeitig-Loslassens von Tönen (bzw. des ungewollten Überlappens von Tönen) gar nicht kennt und dass das mit aufmerksamem Hören zu tun hat.

Kann ich bestätigen. Passiert bei einem meiner Schüler ungewolltes Überlappen, so weise ich (ggf. wiederholt) darauf hin, dass der Schüler hören möge, dass wirklich nur 1 Ton zur Zeit erklingt (bei einer einstimmigen Tonfolge) und Töne nicht (wie bei einem Aquarell) "ineinanderfließen". Manche nehmen das tatsächlich erstmal nicht wahr, weil sie zu sehr im Denken und zu wenig im Hören sind; insistiert man ein paar Male an so einer Stelle, ist gewöhnlich das Problem recht schnell dauerhaft behoben, weil der Schüler das Auftreten des Problems nun sogleich als Unsauberkeit wahrnimmt.

Gesonderte "technische Übungen" sind dafür nicht vonnöten.


Natürlich muss das Gehör als Regulativ erst einmal erkennen, dass die Töne "wie ein Aquarell ineinander fließen"! Sehr schönes Bild!
Aber das ist bei einigen Azubis nicht einfach, da es sich wie mit dem Huhn und dem Ei verhält: wenn das Gehör nicht hört, dass die Töne verschmiert werden kann auch kein Befehl erteilt werden das ab zu stellen (wie auch immer). Also muss man eine schnelle Lösung finden, dass die Azubis sich eine Tonfolge akustisch richtig vorspielen können. Ist das Gehör dann "am Start" kann man die Dinge verfeinern.
Mein Bild ist im übrigen, dass ich mir schöne gleichmäßige Töne wie bei einer wunderbaren Perlenkette wünsche bei der sich die Perlen "küssen". (und ja ok, das Bild hat auch einen Haken, ist aber für unter 10 Jährige durchaus ok.)

OOOOOOOOOOOOO

mit Akzenten:
O000O000O000O000O000
 
Nun ich versuche es mal:
Der Ringfinger wird ausgebremst, da die tiefen Beugesehnen der Finger 3, 4 und 5 eine gemeinsame Sehne und an deren Ende einen gemeinsamen Muskel besitzen.

Da wo das abgeschrieben wurde gibts leider kein Foto von der Hand. Hab mir Paar Fotos bei Google angesehen. Da sieht man aber jede Sehne in der Hand einzeln. Ist diese gemeinsame Sehne die am Handgelenk?
 
Ist diese gemeinsame Sehne die am Handgelenk?

Nein, ich hatte an diesen gemeinsamen Muskel gedacht, der für die Beugung der Finger und auch des Handgelenkes zuständig ist, aber hat ja offensichtlich nicht gestimmt, von daher wäre es am sinnvollsten, Thinman würde sein Rätsel selbst auflösen.

Hier eine 3-D-Aufnahme des von mir zunächst verdächtigten Muskels:

http://flexikon.doccheck.com/de/Musculus_flexor_digitorum_profundus
 
Auch diese Lisztige Uebung geht ganz ohne Finger hochzuziehen. Es geht darum, sich jedes einzelnen Fingers und des entsprechenden Tastenwiderstandes bewuszt zu werden. Meine Klavierlehrer haben immer verlangt, die Uebung eben genau mit moeglichst wenig Fingerhebung zu ueben. Die Kontrolle der Finger ist nicht trivial. Man "spielt" sozusagen mit dem Tastenwiderstand an jedem einzelnen Finger.
Ist ersteinmal ein reflexartiges Hochziehen der Finger nach dem Ende einer Note einstudiert, wird es schwierig, das wieder loszuwerden. Diese zusaetzliche und ueberfluessige Aktion behindert aber virtuoses Spiel gewaltig. Ich kenne auch keinen Virtuosen, der das macht. Das schlieszt nicht aus, dasz trotzdem unnoetig irgendwo Finger weggestreckt oder angespannt "wie Fahnenmasten nach oben" gehalten werden. Diverse Leute scheint das nicht zu behindern. Aber nach jedem Ton einer Tonleiter jeden Finger explizit zu heben, waere sehr hinderlich. Lieber gar nicht erst einueben!
Jannis
 
Danke für dieses Übungsblatt.

Aber sorry, von welchem Ausbildungsniveau sprechen wir eigentlich? Wenn ich Alberti-Bässe mit 6-Jährigen trainiere, verstehen die das dann, dass man die Kraft des Auftriebs der Klaviertaste benutzt um den Ton zu beenden indem man die Muskulatur entspannt?

Es gibt da so viele verschiedene Kinder: die einen drücken förmlich aus den Schultern heraus die Tasten runter ab 1. Klavierstunde (haben sie nicht von mir!) Die nächsten ziehen mit ganzem Körpergewicht die Tasten nach unten, die dritten schweben wie Ufos über den Tasten und fahren einzelne Finger wie Aufzüge nach unten... und denen soll ich allen gleichermaßen klar machen dass sie nur die Muskeln entspannen sollen damit der Ton aufhört zu klingen?

Das geht doch nur ab einem gewissen Ausbildungsstand, wenn die Technik soweit etabliert ist.

Was mache ich also als Spielanleitung bis zu diesem Zeitpunkt?
Hasenbein?
Jannis?
Rolf?
usw?

Für Tipps dankbar!
 

Dazu müsste man erstmal sehen & hören, wie Du selber eigentlich Klavier spielst.
Und man müsste dann überprüfen, inwieweit Du eigentlich korrekt analysieren kannst, was Du selber tust, wenn Du etwas in gelingender Weise spielst.

Beispiel für einen sehr gängigen Analysefehler (und deren gibt es sehr viele): Klavierlehrerin vermeint, dass für einen weichen musikalischen Bogen, z.B. in Begleitfigur oder Melodie eines romantischen Klavierwerks, ein "Kreisen mit dem Handgelenk" zweckmäßig sei. Dies nimmt sie bei sich so wahr (hat das wahrscheinlich auch so beigebracht bekommen) und vermittelt das natürlich auch so ihren Schülern.
Richtig ist aber, dass Armbewegungen stattfinden, gleichzeitig das Handgelenk durchlässig und beweglich gehalten wird. Dadurch wird (weil ja die Finger an den Tasten bleiben sollen) unweigerlich das Handgelenk auf- und abwärts, in sehr engen Grenzen auch seitwärts, bewegt.
Dabei ist u.a. wiederum sehr wichtig, dass nicht etwa (wie bei vielen zu dicht am Klavier sitzenden Schülern der Fall) nur der Unterarm aktiv ist, während der Oberarm in ziemlich senkrechter Position mehr oder weniger fixiert ist (was immer zu eher "abgehacktem", "drückigem" Spiel führt sowie dazu, dass die Fingerspitzen oft zu weit von den Tasten weggeführt werden), sondern der Ellenbogen in der horizontalen Ebene stets in Bewegung ist (was gleichbedeutend ist mit Oberarmbewegung).

Wichtigstes Bewegungselement für den Anfänger (lies bitte dazu auch die entsprechenden Kapitel im Neuhaus und im Gat) ist erstmal der "Anschlagschwung" (so nennt es Gat) aus dem ganzen Arm (das primär bewegte Gelenk ist also das Schultergelenk).
Beim Spürenlernen des "Fahrstuhls Taste" ist es sehr wichtig, nicht etwa den Arm "so hinzuhalten" und die Taste nur den Finger hochdrücken zu lassen (dies erfordert ohnehin eine Differenzierungsfähigkeit bezüglich der Finger, die im "Homunculus" des Anfängers nicht vorhanden ist, weswegen immer Krampfigkeit resultiert), sondern den Arm inkl. Finger (als erstes das mit dem 3. Finger üben) als Einheit zu betrachten und zu spüren, wie der "Fahrstuhl" diese ganze Einheit nach oben fahren will (dies kann auch vom Anfänger locker und geschmeidig, ohne Fingeranspannung, durchgeführt werden).
Dafür, so viel ist klar, ist wiederum unabdingbar, eine Ruhe in den Unterricht einkehren zu lassen und leise und fein zu spielen. Nix mit Baller, baller, hey, Action, haha, lustiges Stück und so.

Aber, Viola, mit Verlaub, Du hast ja ganz offensichtlich so viele grundlegende Lücken in der Methodik, dass man das hier nicht so schnell klären kann. Da bedürfte es intensiver Fortbildung.

LG,
Hasenbein
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja danke erst einmal. Interessante Ausführung und jetzt nicht wirklich neu für mich.

Nur zur Beruhigung, ich habe alle meine Lehrproben und sonstige Prüfungen mit "quasi" summa cum Laude abgeschlossen (diese Bezeichnung gibt es ja so bei dieser Art von Ausbildung nicht wirklich...).

Du stellst mich hier ja wirklich als völligen Nichtskönner hin.

Dagegen erscheint es mir allerdings, dass einige hier den Kontakt zur Basis völlig verloren haben, den Kontakt zu Leuten, die Klavier spielen lernen wollen, weil es sie glücklich macht mit eigenen Händen ein Musikstück zu erarbeiten. Denen im ersten Jahr mit so etwas zu kommen - ok... kann man machen muss man aber nicht. Ich warte erst einmal ab bis die Zeit für solche Feinheiten reif ist. Das kann einige Jahre dauern. Bis dahin sage ich: Finger hoch ziehen, wenn eine Tonfolge verschmiert.

Hier habe ich glaube ich einen ganz guten Job gemacht, mit 15 Minuten Unterrichtseinheiten über nicht ganz 2 Jahren ist sie ganz ok voran gekommen:

View: https://www.youtube.com/watch?v=b-RNjcxgwqo


nach einigen Monaten konnte sie schon DAS:

View: https://www.youtube.com/watch?v=Qo0P_jB9_zc


Aber es gibt wenige Kinder, die sich an die Anweisungen von Lehrkräften halten, Andreea hat das aber gemacht. Sie hat Lernkonzepte, Tipps und Tricks begierig aufgesaugt. Und eine gewisse Begabung hatte sie sicherlich auch. Es gibt Hochbegabte, die sich nicht führen lassen. Und Begabte, die mit viel Interesse dabei sind. Diese Schülerin hat mir Spaß gemacht.
 
Mußte sie mit Münzen üben?
 

Ja sicher.
Für fehlerfreies Spiel gibt es einen Euro!

Schafft fast nie jemand.


okok, sie ist beim G-Gur Menuett noch etwas steif im Handgelenk, aber ein Jahr später wurde es schon besser, siehe Aufnahmen. Bei der Invention ist sie schon viel elastischer. Aber was will man machen bei 15 Minuten Unterrichtseinheiten (ein Grund, warum ich da ausgestiegen bin, obwohl es ihr riesig Spaß machte. Jetzt lernt sie Geige und hat bei der Geigenlehrerin immer auch noch 10 Minuten Klavierunterricht...).
 
Aber was will man machen bei 15 Minuten Unterrichtseinheiten (...) Jetzt lernt sie Geige und hat bei der Geigenlehrerin immer auch noch 10 Minuten Klavierunterricht...).
Gute Frage. Wie will man in solchen Minisitzungen ernsthaft unterrichten? Ein Stück vorspielen, ein paar Sätze Anmerkungen zur Interpretation und hoffen, dass beim zweiten Mal Durchspielen die Vorgaben sofort verstanden und umgesetzt werden. Da die Zeit dann bereits abgelaufen ist und der nächste Schüler auf der Matte steht, stellt sich mir als Außenstehendem die Frage, was man überhaupt unter einem solchen Zeitdruck vermitteln will.

LG von Rheinkultur
 
Zehn Minuten braucht mancher ja schon zum "ankommen" und warm werden... im Gesangsunterricht ist man da gerade mal mitten im Einsingen.

Ich weiß durchaus, dass es viele zeitliche Zwänge gibt, aber diese kurzen Zeiten sind wirklich schwierig. Ob ich jemandem, der sich darauf einlässt, "Hut ab!" oder "Bist narrisch?" sagen würde, da bin ich mir noch nicht so sicher.

Aber immerhin mutig, sich der kritischen Clavio-"Gemeinde" entsprechend zu stellen.
 
Aber immerhin mutig, sich der kritischen Clavio-"Gemeinde" entsprechend zu stellen.

Oder dumm. Bin ja eh hier als Nichtskönnerin entlarvt.

Bei 15 Minuten war null Zeit für Umwege. Es wurde halt sehr präzise gearbeitet. Und was erarbeitet wurde musste behalten und umgesetzt werden. Das Mädel hatte Potential, durchaus. Und Willen. Mit ihr hat es geklappt. Ich habe da so ein paar Hochbegabungen, die trotz 45 Minuten nicht annähernd DAS erreichen, was dieses Mädel erreicht hat. Liegt aber nicht an mir.
 
Entschuldigung, aber sowohl eine Musikschule, die 15-Minuten-Unterricht anbietet, als auch Lehrkräfte, die so was mitmachen, kann ich nicht für voll nehmen.
 

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